Parkstrasse

Parkstraße -

oder wie der Verkehr zum Erliegen kommt


Vorweg bemerkt, ich bin kein Gegner des Autofahrens, im
völligen Gegenteil. Trotz aller Negativseiten des automobilen
Individualverkehrs ist es derzeit aus unserer Sicht das
absolut beste Verkehrsmittel. Warum wir das so sehen, werde
ich später in einem gesonderten Beitrag erläutern.

Das hält mich aber nicht davon ab, dort Kritik zu üben, wo sie
längst überfällig ist. Während die Politiker sich im Zusammenhang
mit dem Thema Auto in erster Linie immer nur um irgendwelche
Schadstoffaustoßwerte, Autobahnvignette, Tempolimits und ähnliche
Nebeneffekte zu kümmern scheinen, verschlafen die ein ganz anderes
Problem, welches wie ein giftiger Pilz immer mehr alle Städte und
inzwischen sogar Dörfer zuwuchert. Das Problem heisst schlicht und
ergreifend Parkraum. An diesem Problem ist ursächlich ein ganz
bestimmter Typ von Autobesitzer selbst schuld, aber nur, weil man
ihn ungehindert machen lässt.
Immer mehr Leute kaufen sich immer mehr Autos, haben aber eigentlich
selbst gar keinen Platz dafür. Also wo bleibt das Auto? - Klar, es
wird auf der Straße geparkt, natürlich möglichst nah beim Wohnsitz,
am besten vor der eigenen Haustür auf der Fahrbahn.
So werden viele Straßen zu einer "Parkstraße" der besonderen Art,
der Name klingt schön, ist es aber nicht.
War das früher meist unproblematisch, weil dann eben hier und da ein
Auto auf der Straße stand, so wird das immer mehr zu einer unzumutbaren
Situation, da immer mehr mobile Blechkästen auf der Straße parken. Da
in vielen Haushalten heute nicht mehr nur ein Auto, sondern zwei oder
gar drei vorhanden sind, wird entsprechend viel Straßenraum nur zum
Abstellen der eigenen Karre in Anspruch genommen. Das führt immer
häufiger zu der verrückten Situation, dass man in vielen Wohnstraßen
fast gar nicht mehr durchkommt, eben weil auf allen Seiten die sinnlosen
Blechkisten anderer Leute stehen, die gerade nicht genutzt werden. Kommt
man hingegen mit einem größeren Fahrzeug, wie mit einem LKW oder selbst
einem Kleintransporter, dann ist kein Durchkommen mehr. Hinzu kommen
noch die angeblich ganz schlauen Deppen, die meinen, ihr eigenes Auto
zur Verkehrsberuhigung in der Heimatstraße einsetzen zu müssen, indem
sie es mit anderen Nachbarn eng versetzt auf den jeweils gegenüberliegenden
Straßenseiten absichtlich platzraubend parken. Diese verrückten Effekte
beobachtet man besonders in den letzten fünf Jahren immer häufiger mit
stetig zunehmender Tendenz.
Den Leuten sei gesagt, man möge sich vielleicht erinnern, die Straßen
wurden auf Kosten der Allgemeinheit zum Fahren gebaut und nicht als
kostenloser Parkplatz für einige wenige. Sie sind auch nicht als
Auffangstation für überzählige Autos gedacht, die zu 99,9 % der Zeit
gar nicht genutzt werden und halt nur da herumstehen, damit der
Besitzer ihn sehr gelegentlich nutzen kann. Somit behindert der Wagen
in 99,9 % der Zeit nur den Verkehrsfluß und erzeugt sogar noch große
Gefahren, wenn z.B. spielende Kinder für Autofahrer unsichtbar plötzlich
hinter den geparkten Blechbüchsen hervor laufen. Weiterhin werden
Rettungsfahrzeuge wie Krankenwagen, Feuerwehrfahrzeuge usw. in ihren
Einsätzen dadurch behindert und verlieren oft wertvolle Zeit, in manchen
Fällen sogar, um Menschenleben zu retten, wo es zuweilen auf Sekunden
ankommen kann.
Immer wieder hört man von solchen Vorfällen.
War diese Parkunmoral bis vor einigen Jahren fast ausnahmslos den
Städten vorbehalten, so sieht man selbst in kleinen Dörfern diese
Unsitte immer mehr.
Die Straßen wachsen so immer mehr zu und verlieren ihren eigentlichen
Sinn, weil immer mehr Leute ihre unzähligen Autos dort abstellen.
Manche grünlastige Eiferer sehen darin inzwischen sogar die Chance,
dass sich auf diese Weise der Autoverkehr eines Tages sogar selbst
abschafft, weil dann irgendwann soviele Autos auf den Straßen geparkt
sind, dass überhaupt kein Verkehr mehr möglich ist. Deswegen halten
die sich zu dem Thema eher bedeckt und grinsen sich ins Fäustchen,
obwohl sie ansonsten immer gerne gegen das Thema Auto ihre Galle
ausspucken.

