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Zu Haus, Teil 2
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LKW gefunden
Hier auf der einsamen Straße zu den 2 km weiter entfernt liegenden stillgelegten Industriemühlen, die ja im Prinzip eine lange Sackgasse ist, hat etwa 1 km von unserem Haus entfernt jemand wohl einen schätzungsweise 10 Jahre alten LKW abgestellt. Es ist kein ganz großer LKW, sondern
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so eine mittlere Ausführung, wie sie oft von Bauunternehmen genutzt wird. Er ist von der Marke Mercedes. Ende November war er uns sonntags bei einem Morgenspaziergang zum ersten mal aufgefallen. Es waren keine Nummernschilder mehr dran, er sah zwar nicht neu aus, aber wirkte doch noch relativ gut erhalten. Zunächst glaubten wir, dass vielleicht eine Bauunternehmung, die dort in dem Bereich einige Tage später irgendwie aktiv werden will, den schon mal vorbereitend dort abgestellt hat. Obwohl komisch kam es uns gleich vor, denn wer schraubt dann schon die Nummernschilder ab? Das macht
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normalerweise doch keiner. Da der Laster 5 Tage später immer noch unverändert dort stand, habe ich bei der Polizei angerufen und das denen mitgeteilt, weil es doch den Eindruck machte, dass ein vielleicht krimineller Hintergrund vorliegt. So kam ein Streifenwagen vorbei und die Polizei schaute sich das Ding auch genauer an. Unzulässig ist es in jedem Fall, den dort abzustellen, wie mir einer der beiden Polizisten sagte, eben weil keine Nummernschilder dran sind und auch wenn es nur eine alte Sackgassen - Zufahrt zu den alten Mühlen ist, so gilt sie immer noch als öffentliche Straße und da ist das in jedem Fall verboten. Die Polizeibeamten bemühten sich, den genauen Typ und die Fahrgestellnummer heraus zu kriegen, weil mit den Daten können die dann bundes- oder teils sogar europaweit abfragen, ob vielleicht ein derartiges Fahrzeug irgendwo gestohlen wurde oder auf wen es angemeldet ist oder mal war. An diesem Tag konnten die aber nichts mehr machen, weil der Wagen verschlossen war und die Fahrgestellnummer wohl irgendwo im Innenbereich oder im Motorraum angebracht ist. Zunächst haben die dann dem hier zuständigen Ordnungsamt bescheid gegeben, weil die für die Beseitigung zuständig wären, sofern kein krimineller Hintergrund vorliegt, ausser dass vielleicht jemand so seinen Schrott entsorgen möchte, aber das schien doch unwahrscheinlich, weil er dafür in einem zu guten Zustand war. Vom Ordnungsamt kam dann am Tag danach ein Mitarbeiter vorgefahren, der an dem Laster einige rote Schilder anklebte, auf denen der Besitzer aufgefordert wurde, das Fahrzeug innerhalb von ein paar Tagen zu entfernen, andernfalls würde es kostenpflichtig abgeschleppt. Natürlich verstrich diese Zeit und der Laster stand immer noch dort. Erst kurz vor Weihnachten kam dann wieder Bewegung in die Sache. Erneut tauchten einige Polizeibeamte in Zivil auf, diese hatten außerdem einen Sachverständigen mitgebracht, der den LKW öffnen konnte, es wurde die Fahrgestellnummer abgelesen und dabei stellte sich dann heraus, dass der Wagen in der Nähe von Kiel im Oktober gestohlen wurde und zwar mitsamt einer Ladung von einer nagelneuen, teuren Estrich - Maschine nebst umfangreichem Zubehör. Von der Ladung gab es keine Spur, die Ladefläche war schon leer, als wir den Laster erstmalig entdeckten. Somit war vermutlich diese Maschine das eigentliche Diebesgut, um welches es den Ganoven ging und der LKW nur Mittel zum Zweck. Nun liegt Kiel ja nicht gerade um die Ecke, das sind schätzungsweise sicher über 700 km von hier entfernt. Deswegen vermutet die Polizei, dass die Diebe irgendwelche Beziehungen in den Karlsruher Raum haben, wo sie entweder im weiteren Umkreis selbst leben oder dass sie im hiesigen Umkreis das eigentliche Diebesgut, also diese teure Estrichmaschine, bei einem Abnehmer abgeliefert haben und den Wagen dann in einer unauffälligen Ecke der weiteren Umgebung abgestellt haben. Noch am gleichen Tag wurde der LKW dann viele Wochen nach unserer Entdeckung abgeschleppt und auf ein Polizeigelände verbracht, wo er genauer auf Spuren der Täter untersucht wird. Danach bekommt die Firma in Kiel ihn wieder zurück, von der er gestohlen wurde.
