Autotest 2

Teil 2 / Fortsetzung des“Lappenkeulerschen Autotests”    Stand: 2016

Bei allen Erfahrungen, die ich so gemacht habe, mag man zuweilen zu
der Erkenntnis gelangen, dass ich nicht unbedingt immer aus Fehlern
gelernt habe. Ich spiele damit insbesondere auf meine damals miesen
Erfahrungen mit Fiat an. Nach den Erlebnissen mit dem 128 hätte ich
eigentlich von der Marke für immer und ewig die Nase voll haben
müssen, aber wenn man nur ein sehr schmales Finanzbudget zur
Verfügung hat, dann kommt man eher in Versuchung und redet sich
die Sache selbst schön. Nach dem geschilderten Ford - Escort -
Wegfall war ich zunächst wieder eine Weile autolos. Private
Ereignisse hatten inzwischen dazu geführt, dass meine Finanzlage, die
vorher meist schon schmal war, sich auf ganz schmal verändert hatte.
War vorher nur ein billiges Auto drin, so war zu dieser Zeit nur ein
ganz extrem billiges Auto möglich. Es mag vielleicht um 1984 herum
gewesen sein, da stieß ich auf einen sogenannten Fiat - Ritmo. Das
war ein für Fiat - Verhältnisse schon relativ großes Auto mit
Schrägheck, großer Heckklappe und vorne mehr rundlichen Formen.
Es galt damals vom Konzept her als relativ modern und war von der
Gestaltung her auch nicht zu verachten, weil eine praktische Mischung
aus Limousine und Kombi, nicht zu klein und nicht zu groß. Der
Ritmo bot angenehm viel Platz, sowohl für Fahrer und Beifahrer, als
wie auch für Gepäck. Also gut durchdacht war er schon, daran gabs
keinen Zweifel. Ich glaube dieses Modell war von 1978. Der besagte
Wagen stand bei einem Gebrauchtwagenhändler in Ludwigsburg für
sage und schreibe 900 Mark und das mit neuem TÜV. Äusserliche
Begutachtungen brachten auch nicht den gefürchteten Rostfraß zutage,
der seinerzeit eigentlich zu Fiat gehörte, wie Räder ans Auto gehören.
Na ja, wenn man keinen Rost sieht, muss das nicht zwingend
bedeuten, dass keiner da ist, wie ich später feststellen musste.
Beeindruckend im positiven Sinne war an dem Wagen auch, dass es
zu diesem Billigpreis sogar die stärkere Version mit 75 PS war. 75 PS
das war zu dieser Zeit schon was, vom Status her waren 75 PS zu der
Zeit ungefähr das, was heute 150 PS sind. Der zog auch wirklich
richtig gut, da konnte man nicht meckern. Ich habe den dann für 800
Mark nach 2 Tagen Verhandlungen gekauft. Die ersten beiden Tage
lief er sehr gut. Dann kam ein Tag mit starkem Regen. An einer
Ampel erlebte ich den Effekt, den ich schon vom 128er her kannte,
der Motor starb nach einem Geruckel ab und ließ sich mit einigem
Geratter erst nach 15 Minuten wieder beleben. In einer Fiat -
Werkstatt in Stuttgart sagte mir dann der Werkstattmeister, dass es
gegen dieses Problemchen, wie er das nannte, inzwischen für 15 Mark
eine wirksame Abhilfe geben würde. Ich glaubte wunders, was jetzt
kommt, da kam der mit einem vorkonfektionierten Kunststoff -
Säckchen an dem solche Zubindekordeln waren, wie an einer Anorak
- Kapuze. Dieser „Tabakbeutel" wurde über den Zündverteiler
gestülpt und oben ordendlich mit den Kordeln zugeknotet, das war
alles. Das Ding verhinderte so, dass bei Feuchtigkeit und Regen der
Zündverteiler naß wurde. Der Zündverteiler war bei denen aus so
einem komischen Billigmaterial, dass er Nässe ins Innere durchließ,
worauf dann die Zündung und damit auch der Motor ausfiel. So
primitiv diese Methode auch war, so wirksam war sie auf der anderen
Seite, seit dem hatte ich diese Probleme bei Regen gar nicht mehr. Ich
entsinne mich noch gut, ich fuhr vielleicht einen Monat später von
Stuttgart nach Göppingen, als es plötzlich während der Fahrt einen
lauten Schlag tat und ich hinter mir den halben Auspuff wegfliegen
sah. Das hätte auch ins Auge gehen können, wenn jemand dicht hinter
mir gefahren wäre, was zum Glück nicht der Fall war. Weiteres Glück
war, das der zerborstene Auspuffrest nicht auf die Fahrbahn flog,
sondern seitlich in einen Grasdamm neben der Strecke. Im
Schneckentempo habe ich dann die Fahrt mit wegen fehlendem
Schalldämpfers brüllendem Motor fortgesetzt. Eine fast gleiche
Situation erlebte ich über 20 Jahre später mit einem Subaru, doch das
ist eine andere Geschichte, die später folgt. Zurück zu dem Ritmo. Am
nächsten Tag nach diesem Malheur bin ich in eine Fiat -
Vertragswerkstatt gefahren. Der Magazinmeister am Teileverkauf
meinte jedoch, dass sie den Auspuff nicht auf Vorrat da hätten und das
obwohl der Ritmo zu dieser Zeit ein relativ weit verbreitetes
Fiatmodell war. Ein Abklappern weiterer 3 Fiatbetriebe endete jedes
mal mit dem gleichen Ergebnis. Bestellen ja, auf Vorrat nein. Und
glauben Sie nicht, das wäre damals dort so gelaufen, wie es heute eher
üblich ist, Teil bestellen und morgen, allerspätestens übermorgen ist
es da. Weit gefehlt. Satte dreieinhalb Wochen musste ich warten und
konnte die Kiste so lange kaum nutzen. Bestenfalls vorsichtig zu
größeren Einkäufen fahren, mehr war nicht drin. Bei einer solchen
Tour wurde ich innerhalb Stuttgarts von einem Polizisten angehalten,
der mir die absolute Neuigkeit mitteilte, dass mein Auspuff kaputt sei.
Als ich ihm dann erläuterte, dass das Teil bestellt sei und mehrere
Wochen Lieferzeit habe, wollte der das gar nicht glauben. Erst als ich
ihm die Telefonnummer der Werkstatt gab und ihn bat dort anzurufen
und zu fragen, ließ sein Mißtrauen etwas nach. Er mahnte dann, dass
er eigentlich 20 Mark Verwarngeld wegen unnötigen Erzeugens von
Lärm verhängen müsste, aber wenn ich ihm zusagte, mit dem Wagen
nur noch für die Fahrt nach Hause sowie eine Fahrt zur Werkstatt zu
fahren, wenn das Teil da ist, würde er davon noch mal absehen.
Irgendwann war der Auspuff da. Zuerst hatte ich schon überlegt, ob
ich den aus Kostengründen nicht selbst einbauen könnte, was mir bei
genauer Betrachtung aber als wenig sinnvoll erschien, weil mir keine
Grube oder Auffahrbühne zur Verfügung stand und weil ich befürchten
musste, spezielle Werkzeuge zu benötigen, die ich nicht hatte. So
bekam die Werkstatt den Auftrag und das war dann auch innerhalb
einer guten halben Stunde erledigt. Der Preis war allerdings sehr
gesalzen, daran erinnere ich mich noch gut. Ich meine, der neue
Auspuff mit Arbeitslohn für die Montage schlug damals mit rund 600
Mark zu Buche und das war damals extrem viel Geld und dann für ein
Auto, für das man kurze Zeit vorher komplett nur 800 Mark bezahlt
hat. Darüber habe ich mich anschließend noch Wochen lang geärgert.
Dieser Ärger wurde dann aber von neuem Ärger abgelöst. Ich war da
schon eine Zeit von meiner ersten Frau geschieden und hatte gerade
ein „neues Weibchen" kennen gelernt, zu dem ich fahren wollte. Der
Nachteil war, ich hatte die zwar in Stuttgart, wo ich ja zu der Zeit
wohnte, kennen gelernt, aber die wohnte eigentlich in Lauda. Das hat
nichts mit dem Rennfahrer Nicki Lauda zu tun, das ist ein Städtchen,
oder genau genommen ein Doppelstädtchen Lauda - Königshofen,
welches zwischen Bad Mergentheim und Tauber - Bischofsheim liegt.
Das ist vielleicht ungefähr 120 km von Stuttgart entfernt, in
nordöstlicher Richtung. Da fuhr ich über die Autobahn dort hin und
ungefähr in Höhe der Abfahrt Ahorn roch es plötzlich sehr komisch
im Auto. Ich maß dem aber keine Bedeutung bei, weil erstens das
Auto normal weiter lief und zweitens, weil ich im Glauben war, dass
der Geruch von draußen kam, weil vielleicht eine chemische Fabrik
oder irgendetwas in der Gegend wäre. Dann spritzten auf einmal
seltsame grünliche Tröpfchen auf meine Windschutzscheibe, obwohl
es gar nicht regnete. Und plötzlich kam ein riesiger Schwall weissen
Dampfes unter der Motorhaube hervor. Da war klar, dass der Ritmo
selbst die Ursache für diese Erscheinungen war. Am Seitenstreifen die
Haube aufgemacht und da schoss aus dem Kühlwasser -
Ausgleichsbehälter eine riesige Dampfwolke, die eine große
Dampflok nicht hätte besser produzieren können. Nur mit dem
Unterschied, dass die Wolke bei der Dampflok gewollt und
willkommen wäre, hier wohl eher nicht. Von einer Notrufsäule habe
ich dann den ADAC - Pannendienst angefordert, der auch äusserst
schnell eintraf. Wahrscheinlich war der Pannenhelfer zufällig gerade
in der Nähe unterwegs und wartete auf einen neuen Auftrag, also eine
Art Glück im Unglück, denn ich glaube, es vergingen kaum 10
Minuten bis der eintraf. Damals war das ja ohnehin alles noch lästiger,
es gab noch keine Handys. Davon mal abgesehen, als Handyfeind
habe ich auch heute noch keines, obwohl ich sage, das wäre eine der
sehr wenigen Situationen, in der aus meiner Sicht ein Handy wirklich
Sinn macht. Der Pannenmonteur schaute sich das alles an und meinte,
ja klar, der Motor und das Kühlsystem haben überhitzt, vermutlich
wegen mangelnder Kühlleistung des Kühlsystems. Er sagte, ich hätte
das doch schon lange vorher auf dem Armaturenbrett sehen müssen,
entweder an der Temperaturanzeige oder an einem Warnlämpchen.
Ich hatte nichts dergleichen bemerkt und weil er das nicht glauben
mochte, startete er kurz den Wagen worauf er eindeutig sah, dass
nichts fehlerhaftes angezeigt wurde. Weiterfahren konnte man so aber
nicht, weil dann der Motor total überhitzt und kaputt gegangen wäre.
Da der Standort auf dem Seitenstreifen ihm zu gefährlich erschien, um
weitere Überprüfungen zu machen, schleppte er mich bis zur nächsten
Ausfahrt Ahorn. In einer kleinen Land - Seitenstraße schaute er sich
dann alles noch mal genauer an, um festzustellen, dass die Leitungen
für die Warnanzeige gar nicht angeklemmt waren und das nicht etwa,
weil ein Draht abgesprungen oder abgebrochen war, sondern weil
diese Leitungen gezielt mit einer Zange durchtrennt worden waren.
Vermutlich hatten die entsprechenden Warnanzeigen schon früher
öfters an dem Wagen geleuchtet und der Vorbesitzer (oder das
Verkäufer - Autohaus) haben nicht den wirklichen Fehler gesucht und
behoben, sondern nur die unmittelbare Auswirkung der Anzeige
unterbunden, damit der Mangel nicht auffällt. Da der ADAC - Mann
noch etwas Zeit hatte, hat er noch diverse Überprüfungen
vorgenommen und kam zu dem Schluß, dass es im Kühlsystem
Verstopfungen geben würde. Meist wäre bei diesen Modellen das
Kühlwasserthermostat kaputt, das sei hier aber gar nicht erst mehr drin
gewesen, wodurch dann normalerweise immer die volle Kühlleistung
erzielt würde, aber wenn die dann trotzdem nicht reicht, ist vermutlich
der Kühler selbst verstopft. Der Wagen wurde dann zu einer Fiat -
Werkstatt nach Bad Mergentheim geschleppt. Dort wurde geprüft und
man kam zu dem erschütternden Ergebnis, dass nicht nur der Kühler
verstopft sei, sondern auch die Kühlwasserkanäle im Motorblock und
im Zylinderkopf. Weitere Überprüfungen ergaben dann auch den
Grund. Der Kühler war wohl irgendwann mal undicht geworden. Der
frühere Besitzer hat dann wohl ein Kühler - Dichtungsmittel
eingefüllt, die es im Autozubehörhandel in kleinen Blechflaschen zu
kaufen gibt. Wahrscheinlich hat der Inhalt einer Flasche den Schaden
nicht behoben und der Heini hat, frei nach dem Motto „viel hilft viel"
etliche Flaschen von dem Zeug eingefüllt, was dann zwar den Kühler
tatsächlich nach außen abdichtete, aber auch zu den Verstopfungen
führte. In dem abgelassenen Kühlwasser schwammen tausende Stücke
von dem Zeug, die aussahen wie kleine Leder- oder Gummiläppchen.
Das Zeug ist anfangs flüssig, gerinnt im Kühlkreislauf dann aber zu
solchen gummiartigen Fetzen, die die undichte Stelle von innen
zusetzen. Damit aber noch nicht genug. Der Werkstattmann dieser
Fiatvertretung stellte auch fest, dass von der Überhitzung inzwischen
auch die Zylinderkopfdichtung zerstört worden sei, so dass
Kühlwasser im Motoröl zu finden war. Es bahnte sich eine Reparatur
im Gesamtbereich von etwa 2000 Mark an und das war das Ende des
Ritmo. Zudem entdeckte ich erst wenige Tage vorher zahllose
Roststellen, die unter übertünchtem Lack neu aufblühten. Das war
dann aber auch endgültig und für alle Zeiten mein letzter Fiat in
meinem Leben. Den Wagen habe ich erst gar nicht mehr mit nach
Hause genommen, der Fiathändler aus Bad Mergentheim hatte ihn mir
für 250 Mark abgekauft, als ich ihm das angeboten hatte. Zuerst
wollte ich zwar 400 Mark dafür haben, aber dann hätte der nicht
mitgespielt. So war das aber auch noch ok und ich brauchte mir die
Eiermühle danach nie mehr ansehen, wodurch der tiefe Ärger darüber
schneller nachließ. Übrigens die Sache mit der neuen Freundin aus
Lauda hatte sich kurze Zeit später auch zerschlagen, aber nicht wegen
des durch die Autopanne geplatzten gemeinsamen Treffens, sondern
weil sich heraus stellte, dass die Frau in manchen Dingen sehr
seltsame, altertümliche Ansichten hatte. Sonst war sie wirklich nett
und gefiel mir, aber wenn jemand schon mit mittelalterlich -
christlichen Keuschheits- und Moralgrundsätzen anfängt, dann passt
das zu mir garantiert nicht. Wo gibt es denn so was?
Nach dem auf diese unfeine Weise meine Fiat - Ritmo - Zeit nach nur
etwas mehr als einem halben Jahr schon wieder endete, folgte noch
eine ganz kurze japanische Zeit. Eine Marke, an die sich heute sicher
kaum noch jemand erinnert, obwohl es sie noch gibt, sogar mehr denn
je, aber unter anderem Namen. Es war eine große Flagschiff - ähnliche
Limousine der Marke Datsun. Viele Leser werden sich fragen, Datsun,
was ist das denn, nie gehört? Datsun war hierzulande die
Vorläufermarke von Nissan, also die Marke, die seit vielleicht 25 oder
30 Jahren Nissan heisst, hiess davor Datsun. Auch das war so ein
absoluter Gelegenheitskauf. Datsun war hier in Deutschland damals
vorwiegend bekannt mit einigen mittelkleinen Mittelklassefahrzeugen,
die ungefähr die Größe des damaligen VW - Jetta hatten, eher etwas
kleiner. Der Jetta war ja wie ein Golf nur mit Stufenheck. .