So kann es nicht weiter gehen. Man sollte vielleicht überlegen, in
naher Zukunft zu dem in Japan schon seit über vier Jahrzehnten üblichen
System überzugehen. Dort kann nur noch derjenige ein Auto anmelden,
der zuvor eindeutig eine eigene Garage, einen eigenen oder angemieteten
Abstellplatz o.ä. dafür nachweisen kann. Ohne einen solchen Nachweis
gibts erst gar keine Zulassung fürs Auto. Wer Autos dort auf
öffentlichen Straßen einfach so über längere Zeit als Parkplatzersatz
abstellt, wird damit auch wenig Freude haben, weil der Wagen dann
kostenpflichtig abgeschleppt wird, auch dann, wenn dort kein Parkverbot
ausgeschildert ist. Trotz der extrem hohen Autodichte in Japan, gibt es
diese Unsitte mit endlosen, am Straßenrand abgestellten Fahrzeugen dadurch
überhaupt nicht. In diesem Punkt könnte Deutschland durchaus von Japan
lernen.

Auch wenn das anfangs einen Wutsturm, besonders bei den Autobesitzern
auslösen würde, die sich so unsozial verhalten, so darf dies nicht davon
abhalten, hierfür vernünftige Lösungen zu suchen. Die Straßen sind nun
mal eindeutig nicht dazu gebaut worden, damit jeder Hansl dort den
Verkehrsraum mit seinen Mühlen zuparkt.
Ich kann mir auch keinen großen Wohnzimmerschrank kaufen und ihn dann,
wenn ich in meiner Wohnung dafür keinen Platz habe, ihn einfach auf
die Straße stellen, das wäre sinngemäß das Selbe.

Übrigens sind die geschilderten Effekte an Wochenenden und Feiertagen
noch stärker zu beobachten, weil dann die meisten Leute zuhause sind
und somit die Karren, mit denen sie ansonsten zur Arbeit fahren, auch
noch da stehen.

Kayla sieht das Ganze noch etwas drastischer. Wenn sie durch solche,
von überzähligem Blech sinnlos zugeparkten Straßen fährt, bei denen man
kaum noch durch kommt, dann sagt sie immer, man sollte alle Straßen
täglich mehrmals mit breiten Panzern oder Raupenbaggern durchfahren
und alle Autos, die so blöd geparkt sind, dass sie den Verkehrsfluß
behindern, dabei plattwalzen, auf einen Haufen zusammenschieben und
anschließend den Schrott auf Kosten des Halters entfernen lassen. Das
wäre lehrreich und wahrscheinlich die einzige Methode, die solche
Figuren unter den Haltern zum Umdenken brächte.

Wer eben selbst keinen Platz für ein oder gar mehrere Fahrzeuge hat,
der kann sich im schlimmsten Fall dann eben kein Auto leisten, fertig!
Es kann doch nicht Aufgabe der Allgemeinheit sein, auf ihre Kosten für
das Privatauto anderer den Parkraum zur Verfügung zu stellen und sich
damit zugleich die Verkehrsmöglichkeiten kaputt zu machen, nur damit
diese Leute dort parken können, zumal Straßen eben nicht dafür gebaut
wurden, sondern um Verkehr zu ermöglichen und und nicht um ihn dort zu
begraben.

Hier ist es allerhöchste Zeit, dass endlich etwas geschieht, um diesen
totalen Irrsinn einzudämmen.

 

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