immer breiter

Immer breiter

Die Autos  werden immer breiter und schwerer.

Will das der Kunde wirklich?


Bei den "normalen" Autos, ich meine damit in erster Linie
PKW, Komibs und Kombi - Kastenwagen - Kleintransporter
auf PKW - Basis, hält seit über 15 Jahren der nach meiner
Auffassung völlig unsinnige Trend an, dass alle Fahrzeuge
von Generation zu Generation immer breiter werden. Oftmals
werden sie zusätzlich auch noch länger.
Was ist denn nun, wenn ich als Kunde gar nicht so einen
sinnlos breiten Blechkarton haben will? Inzwischen geht
dieser Blödsinn sogar soweit, dass man von den namhaften
Herstellern, wie z.B. von Audi, Mercedes, BMW, Opel oder
VW so gut wie überhaupt kein brauchbares Auto mit halbwegs
kompakten Ausmaßen mehr kaufen kann, einfach weils in den
aktuellen Modellpaletten gar keine mehr gibt.
Was ich z.B. gut fand und nach wie vor finde, das sind
Kombi-Fahrzeuge, die in den Abmessungen ungefähr so liegen,
wie früher der VW-Golf oder der Opel-Kadett / Astra aus
Mitte der 1980er - Jahre. Die ungefähre Breite dieser
Wagen lag bei etwa 1,65 m und die Länge ungefähr bei 4,20 m.
Das genügt vollkommen und ist im Alltag ein gut praktikabler
Wert. Bei halbwegs intelligenter Innenraumformatierung und
Innengestaltung war in Wagen mit diesen Außenmaßen innen
reichlich genug Platz vorhanden, im Prinzip nahezu genau so
viel, wie heute in den breiten Kisten. Die Fahreigenschaften
waren ähnlich gut, wie bei heutigen Fahrzeugen, in manchen
Situationen, wo es auf Abmessungen, Leichtigkeit und gute
Wendigkeit ankommt, sogar besser, weil kompaktere Fahrzeuge
weniger behäbig reagieren und leichter in sehr engen Kurven,
schmalen Einfahrten und auf kleinen Parkplätzen zu handeln
sind.
Hinzu kommt noch der sinnlose Effekt, dass man mit einem
breiten Fahrzeug nur unnötig viele hundert Kilogramm an
Blech mit herumschleppen muss, die eigentlich zu keinem
Zweck dienen. Das erfordert somit in der Gesamtsumme auch
mehr Kraftstoffverbrauch, um die ganzen Blech-Kilos in
Bewegung zu bringen, dem am Ende für den Fahrer kein
wirklicher Nutzen gegenüber steht. Und das gerade in einer
Zeit, wo man immer von Öko-Quatsch redet und angeblich
niedrige Verbräuche und damit geringerer Schadstoffausstoß
so wichtig sein sollen. Das ist doch völlig widersinnig.
Noch nie war das Umweltgeschrei so groß, wie in der heutigen
Zeit und noch niemals zuvor hat man eine solch unökologische
Modellpolitik betrieben, wie heute. Wenn man bedenkt, wieviel
ungenutztes Spritspar-Potenzial man so sinnlos verschenkt,
ist es nur zum Kopfschütteln. Würde man die heutigen,
zweifellos sparsameren Motoren in solche kompakteren
und leichteren Fahrzeuge einbauen, das wärs doch! Da käme
sicher eine Verbrauchsersparnis von über 20 % bei raus,
wenn nicht noch mehr.

Mittlerweile sind wir doch schon so weit, dass man mit
heutigen Mittelklassefahrzeugen schon nicht mehr durch
ein normales Garagentor aus den 1970er Jahren durch passt.
Diese alten Tore, die man sicher noch in 70 % aller normalen
Garagen findet, waren meist rund 2 m breit und wenn ich
ein Auto habe, was von sich aus schon 1,80 m breit ist,
dann kommen noch etwa 30 cm durch die Außenspiegel dazu
und schon bin ich bei 2,10 m, womit Sense ist. Da gäbe
es dann nur 2 Möglichkeiten: a) ein breiteres Garagentor
einbauen lassen, nur weil die Karre sinnlos viel Blech
mit sich schleppt oder b) ein Auto mit elektrisch
einklappbaren Außenspiegeln kaufen, wo man die dann vor
jeder Aus- und Einfahrt einklappen muss. Selbst dann
muss man beim Ein- und Ausfahren höllisch aufpassen,
denn der kleinste Fehler am Lenkrad lässt dann das Blech
am Rahmen des Garagentors anschrammen und schon hat man
den teuren Blech- und Lackschaden. Und dieser kleinste
Fehler kommt unweigerlich im Verlauf der Nutzungsjahre
irgendwann, vielleicht morgen, vielleicht erst nächstes
Jahr.