Meine damalige Datsun - Laurel - S - Limousine

Mein damaliger “Früh - Japaner” von Datsun. Es war sogar die Ausstattungsvariante “Sport” mit geänderter Haube und 2 Doppelscheinwerfern. Die normale Ausführung hatte nur eckige Scheinwerfer und eine Wulst im Frontgitter. Für japanische Verhältnisse schon recht europäisch wirkend, ansonsten behäbig, groß, sauflustig, lahm und kurvenunwilliges Fahrwerk.

Diese Datsun - Wagen waren eher noch etwas kleiner und oftmals mit einem
leicht angedeuteten Schrägheck, aber auch wieder nicht so richtig.
Andererseits hatte Datsun ein riesiges Flaggschiff im Angebot,
welches von den Abmessungen her damals mit Ford - Consul, Ford -
Granada, Mercedes 280, Opel - Commodore oder ähnlichen Groß -
Limousinen konkurrierte. Selbst zu seiner aktuellen Zeit war dieser
Wagentyp hierzulande relativ unbekannt und kaum verbreitet, heute wird,
ausser ehemaligen Besitzern, sich kaum noch einer daran erinnern. In
manchen Städten sah man sehr gelegentlich eine Ausführung davon
als Taxi. Der riesige und schwere Wagen nannte sich Laurel - S, genauso
geschrieben, wie der Nachname von Stan Laurel, dem schmaleren Part von
Dick & Doof / Oliver & Hardy, aus diesen Kintop - Flimmerkistenfilmen. Er
war mit einem 2 Liter 6 Zylinder - Benzinmotor ausgerüstet und stand am
Stadtrand von Stuttgart bei einem Gebrauchtwagenhändler mindestens
schon seit 2 oder 3 Jahren wie Blei unverkäuflich auf dem Platz.
Keiner wollte das unbekannte Monstrum haben, was überdies noch in
Taxi - beige lackiert war, also war der zuvor wohl einer der wenigen
Taxen dieser Marke. So sackte der Preis nachher fast monatlich. Am
Ende wurde er für 650 Mark angeboten und da habe ich zugeschlagen.
Normal wollte ich nie so ein Riesenteil haben, aber bei dem Preis, war
das egal. Trotz der großen Außenabmessungen, die vor allem durch
eine weit ausladende Motorhaube in Beschlag genommen wurden,
hatte man innen ungefähr die Platzverhältnisse, wie im damals noch
aktuellen ersten VW - Passat - Modell. Also reichlich Platz, aber eben doch
nicht so viel, wie er von außen vortäuschte. Das lag daran, dass der
Wagen insgesamt etwas verbaut war, oder besser müsste man sagen,
der Innenraum war wenig durchdacht aufgebaut, da hätte man
wesentlich mehr Raumnutzung rausholen können. Der Wagen war,
trotz des Billigpreises, erstaunlich gut erhalten. Fast kein Rost, Motor
lief gut, ein Getriebe mit endlos langen Schaltwegen, wo zwischen
den einzelnen Gängen so lange Strecken am Schalthebel lagen, dass
man dazwischen hätte locker weitere 3 Gänge unterbringen können.
Aber dafür ließen sich die Gänge ganz sanft und butterweich schalten,
nur die endlosen Wege zwischen den Gängen waren doch sehr
gewöhnungsbedürftig. In seinem gesamten Auftritt hatte der Wagen
etwas amerikanisches. Viel Material, viel Blech, viel Größe und in
Kurven eine Straßenlage, wie ein motorisierter Schwamm.
Undefinierbar, unfühlbar, immer total weich, immer bestrebt bei
unklaren Wetterverhältnissen mit dem Heck auszubrechen. 97 PS das
war damals eine hohe PS - Zahl, die bei bezahlbaren Autos eher selten
anzutreffen war. Aber die 97 PS verloren sich in den Weiten des
Blechs und in der wankenden Weichmut des Fahrwerks. Jeder kleine
VW - Polo in der schwächsten 40 PS - Version fuhr einem in der
Beschleunigung davon und in Kurven sowieso. Nur in der
Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen konnte der beige Riese aus
Japan wieder Boden gut machen. Er lief immerhin für damalige
Verhältnisse ansehnliche 175 km/h, aber dann soff er absolut zügellos
den Sprit. Da waren auch 25 Liter Verbrauch drin, sofern man mit
Bleifuß auf Autobahnen diese Höchstgeschwindigkeit ausnutzte. Bei
normaler Fahrweise kam man mit 16 Litern Verbrauch aus und wenn
man es mit Sparwut darauf anlegte, konnte man auch mit knapp 12
Litern auskommen. Darunter ging dann aber nichts mehr. Man fühlte
sich wie in einer Sänfte, bei jeder Bodenunebenheit wippte der Wagen
bedächtig um dann langsam schwingend federnd auszuhopsen. Das
Fahrwerk war, bezogen auf Kurvenfahrten, grottenschlecht, miserabel
wäre noch die reinste Lobhudelei. Selbst mein oben kritisierter,
ehemaliger Ford - Capri war da noch um mehrere Welten besser, weil
der wenigstens bei trockener Fahrbahn ein halbwegs erträgliches
Kurvenverhalten hatte, jedoch der Datsun neigte selbst auf absolut
griffiger und trockener Straße in Kurven zum Wegdrehen mit dem
Heck und das schon bei recht niedrigen Geschwindigkeiten. Aber der
Wagen war billig zu haben und für so ein billiges Auto sehr bequem und
solide verarbeitet. Ein Bekannter von mir nannte den immer den
„Japanischen Panzer", weil die massive Optik durchaus etwas von
einem Panzer hatte. Ein Vergleich mit US-amerikanischen
Straßenkreuzern ist da durchaus gerechtfertigt, wenngleich die Amis
in solchen Wagen dann meistens richtig kräftige Motoren drin hatten,
die wenigstens auf gerader Strecke ein zügiges Fahren mit mächtiger
Beschleunigung erlauben. So was konnte man dem Datsun nun
wirklich nicht nachsagen. Trotz der nominalen 97 PS war die
Beschleunigung sehr bescheiden, um nicht zu sagen extrem lahm. Das
zählte in dem Moment aber alles nicht wirklich. Ich war nämlich froh,
auf diese Weise spottbillig wieder ans fahren gekommen zu sein. Weil
der Wagen, bis auf die genannten Nachteile, wirklich zuverlässig lief,
ohne lästige Dauerpannen, wie bei den Fiats oder teils auch beim Ford
- Capri, hätte ich den Datsun noch Jahre weiter fahren wollen, sofern
es mir möglich gewesen wäre. Doch dann ging es mir finanziell plötzlich
so schlecht, dass es einfach nicht mehr möglich war, den Spritsäufer -
Wagen weiter zu halten. Dann gesellte sich noch eine schwere
Erkrankung dazu, die mich für rund dreiviertel Jahr ins Krankenhaus
und anschließend zu einer viermonatigen Reha - Maßnahme ins
Ausland beförderte. Danach ging es mir weitere Monate nicht so
besonders gut. An Arbeit war nicht zu denken, was auch so blieb,
dadurch fehlten größere Einnahmen, die die Haltung eines Autos
erlaubt hätten. Noch vor dem angesprochenen Krankenhausaufenthalt
wurde der Datsun verkauft. Da der Wagen so unbekannt war und weil
die Marke damals keinen besonderen Ruf genoss, nein, sie hatte
eigentlich gar keinen Ruf, ein rollender Nobody sozusagen, war ich
am Ende froh, als ich ihn für 320 Mark los wurde.  Einige Zeit nach
der unerwarteten Genesung, viele - und ich selbst zeitweise auch -
hatten schon das Ende meiner Tage gesehen, war ich dann froh, mir
wenigstens einen gebrauchten, preiswerten Mofa - Roller leisten zu
können. Das Ding war zwar nicht mit einem Auto zu vergleichen, aber
allenthalben besser, als der bei mir sehr unbeliebte öffentliche
Nahverkehr, zumindest von März bis November. Bei Winterwetter
war das natürlich gar nichts mit dem Roller. Zu der Zeit war das aber
nicht so schlimm, zur Arbeit brauchte ich nicht zu fahren, weil ich aus
gesundheitlichen Gründen keine Arbeit hatte und zu der Zeit wohnte
ich noch in Stuttgart in einer Gegend, wo man wirklich alles notfalls
fußläufig erledigen konnte. Es gab nichts, was es in der Gegend nicht
gab, Geschäfte aller Art, besonders die für mich wichtigen Discounter,
wo ich fast alles kaufe. So vergingen etliche Jahre, in denen ich aus
finanziellen Gründen kein Auto hatte. Viele Leute sehen das heute ja
sehr locker, denen fehlt genau betrachtet zwar auch das Geld dazu,
aber dann wird eben einfach ein Auto auf Pump gekauft, also ein
Kredit aufgenommen, und die Sache ist für die damit in Ordnung.
Nicht für mich. Ich habe und ich werde zeitlebens niemals etwas auf
Kredit kaufen, weil ich das ganze Gehabe, was manche damit
veranstalten völlig lächerlich finde. Da blasen sich die letzten Nullen
der Gesellschaft auf, mit tollen Dingen, die sie sich angeblich leisten
können, die ihnen dann in Wirklichkeit gar nicht gehören, sondern der
Bank. Solche Leute sind für mich Luftnummern, nicht mehr und nicht
weniger. Das war für mich niemals eine Möglichkeit. Entweder kann
ich mir eine Sache leisten oder wenn nicht, dann lasse ich es eben,
alles andere ist Selbstbetrug. Doch das ist ein anderes Thema, was ich
an anderer Stelle schon öfters etwas beleuchtet habe und über welches
ich im Laufe der Zeit noch einen ausführlichen Bericht in separater
Form schreiben werde.
Die Jahre vergingen, inzwischen hatte der Euro Einzug gehalten und
ich wurde also zum Motorroller - Fahrer. Das Ding war als Mofa
eingestuft, kostete pro Jahr unter 100 Euro an Versicherung und der
Spritverbrauch hielt sich in Grenzen. Der Kaufpreis von dem Ding
war gering, weil ich es gebraucht gekauft hatte, ich glaube um die 170
bis 200 Euro hatte ich dafür gegeben. Der Roller fuhr noch
einigermaßen, sah aber ziemlich ramponiert aus, da der Vorbesitzer,
ein junger Mann aus Stuttgart, mehrmals damit gestürzt war. Der hatte
auch einige eigenartige Umbauten daran vorgenommen, die man
schlichtweg als kindischen Kitsch bezeichnen muss. Nach Rückbau
der Kinderkacke und einer gründlichen Überholung einschließlich
Neulackierung, bei der mir ein Bekannter geholfen hatte, der sich mit
Motoren gut auskennt, lief der Roller trotz des geringen
Kosteneinsatzes viele Jahre sehr gut und ich bin damit wirklich sehr
viel gefahren, sogar recht weite Strecken in den Schwarzwald, wie sie
für derartige Fahrzeuge sicher eher unüblich sind. Irgendwann liess
nach Jahren und sicher 25.000 damit zurückgelegten Kilometern die
Qualität langsam nach. Viele Dinge waren verschlissen und zudem
stand ein neuer Winter vor der Tür. Meine finanzielle Lage hatte sich
leicht gebessert. Bei einem Nachhauseweg zu Fuß von einem
Aushilfsjob, kam ich an einem verschneiten Garagenhof hinter einigen
Mietshäusern vorbei, wo ein winziger Suzuki - Alto - Kleinwagen mit
einem Schild „billig zu verkaufen" stand. Auf dem Schild standen
einige kurze Angaben, der Wagen sah sehr gut erhalten aus, war vom
Baujahr 1992, also zu dem Zeitpunkt etwa 12 Jahre alt, hatte aber erst
39.000 km gelaufen und sollte 1.200 Euro kosten. Der Verkäufer war
ein 82jähriger Rentner, der den Wagen im Durchschnitt nur noch 3
mal pro Monat benutzte und er wollte das Autofahren ganz an den
Nagel hängen, weil nach eigenen Angaben ihm der heutige Verkehr
auf die Nerven ging und es ihm keine Freude mehr bereite, in einer
Ansammlung von Verrückten, die zu 80 % in die Irrenanstalt
gehörten, am Verkehr teilzunehmen. Aus sich heraus bot er schon an,
den Preis auf 999 Euro zu reduzieren. Nach einiger Verhandlung
bekam ich ihn dann für 850 Euro einschließlich einem Satz guter
Winterreifen. Seine Frau hatte auch einiges dazu beigetragen, dass er
den Preis so weit runter setzte, weil sie befürchtete, dass er ansonsten
seinen Entschluß den Wagen zu verkaufen weiter hinauszögern
würde. .

