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Realitätsverlust -
ein sich immer mehr ausbreitendes Phänomen ?
Vielleicht ist es Ihnen in den letzten Jahren auch schon öfters aufgefallen, dass man im Straßenverkehr immer häufiger auf Autofahrer trifft, die ganz offensichtlich unter sehr großem Realitätsverlust leiden. Häufig sind es jüngere Autofahrer, vereinzelt auch schon mal etwas “reifere Jahrgänge”. Auf dieser Seite möchte ich im Laufe der Zeit über mehrere kuriose Beobachtungen im Alltagsverkehr berichten, die man diesem Phänomen zuordnen kann.
1) Der David gegen Goliath - Effekt
Erst kürzlich habe ich bei einer Autofahrt im Schwarzwald eine doch recht irrsinnig - seltsame Beobachtung gemacht. Auf der Strecke waren 100 km/h erlaubt, ein Mercedesfahrer fuhr mit seiner gut motorisierten C - Klasse vom Typ 350 CDi, der ja je nach genauer Ausführung zwischen etwa 230 und 265 PS hat, mit rund 110 km/h (nach meinem Tacho vom Opel - Combo bewertet) dort in einiger Distanz vor mir. Über etliche Kilometer fuhren wir so mit gleich bleibender Distanz die selbe Strecke. Dann erblickte ich im Rückspiegel einen weissen mittelkleinen Kia, der sich näherte und zunächst mich überholte, was schon recht zäh vonstatten ging, obwohl ich ja nur konstant 110 km/h fuhr. So fuhr er an mir vorbei und näherte sich dem besagten Mercedes. Dann folgte aber ein mehrere Kilometer langer, starker Steigungsabschnitt. Mutig versuchte er, in der Steigung den Mercedes zu überholen, was aber mangels Leistung des Kia nicht gelang. Notgedrungen ordnete er sich zappelig wieder hinter dem Mercedes ein, und wankte mit seiner Eierkiste immer nervös hin und her, so als wolle er doch noch den Mercedes überholen. Vermutlich war er schon so realitätsfremd, zu glauben, mit solch einem Kleinkinder - Gehabe noch den Mann im Mercedes beeindrucken zu können, in Wahrheit machte er sich damit jedoch nur selbst lächerlich, denn der Mercedesmann weiss ja selbst, wieviel PS er da unter der Haube hat, und dass da rund 97 % aller anderen Autos in unserem Alltagsverkehr nicht mithalten können. Der Mercedesfahrer hat dann wohl aus Mitleid mal etwas mehr auf die Tube gedrückt, so dass die Distanz zu dem Kia schlagartig auf etliche 100 Meter anwuchs, worauf dessen Fahrer bei einem Hauch Resthirn seine Wedeleien hätte erfolglos einstellen können. Diese Distanz konnte der Kiafahrer mangels Leistung in der heftigen Steigung ohnehin nicht wieder gut machen, sie wurde eher noch immer größer. Trotzdem zappelte er weiter so blödsinnig auf der Fahrbahn hin und her, wechselte zeitweise sogar auf die Gegenfahrbahn, gerade so, als wolle er zum Überholen eines nicht mehr vorhandenen Fahrzeugs ansetzen, denn der Mercedes war inzwischen sicher schon über 1 km voraus. Man erkannte aber, dass der Kia - Fahrer vor Wut kochte und hinter seinem Lenkrad herumeierte wie ein Verrückter. Dieses Kiamodell gibt es meines Wissens in einigen Motor - Versionen, die alle irgendwo zwischen 80 und 130 PS liegen, also in jedem Fall selbst bei der höchsten Motorisierung noch nicht mal halb so viel PS, wie der Mercedes haben. Nun sind mir persönlich solche Zweikämpfe meist fremd, davor bin ich mit den 75 PS meines Combo auch ohnehin bewahrt, käme also schon gar nicht auf solche Ideen, dafür entlohnt der Combo ja mit nur 4,5 Litern Dieselverbrauch. Aber das nur nebenbei. So fuhren wir weiter, in großem Abstand, nur noch als kleiner Punkt am Horizont der Mercedes, dann etwa 100 m vor mir der zappelige Kiaenthusiast. Irgendwann endete die Steigung und da schlug vermeintlich die große Stunde des Kia - Rotzbübchens. Der Mercedes, der wohl in der Ferne wieder die 110 km/h einhielt, die er vor dem Manöver auch schon fuhr, konnte auf der relativ ebenen Strecke von dem Kiafahrer nun wieder erreicht werden, weil der es nun auf vielleicht 160 km/h oder etwas mehr schaffte. Also der Abstand verkürzte sich, nur dumm dass dann ein Überholverbot und eine mittige Verkehrsinsel mit anschließender Abbiegespur nach links folgte, die die Überholpläne des Kiapiloten zunichte machte, sollte man jedenfalls meinen. Aber nein, von sowas wollte er sich diese Gelegenheit nicht kaputt machen lassen und überholte dann eben vorbei an der Verkehrsinsel im Überholverbot den Mercedes. Kaum dahinter, folgte wieder eine starke Steigungsstrecke und nun machte der Mercedesfahrer sich natürlich einen Spaß aus der Geschichte, was ich an seiner Stelle übrigens auch getan hätte, da kein Überholverbot mehr bestand, huschte er schlagartig wieder an dem im Vergleich in der Steigung kriechenden Kia vorbei. Dessen Fahrer versuchte das noch zu verhindern, indem er auf die andere Fahrbahn herüber wedelte, das gelang jedoch nicht mehr, da war der Mercedes bereits vorbei. Der Kiafahrer schimpfte und hupte wie ein Vollidiot, das heisst, wahrscheinlich war es auch einer. Nun so einmal angestachelt hat sich der Mercedesfahrer ab dann natürlich einen richtigen Spaß daraus gemacht, den Idioten regelrecht weich zu kochen. Er fuhr dann, selbst in der Steigung, immer so langsam, dass der Kia gerade noch an ihn heran kam und in seinem Übermut glaubte der Kiafahrer dann, wider besseres Wissen, den noch überholen zu können. Setzte wieder zum Überholen an, dann gab der Mercedesfahrer wieder mal kurz Gas und enthuschte dem Trottel wieder. So ging das Spiel locker über 10 km weiter, bis es dieser Schwachkopf endlich begriffen hatte, dass er da keinen Blumentopf mehr gewinnen konnte. Er ließ sich dann zurück fallen und machte keine weiteren Ansätze in der bekannten Manier mehr.
Solche Effekte hat es zweifellos immer schon gegeben, dass Leute mit hoffnungslos schwächeren Fahrzeugen versuchen, sich krampfhaft mit erheblich stärkeren Fahrzeugen anzulegen, aber so oft, wie man in den letzten 5 Jahren derartiges beobachten kann, das gabs noch nie. Ich sage, bei vielen Leuten ist der Realitätsverlust eindeutig auf dem Vormarsch. Kayla ist davon überzeugt, dass es am vermehrten Drogenkonsum besonders junger Leute liegt, denen da wohl nachhaltig einige wichtige Hirnwindungen weggeätzt wurden, was für nachhaltige Schäden im Denkapparat sorgt, selbst dann, wenn sie gerade nicht unter Drogeneinfluß stehen. Dadurch ist es denen gar nicht mehr möglich, reale Dinge richtig abzuwägen.
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