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Äste sammeln
Manche Leute scheinen auch auf recht seltsame Ideen zu kommen. Hier nahe bei uns in dem Waldbereich, der neben der kleinen Straße zu den Mühlen liegt, wo auch obiger LKW gefunden wurde, nur nach links in den Wald hinein, sammelten im November plötzlich etliche Leute an einem Samstagmorgen Äste von Bäumen. Es wurden aber nur solche Äste eingesammelt, die eine gewisse Stärke nicht überschritten und die von selbst von den Bäumen abgefallen waren. Es war den Sammlern ausdrücklich untersagt, Äste von Bäumen abzuschneiden, nur was schon am Boden lag sollte eingesammelt werden. Hinter dieser Idee steckte ein eigenartiges Projekt
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von irgend so einem Naturschutzbund, der dann die Äste in einem Labor untersuchen will. Die Sammler wussten aber selbt den genauen Grund dafür nicht, sie hatten, als Mitglieder in einer Naturhilfegruppe, nur den Auftrag erhalten, am Samstagmorgen ab 8.30 Uhr anzurücken und ausnahmslos alle Äste, die am Boden liegen und einen Durchmesser von unter 7 mm Aststärke haben, einzusammeln. Jeder Astsammler war dazu mit einer einfachen Prüflehre ausgerüstet, die im Prinzip wie eine dicke Gabel aus Rundhölzern aussah, mit nur zwei Zinken. Der Abstand zwischen den beiden Gabelzinken betrug genau 7 mm. Also wenn der Ast dazwischen
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passte, musste er mitgenommen werden, passte er nicht zwischen die beiden Zinken, weil er dicker war, blieb er liegen. Es spielte keine Rolle, von welcher Baumsorte die Äste stammten, einfach alle. Diese wurden dann auf einen an der benachbarten Straße abgestellten Anhänger verfrachtet, zugebündelt und später abtransportiert. Ein Mann schien sich etwas besser auszukennen und sagte, dass angeblich untersucht werden soll, ob die Bäume hier in dem Bereich Schädigungen von Rückständen der früheren Fabrikanlagen in sich tragen würden, die zum eigenständigen Abwurf von Ästen führen sollen. Nun muss man anmerken, dass hier früher einiges an Industrie war, nicht nur die große alte, seit etlichen Jahrzehnten stillgelegte Fabrik neben unserem Wohnhaus, sondern eben genau in dem Bereich auf der gegenüber liegenden Straßenseite, aber weiter südlich, dort wo heute dieser Wald ist, war früher mal eine Art Spat- und Kalimine oder sowas ähnliches, wo auch noch eine Weiterverarbeitung stattfand. Wenn man heute etwas tiefer durch diesen Wald wandert, stößt man auch noch auf Relikte von alten Gebäuden und Anlagen, die damals nicht vollständig abgebaut wurden, sondern einfach nur mit Wald zuwucherten. Noch weiter südlich, also quasi am südlichen Ende des Waldes, gab es früher eine Sprengstofffabrik (Stokolith), wovon auch heute noch einige Gebäude stehen, die seit Jahrzehnten dem Verfall preisgegeben sind. All diese Betriebe sind aber schon mindestens 40 Jahre Geschichte. Am südwestlichen Ende der Sackstraße befinden sich die beiden schon mehrfach erwähnten stillliegenden Industriemühlen, deren Gebäude noch komplett erhalten sind. Etwas nördlich von dem erwähnten Waldstück befindet sich noch der alte Abwassersee, der früher von der großen alten Fabrik neben unserem Haus zur Entsorgung von flüssigen Rückständen der Produktion genutzt wurde. Diese Abwässer wurden durch dicke unterirdische Leitungen unter der Straße her bis in den See gepumpt. Diese Leitungen existieren sogar heute noch. Auch diese Nutzung ist mindestens 35 Jahre her. Heute bietet dieser See ein idyllisches Bild, allerdings muss man sagen, wenn man genauer hinsieht, gibts etliche ungewöhnliche Erscheinungen dort, von denen ich bereits an anderer Stelle berichtete. Etwa dass das Wasser von oben