Man fragt sich, was soll dieser Unsinn?
Manche Autohersteller behaupten, dass man damit nur dem
Wunsch der Kunden nach einer repräsentativeren Autoform
folgen würde. Ich sage: Nein, das ist absoluter Quatsch!
Ich bin ja Kunde und kenne aus meinem Bekanntenkreis auch
sehr viele Leute, die es ähnlich sehen.
Seit wann wird ein Auto durch mehr Breite repräsentativer?
Ich denke, da zählen, wenn überhaupt, ganz andere Dinge.
Wenn ich z.B. mit einem Dacia oder einem Lada ankomme,
ist es völlig belanglos, wie breit der ist, es ist und
bleibt ein Lada oder Dacia, daran ändert auch die Breite
nichts, selbst wenn man ihn 2,50 m breit machen würde.
Kommt hingegen jemand z.B. mit einem Mercedes, BMW oder
Audi, da weiss in der Regel jeder, dass dort der Fahrer
eben mehr Wert auf Qualität legt und dementsprechend bereit
ist, mehr Geld dafür aus zu geben. So einfach ist das.
Wer ernsthaft glaubt, gleiche Qualität zum Resterampe-
Billigpreis zu kriegen oder wer auf solches Breitenblendwerk
rein fällt, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen.
Also mehr Schein als Sein nur durch breitere Autos, das
klappt nicht wirklich und selbst wenn, so ist es egal,
man soll doch den Kunden entscheiden lassen, was er
wirklich will.
Also ich will keine Kleinstwagen, in die man mit dem
Schuhanzieher einsteigen muss, aber was ich noch weniger
will, ist dass "Normalautos" immer mehr die Ausmaße von
Straßenkreuzern annehmen und man nur sinnlos hunderte
Kilos "Showblech" mit sich schleppen muss.
Zudem tragen die unnötig in den Abmessungen aufgeblasenen
Autos nur noch mehr zur Verstopfung von Parkplätzen und
Straßenrändern bei.

Aber - und jetzt kommt der eigentliche Knackpunkt an der
Sache, als Kunde hat man heute quasi gar nicht mehr
wirklich die Möglichkeit sinnvoll auszuwählen, eben weil
alle Modelle, die man von der Motorisierung her akzeptabel
fände, inzwischen so breit geworden sind, dass es einfach
nur nervt.
Wenn heute selbst VW - Golf, Opel - Astra u.ä. Fahrzeuge
in den derzeit aktuellen Versionen etwa 1,79, also quasi
1,80 m breit sind, fände man höchstens in der ehemaligen
Kleinwagenklasse, wie VW - Polo oder Opel - Corsa usw.
noch etwas kompaktere Abmessungen wieder, aber selbst die
sind inzwischen schon so gewachsen, dass sie die Abmessungen
der damaligen unteren Mittelklasse, also dem alten Golf oder
Astra, übertreffen. Sogar diese Autos liegen durchweg schon
bei 1,72 bis 1,75 m Breite. Hinzu kommt noch, dass diese
Fahrzeuge dann meistens nur mit relativ kleinen Motörchen
angeboten werden, die man wegen schlechter Fahrleistungen
nicht wirklich haben will. Was soll der Quatsch?

Was gibt es als Alternativen?

Man kann sagen, bei den deutschen Herstellern fast gar
nichts mehr. Der Smart ist zu klein und bietet keinen
Laderaum. Man könnte da höchstens noch mit meist recht
eigenartigen Kleinwagen von einigen halbexotischen Fernost-
Produzenten auffahren, aber diese Gürkchen sind meist
hoffnungslos untermotorisiert und bieten zudem dann wieder
viel zu wenig Platz, besonders im Laderaum. Die europäischen
Nachbarn, allen voran die Franzosen, bieten bei Citroen,
Peugeot oder Renault durchaus noch einige kleinere Modelle,
die halbwegs in diese Richtung tendieren, aber die haben
alle eines gemeinsam: es gibt sie nicht als Kombi, die
gibts also nur mit sehr wenig Laderaum, weshalb sie auch
nicht infrage kommen. Nimmt man deren Kombifahrzeuge, ist
man genau wieder in der gleichen "Breiten-Problemzone" ab
1,79 m aufwärts. Ganz ähnlich siehts bei den italienischen
Marken aus. 
Man kann sagen, die Fahrzeuggattung, wie sie früher, in
den 1980er Jahren von dem VW-Golf-Variant, dem Opel-Astra-
Caravan, dem Ford-Escort-Turnier und einigen ähnlich
aufgebauten Konkurrenten verkörpert wurde, die ist inzwischen
leider total ausgestorben. Aber genau das war die
Fahrzeuggattung, die von den Abmessungen her absolut ideal
und zweckmässig war. Ich finde, man plant da am Kunden vorbei
und zwingt diesem so, diese sinnlosen Blechberge auf.

