Tankstelle

Rund ums Tanken

Oft gibt es um das mehr oder weniger beliebte Thema “Tanken” etwas zu berichten, und sei es nur der immer wiederkehrende Frust über zu hohe Spritpreise. In dieser Rubrik sollen all diese Sachen ihren Platz finden.

Tankstelle zu

Es gibt zuweilen Dinge, die im Endeffekt zur Schließung einer Tankstelle führen können, die hält man einfach nicht für möglich. Es geht hier im konkreten Fall um eine eher kleine Tankstelle auf dem Land, an der ich früher häufig und gerne getankt habe. Diese Tanke war nicht von einer der berühmten Spritmarken, sondern gehörte so einem Verband von freien Tankstellen an, deren Mitgliedsbetriebe man hier und da vereinzelt, meist in bestimmten Regionen, mal sieht. Es gab nur drei Doppel - Zapfsäulen, also mit beidseitigen Zapfpistolen, wo dann auf jeder Seite zeitgleich einer tanken konnte; eine mit beidseitig Diesel, die anderen beiden mit Benzin und Super. Im eher recht kleinen Kassenraum gabs noch Zeitschriften, Getränke, Knabberzeugs, Süßigkeiten und zu bestimmten Tageszeiten sogar Teilchen, Kuchen, belegte Brötchen und heisse Würstchen. Die Spritpreise waren normal, nicht die Billigsten im Umland, aber immer bei den Günstigen vorne mit dabei. Die Leute waren freundlich, man kam gut mit denen klar und die hatten fast immer geöffnet, sogar an Feiertagen. Doch es ist sehr erstaunlich, welch seltsame Gegebenheiten plötzlich alles

langjährige Stammkunden bei nichtigen Anlässen herunter, als wären es seine blöden Kasperles. Immerhin Kunden, die in gewisser Weise ja jahrelang zum Florieren seines Ladens beigetragen haben. Obwohl die meisten Leute den Film längst vergessen hatten, da die Szene, in der man die Tankstelle sehen konnte, nur etwa eine Minute dauerte (die Meisten werden diese Tankstelle dabei überhaupt nicht erkannt haben), wuchs seine Einbildung immer mehr, frei so nach dem Motto, wer seid ihr denn schon, wir waren im Fernsehen! Also schon sehr lächerlich, anders kann man das nicht bezeichnen. Es kam was kommen musste, oder eben nicht mehr kommen wollte, nämlich die Stammkunden. Alte Stammkunden machten sowas vielleicht einmal mit und sagten sich, der hatte einen schlechten Tag, hat ja jeder mal, aber wenn die schon mehrfach von dem blöd angemacht wurden, dann kamen sie natürlich nicht mehr. Es gibt schließlich Tankstellen zu Hauf genug und niemand ist gezwungen, ausgerechnet dort zu tanken. So kamen immer weniger Kunden. Früher war dort immer viel Betrieb, aber seit dieser Unart von ihm, konnte man monatlich beobachten, wie es immer weniger Kunden wurden, die noch den Weg dorthin fanden. Zuletzt sah man eigentlich nur noch ortsfremde Gelegenheitstanker dort. Damit fiel der Umsatz des Shop - Bereichs im Prinzip fast ganz weg, weil die wenigen, die noch kamen, nur auf der Durchreise tanken wollten. So blieb der Verdienst aus und Ende letzten Jahres hat er dann notgedrungen dicht gemacht. Kurz danach wurden sämtliche Zapfsäulen abmontiert, eine dazu gehörende Waschanlagenhalle, die in 20 m Entfernung daneben stand, wurde komplett abgebaut, also die Waschanlage einschließlich Gebäude. Jemand sagte mir, dass diese Waschanlage nebst Halle demnächst im Raum Bretten wieder aufgebaut werden soll, weil die noch relativ modern war. Ein Tankstellenbetreiber von dort hätte die gekauft. Es dürfte somit klar sein, dass diese Tankstelle auch nie mehr als Tankstelle eröffnet wird. Vielleicht findet das Gebäude noch eine andere Verwendung, was zu wünschen wäre, denn solche Kleintanken, nach altem Baustil der 1950er / 1960er Jahre gibt es so gut wie gar nicht mehr. Manchmal sieht man, dass eher kleine Gebrauchtwagenhändler oder heutzutage sogar Fahrradwerkstätten solche alten Tankstellen als Verkaufsplatz übernehmen; vielleicht liegt darin ja deren Zukunft.