betrachtet nahezu schwarz wirkt und dass im nahen Randbereich nur eine einzige bestimmte Sorte von speziellen langhalmigen Gräsern mit grellgelber Farbe wachsen, andere Pflanzen sieht man erst in über 50 m Entfernung. Offiziell heisst es aber, dass so extrem lange nach der letzten Nutzung als Abwassersee heute quasi nur noch reines Regenwasser in dem See ist und keinerlei Gefahren mehr davon ausgehen, weil die alten Rückstände nach so vielen Jahrzehnten alle ausgespült sind, da diese ja damals auch alle flüssig waren. Fische gibts in dem See keine und Baden ist darin strengstens verboten, was für sich genommen aber nichts heissen muss, weil es möglicherweise rein unfallrechtliche Gründe hat. Wer weiss.
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Großeinkauf
Wie wir erst neulich hörten, hat ein hier örtlich bekannter Herr Ritter bereits im September große Teile der alten Fabrik neben unserem Wohnhaus gekauft. Wie schon öfters berichtet, wurden in den letzten Jahren stets kleine Stückchen des riesigen Areals nebst Gebäuden häppchenweise an Interessenten verkauft, weil sich keine Interessenten für das Gesamtgelände oder zumindest große Bereiche davon fanden. Das scheint nun anders zu sein. Dieser Herr Ritter, der selbst
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auch schon über 70 Jahre alt ist und dem bereits etliche Unternehmen aus den verschiedensten Sparten gehören, soll bereits im letzten September rund 30 % des alten Fabrikareals nebst Gebäuden erworben haben. Man munkelt, dass er dafür insgesamt 1,2 Millionen Euro auf Tisch der Erben des früheren Besitzers gelegt hat. Das ist viel Geld, jedoch angesichts des immens riesigen Flächenanteils, wir reden hier über rund 65.000 m² Gewerbegrundstück plus der teils imposanten Gebäude in gerade diesem Bereich, ist es ein Sonderangebot, wenn nicht
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sogar ein wahrer Spottpreis. Obwohl die Gebäude seit Jahrzehnten ungenutzt und meist sogar noch mit den alten Anlagen der früheren Fabrikation ausgestattet sind, kann man aufgrund der relativ gut erhaltenen Grundstubstanz der meisten Bauwerke diese sicher mit mässigem Aufwand wieder in einen gut nutzbaren Zustand herrichten. Allerdings würde ich mir mit 70 Jahren sowas nicht mehr an den Hals hängen, ich bin ja ebenfalls in dem Altersbereich. Ich glaube, der sieht das eher entspannt und freut sich darüber, wie ein anderer, der sich vielleicht ein neues Auto kauft. Alle notwendigen Arbeiten läßt er von eigenen Leuten oder Firmen machen, selbst packt der dort keine Schraube und keinen Nagel an. Für Ideenreichtum ist der Mann seit Jahrzehnten bekannt und mit diesen Ideen wird er dann die beauftragten Leute antreiben. Man darf gespannt sein, was er damit vor hat. Bislang gab es noch keine Äußerungen von ihm und in dem Bereich, der teils von unserem Haus in Wurfweite liegt, sieht alles noch unverändert aus, wie vor seinem Großeinkauf. Flüchtig kenne ich den Herrn Ritter sogar persönlich, weil der seit Jahren öfters hier manchmal hinten in dem Waldbereich spazieren geht. Er kommt dabei meist mit seinem großen Mercedes - SUV -Geländewagen, den er schon immer in der alten Einfahrt der Fabrik neben unserem Haus parkte; manchmal kommt er aber auch einfach nur mit so einem kleinen Opel - Adam, das ist so ein relativ neuer, rundlicher Kleinwagen von Opel. Dabei kamen wir manchmal ins Gespräch. Zu dem Zeitpunkt hätte ich nie geahnt, dass er mal große Teile der alten Fabrik kaufen würde. Übrigens sagte er mal, dass er vor rund 50 Jahren (!!) sogar mal einige Jahre selbst in dieser alten Fabrik gearbeitet hat, wodurch er sich sogar noch in einigen Bereichen etwas auskennt. Es geht jedoch noch weiter.