Mein damaliger Suzuki - Alto, auch Susi genannt

Mein damaliger Wiedereinstieg in die vierrädrige Motorisierung, in die Welt der Autos, ein kleiner, vielseitiger Winzling namens Suzuki - Alto. Noch etwas kleiner als der britische Mini, sehr leicht und mit nur 39 PS zurückhaltend motorisiert. Sparsam in Verbrauch und laufenden Kosten, Spötter meinten, zur Not könne man die Räder von Schubkarren verwenden. Wie dem auch sei, ich hatte an dem Straßenzwerg viel Spaß gehabt, ehrlich gesagt sogar mehr, als an allen anderen Wagen die ich bis dahin zuvor hatte.

Viele kennen dieses Modell gar nicht, er ist noch kleiner als
der alte englische Mini war und dieser Suzuki - Alto hatte nur 39 PS,
ich glaube aus 0,8 Litern Hubraum. In den Versicherungskosten lag er
mit 130 Euro pro Jahr nur etwas teurer, als der Motorroller und der
Verbrauch war mit 5 Litern auch gering, alles Sachen, die meiner
Finanzlage sehr entgegen kamen. Manch einer wird sich über so ein
Autochen krumm lachen, aber Sie glauben gar nicht, wie man sich
nach fast 10 Jahren Autoabstinenz über so ein kleines Stück Auto und
damit ein kleines Stück neuer Unabhängigkeit freuen kann. Wenn man
es nüchtern betrachtet, ist es doch wirklich so, ein solch kleiner
Wagen gibt einem schon fast alles was man braucht. Brauche ich
rennwagenmässige Fahrwerte zum Rasen? Nicht wirklich. Brauche
ich 2 Tonnen hochglanzpoliertes Stahlblech, um anderen damit zu
imponieren? Nicht wirklich, denn wenn ich mir ein Auto kaufe, dann
tue ich das ausschließlich für mich und nicht für andere. Schnell
fahren brauche ich nicht, Hauptsache fahren, Hauptsache unabhängig,
Hauptsache ein trockenes Dach beim Fahren über dem Kopf. Wenn
auch ein solch kleines Auto nicht übermässig bequem ist, im
Vergleich zu tollen Limousinen sicher gar nicht, aber das sind
Faktoren, die nur bei sehr weiten Fahrstrecken eine Rolle spielen und
sehr weite Strecken fahre ich kaum. Das war früher so und ist im
Prinzip heute noch so. Die meisten Strecken, die ich fahre, liegen im
Bereich zwischen 10 und 50 km und die hielt man es darin problemlos
aus. Man konnte sagen, ungefähr ab 70 km Fahrstrecke war so eine
magische Grenze, wo man sich dann langsam einem Ende der Fahrt
entgegen sehnte. Man konnte dann ja eine Pause einlegen, dann war es
wieder für mindestens 40 weitere km erträglich. Das Grandiose an
diesem damals relativ unbekannten und unterschätzten Winzling von
Suzuki war einfach, dass man sich damit für sehr wenig Geld wieder
ein Auto leisten konnte. Seine Unterhaltskosten lagen, wie schon oben
angedeutet, nur etwas höher, als die eines Mofa - Rollers. Ich wandte
in ihm einen Trick an, den ich öfters schon bei Autos angewandt habe,
der bei so einem sehr kleinen Auto doppelt sinnvoll ist. Da ich nie
mehr als 2 Personen zu befördern habe, benötige ich die hinteren Sitze
überhaupt nicht. So wurden die sofort ausgebaut und durch eine selbst
gesägte Holzplatte ersetzt, die ich mit Gummimatten beschichtet hatte.
Dadurch wuchs der Kleine zu einem Kombi mit durchaus beachtlicher
Ladefläche. Natürlich konnte man auch vorher schon die Rückbank
umklappen, um Laderaum zu gewinnen, aber die geklappte Bank
nimmt ja immer noch viel Platz weg. Mit meiner Lösung hingegen ist
ab direkt hinter den vorderen Sitzen alles Laderaum und voll nutzbar.
Das ist dann auch so ein Nischenauto, was man heute noch billig
bekommen kann, eben weil es kaum einer kennt, weil dadurch keiner
danach sucht, weil es keinerlei Statuswert hat. Schlecht für den
Verkäufer eines solchen Autos, weil man dafür nicht mehr viel
bekommt, gut für den, der ein wirklich in allen Punkten preiswertes
und dennoch solide verarbeitetes Auto sucht. Da hat man schon
andere, ordentliche Qualität, als beispielsweise bei irgendwelchen
Billigkarren aus Rußland, Rumänien, Korea oder auch als bei den
oben erwähnten anfälligen Fiat - Konstruktionen früherer Tage.
Obwohl dieser Suzuki so billig war, war er wirklich gut verarbeitet, da
kann man nicht meckern. Für die 39 PS waren die Fahrleistungen gar
nicht mal schlecht, weil er damit ja nicht viel Gewicht zu befördern
hatte. Ungefähr bis 90 km/h zog er ganz flink hoch, dann wurde es
etwas zäher und ab oberhalb 110 km/h war dann nicht mehr viel und
es wurde da auch schon recht ungemütlich drin. Bei ungefähr 125
km/h war ohnehin das Ende der Fahnenstange erreicht. Bei
Sonnenschein und Rückenwind waren vielleicht auch mal 130 km/h
drin, aber das nur der Vollständigkeit halber, um es mal erwähnt zu
haben. Solche Geschwindigkeiten waren nicht sein Metier und dafür
war er nicht konstruiert. Geschwindigkeiten ab 110 km/h machten mit
dem Wagen absolut keinen Spaß mehr, um so mehr Spaß vermittelte
er darunter. Sicher mag es auch an dem aufgestauten Leidensdruck
von über 10 autolosen Jahren davor liegen, dass man dann das erste
Auto nach dieser Pause ganz anders und leicht euphorisch bewertet
und etwas verklärt sieht, aber ich würde trotz der Unscheinbarkeit
sagen, dass dieser Suzuki - Winzling, der von mir immer liebevoll
„Susi" genannt wurde, eines der besten Autos war, was ich hatte.
Einmal ausgenommen den bereits erwähnten Mercedes, der zweifellos
in einer ganz anderen Liga spielte und sich nicht mit so etwas
vergleichen lässt und auch ausgenommen, siehe weiter unten, noch
folgend, den VW - Golf - TDI - Variant, der Opel - Corsa, den Audi A 4
sowie unser heutiger Opel - Combo, diese 4, die auch deutlich besser
waren im Vergleich mit allem anderen, was wir sonst noch
irgendwann mal hatten. In diesem Gesamtvergleich stand der Suzuki
mit Platz 5 wirklich ganz gut da, obwohl er so preiswert war. Natürlich nicht
bewertet nach den Maßstäben, die die meisten Leute heute für ein
gutes Auto anlegen, sondern bewertet nach meinem persönlichen
Katalog an Kriterien. Bis zu seinem Ende gab es eigentlich keine
Pannen an dem Auto, obwohl er beim Kauf schon 12 Jahre alt war und
obwohl er spottbillig war. Es gab exakt eine nennenswerte Panne an
dem Auto und das war dann auch seine letzte, nämlich ein kapitaler
Motorschaden nach einigen Jahren, der den Einbau eines komplett
neuen Motors erfordert hätte, was sich dann natürlich nicht mehr
lohnte. Nachfragen bei Schrottplätzen nach einem billigen
Gebrauchtmotor dieser Art waren grundsätzlich immer völlig
zwecklos und vergebens, weil der Wagen dafür seinerzeit in
Deutschland viel zu selten war. Die Schrottplätze hatten davon keinen
einzigen vorrätig. Damit habe ich sein plötzliches Ende nach vielleicht
2 Jahren der Nutzung schon vorweg genommen. Man kann da aber
nicht meckern, denn in diesen beiden Jahren lief er total zuverlässig,
brauchte wenig und hat mir immer sehr viel Freude gemacht.
Natürlich benötigt man in solch einem Auto eine neue Einstellung
zum Autofahren. Wie andere fahren, vor allem ob die schneller sind
usw. das muss einem dabei völlig gleichgültig sein, denn fast jeder ist
schneller, sogar die meisten modernen LKW sind schneller, was dann
anfangs sehr bedrohlich wirkt, wenn man in solch einem Zwerg von
Auto sitzt und wohlgemerkt an einer langgezogenen Steigungsstrecke
nähert sich von hinten bedrohlich ein LKW, der immer näher heran
prescht und man kann nichts dagegen machen und der einen dann
auch noch überholt. Alles tausendfach in dem Wagen erlebt, aber
wenn man dann die richtige Einstellung zum Fahren mit solch einem
Wagen gefunden hat, dann macht das garantiert mehr Spaß, als die
meisten Fahrer in ihren teuren Luxuskarossen haben. Man fährt dann
wirklich völlig entspannt, ohne jeden Streß und nur so kann sich
richtige Fahrfreude einstellen. Es macht keinen Sinn sich mit
überhaupt irgend jemandem anzulegen, der vielleicht schneller sein will,
weil fast jeder schneller ist. Somit beachtet man solche Attacken erst
gar nicht, lässt gemütlich jeden der will vorbei, ärgert sich auch nicht
darüber, auch wenn es vielleicht verkehrstechnisch keinen Sinn macht,
dass der gerade überholt hat. Da bekommt das Autofahren eine ganz
neue Qualität. Nun habe ich neulich eine Werbung gelesen, dieses
Modell Alto von Suzuki soll es jetzt sogar wieder neu geben. Es ist
immer noch sehr kompakt, aber längst nicht mehr so klein wie damals
und hat heute auch, ich glaube 50 oder 60 PS, wodurch es nun sicher
locker mit den meisten Standardautos mithalten kann, weil es ja nach
wie vor exorbitant leicht ist. 60 PS in solch einem Leichtgewicht sind
ja in gewisser Hinsicht ähnlich, wie vielleicht 120 PS in einer
normalen Limousine. Wie schon angedeutet, verabschiedete sich mein
Suzuki nach etwa 2 Jahren völlig unerwartet und schlagartig mit
einem großen Motorschaden. Da ich nun nicht wieder ein Jahrzehnt
warten wollte, musste schnell ein preiswertes Auto her. Bei der Suche
half mir ein Bekannter, der seinerzeit eine kleine Hinterhof -
Autowerkstatt in Stuttgart betrieb. Und da geriet ich wirklich an einen
Glücksfang, den ich eigentlich wegen für mich zu hoher Preise
niemals überhaupt in meinen eigenen Wunschkatalog aufgenommen
hätte. Es war ein gebrauchter VW - Golf - Variant TDI mit für mich
seinerzeit satten 90 PS, wobei Variant für den Kombi davon steht. Ein
Umstieg vom 39 PS - Suzuki auf den 90 PS - Golf, zumal den
drehmomentstarken TDI, das war leistungsmässig ungefähr, als würde
man heute von einem Fiat 500 auf einen Sechszylinder - Mercedes mit
weit über 220 PS oder noch mehr umsteigen. Der Golf war auch schon
etwas betagter, hatte, soweit ich mich entsinne, schon über 180.000
km hinter sich, was mich normalerweise abgeschreckt hätte. Aber
mein Bekannter, der ja KFZ - Meister von Beruf ist, hat den genau
geprüft und gesagt, dass der völlig bedenkenlos zu kaufen sei. Auch
blechmässig war der gut erhalten, man mochte diese Laufleistung gar
nicht glauben, wenn man ihn sah. Aber so dumm ist ja keiner, dass er
mehr km angibt, als der Wagen wirklich runter geritten hat, wenn
schon, dann eher umgekehrt. Also ich kann den Wagen nur loben.
Trotz der hohen Laufleistung hatten wir absolut 0 Pannen damit, er
verbrauchte nicht viel, zog wunderbar durch, war enorm kräftig im
Vergleich zu allem anderen, was ich bis dahin jemals gefahren bin.
Machte richtig viel Fahrspaß und war noch praktisch obendrein.
Damit konnte man mühelos die Benzinautos, die selbst 30 oder 40 PS
mehr hatten, locker abhängen, jedenfalls in der Beschleunigung und
auch bergauf an starken Steigungen, das war schon beeindruckend.
Allerdings nicht in der Höchstgeschwindigkeit, da waren Benziner mit
30 oder 40 PS mehr dann im Vorteil, aber auch nur da. Immerhin
knapp 190 km/h lief der auch und trotz der Möglichkeit fuhr ich
eigentlich nie über 160 km/h, weshalb mir persönlich eine höhere
Höchstgeschwindigkeit nichts gebracht hätte. Dann war der noch so
enorm vielseitig, der große Laderaum mit den geteilt umklappbaren
Rücksitzen, einfach herrlich. Nun, ich denke es erübrigt sich hier
weiter die Vorteile des Golf TDI - Variant aufzuzählen, da er mit
seinem Nach- Nach -Nachfolger ja heute noch als aktuelles Auto zu
haben ist und dadurch fast jedermann bekannt sein dürfte. Nur dass
diese Golf - TDI - Variant heute ja sogar schon 140 PS oder
manchmal noch mehr haben. Nach etwa einem Jahr folgte ein
rabenschwarzer Tag für uns und noch mehr für diesen Golf. Kayla und
ich, wir fuhren nach Schorndorf. Dort parkten wir auf einem Parkplatz
in der Nähe vom Bahnhof. Als wir nach etwa 2 Stunden
zurückkehrten fanden wir den Wagen nicht mehr. Zuerst glaubten wir,
dass wir die Reihe verwechselt hätten und grasten mehrmals den
Parkplatz Auto für Auto ab, wie nach Krümeln suchende Hühner, aber
nichts, der Golf war weg. Er war gestohlen worden! Es folgte das
Übliche, mit Polizei, Anzeige usw., was uns natürlich nicht wirklich
viel nützte, der Wagen war und blieb weg. Erst ganz viel später fand
sich seine Spur, was uns aber nichts mehr nützte. Die Kasko -
Versicherung sollte dann zahlen, aber Sie kennen das ja, wenn die
zahlen sollen, werden die erstens sehr gelassen und zweitens sehr
trickreich, um den Betrag so weit wie möglich nach unten zu drücken.
Ich möchte jetzt hier nicht alle unschönen Einzelheiten und das ganze
nervtötende, zeitraubende Hin und Her ausbreiten, was nötig war,
bevor wir von der Versicherung einen halbwegs akzeptablen Betrag
erhielten. Es sei nur soviel gesagt, wir hätten seinerzeit über ein halbes
Jahr aufs Auto verzichten müssen, wenn wir uns erst dann wieder
einen Wagen gekauft hätten, als die Versicherung zahlte. Eigentlich
waren wir auf das Geld angewiesen, weil wir damals das Geld so
dicke nicht hatten, um uns auch nur ein im weitesten Sinne
vergleichbares Gebrauchtauto wieder zu kaufen.