Im nüchternenen Zahlenvergleich erkennt man, dass z.B. der
aktuelle VW-Golf breiter ist, als es damals der große VW-Passat
war; der aktuelle Opel-Astra ist breiter, als damals der Opel-
Vectra war. Der aktuelle Passat hat inzwischen dafür etwa schon
die fetten Abmessungen, die es früher beim Audi-A6 gab und
der Vectra-Nachfolger Insignia ist heute schon wesentlich
breiter, als es früher jemals Opel-Omega oder Senator gewesen
war. Ähnliche Ergebnisse bringen natürlich solche Vergleiche
bei den Marken Mercedes, BMW, Audi oder Ford. Ich habe hier
nur meistens die direkten Vergleiche mit VW und Opel angeführt,
weil das Modelle sind, die jeder auf Anhieb kennt.

Was viele andere und ich aber vermissen, dass sind aktuelle
Kombi - PKW, die ungefähr 1,60 m bis maximal 1,70 m breit
und etwa 4,15 m bis maximal 4,40 m lang sind. Dabei sollten
diese z.B. als Turbodiesel mit Leistungen im Bereich von
140 bis 180 PS angeboten werden, damit würden die zugleich
noch viel Fahrspaß bei geringem Verbrauch bieten, weil
Blech, was nicht da ist, auch nichts wiegt und somit gute
Beschleunigungswerte und geringer Verbrauch ganz klar
vorprogrammiert wären. Ob so ein Wagen am Ende 190 km/h,
200 km/h oder 220 km/h läuft, ist meines Erachtens völlig
egal, weil man Geschwindigkeiten über 190 km/h eigentlich
nicht wirklich braucht, außer zum Angeben, was der Wagen
rein theoretisch schaffen würde, sofern es eine Strecke
geben würde, wo man das ausfahren kann. Damit ist dann
zugleich das gelegentlich von einigen Herstellern vorgebrachte
Argument, dass die größeren Abmessungen notwendig wären,
um bei hohen Geschwindigkeiten oberhalb von 200 km/h noch
das gleiche sichere und angenehmere Fahrverhalten zu
gewährleisten, auch in die "Sinnlos - Ecke" gestellt.
Die könnten solche Fahrzeuge ja elektronisch von mir aus
auf 180, 190 oder 200 km/h begrenzen, wenn die ansonsten
befürchten, dass es bei solch leichteren und schmäleren
Fahrzeugen zu Problemen käme. Solche Begrenzungen sind
heute technisch leicht zu machen, wie man an vielen sehr
stark motorisierten Fahrzeugen sieht, die meist auf
250 km/h begrenzt sind, weil sie ansonsten schon in
Richtung 300 km/h tendieren würden.
Ich verlange ja nicht, dass die Hersteller nun nur noch
solche wieder etwas kompakteren Fahrzeuge bauen, weil
es zweifellos auch Leute gibt, die diese breiteren Autos
mehr schätzen, aber eben nicht alle. Es sollte nach
meiner Meinung jeder renommierte Hersteller wenigstens
ein solches Modell als Kombi und mit verschiedenen Motor-
Varianten in der angesprochenen Leistungsklasse in seiner
Angebotspalette haben, denn dafür gibt es zweifellos einen
sehr großen Markt. Längst nicht jeder will wirklich solche
Dickschiffe haben.

Bei künftigen Autokäufen, wenn mal irgendwann wieder einer
fällig wird, werde ich mich daran gewiss orientieren und
mit Sicherheit keinen dieser sinnlos überbreiten Blechberge
mehr kaufen. Notfalls würde ich dann eben doch auf
entsprechende ausländische Fabrikate umsteigen, obwohl ich
das eigentlich nicht möchte, die aber sowas vielleicht noch
bieten oder einen gut aufgearbeiteten Wagen der alten Serien
kaufen.
 

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