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Der alte Fuchs schickte uns vor zwei Wochen seine bildhübsche Nichte Tessa vorbei, die bei uns am Haus klingelte. Ich dachte, wo kommt diese süße Maus denn her, aber die hat es faustdick hinter den Ohren. Wie sich heraus stellte, ist das die Nichte vom alten Ritter, die für ihn sämtliche Immobilienangelegenheiten verwaltet und die hatte wohl von ihm den Auftrag erhalten, uns das Grundstück nebst Haus abzuschwatzen, für einen nach ihrer Sicht angemessenen Preis, versteht sich. Da schickt der alte Knabe diese hübsche Person vor, und denkt sich vielleicht, dass der
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alte Lappenkeuler der nichts ausschlagen kann. Aber Geschäft ist Geschäft und so einfach geht das nicht. Dafür haben Kayla und ich zuviel Arbeit und Herzblut in den letzten 10 Jahren in das Anwesen gesteckt. Ich will nicht behaupten, dass es nicht irgendwo immer eine Preisgrenze gibt, ab der man schwach werden könnte, aber die war bei den genannten Preisvorstellungen des Herrn Ritter und der verführerischen Tessa noch lange nicht erreicht. Trotzdem blieben die Verhandlungen sehr freundlich, ich würde sogar sagen fast freundschaftlich, und wir verblieben so, dass ein momentanes Nein kein dauerhaftes Nein sein muss. Was weiss denn ich, wenn ich vielleicht in Kürze unter den Teppich fahre und mir das Gras von unten besehe, ob Kayla dann noch Lust hätte, alleine hier weit draußen in dem doch schon relativ großen Haus zu leben? Da könnte ein angemessener Kaufpreis sicher über meinen Abgang hinweg trösten und sie sich mit dem Geld ein angenehmes Leben gestalten. Oder wenn die Ritters ihre Preisschraube so hoch drehen, dass wir doch noch schwach würden, also ausschließen würde ich in dem Fall nichts, wenngleich ich mir nicht vorstellen kann, dass so ein alter, erfahrener Haudegen wie der Herr Ritter für unser Anwesen einen relativ hohen Preis zahlen würde. Solche Leute sind es meist gewohnt, billig einzukaufen. Es sieht so aus, als ob der Herr Ritter und seine Nichte hier in dem Bereich alles kaufen wollen, was sie kriegen können. Den Leuten in den Häusern 300 m weiter vorne in der Siedlungsstraße haben die zum Teil auch schon Angebote zum Abkauf der Häuser und Grundstücke gemacht, allerdings nur denen, deren Grundstücke mehr hier auf einer Linie im östlichen Bereich des alten Fabrikareals oder deren Nähe liegen. Den Leuten, die mehr nördlich oder westlich dieser gedachten Linie wohnen, wurden keine Kaufangebote unterbreitet.