Durch den genannten Bekannten wurde ich auf einen spottbillig zu
habenden älteren Subaru aufmerksam. Er war zwar alles andere, als
mein Traumauto, aber er war mit dem Geld, was wir zu diesem
Zeitpunkt hatten problemlos kaufbar. Mein Bekannter, der ja eine
kleine Autowerkstatt hatte und auch etwas mit Gebrauchtwagen
handelte, hatte diesen Subaru von einem Kunden in Zahlung
genommen, als dieser Kunde bei ihm einen moderneren anderen
Gebrauchtwagen kaufte. Eigentlich sollte der Subaru ins Ausland
verkauft werden, was aber angesichts der Tatsache, dass er noch schön
lief und noch über ein Jahr gültigen TÜV hatte, eine Schande gewesen
wäre. Der Wagen hatte sogar Allradantrieb, man konnte damit
mühelos matschige Waldwege und ähnliches fahren, obwohl es kein
Geländewagen war, sondern eine normale, etwas kantige Stufenheck -
Limousine. Optisch sah er gar nicht mal übel aus, silbern metallic,
nicht viel Rost und lief relativ gut. Sein größter Nachteil war sein
enormer Benzindurst. Es war kein Diesel, wie vorher der Golf und
von dem war man genügsamen Umgang mit Treibstoff gewöhnt und
da war das schon ein heftiger Schock, nun plötzlich einen Wagen der
nahezu das Doppelte verbrauchte und dann noch von dem teureren
Benzin zu fahren. Nein, es war kein Wunschauto und wurde auch
keines. Es war und blieb eine Notlösung, obwohl der Wagen so als
anspruchslose Limousine eigentlich nicht schlecht war. Ein
einigermaßen bequemer Reisewagen mit einem, im Vergleich zum
Golf, aber sehr kurvenunwilligen Fahrwerk. Durch den Allradantrieb
möchte man vermuten, dass er sich im Winter noch besser
durchschlug, als der eh schon unproblematische VW - Golf, aber weit
gefehlt, die Wintereigenschaften vom Golf waren um Welten besser,
als die des Subaru, obwohl der Golf ja keinen Allrad - Antrieb hatte.
Die wahren Stärken des Subaru - Allradsystems waren tatsächlich
matschige Wege, Schotterpisten und alle Wege, die zwar sozusagen
unwegbar aber langsam gefahren werden sollen. Sobald etwas
zügigere Gangart ins Spiel kam, wurde der Wagen sehr unhandlich
und vermittelte einem nie irgendwelches Gefühl für die Fahrbahn.
Aber immerhin, besser dieses brummelig - stukkerige, unkultivierte
Gefährt mit genügend plüschigem Sitzplatz und wenig Kofferraum,
als gar nichts. Ach was haben Kayla und ich ganze Versuchsserien
unternommen, um auszutesten, wie man den Wagen mit halbwegs
sparsamen Spritdurst fahren kann, aber egal was man machte, es
brachte nicht allzuviel. Es gab nur 2 Möglichkeiten: entweder soff er
Sprit oder er soff viel Sprit, darunter gab es nichts. Also 11 Liter auf
100 km waren mit einigermaßen zurückhaltendem Fahrstil zu
schaffen, mit spartanischem Fahrstil war auch so gerade die 10 Liter -
Marke zu knacken, aber man verfällt ja irgendwann automatisch
wieder in einen normalen Fahrstil, bei dem man im üblichen Verkehr
normal mit schwimmt und dann waren im Minimum wieder 12 bis 13
Liter auf 100 km weg. Gut, der Wagen hatte über 100 PS, ich glaube
108 oder sogar 120, so ganz genau weiss ich es nicht mehr. Der
Wagen selbst wusste das allerdings wohl auch nicht, denn die
Fahrleistungen waren deutlich schlechter, als die vom 90 PS - Golf
und das in jeder Hinsicht. In wie weit sich diese genannten
Eigenschaften wirklich auf den Wagen oder einen möglichen
Verschleißgrad bezogen, das kann ich nicht genau sagen, aber mein
Eindruck war schon der, dass diese Mängel größtenteils
konstruktionsbedingt waren. Man kann sagen, der Wagen stellte
optisch durchaus etwas dar, war äusserlich in etwa so groß wie
gängige Mittelklasse - Limousinen z.B. Audi A4, Mercedes - C -
Klasse, VW - Passat, Opel - Vectra oder Ford - Mondeo, aber er
vermittelte absolut 0 Fahrspaß. Man war immer froh, wenn jede Fahrt
damit beendet war und man endlich wieder aussteigen konnte. Genau
erklären kann ich das nicht. Ein vergleichbares Unterdrücken jeder
Fahrfreude habe ich zuvor in keinem anderen Auto erlebt. Die einzige
Möglichkeit mit dem Wagen Sprit zu sparen, war die, nicht zu fahren.
So haben wir das auch gemacht. Wir sind dann nur wirklich damit noch
gefahren, wenn man es wirklich musste, z.B. zum einkaufen oder so.
Selbst zu Spazierfahrten hatte man keine rechte Lust und schnappte
sich lieber das Fahrrad. Wo man sonst mit dem Golf mal sagte, dann
fahren wir mal in den Schwarzwald und spazieren dort etwas um
einen See, dann sagten wir hiermit, nein lassen wir den Subaru stehen
und gehen hier zu Hause etwas zu Fuß oder fahren mit dem Rad.

unser ehemaliger Subaru

links: unser damaliger Subaru. Machte optisch durchaus etwas her und war ideal zum Befahren von Matschwegen, dank Allradantrieb. Die Fahrleistungen waren eher mässig, die Fahrfreude, die vermittelt wurde, sehr gering (eher nicht vorhanden), dafür der Spritdurst hoch. Immerhin war er, zumindest anfangs, relativ zuverlässig.