Tankstelle “abgestürzt”

Ungefähr im letzten September muss es gewesen sein, da waren wir noch mal in meiner früheren Heimatstadt Stuttgart zu Besuch. Für den Rückweg beschlossen wir, nicht die Autobahn zu nutzen, sondern lieber ausschließlich über landschaftlich wesentlich reizvollere Landstraßen zu fahren, auch wenn das länger dauert. Noch in der Nähe von Stuttgart erleuchtete die Reservelampe von der Tankanzeige und da an dem Tag die Dieselpreise dort im Schnitt um 6 Cent geringer angezeigt wurden, als bei uns daheim, steuerten wir in einem Städtchen in der Nähe eine  Tankstelle der mittleren Größe an. Diese verfügte bereits über die modernsten Zapfsäulen, die es heute so gibt, wo alles computergesteuert über Internet von der Konzernzentrale geregelt wird.

gab es natürlich deswegen nicht geschenkt, sondern es kam weiterhin gar nichts. In solchen Fällen denkt man, gut, einfach den Zapfhahn nochmal einhängen, etwas warten und dann geht alles wieder, denn so einen Effekt hatte ich schon ein paar mal an einer Tankstelle einer anderen Marke in Karlsruhe. Aber nichts kam, nichts änderte sich. Auf einmal zeigten alle Zapfsäulen einen Literpreis von 0,00 Euro, auch für Benzin. So ging ich ins Kassenhaus, wo ein junger Mann ratlos auf einer Tastatur herum hämmerte und fast schon weinerlich jammerte. Dann schaltete er in einem Wandkasten irgendwas ab und nach einiger Zeit wieder ein, das führte dazu, dass alle Anzeigen auf den Säulen und die große an der Einfahrt total verloschen. An den Säulen erschien kurz danach wieder ein Literpreis von 0,00 Euro, der dann aber nach einer Minute automatisch auf die Anzeige von -,-- Euro wechselte. Ein weiterer Kunde, der kurz vor mir mit dem Tanken begonnen hatte, schrie herum und beschimpfte den Kassenmann als unfähigen Dummkopf, der lieber Zeitungen austragen gehen soll, anstatt Tankstellenkassierer zu spielen. Der Kassenmann konnte aber gar nichts dafür, denn irgendwie spielte wohl der Tankstellenrechner oder die Internetverbindung für die Preisübermittlung verrückt, vielleicht auch beides. In Nullkommanichts war die Tankstelle leergefegt, kein einziges Fahrzeug mehr weit und breit, alles wie verwaist. Es blieb dabei, nichts lief. Es gab keinen müden Tropfen, es sei denn, man hätte ein Mofa gehabt und Zweitaktgemisch benötigt, das gab es noch aus einer kleinen, rein mechanisch angetriebenen Roll - Zapfsäule, die auch separat ohne Computer abgerechnet wurde. Nun hatten wir, außer dem Zeitverlust, keinen Schaden dadurch, wir fuhren weiter und haben dann bei der nächsten Tankstelle in rund 10 km Entfernung getankt, die auf Anhieb funktionierte und wo der Sprit sogar noch einen Cent pro Liter billiger zu haben war, was wir vorher natürlich nicht wussten. Kurioserweise war diese Tankstelle sogar von der selben Marke. Der Fehler wirkte sich also nur auf diese eine Tankstelle aus. Wie ich später von meinem sogenannten Autobekannten, der in Stuttgart ein Autohaus betreibt, erfuhr, sollen solche Effekte an den modernen Tankstellen gar nicht mal so selten sein. Unabhängig von der Marke und Größe, würden solche Abstürze der modernen Technik nach seiner Auffassung pro Tankstelle etwa 4 - 5 mal im Jahr vorkommen. Normalerweise hätten die zwar einen sogenannten Notmodus, wo dann ohne Verbindung zur Zentrale weiter getankt werden könne, wobei dann halt nur keine Preisänderungen mehr erfasst würden, aber zuweilen passiere es eben, dass, meist bei der automatischen Übertragung von Preisänderungen, diese ganze Anlage abstürzt und im Einzelfall dann auch so schnell nicht wieder hochzufahren ist.

Da kann man ja noch froh sein, keine Waschmaschine und keinen Kühlschrank mit Internetanschluß zu haben, wer weiss, was da noch alles für Späße auf künftige moderne Kunden lauern werden..-

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