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Zum Leidwesen der heutigen Besitzer ist dieses Siedlungshaus nicht in dem Bereich, der für Herrn Ritter und seine Nichte interessant ist, weil es mehr am westlichen Ende liegt. Bis vor einigen Jahren wohnte darin eine Familie, die schon seit etwa 1950 dort lebte. Als plötzlich einige Gebäudeschäden an dem Haus auftraten (u.a. sackte die Haupt - Eingangstreppe stark ab, was man auf dem Foto bei genauer Betrachtung auch erkennt), verlor die Familie die Lust, weiter dort zu leben. Im Schwarzwald wurde in einem Dorf ein Neubau gekauft und die Familie wird ihren Ruhestand dann dort verleben. Hier das alte Haus in der Siedlung steht
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nun wegen der Baumängel zu einem Billigpreis von 60.000 Euro zum Verkauf, aber keiner will es haben. Bei sachlicher Betrachtung würde man sagen, dass es eigentlich wesentlich mehr wert ist, zumal rund 2.000 m² Grundstück dabei sind und die Lage ja wirklich schön ruhig ist, obwohl man in nur knapp 20 km Entfernung in Karlsruhe ist. Aber es haben potentielle Interessenten bisher immer abgewunken, wenn sie die Bauschäden, wie mit der abgesackten Treppe sehen, weil man vermutet, dass im Untergrund da irgendwelche alten Stollen eingebrochen sind, die noch aus Zeiten der Kali- und Spatmine stammen und teils wohl mehrere km in diese Richtung verlaufen sind, was dann zu den Schäden am Haus führen könnte.
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Ein Herr Bohn, der wohl aus dem Raum Mainz stammt, möchte unterdessen nun die beiden alten Industriemühlen kaufen, die sich am südwestlichen Ende der Sackstraße hier in etwa 2 km Entfernung von unserem Haus befinden. Schon vor etlichen Jahren blühten die Mühlen scheinbar kurzzeitig auf, als ein Jungunternehmer sie kaufte, um darin ein Computer- und Internetzentrum aufzumachen, wo hunderte Server aufgestellt wurden, diverse Internetdienstleistungen angeboten wurden, wie z.B. das Erstellen und Betreiben von Firmenhomepages, Internet - Shops usw.. Dieses Jungunternehmen hielt sich damals aber nicht lange, keine 2 Jahre überlebten die, weil alles auf Pump, sprich Kredit, finanziert worden war, aber die Einnahmen nicht reichten und zugleich der recht
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aufwändige Lebenswandel des Eigners mit diversen Sportwagen usw. zuviel Kapital abzog, um den Schuldendienst am Laufen zu halten. Der Herr Bohn freut sich unterdessen, weil lange Verkaufsversuche der Bank bislang ohne Erfolg blieben, da keiner so abgelegen ein Firmengebäude kaufen wollte und weil im Inneren schon sehr große Bereiche damals von dem Computerdienstleister aufwändig umgebaut und renoviert wurden, alles Arbeit und Kosten, die er nun gespart hat. Genaue Preise wurden nicht bekannt gegeben, aber er soll das alles sehr billig kaufen. Die Preise sollen sogar so billig sein, dass im Verwaltungsrat der verwertenden Bank darüber eine Personalkrise ausbrach, weil einige einen so billigen Verkauf nicht mittragen wollten. Die Alternative bestand aber nur aus der Möglichkeit, das Anwesen weiter auf Kosten der Bank in Schuß zu halten, ohne auf lange Sicht auch nur einen Cent dafür einzunehmen und das wäre unter dem Strich mit Abstand die wesentlich teurere Möglichkeit. Es ist sicher auf lange Sicht auch kein anderer Käufer zu erwarten, der mehr dafür geben will. So wird aller Voraussicht nach der Herr Bohn für einen sensationell niedrigen Preis den Zuschlang für die beiden Mühlen nebst rund 10.000 m² Umland erhalten und in dem Anwesen bald das Zepter übernehmen. Was er mit den beiden großen Mühlenanwesen vor hat, ist noch nicht bekannt.