So gesehen müssten sich die grünen Schwadroneure über so ein Auto
freuen, welches den Leuten schon jede Lust nimmt, es zu benutzen
und somit die Anzahl der Fahrten auf das absolut Unvermeidbare
einschränkt. Damit will ich aber nicht verbergen, dass der Wagen auch
seine Qualitäten hatte. Er fuhr uns die erste Zeit auch recht
zuverlässig, da kann man nicht drüber meckern, aber halt ohne jede
Fahrfreude und mit enormem Durst. Und wenn man mal irgendwie in
die Situation kam, matschige Wege, Holperpisten fahren zu müssen,
da war der Wagen wirklich unschlagbar und in seinem Element. In
solchen Situationen stand er einem echten Geländewagen kaum nach,
nur dass er eleganter aussah, als ein Geländewagen. Optisch also eine
echte Limousine, im Kern aber ein verkleideter, zur Limousine
umgeformter Geländewagen. Es war eigentlich das richtige Auto für
Bewohner von Aussiedlerhöfen, die keine richtige asphaltierte
Zufahrtsstraße haben, sondern nur Feldwege. Aber wo gibt es das
heute in Deutschland noch? Es gibt ja auch andere Autohersteller, die
normale PKW oder Kombi mit Allradantrieb anbieten, wie z.B. Audi
in seinen Quattromodellen, die nutzen dort jedoch die Vorteile des
Allradantriebs in erster Line nicht um den Wagen für Schlammpisten
tauglich zu machen, sondern um damit bessere Fahreigenschaften auf
der normalen Straße, auch insbesondere in Kurven, zu erzielen und
um die meist sehr hohe Motorleistung dieser Fahrzeuge kräftiger und
mit weniger Schlupf - Verlusten auf die Straße zu bringen. Sie
kennen das ja auch, wenn man mit viel Gas anfährt, drehen die
Antriebsräder durch, nur durchdrehende Räder übertragen halt nicht
mehr viel Kraft, wenn man aber die Kraft auf alle 4 Räder aufteilt, ist
die Gefahr des Durchdrehens höchstens nur noch halb so groß, also
kann ungefähr doppelt soviel Kraft ohne Verluste auf die Straße
gebracht werden. Der Effekt ist aber bei dem Subaru nicht das
Wesentliche gewesen, weil er soviel Kraft auch gar nicht hatte, dass
man sich darüber ernsthaft Gedanken machen musste, dort stand halt
die gute Befahrbarkeit von Matschpisten im Vordergrund und
zumindest dieser eine Punkt ist denen gut gelungen. Doch zurück zu
unserem Subaru. Jetzt folgt in gewisser Weise eine Analogie zu einem
weiter oben schon geschilderten Fall, der weit über ein Jahrzehnt
zuvor mit einem damaligen Wagen passierte. Wir fuhren mit dem
Subaru auf einer Autobahn unweit von hier, als es plötzlich einen
riesigen Schlag tat. Der Subaru brüllte, im Rückspiegel sah ich die
Fetzen fliegen und das auf der sonst viel befahrenen A 8, zum Glück
hatte unser Hintermann nichts abbekommen und betätigte nur die
Lichthupe. Der Auspuff war nahezu komplett abgerissen,
hochgeschleudert, in einige Stücke zerschellt, die zum Glück in
hohem Bogen seitlich ins Gebüsch donnerten. Da an dem Wagen
einige Wochen zuvor bereits etliche Mängel an der Elektrik auftraten,
die sich nicht so ohne weiteres beheben ließen und weil der
Automechaniker aus meinem Bekanntenkreis einige bessere Wagen in
Aussicht stellte, von denen wir ihm einen günstig abkaufen könnten,
wurde der Wagen zu dessen Werkstatt geschleppt und blieb auch dort.
Wir haben ihn nicht mehr reparieren lassen, weil es sich nicht lohnte
und wir ihn auch leid waren. Da die zur Wahl stehenden, in Aussicht
gestellten Fahrzeuge zu dem Zeitpunkt aber noch nicht bei dem
Bekannten eingetroffen waren, die sollten erst eine Woche später
kommen, hatte er uns zur Überbrückung dieser Zeit kostenlos einen
Renault - Kangoo geliehen. Das ist so ein Kastenkombi, also ein
Kombi, dessen Laderaum nochmals kastenförmiger und größer ist, als
bei einem normalen Kombi. Man sieht derartige Fahrzeuge oft bei
Handwerkern, Postzustellern, Paketdiensten usw. Unser Leihwagen
war sogar postgelb und hatte früher mal tatsächlich als
Zustellfahrzeug bei der Post gedient. So konnten wir kurzfristig auch
auf diesem Fahrzeug mal ein paar Erfahrungen sammeln.
Gleich vorweg, er war vom Fahren her schon mal um Welten besser
als unser alter Subaru. Dieser Renault war auch ein Diesel mit
nominal 90 PS, wie sie unser früherer Golf - Variant TDI auch hatte.
Obwohl auf dem Papier weniger PS als der Subaru, war er doch
deutlich durchzugskräftiger als der recht lahme Japaner, nur in der
Höchstgeschwindigkeit lag der Subaru höher, da der Kangoo bei
ungefähr knapp 170 km/h am Ende war. Allerdings muss man auch
sagen, dass der uns gestohlene VW - Golf -TDI mit ebenfalls 90 PS
nochmals ganz erheblich durchzugsstärker und auch schneller als der
Renault war. Trotzdem waren die Fahrwerte des Renault - Kangoo
relativ akzeptabel, besonders wenn man zuvor von dem gemächlichen
Subaru darauf umgestiegen war. Durch den hohen Kastenaufbau und
das ziemlich einfache Fahrwerk waren die Kurveneigenschaften des
Kangoo allerdings auch nicht wirklich besonders, aber in einem
Bereich, auf den man sich gut einstellen konnte. Das Blechkleid des
Kangoo durfte man allerdings nicht zu hart ansehen, dann verformte
es sich schon. Also ein Auto was aus solchem instabilen dünnen
Weichblech gestanzt ist, habe ich zuvor noch nie gesehen. Wenn man
versuchte, den Wagen von draußen vor dem Haus stehend, von Hand
in die Garage zu schieben, weil man ihn dafür nicht extra wieder
starten wollte, dann verformte sich an den Stellen, wo man mit der
Hand aufs Blech drückte um zu schieben, das Blechkleid großformatig
nach innen und man hatte Angst, schon bei normalem, seichten
Schieben von Hand Beulen ins Auto zu drücken. Kayla meinte aus
diesem Grund spöttisch, das Auto sei sicher aus alten Coladosen
zusammen gelötet worden.
Ansonsten für Leute wie uns kein schlechtes Auto, weil eben sehr
praktisch, besonders wenn man am Haus ständig am Renovieren ist
und ständig viele Sachen besorgen muss. Für Leute die sportliches
Fahren lieben, ist es natürlich nicht so ganz das Richtige, wegen der
relativ schlechten Kurveneigenschaften durch den hohen
Schwerpunkt. Wie die Leute bei VW das machen weiss ich nicht, aber
selbst so ein normaler VW - Bus der Serie T 4 hat da ein wesentlich
kurvenfreundlicheres Fahrwerk und die fuhren uns in kurvigen
Schwarzwaldsträßchen immer problemlos auf und davon. Man könnte
nun vermuten, und das wird es wohl auch sein, dass die doch deutlich
teureren Preise von VW u.a. im erheblich höheren Aufwand der
Fahrwerke stecken. Für billige Preise bekommt man eben doch nicht
das Gleiche, wie bei anderen Marken für hohe Preise. Das mag oft
äusserlich so aussehen, wenn es dann aber um solche Dinge geht, sieht
man schnell den Unterschied und bemerkt, wo die billigeren Hersteller
gespart haben. Wo wir gerade bei Schwarzwaldsträßchen sind,
während der Renault auf geraden Strecken eine durchaus akzeptable
Beschleunigung für solch ein Kastenkombi entwickelte, war damit an
Steigungen Schluß. Da mutierte er zum lahmflügeligen Engel. Kein
Wunder, es ist halt ein Unterschied, ob man 90 PS aus 1,9 Litern
Hubraum, wie beim Golf holt oder ob man die aus nur knapp 1,5
Litern wie beim Renault holt. Hubraum ist eben durch nichts zu
ersetzen, ausser durch noch mehr Hubraum, eine alte Weisheit, die
auch heute noch gilt. Ein anderer Mangel, der aber wohl nur
undefinierbarer technischer Natur war, alle paar Momente in
unregelmässigen Zeitabständen, leuchtete ein Kontrolllämpchen auf,
welches einen angeblichen Fehler an der Motorsteuerung signalisierte.
Wir sind dann zu unserem Autobekannten, der hat dann ein
Diagnosegerät angeschlossen, was aber nichts ergab. Er meinte, wir
sollten das einfach ignorieren, der Fehler sei wohl der, dass das
Lämpchen angehe, ohne dass ein wirklicher Fehler vorliege. Der
Wagen fuhr auch normal weiter, man bemerkte keinerlei Nachteile
dadurch. In den knapp 2 Wochen, wo wir den Wagen hatten, blieb das
auch so.
Die Zeit kam, um sich einen „neuen Gebrauchten" auszusuchen. Unter
4 Fahrzeugen, die uns zur Auswahl standen, entschieden wir uns nach
eingehenden Probefahrten für einen Opel - Corsa 1,7 DTI -
Turbodiesel mit 75 PS. Wir erprobten neben dem Corsa, noch einen
VW - Golf TDI mit 90 PS in der Normalausführung, der aber durch
extrem hohe Laufleistung weitgehend verschlissen war, da klapperte
innen alles und sah sehr abgenutzt aus. Über 300.000 km hatte der
schon hinter sich gebracht. Motor, Getriebe usw. funktionierten aber
noch gut, aber der ganze Innenraum war verschlissen, klapperig, die
Türen knarzten und ächzten bei jeder Bewegung, die
Kofferraumklappe ratterte wie eine Blechdose und weitere ähnliche
Abnutzungserscheinungen traten auf. Durch diesen nutzungsbedingten
Verschleiß fiel der gleich wieder raus, obwohl er uns vom Modell her
auf Anhieb aus der Theorie heraus am meisten zugesagt hätte. Als
zweites hatten wir einen Ford - Fiesta Turbodiesel in die engere Wahl
gezogen, der aber später im Vergleich dem Opel deutlich unterlag, da
der Opel für ungefähr den gleichen Gebrauchtwagenpreis eindeutig
mehr Auto bot und die besseren Fahreigenschaften hatte. Ebenfalls
noch mit im Vergleich befand sich ein Mercedes - A - Klasse, auch
Turbodiesel mit sogar 94 PS. Der war aber wesentlich teurer als die
anderen Kandidaten. Zudem hatte auch er schon relativ gewaltige
190.000 km auf dem Buckel, die man ihm aber nicht unbedingt ansah.
Auf den ersten Blick hätte man ihm vielleicht knapp 100.000 km
zugetraut, aber Mercedes ist eben doch meist etwas stabiler und eher
für ein langes Autoleben gut. Trotzdem, im Zusammenhang mit dem
hohen Preis wollte uns das nicht gefallen. Ich will jetzt das gesamte
Procedere der Probefahrten nicht einzeln erläutern, weil es zu weit
führen würde. Fakt ist, dass wir uns am Ende für den Opel - Corsa
entschieden. Eine Entscheidung, die wir nie bereut haben. Das war der

unser damaliger Opel - Corsa - Turbodiesel

links: unser damaliger Opel - Corsa - Turbodiesel in Dunkelblau - Metallic, ein Wagen an dem wir sehr viel Freude hatten. Im Hintergrund noch zu sehen, der gelbe Renault - Kangoo - Leihwagen, den wir zuvor einige Wochen als Überbrückungs - Fahrzeug fuhren.