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Das Biermagazin - Bier als Geschäftsmodell
Sicher ist es nichts neues, dass man mit Bier Geld verdienen kann, sogar sehr viel Geld, jedoch gibt es in einem kleinen, eher unscheinbaren Nebengebäude der alten Fabrik hier, mehr am westlichen Ende des Areals, ein doch recht ungewöhnliches Bier - Geschäftsmodell. Der Betreiber, hat das kleine Gebäude nach eigenen Angaben nur gepachtet, es hat vom Baustil etwas von einem etwas zu groß geratenen Pförtnerhäuschen, vielleicht etwas größer, als eine normale Autogarage. Er verkauft dort nicht etwa einfach kastenweise Bier, sondern handelt mit internationalen Biermarken, wohlgemerkt aus aller Welt. Er behauptet stolz, jedes Bier, welches akutell auf dieser Welt gebraut würde, innerhalb von weniger als einer Woche beschaffen zu können, die meisten sogar innerhalb von 2 Tagen. Eine unüberschaubare Menge an Bieren aus
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aller Welt hat er auch gleich zum Verkosten in seinem doch recht beengten Büdchen vorrätig. Er handelt dabei ausnahmslos mit Flaschenbier, nicht mit Faßbieren. Nun sind weder Kayla noch ich Biertrinker, gelinde gesagt machen wir uns beide überhaupt nichts daraus, trotzdem sind wir der Einladung gefolgt, beim Eröffnungs - Termin im letzten September dabei zu sei. Man ist schließlich auch neugierig, was sich da in unserer Nachbarschaft alles tut. Wir haben gestaunt, wieviele verschiedene Biere man in dem kleinen Raum präsentieren kann. Das ganze Ambiente des Verkaufsraums
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ist bewußt schlicht und einfach gehalten, es hat was von einem Gemisch aus Tankstellenshop und Regallager. Endlose Regale in dem relativ kleinen Raum sind randvoll mit tausenden Biermarken und Sorten gefüllt, wobei jede Sorte nur mit einem einzigen Flaschenexemplar vertreten ist. Belgien, als die europäische Bierhochburg, weil es nirgendwo auf der Welt in einem Land noch mehr verschiedene Biesorten geben soll, ist sogar mit einem kompletten eigenen Regal vertreten, in dem sich rund 800 verschiedene Flaschen stapeln. Dabei ist das noch kein Exot, denn auch zahlreiche echte Exotenbiere sind probierfertig vorhanden, von der Existenz deren Herkunftsländer hat man noch nie was gehört, geschweige denn von dem Bier als solchem. Da hinter der Beschaffung vieler dieser Biere viel Aufwand steckt, sind die natürlich nicht ganz billig. Flaschenpreise von rund 15 Euro sind dabei noch die eher billigen Exemplare und selbst um die 50 Euro sind keine Seltenheit, wohlgemerkt für eine einzige 0,5 Liter - Flasche, nicht etwa 0,7 oder 1 Liter, weil diese Gebindegrößen in anderen Ländern eher nicht üblich sind. Es geht dem Anbieter hierbei auch nicht um Masse, sondern um Klasse, bzw. um das Besondere. Er will das Zeug nicht kastenweise an “Biersäufer” verkaufen, sondern den Leuten die Vielfalt der möglichen Geschmackserlebnisse vermitteln - und dabei natürlich schon sein Geld verdienen. Er sagte, manche Leute kaufen da z.B. gezielt eine Flasche eines bestimmten Bieres, um damit ein bestimmtes Gericht beim Kochen geschmacklich abzurunden, also quasi zu würzen, gar nicht mal zum trinken. Also die Bude ist auch für Nichtbiertrinker hochinteressant, weil diese enorme Vielfalt ihre eigene Faszination hat. Es ist allerdings eine Art Testballon, deswegen ist das Häuslein auch nur angemietet. Wenn das nicht gut angenommen wird und zu wenige Kunden sich deswegen hierher verirren, macht er nach einigen Monaten wieder zu und verlagert sein Geschäft mehr in eine Innenstadtlage z.B. nach Stuttgart oder Karlsruhe. Meine persönliche Meinung ist, dass es eine Sache ist, die doch eine gewisse Laufkundschaft braucht und die gibt es hier nicht. Sowas kann man nicht, Verzeihung, am Arsch der Welt aufmachen, und dann ernsthaft erwarten, dass viele Kunden kommen. Hier kann man gut Firmen aufmachen, die entweder etwas produzieren oder deren Kundenstamm von vorne herein gezielt dahin kommt, wo es eben den Anbieter gibt, weil es von keinen Lagefaktoren abhängig ist, aber in dem Punkt ist das Biermagazin so etwas grenzwertig, weil es doch zu einem Großteil auf einen Mindestanteil an Laufkundschaft angewiesen ist, die das eben zufällig beim Einkauf oder beim Schlendern durch die Stadt entdecken und sich das dann eben mal genauer ansehen. Aber hier entdeckt keiner zufällig etwas, hier kommen nur Leute hin, die gezielt wegen einer bestimmten Sache kommen, von der sie wissen, dass es die hier gibt. Kayla und ich wir haben insgeheim schon Wetten darüber abgeschlossen, wieviele Monate der Biermann hier durchhält. Kayla sagt zwischen 7 und 12 Monate, ich bin skeptischer und habe ihm bestenfalls 4 bis 6 Monate gegeben. Vielleicht täuschen wir uns auch beide und das Ding boomt und geht ab wie eine Rakete, auf die die Menschheit nur gewartet hat; ausschließen kann man auch das nicht.
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Explosion bei Abrissarbeiten
In den letzten Jahren wurden auf dem riesigen alten Fabrikgelände neben unserem Haus immer wieder mal alte Gebäude wie baufällige Hallen, Schuppen, Nebengebäude, aber auch Außenanlagen oder unterirdische Anlagenreste abgerissen, die stellenweise noch im Boden schlummerten und neuen Bauvorhaben im Weg waren. Bis auf einige Mißgeschicke und mehr oder weniger normale Arbeitsunfälle, wie es sie auf jeder größeren Baustelle mal gibt, war bislang immer alles recht glimpflich verlaufen, obwohl die alten Anlagen ja teils noch durchaus gefährliche Chemikalienreste in sich bergen. Durch unsere Begehungen der alten Anlagen und Gebäude in den letzten 10 Jahren war uns gleich klar, dass darunter Bereiche sind, mit denen auch heute, fast 40 Jahre nach der Stilllegung der Fabrik, nicht zu spaßen ist. Im südwestlichen Bereich des Geländes war bis letzten Mai immer die gleiche Baufirma mit diesen Arbeiten betraut und das seit mindestens 5 Jahren. Die kannten sich also aus und wussten genau, was sie dort erwartet. Aber wie das heute so ist, Geld regiert die Welt und die Auftraggeber in dem Bereich wollten selbst mehr verdienen, indem sie dieser Baufirma immer weiter die Gelder kürzten und alles für noch weniger Geld haben wollten. Irgendwann war dann die magische Grenze erreicht, ab der diese erfahrene Baugesellschaft dieses Preisdrücken nicht mehr mitmachen konnte und wollte. So haben die hingeschmissen und ihre Maschinen abgezogen. Der Auftraggeber hat dann ein Billigunternehmen aufgegabelt, welches einem türkischen Geschäftmann gehört und die angeblich die gleichen Arbeiten für die Hälfte der bisherigen Preise in der gleichen Zeit oder sogar noch schneller erledigen würden. Als ich die in den ersten Tagen dort arbeiten sah, habe ich bereits zu Kayla gesagt, dass sind absolute Stümper, die wissen gar nicht, was sie da tun. Man konnte nicht nur sehen, dass