erste Opel in meinem Leben, ich hatte die Marke früher nie so richtig
im Programm und nie richtig registriert, nicht mit Absicht, aber es
ergab sich nie anders. Opel hatte ja eigentlich früher immer etwas den
Ruf des zwar soliden, aber zugleich auch langweiligen und biederen
Autos für Beamte und Kaufleute und eher immer etwas träger zu sein.
Man sagte denen zwar immer recht gute Kurveneigenschaften nach,
nur die Leistung ließ laut Volksmund oftmals zu wünschen übrig. Ich
entsinne mich noch, es gab da früher mal einen Spruch, wie es ihn für
jede Marke gab, da wurde Opel als Abkürzung für „Ohne Power
Endlos Lahm" genannt. Für Fiat sagte man damals ja immer „Fehler
In Allen Teilen" und bei Ford hiess es immer „Er fuhr Ford(t) und
kam nie wieder" als Anspielung auf die zeitweise Unzuverlässigkeit
einiger Modelle von denen. Früher, zur Zeit dieser Sprüche gab es
noch die Marke DKW, diese Auto-Union - Marke aus der später Audi
wurde, da sagte man immer „Deutscher Kinder Wagen" zu, weil sie
früher einerseits so etwas barocke Rundformen wie damalige
Kinderwagen hatten und weil sie recht primitive Zweitakt - Motoren
hatten, die noch nicht so ganz der Kinderstube des Motorbaus
entstiegen schienen, quasi ähnlich wie ein Moped oder ein etwas
aufgemotzter Rasenmäher früher Tage. Na ja, diese Sprüche hatten
zum Teil mal irgendwann sicher ihre Berechtigung, zumindest für
einige Modelle dieser Marken. Was man unserem dann seinerzeit
gekauften Opel - Corsa jedenfalls nicht nachsagen konnte war, dass er
gemächlich und lahm war. Mit seinen 75 PS aus dem 1,7 - Liter
Turbodieselmotor erzielte er in Sachen Beschleunigung in etwa die
gleich guten Fahrwerte wie der Golf TDI in der 90 PS - Ausführung.
In der Höchstgeschwindigkeit war er vielleicht 5 bis 10 km/h
langsamer als der Golf. Auch die Verarbeitung war gut und die
Kurveneigenschaften waren sogar als sehr gut zu bezeichnen. Und der
Verbrauch war erfreulich gering. Wir haben den Wagen bis vor
ungefähr drei Jahren insgesamt rund 4 Jahre gefahren und hatten nie
Probleme damit. So unscheinbar er auch sein mochte, im Gesamturteil
war er zweifellos einer der besten Wagen, den wir je hatten. Sicher der
Golf - Variant bot noch einen Tick mehr Fahrspaß und durch den
Kombi - Laderaum noch bessere Nutzungsmöglichkeiten, aber dafür
belohnte der Corsa die geringen Abstriche in diesen Punkten mit
einem nochmals um 1,5 Liter geringeren Verbrauch. Ich kann über
diesen Wagen wirklich nichts, aber auch gar nichts schlechtes sagen.
Dieser Corsa hat uns seit dem zu absoluten Opel - Fans gemacht,
wobei Kayla davon noch mehr begeistert ist, als ich. Da stimmt einfach
die Mischung aus günstigen Kosten, Fahrfreude, praktischem Nutzen und
Qualität, da können noch soviele Kritiker über Opel herummaulen, wir
haben bislang nur gute Erfahrungen mit Opel gemacht, das ist einfach so.
Man muss ja immer die Relation sehen, in welcher Fahrzeugklasse
man sich da befindet und man kann so einen Kleinwagen nicht mit einer
Luxus- oder Rennsportlimousine vergleichen, aber in seinem Segment
wirklich gut. Wir würden den auch heute noch fahren, wenn er nicht
durch geraubte Kanaldeckel in einer Straße in Pforzheim zum
Totalschaden geschrottet worden wäre. Da hatten Schwachsinnige, von
denen es heute leider viel zu viele gibt, in einer Straße am Stadtrand
von Pforzheim die Kanaldeckel gestohlen. Kayla fuhr morgens dort
rein und das ergab am Fahrwerk solche Zerstörungen, dass eine
Reparatur nicht mehr lohnte. Solche gehirnkranken Idioten, die
Kanaldeckel ausheben oder Nägel und ähnliches auf der Fahrbahn
streuen, was man hier in den letzten beiden Jahren öfters erlebt, die
sollte man am besten gleich öffentlich hinrichten. Mit anderen
Methoden kommt man solchem asozialen Rattenpack nicht bei. Diese
Drecksaffen riskieren dabei ja auch das Leben anderer Menschen und
die heutige Strafverfolgungspolitik, die solche Mißgeburten mit
Samthandschuhen anfasst, bewirkt nur, dass derartige Subjekte noch
angespornt werden, so was zu tun, weil ihnen nicht viel passiert. Aber
nein, da ist es für die Behörden ja einfacher, Leute zu verfolgen, die
mal falsch parken oder die im Internet ungenehme Seiten besuchen.
Da kann man sich dann aufbrüsten, was man angeblich alles tolles für
die Sicherheit getan hätte, aber die Erzganoven, die tatsächlich andere
schädigen, bestehlen, betrügen oder deren Leben gefährden, die lässt
man laufen und zeigt noch Verständnis, von wegen schwerer Kindheit
und dergleichen blödes Geschwätz. Aber das ist ein anderes Thema,
wozu ich an anderer Stelle im Laufe der Zeit noch ausschweifend
berichten werde. Das war wirklich ein sehr trauriger Moment, wo man
durch so was eines guten, brauchbaren und zugleich auch noch
preiswerten Autos beraubt wurde.
Danach gabs wieder einige Wochen lang eine autolose Zeit. Da wir
inzwischen in einer sehr abgelegenen ehemaligen Industriesiedlung
ein Haus gekauft hatten, wo wir seit 2006 leben, sind wir absolut aufs
Auto angewiesen. Früher in Stuttgart gab es an jeder Ecke öffentliche
Verkehrsmittel, die man zur Not nutzen konnte, auch wenn man
eigentlich kein Freund öffentlicher Verkehrsmittel ist, aber hier gibt es
gar nichts. Für eine nahegelegene Fabrik gibt's eine Art
Kleinbusverbindung, die man theoretisch zeitweise mit nutzen könnte,
aber eigentlich gibt's wirklich nichts. Kein Bus, keine Bahn. Der
nächste Ort liegt etwa 5 km entfernt, also hier kann man nicht wirklich
aufs Auto verzichten. Ein befreundeter Rentner hatte uns zeitweise
seinen über 30 Jahre alten Mercedes geliehen, weil er den im Durchschnitt
nur noch einmal pro Woche selbst benötigt. Das war nett und ihm hoch
anzurechnen, trotzdem war es kein Dauerzustand. Ich hielt es nicht aus,
längerfristig auf andere angewiesen zu sein, das bereitete mir großes
Unbehagen. So war klar, es musste wieder schnellstmöglich ein Auto
her. Zu dem Zeitpunkt waren wir uns ziemlich unschlüssig darüber,
was wir eigentlich als Nachfolger von dem Corsa kaufen sollten.
Genau betrachtet auch wieder nicht, denn da wir mit dem eher etwas
unscheinbaren Opel - Corsa voll zufrieden waren, wurde zunächst der
simple Entschluß gefasst, sich wieder solch einen Corsa - Turbodiesel
in der 75 PS - Version zu kaufen. So klapperten wir etliche
Gebrauchtwagenhändler ab. Es war zwar kein Problem Opel - Corsas
zu finden, weil es ja ein sehr weit verbreitetes Auto ist, aber diese
Dieselversion tauchte dabei kaum auf. Benziner in Mengen und davon
besonders oft die mit der niedrigsten Motorleistung. Mit diesem
schwach motorisierten Benziner, mit ich glaube 55 PS oder so in der
Gegend, hätte man uns tot werfen können, auch noch einige von einer
schwächeren Dieselversion mit 60 PS, die tauchten auf, jedoch der 75
PS - Turbodiesel ganze 2 mal. Und diese 2, waren so teuer, dass sie
für uns nicht in Frage kamen. Somit wurde klar, dass wir auf ein
anderes Modell ausweichen mussten, wenn wir nicht weiter lange
zuwarten wollten. Und genau darin lag eben die schwierige
Überlegung. Was sollte man da nehmen? Schlussendlich hatten wir
uns schon dazu entschlossen, in eine höhere Wagenklasse
auszuweichen, also in die untere Mittelklasse oder gar in die
Mittelklasse, weil in diesen beiden Segmenten die Angebotspalette um
ein Vielfaches größer war. Ich will da jetzt gar nicht alles erwähnen,
was wir da probiert haben, am Ende waren wir eigentlich so weit, dass
wir uns auf das Modell VW - Passat - Variant -TDI eingeschossen
hatten, weil es erstens genügend als Gebrauchtwagen zur Verfügung
stand und es zweitens die beste Kombination aus angenehmem,
spurtstarken, kräftigen Reisewagen und großem Kofferraum gepaart
mit offensichtlich guter Verarbeitung bot. Im Preis auch kaum teurer
als gleichalte Fahrzeuge der unteren Mittelklasse. Preislich deutlich
günstiger wären zwar wieder japanische oder französische Fahrzeuge
ähnlichen Zuschnitts gewesen, auch der Ford - Mondeo - Turnier, also
Kombi, war gebraucht deutlich billiger, aber nach Probefahrten kam
das alles nicht mehr in Frage und ich finde das Ford - Design recht hässlich.
Durch Zufall stolperten wir bei einem Händler über einen Wagen, der 
absolut überhaupt nicht in dieses ganze Konzept passte, einen alten
VW 181 - Kübelwagen. Sie werden jetzt sagen, was redet der da? Da
suchen die eine Art Kombi mit kräftigem Dieselmotor und landen bei
einer alten, eher unpraktischen Spritschleuder mit wenig Laderaum, wenig
Motorleistung, lahmen Fahrleistungen und spartanischem Aufbau. Der
181 ist eine Art früher Geländewagen von VW könnte man sagen, auf
Käfer - Basis ist das Fahrwerk, der Motor und die Technik. Der
altbekannte Käfer - 4-Zylinder - Boxermotor  mit Luftkühlung leistet
in dem Allroundgefährt immerhin schon 48 PS. Gerade mal die
ungewöhnliche Form, dann die robuste, einfache Technik und die
Möglichkeit, bei schönem Sommerwetter mit wenigen Handgriffen
das Ding zum geländegängigen Cabrio zu verwandeln waren
Argumente, die plötzlich aus dem Schlag heraus überzeugten, obwohl
die gleichen Argumente wenige Momente vorher noch keine wirkliche
Rolle spielten. In einer Art Safari - Lackierung kam er daher,
dunkelbeige, fast bräunliche Kotflügel und der Rest normalbeige.
Dann recht matter Lack, den man bei Bedarf auch problemlos mit
einem Pinsel oder einer Schaumgummiwalze neu lackieren kann, ohne
dass es auffällt. Alles einfach, alles robust, alles funktionierte. Der
Wagen war schon mal von einem Vorbesitzer restauriert worden,
diese Restauration lag allerdings auch schon wieder etliche Jahre
zurück. Trotzdem gut erhalten, TÜV frisch, wird teils schon unter
Sammlern kurioser Oldtimer als gern gesehene Rarität gehandelt. Der
Preis sollte zuerst bei 3.500 Euro liegen, sank aber nach einiger
Verhandlung relativ schnell auf 2.800 Euro und schwupps wandelte er
in unseren Besitz über. Gleich nach dem Kauf besann ich mich meiner
früheren Methoden zur Laderaumverbesserung. Die hinteren Sitze
wurden ausgebaut und durch eine dicke Holzplatte mit Gummimatten -
Beschichtung ersetzt, wodurch der gesamte hintere Fahrgastraum
sich zum Laderaum mit fast schon leichtem Kombicharakter wandelte.
Also bei schönem Wetter war es wirklich ein absolut tolles Feeling,
wie man heute wohl sagt, mit dem Wagen zu fahren, zumal man damit
auch sehr schön Waldwege und ähnliches fahren konnte. Zum Rasen
völlig unbrauchbar, dafür vermittelte der Wagen eine angenehme
Gemütlichkeit, die aber andererseits auch nie zu gemütlich wurde,
weil er dafür zu unkomfortabel war. Zugleich ist der VW 181 ein
Geländewagen, allerdings ohne Allradantrieb, aber trotzdem mit
durchaus ansehnlichen Geländeeigenschaften. Ich möchte sogar
behaupten, dass mancher teure, moderne Geländewagen mit
Allradantrieb in echtem Gelände schlechter abschneiden würde, weil
diese Kisten zu sehr auf Komfort getrimmt sind, was dann bei der
Geländetauglichkeit oft seinen Tribut fordert. Bei kaltem Wetter
wird's dann aber etwas ungemütlicher. Das einfache, aber
strapazierfähige Verdeck aus imprägniertem Militär - Textilzeugs
schützt nur mässig vor Kälte und die Heizung des Wagens funktioniert
zwar, aber wirklich warm wird es innen damit trotzdem nicht. Bei
Kälte muss man im Wagen schon die dicken Jacken an behalten. Die
Fahreigenschaften waren natürlich etwas altbacken, hohe
Kurvengeschwindigkeiten waren nicht so sein Metier, aber dank der
eher bescheidenen Fahrwerte in Sachen Geschwindigkeit und
Beschleunigung, drang man ohnehin nur selten in kritische Bereiche
vor. Die Charakteristik des Wagens regte auch in keinster Weise dazu
an, es auf eine zügige Gangart zu versuchen. Der Verbrauch, na ja,
man kann sagen für solch ein altes Benzinauto, war der mit rund 8,5
bis 9 Litern auf 100 km durchaus akzeptabel. Sicher würde man heute
sagen, ein Auto mit nur 48 PS dürfte wohl kaum mehr als 5 bis 6 Liter
brauchen, aber zu der Zeit, als der Wagen gebaut wurde, war das mit
den 8,5 Litern ein sehr niedriger Verbrauch, zumal man ja bedenken
muss, welch relativ klobige Metallkonstruktion der Motor da immer
mit sich herum schleppen und antreiben muss. Wahrscheinlich hören
Sie an meinem Unterton schon, dass uns dieser ungewöhnliche Wagen
nicht lange begleiten sollte. Das ergab sich dann auf eine unvermutete
Weise. Per Zufall lasen wir in einer Werbezeitung, die hier
wöchentlich in die Briefkästen geworfen wird, dass in einigen
Kilometern Entfernung ein Oldtimertreffen mit Ausfahrt stattfinden
würde, an dem alle Fahrzeuge teilnehmen dürften, die mindestens 30
Jahre auf dem Buckel haben. Das traf auf diesen Kübel - VW aus den
70er Jahren ja locker zu und so fuhren wir mal dahin. Eigentlich mehr,
um die aufgewienerten Schätzchen der anderen Teilnehmer zu
begutachten, aber so konnte man ja gleich mitmischen. Als wir da so
auf einem Platz standen, kamen 2 etwa 35 bis 40jährige Männer
vorbei, die uns ansprachen. Im Verlauf des Gespräches wurden einige
Infos ausgetauscht und schließlich fragte der etwas jüngere von den
beiden, ob wir den 181 nicht verkaufen wollten. Neeeein, kam zuerst
von mir, weil wir ja froh waren, endlich wieder einen zuverlässigen
fahrbaren Untersatz zu haben. Kayla meinte jedoch, wobei sie mir ins
Wort fiel, dass alles eine Frage des Preises sei. Klar, ist es ja immer.
Es gibt eigentlich immer eine Summe, ab der man etwas wieder
hergeben würde, bis auf sehr wenige Ausnahmen. Die beiden Männer
betuschelten sich ein wenig, bis schließlich einer einen Preis nannte,
wo ich dachte, dass ich unter Halluzinationen leide. Da bot der doch
tatsächlich mehr als das Doppelte, als wir selbst dafür wenige Wochen
zuvor gegeben hatten. Kayla ist ja, wenn sie will, sehr
geschäftstüchtig und meinte, dass das zu wenig sei. Nun waren diese
Typen auch nicht dumm und sich der Tatsache durchaus bewusst, dass
sie schon einen sehr guten Preis dafür geboten hatten. Wie dem auch
sei, immerhin liessen sich noch weitere 200 Euro Aufschlag heraus
handeln, also zu dem Doppelpreis und dass alle Formalitäten und alles
an Aufwand von den beiden erledigt würde, wir uns also im
Wesentlichen ausser um die Abmeldung um nichts weiter kümmern
brauchten. So ging das dann. Nach wenigen Wochen war der seltene
und etwas seltsame VW 181 damit für uns schon wieder Geschichte.
Etwas später kauften wir dann für das Geld einen gebrauchten Audi
A 4 - TDI - Avant, also Kombi, mit aus unserer Sicht satten 130 PS.
Eine PS- Zahl, in die wir uns eigentlich niemals hoch getraut hätten,
aber weil wir auf den Wagen zu einem recht günstigen Preis stießen,
kam es so. Sicher kann man ohne jeden Zweifel sagen, dass dieser
Audi das beste Auto war, was wir bis dahin je hatten. Da stimmte einfach
alles, reichlich Leistung, entsprechend gute Fahrleistungen, ein sehr
gutes Fahrwerk, welches jede noch so enge Kurve zu einem reinen
Fahrvergnügen machte, dann noch eine gute Verarbeitung. Natürlich
gab es auch dort ein paar Kritikpunkte, die für uns aber
insgesamt nicht so sehr ins Gewicht fielen, bzw. die uns nicht störten.
Unser A4 - Avant war ja ein Kombi, das ist bei uns auch sinnvoll, weil
wir aufgrund von anhaltenden Hausrenovierungsarbeiten oft Zeug zu
transportieren haben. Der Laderaum könnte nach meiner Meinung für
einen Wagen dieser Größe etwas größer sein. Nun muss man dazu
sagen, dass unser Audi schon fast 10 Jahre alt war und die aktuellen
Modelle dürften da vielleicht mehr bieten, ich weiss es aber nicht. Es
ist aber nicht so, dass man behaupten könnte, er hat wenig Laderaum,
er hat da schon einiges, aber unser früherer Golf - TDI Variant, der ja
in den Außenabmessungen kleiner war, hatte nach meinem Gefühl bei
umgeklappten Rücksitzen deutlich mehr Laderaum, als der Audi.
Auch waren die Rücksitze dort besser umzuklappen, aber wie schon
gesagt, es ist ein kleines Manko, welches aber im normalen
Alltagsbetrieb so gut wie nie wirklich ins Gewicht fällt. Es gibt
vielleicht 2 mal im Jahr eine Situation, wo man es bemerkt. Wenn
man den Laderaum in ähnlich gebauten Fahrzeugen der Konkurrenz
vergleicht, was ich mal gemacht habe, dann kann man sagen, dass der
Mercedes - C - Klasse - Kombi, der VW - Passat - Kombi und der
Opel - Vectra - Kombi da etwas mehr Laderaum bieten, der BMW -
3er- Kombi hingegen sowie etliche andere Wagen bieten hingegen
noch mal deutlich weniger Laderaum. Der zweite Kritikpunkt hat mit
den Autos selbst nichts zu tun, es ist die offensichtlich eigenartige
Stimmung in den originalen Audi - Autohäusern, die irgendwie
abgehoben und hochnäsig wirkt. Ich kann das nur sehr schlecht
erklären, aber man kommt sich gleich nach dem Betreten wie ein
unerwünschter Fremdkörper vor. Damit Sie mich nicht falsch
verstehen, das wird sicher nicht in allen Audi - Autohäusern der Fall
sein, so viele kenne ich davon nicht, aber in den dreien, die ich in der
letzten Zeit besuchte, herrschte das gleiche eigenartige abgehobene,
unterkühlte und äusserst unangenehme Klima. Vielleicht werden dort
auch nur Kunden gerne gesehen, die in einem teuer wirkenden und
durchgestylten Outfit erscheinen, was aber nunmal nicht jedermanns
Sache ist. Und ich lasse mir doch von einem Auto bzw. einer
Automarke - im übertragenen Sinne gesehen - nicht vorschreiben, wie
ich mich zu kleiden, zu verhalten und zu geben habe. Soweit kommt
es noch. Da müssen die Autobauer es schließlich dem Autokäufer
überlassen, wie er sich gibt, entscheidend ist doch wohl nur, dass er
die Wagen der Marke kauft, den Service nutzt und vor allem seine
Rechnungen bezahlt. Was nützen einem Betrieb durchgestylte
Hampelmänner, die alles auf Pump kaufen und vielleicht sogar die
Hälfte ihrer Rechnungen am Ende gar nicht bezahlen? Aber das
scheint bei den Verantwortlichen dort noch nicht angekommen zu
sein. Wenn mal Inspektionen oder kleine Reparaturen anlagen, war ich
deshalb gar nicht mehr in eine direkte Audi - Vertretung gegangen,
sondern zu einem eher kleinen VW - Betrieb in der Umgebung. Die
Leute dort sind freundlich, umgänglich und vertrauensvoll und haben
alles sofort und kompetent erledigt. Technisch ist VW und Audi ja
ohnehin zu über 80 % identisch, wie man weiss. Nur die größeren
Motorisierungen über 2 Liter Hubraum und mit mehr als 4 Zylindern
gibt es bei VW in den normalen PKWs nicht, die bekommt man nur
bei Audi. Ansonsten musste man sagen, ein durch und durch gutes
Auto.
Wie Sie die Lesart schon erahnen lässt, währte die Audiphase in unserem
Hause nicht lange und endete nach nur wenigen Monaten jäh.
Wieder einmal war Kayla vom Pech in Sachen Auto verfolgt. Sie war zum
Einkaufen nach Karlsruhe gefahren und stellte den Wagen auf dem endlosen
Parkplatz eines großen Einkaufscenters ab. Nachdem sie mit voll beladenem
Einkaufswagen etwa eine Stunde später aus dem Geschäft zurück kam, war
der Wagen schlicht und ergreifend weg. Gestohlen! Sie können sich
vorstellen, was für ein gleich doppelter Ärger das ist, Wagen weg
und Sie stehen da mit einem vollbeladenen Einkaufswagen und wissen nicht
wohin damit. Es half nichts. Die Polizei wurde verständigt, dort nahm
man eine Anzeige auf, mit der lakonischen Randbemerkung, dass dies schon
der siebte Wagen sei, der an dem Tag in der Gegend gestohlen worden wäre.
Um die Einkäufe doch noch nachhause zu kriegen, lieh uns der schon bekannte
Rentner aus dem Bekanntenkreis seinen alten Mercedes, zu dem ich weiter
unten noch komme.
Trauriges Ende unseres Audi-Kombis nach etwa 4 Monaten Nutzungszeit. Dann
begann der Ärger mit der Versicherung. Wir hatten zum Glück eine Vollkasko-
Versicherung abgeschlossen, obwohl man das bei älteren Gebrauchtwagen eher
nicht macht. Aber heute sind die preislichen Unterschiede in den Beiträgen
bei manchen Versicherungsgesellschaften zwischen einer Teilkasko, die man
mindestens haben sollte, und einer Vollkasko nicht mehr sehr hoch, daher
hatten wir uns bei der Anmeldung dafür entschlossen. Ansonsten bin ich
ja bekanntlich ein Feind jeder überflüssigen Versicherung, aber in dem
Fall Teil- / Vollkasko sieht es anders aus, weil im Verkehrsgeschehen die
Gefahr doch relativ groß ist, dass man die Versicherung mal braucht. Wie
man an dem Fall ja auch sieht. Nachdem alle Unterlagen von der Polizei
und uns an die Versicherung übergeben worden waren, hörten wir lange
Zeit gar nichts von denen. Auf wiederholte Nachfragen kam dann eine
"Abrechnung des Versicherungsfalls", wo man uns für den Audi einen
angeblichen Zeitwert von nur 4.600 Euro erstatten wollte. Der tatsächliche
Zeitwert vor dem Diebstahl war aber von einem Gutachter auf rund 7.000
Euro geschätzt worden. Also klaffte da eine Lücke von 3.600 Euro, die
wir nicht bereit waren, aus eigener Tasche drauf zu legen, für den Fall,
dass wir ein gleichwertiges anderes Gebrauchtfahrzeug kaufen wollten.
So ging ein schriftlicher Hickhack zwischen der Versicherung und uns los,
der uns noch über ein halbes Jahr begleiten sollte.
Da wir aber kein halbes Jahr auf ein Auto verzichten können, wegen unserer
abgelegenen Wohnlage ohne jeden öffentlichen Nahverkehr, musste erst mal
schnell ein Ersatzauto her.
Da kam uns der mehrfach erwähnte Rentner hier aus der Siedlung zufällig
entgegen. Der hatte uns ja schon öfters seinen über 30 Jahre alten Mercedes
E 200 D geliehen. Der sagte, dass er, falls wir Interesse hätten, uns den
Wagen für 1.000 Euro verkaufen würde, weil er aus gesundheitlichen und
Altersgründen selbst nicht mehr fahren wolle. Er hatte den ohnehin nur
noch vielleicht 6 mal pro Jahr gefahren, wenn er in Karlsruhe Arzttermine
hatte. So wurden wir uns einig und kauften ihm diesen Beinahe - Oldtimer ab,
der noch sehr gut erhalten war.
Eigentlich wollten wir nie so einen großen Wagen, aber bei dem Preis und
trotz des Alters ist der Zustand sehr gut gewesen, er lief zuverlässig,
war sehr angenehm zu fahren und bot auch reichlich Platz. Nur war er mit
75 PS in dem schweren Fahrzeug natürlich eher dezent motorisiert, aber was
solls, rasen ist ohnehin nicht unser Ding.
So wurden wir zu Mercedesfahrern und ich muss sagen, wir haben es nicht
bereut, obwohl viele Leute fragen würden, was will man mit so einem alten
Fahrzeug.

Wie es später dann mit diesem Mercedes weiterging, lesen Sie auf der
Seite
Umweltquatsch.

Noch eine Anmerkung zu dem anfänglichen Versicherungsdilemma. Nach etwa 7
Monaten des Schriftwechsels, sogar noch unter Hilfe eines ADAC - Anwalts,
bot man uns in einem Vergleich für den Audi dann 6.200 Euro an, worauf
wir uns einließen. Es hätte zuviel Nerven und Ungewissheit gekostet, diesen
Hickhack dann noch wegen fehlender 800 Euro weiter fort zu führen. Ich
vermute, genauso kalkulieren die Versicherer auch, so haben die immerhin
noch 800 Euro gespart, wir aber wenigstens einen einigermaßen erträglichen
Gegenwert erhalten.


Teil 3

hier lesen Sie, wie es nach der Wertevernichtung durch sinnlose Umweltstandards weiterging:

So musste mal wieder ein neuer bzw. ein Gebrauchter her, der die auf der Seite “Umweltquatsch” geschilderten Probleme nicht hat. Wie Sie wissen, sind wir finanziell nicht gerade üppig ausgestattet, nehmen aber auch grundsätzlich keinen Kredit auf. Schuldenmachen gibts bei uns nicht, das ist Prinzip ! Wir leben nach dem Motto, was ich mir nicht wirklich leisten kann, das kaufe ich auch nicht. Alles andere ist ohnehin nur Selbstbetrug und ich kann mich nicht über Dinge freuen, die in Wahrheit nicht mir, sondern der Bank gehören. Damit sind wir unser ganzes Leben bislang immer bestens gefahren. So kam kurz die Überlegung auf, vielleicht einen dieser preisgünstigen Dacia - Wagen zu kaufen, die unter Renault - Regie in Rumänien zusammengeschraubt werden, zumal es von denen mittlerweile auch Dieselfahrzeuge gibt, die für uns generell nur infrage kommen. Mein Bekannter, von dem ich schon öfters berichtete, der die Autowerkstatt in Stuttgart hat, riet davon aber energisch ab. Er meinte, da stünde man sich unter dem Strich besser, sich für das gleiche Geld einen gebrauchten Marken - PKW z.b. einen ein paar Jahre alten VW - Golf, Polo oder Opel - Astra, Corsa oder sowas zu kaufen, da hätte man am Schluß mehr von. Er sagte, der Dacia ist und bleibt ein Dacia, ein Billigauto mit entsprechend billigem Fahrwerk und vielen Einsparstellen, die man auf den ersten Blick nicht sieht. Niemand hat heute etwas zu verschenken, auch Dacia nicht, und wer ernsthaft glaubt, dort für 10.000 Euro einen Neuwagen zu kriegen, der genauso gut ist, wie von Opel, VW oder Ford ein Wagen für 20.000 Euro, der belügt sich nur selbst und hat grundlegende Funktionen dieser Welt nicht verstanden. Die Einsparungen für den Billigpreis liegen nicht nur alleine am billigen Lohn in Rumänien, das ist nur ein kleiner Teil des günstigen Preises. Ich meinte darauf, dass die Dacia - Reklame ja immer auf den geringen Wertverlust hinweisen würde. Darauf meinte mein Bekannter, der schließlich KFZ - Meister ist, nur flappsig, dass sei ja klar wie Kloßbrühe, denn ein Auto, was keinen Wert hat, kann auch keinen Wert verlieren. An einem Auto, mit 8.000 Euro Neupreis kann ich eben keine 10.000 Euro an Wert verlieren, das ist schon rein mathematisch unmöglich. So war dieses Thema schnell abgehakt, zumal mir die Wagen von denen äusserlich ohnehin nicht wirklich gefallen. Das wäre dann ohnehin ein Kompromissfall geworden. Also hieß es jetzt, nach einem günstigen Gebrauchten zu suchen, Diesel, Kombi, nicht zu alt, nicht zu groß, günstig im Verbrauch und nicht zuviele Kilometer auf der Uhr. Ich bin eigentlich kein Markenfetischist und für vieles offen, aber einige Marken fielen aus meiner persönlichen Sicht gleich aus der Auswahl raus, wie z.B. Mazda oder Ford, einfach weil diese Autos mir vom Aussehen her überhaupt nicht gefallen. Ich finde die einfach potthässlich. Wie z.B. der Ford - Focus, der von vorne ja noch halbwegs erträglich aussieht, aber von hinten absolut gräßlich, als wäre über die Konstrukteure da gerade der Feierabend herein gebrochen und die hätten dann schlagartig Schluß gemacht und den unvollständigen Entwurf in die Produktion gegeben. Noch viel potthässlicher finde ich Kia, die sehen von vorne aus, wie aufgeblähte Frösche, die bald platzen. Ein ekelhaftes Design. Während es beim anderen Koreaner, Hyundai, immer irgendwie so ausschaut, als habe man die Designentwürfe zahlreicher anderer Marken nur in einen Topf geworfen, gut geschüttelt - und fertig war der neue Hyundai - vorne etwas von Opel, hinten etwas vom alten 1er BMW und in der Mitte etwas von Ford. Ebenfalls nicht begeistern kann mich Honda, obwohl die technisch ganz gut sein sollen, aber besonders die Modelle der unteren Mittelklasse sehen bei denen heute aus, wie verchromte aufgeblähte Plastik-Seifendosen, ein seltsames Design, was auf Anhieb nach billigstem Plastik aussieht, was man nur verchromt und optisch aufgepumpt hat. Die Geschmäcker sind halt verschieden und wahrscheinlich gibt es andere Leute, die diese Fahrzeuge genau gerade deswegen besonders mögen und mich mit meinen Ansichten nun verfluchen. So sei es dann, ich will ja niemanden überreden, sich meiner Betrachtungsweise anzuschließen. Hinzu kommt, dass Kayla, die ja aus Asien stammt, kurioserweise vehement dagegen ist, ein Auto aus asiatischer Produktion zu kaufen. Es scheint widersinnig zu sein, aber es ist so. Kayla erinnert sich immer so gerne an ihren Opel - Corsa, der nach wie vor ihr absolutes Lieblingsauto ist, während ich mehr mit etwas aus dem Hause VW liebäugelte. Früher kauften wir Autos gerne bei meinem Bekannten aus Stuttgart in dessen Autohaus ebendort, aber da er gerade nichts im Angebot hatte, was für uns infrage kam, mussten wir suchen. Der spezialisiert sich im Moment nämlich mehr auf PS-starke Fahrzeuge mit Tuning-Zeugs und aufgemotzten Motoren. Der hat kaum was auf dem Hof stehen, was nicht mindestens 200 PS hat und das sind dann noch die schwach motorisierten davon, wie er selbst sagt. Sowas kommt für uns aber nicht infrage.

So suchten wir einige Wochen, in dieser Zeit wurde der Umweltsünder-Mercedes einfach weiter gefahren, egal was der Onkel vom TÜV sagt, aber wir sind bekanntlich wegen unserer abgelegenen Wohnlage in unserem Haus weit außerhalb, ja auf ein Auto angewiesen. Fündig wurden wir schließlich tatsächlich bei einem Opel - Händler und zwar mit einem Automodell, was wir eigentlich nie auf dem Plan hatten, weil es in der breiten Bevölkerung ein relativ unbekanntes Modell ist. Dieser Typ nennt sich Opel - Combo. Kennt eigentlich kaum einer so wirklich dieses Modell. Das ist ein Kombi-Kastenwagen, also wie ein Kombi nur mit dem Unterschied, dass er nur vorne 2 Sitze hat und der ganze hintere Rest ist ein riesiger Kombi-Laderaum, fast wie in einem Kleinbus, aber kürzer und mit den Außenabmessungen von einem normalen Kombi - PKW, nur etwas höher. Der Wagen hat einen sehr sparsamen 1,3 - Liter - Turbodieselmotor mit nominal nur 75 PS, was für die heute üblichen PS - Orgien sicher nicht als viel gilt, aber zum normalen entspannten Fahren reicht es allemal. Dabei muss man bedenken, dass die meisten Autos heute alle sehr schwer geworden sind, Fahrzeuggewichte unter 1,5 Tonnen gibt es eigentlich gar nicht mehr und in die Breite sind sie alle gegangen, wie ein ausgelaufener Käse. Nicht so dieser Opel-

Opel - Combo, unser derzeit aktuelles Fahrzeug

Combo, es ist noch das Modell C, welches die etwas kompakteren Ausmaße hat und “nur” 1,69 m breit ist. So breit waren zwar bis vor etwa 10 Jahren noch ausgewachsene Mittelklasse - Limousinen, aber heute sind das in der Breite fast schon Kleinwagenmaße. Im Innenraum ist, dank sinnvoller Raumgestaltung, aber nahezu genauso ein gutes Platzgefühl, wie in wesentlich größeren Fahrzeugen. Mit den nur 75 PS des kleinen Turbodiesels ist die Beschleunigung zumindest bis etwa 60 km/h gar nicht mal so

schlecht und auf einem guten Durchschnittsniveau, nur bei höheren Geschwindigkeiten wird es dann zäher. Aber, wie gesagt, durch den relativ drehmomentstarken Turbodiesel, ist die Beschleunigung bis etwa 60 km/h durchaus mit wesentlich stärker motorisierten Fahrzeugen aus dem 110 PS - Segment zu vergleichen. Von 0 auf 100 braucht er dann schon etwa 14 - 15 Sekunden, was früher mal ein guter Wert war, jedoch heute eher guter Kleinwagen - Durchschnitt ist. Die Höchstgeschwindigkeit endet ungefähr bei 165 km/h, was für uns mehr als ausreicht, weil wir ohnehin so gut wie nie schneller als 120 km/h fahren. Diese Ausführung vom Opel - Combo hat  nur etwa 1,2 Tonnen Eigengewicht, weil ja hinten gar keine Sitze und keine schweren Einbauten sind, was mit zu der recht guten Beschleunigung im unteren Geschwindigkeitsbereich beiträgt. Von vorne sieht er aus, wie ein zu hoch geratener Opel - Corsa, von hinten eher wie ein VW - Caddy, der auch im Prinzip das entsprechende Pendant dazu von VW ist. Mit rund 1,90 m ist er nämlich schon fast im Höhenbereich eines VW-Busses oder vergleichbarer Fahrzeuge. Die Länge ist mit 4,32 m noch erfreulich kompakt und der schier endlos große Laderaum begeistert einfach nur. Bei Bedarf kann man ihn im Prinzip bei Urlaubsreisen sogar sehr gut als Einfach - Wohnmobil nutzen und mit 2 Personen bequem drin schlafen, zumal hinten, außer in den beiden Heckflügeltüren, keine Fenster sind, fällt das auch keinem auf. Was ich auch noch sehr schön finde, er hat einen so geringen Schadstoffausstoß, dass er die grüne Euro 4 - Umweltplakette schafft, obwohl er keinen Diesel - Partikelfilter besitzt. Das hat den Vorteil, dass auch kein Dieselpartikelfilter kaputt gehen kann oder ausgebrannt werden muss, was wohl zuweilen vorkommen soll, wenn jemand schon mal Kurzstrecken fährt. Nun fahren wir zwar fast immer mindestens 15 km lange Strecken, aber trotzdem, wer weiss, wie pingelig diese Anlagen ansonsten wären. Jedenfalls, was nicht da ist, kann auch nicht kaputt gehen und keine zusätzlichen Kosten verursachen. Von der Bequemlichkeit her ist er deutlich angenehmer, als wir erwartet hatten. Solche Halbnutzfahrzeuge sind ja innen oft recht laut, der hier aber nicht, die Innengeräusche liegen im Bereich normaler PKW, nur bei Regen hört man die Regentropfen mehr aufs Blech prasseln, weil im Laderaum die Innenbleche im oberen Bereich nicht gesondert gedämmt sind. Das stört uns aber überhaupt nicht. Jemand hatte uns im Vorfeld davor gewarnt, dass dieses Modell nur eine sehr schwache Heizung hätte, so dass man im Winter frieren müsse. Das absolute Gegenteil ist der Fall, es wird behaglich warm, nur es dauert natürlich etwas, bis der ganze Kasten aufgeheizt ist, weil zwischen Fahrerraum und Laderaum keine Trennwand ist. Eine solche Trennwand kann man aber bei Bedarf bei Opel bestellen und selbst einschrauben, die dazu notwendigen Gewinde sind bereits vorhanden, dann würde es sehr schnell warm im Fahrerraum, aber dafür könnte man überlange Ladung nicht bis in den Fahrerraumbereich durchladen. Wir lassen es so ohne Trennwand. Er ist rund 4 Jahre alt, hatte zum Kaufzeitpunkt erst 58.000 km gelaufen und sieht aus wie neu. Die netten Opel - Leute von dem Autohaus bieten von sich aus in dem Kaufpreis sogar noch 2 Jahre Garantie, obwohl er gebraucht ist. Nach eingehenden Probefahrten von Kayla und mir und einer Preisverhandlung, die bei 7.200 Euro einschließlich einem neuen Satz Winterreifen plus die nächste normale Inspektion in einem Jahr gratis endete, wurden wir uns schnell handelseinig. Der Preis ließ sich, trotz der geringen Laufleistung, soweit runter handeln, weil es seit knapp 2 Jahren ein neues Nachfolgemodell vom Combo gibt, welches vorne total anders aussieht und breiter ist. Bei solchen drastischen Modelländerungen verlieren die alten Ausführungen dann meist mehr an Wert, weil viele Leute immer nur das neue Modell haben wollen. Somit fahren wir jetzt wieder Opel. Was den alten Mercedes betrifft, den wir von dem alten Rentner aus der Siedlung hier übernommen hatten, den haben wir auch noch, denn der Opelhändler wollte für den antiken Gesellen nur bestenfalls 800 Euro anrechnen, weil er dafür selbst keine Kunden mehr findet. Das erschien uns zu wenig. So beschlossen wir, das gute Stück einfach zu behalten. Er wurde nur abgemeldet. In unserer ehemaligen Fabrik-Garage haben wir ja Platz genug, da stört der alte Mercedes keinen und ab und zu werfe ich ihn noch mal an und fahre hier den asphaltierten Weg neben der alten Fabrik zum Wald hinten hin, das sieht ja keiner und da ist kein Verkehr, weil der Weg hinten als Sackgasse an der ehemaligen Industriemühle endet. Das mache ich, damit er sich nicht kaputt steht. Wer weiss, in 10 Jahren ist der als Oldtimer sicher wieder viel wert, wenn man ihn nicht verkommen lässt.

Noch ein Nachtrag: jetzt nach fast zwei Jahren Erfahrung mit dem Opel - Combo sind wir von dem Fahrzeug noch mehr begeistert, weil wir den mit einem Verbrauch von nur 4,5 Litern auf 100 km im Durchschnitt bewegen und das, obwohl er in der Anleitung mit 5,1 Liter auf 100 km angegeben ist, was ja auch schon sehr wenig wäre. Es gibt also doch noch Autos, die im Verbrauch niedriger liegen, als angegeben, meist kennt man es heute eher umgekehrt. In Sachen Spritsparen haben die Opel - Leute also schon was drauf, da könnte sich manch anderer Hersteller eine Scheibe von abschneiden. Es ist klar, es ist kein Rennwagen und das soll er ja auch gar nicht sein, zumal er in Sachen Zweckmässigkeit jeden Rennwagen locker in den Schatten stellt. Es ist ein Universalfahrzeug, ja ich würde dafür sogar den neuen Begriff erfinden, er ist kein einfaches Auto, sondern ein Mobilitätswerkzeug, welches mit geringen, überschaubaren Kosten eine sehr breite Palette an Möglichkeiten abdeckt, die ein normales Auto so niemals bieten kann. Für uns ist es eigentlich das absolut ideale Fahrzeug, viele praktische Nutzungsmöglichkeiten, für solch ein Fahrzeug sogar ein gewisses Mindestmaß an Fahrspaß, bislang absolut zuverlässig, sehr geringer Verbrauch, überschaubare Kosten und das im gesamten Bereich, der unter Kosten fällt. Egal ob Verbrauch, Steuer, Versicherung, Werkstattkosten und selbst wenn man mal neue Reifen braucht, ist die hier verwendete Reifensorte relativ billig zu haben und das ohne dass man auf irgendwelche minderwertigen Billigreifen zurückgreifen muss. Man muss ja nicht gleich die allerteuerste Reifenmarke wie Continental oder Michelin nehmen, aber die gut etablierten Qualitätsmarken auf den zweiten Qualitätsplätzen wie Fulda, Firestone, Vredestein, Dunlop usw. sind fast genauso gut und gleich etwa 40 % billiger zu haben, wenn man nicht beim erst besten Reifenhändler kauft, sondern etwas Umschau hält. Das mit den Reifen ist übrigens ein guter Tipp von meinem Autobekannten. So hoffen wir, dass uns dieser Wagen möglichst lange erhalten bleibt, weil er wie angegossen zu uns passt..

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