die murksen, man konnte das auch hören. Diese Burschen sind Grobmotoriker, die wie die Wilden mit den Baggern umgingen. Beim Arbeiten klapperten und knallten die Baggerschaufeln metallisch durch die grobe Bedienung, dass man es in über 500 Metern Entfernung bis zu uns nachhause hören konnte, weil die überhaupt kein Feingefühl für die Bedienung hatten. Die ganze Bedienung wirkte ruckelig und stoßend, anders kann man das nicht sagen. Das waren garantiert alles Handlanger, die nie die Bedienung solcher Maschinen wirklich gelernt haben. Im Juni kam dann der Tag, den wir so schnell nicht wieder vergessen werden. Rein
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zufällig war ich gerade mit der Kamera unterwegs, um den Fortgang der Arbeiten mal wieder zu knipsen, zum Glück aus sicherer Distanz von etwa 300 m. Plötzlich, als einer der Arbeiter mit seinem Bagger wieder wie der wilde Mann persönlich mit der Schaufel in den Boden stieß, tat es einen riesigen Schlag. Ein dumpfer, lauter Knall, dem sogleich seltsame Prasselgeräusche folgten, die von kleinen Brocken aus Schutt, Beton, Erdreich und allem möglichen erzeugt wurden, die regelrecht wie Regen vom Himmel fielen. Eine
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unbeschreibliche Staubwolke blähte sich zig Meter hoch und breit in verschiedensten Grau- und Brauntönen auf, dass selbst in meiner sicheren Entfernung von 300 m der Atem staubig und muffig schmeckte, zwischen den Zähnen knirschte es von kleinen, sandartigen Staubpartikeln. Diese Staubwolke war so dicht, dass man von dem Bagger in ihrer Mitte überhaupt nichts mehr sehen konnte. Die Kleidung war schlagartig mit einer pulvrigen Schicht aus grauem Baustaub bedeckt. Ich dachte im ersten Moment, jetzt sind alle Arbeiter tot, die dort näher dabei waren. So unbedarft diese Türken dort gemurkst haben, soviel Glück hatten sie auf der anderen Seite. Wie wir später erfuhren, waren zu dem Zeitpunkt nur 3 Arbeiter von denen vor Ort. Der Fahrer des Baggers erlitt einige leichte bis mittlere Verletzungen und ein sogenanntes Knalltrauma, was dazu führte, dass er nicht mehr richtig hören kann. Er musste dann wohl für 2 Wochen ins Krankenhaus. Der Bagger selbst war Totalschaden und wurde einige Tage später vor Ort von einem Schrotthändler zerlegt und abtransportiert. Einer der anderen beiden Arbeiter, der unweit davon Metallteile aus abgebaggertem Schutt aussortierte, wurde leicht verletzt und konnte das Krankenhaus am selben Tag wieder verlassen, der dritte Mann wurde sogar überhaupt nicht verletzt. Damit hätte man bei dem Anblick niemals gerechnet. Es wurde jedoch eine in der Nähe stehende Halle, die auch stehen bleiben soll, sowie diverse Fahrzeuge im Umkreis von 100 Metern schwer beschädigt. Der Gesamtschaden soll bei 210.000 Euro gelegen haben. Wie sich herausstellte, hatte der Baggerfahrer in seiner groben Art ohne Rücksicht auf Verluste mit voller Wucht die Schaufel ins Edreich gerammt, nur dass an dieser Stelle im Untergrund ein alter Bodentank war, der noch Reste von einer leicht entzündlichen Chemikalie enthielt. Die Baggerschaufel hatte bei ihrem Zurammen wohl noch Funkenschlag ausgelöst und dadurch den aufberstenden Bodentank zur Explosion gebracht. Und siehe da, nur wenige Tage später war wieder die alte Baufirma vor Ort und die türkischen Billigmurkser wurden abgezogen.
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Schachtüberbauung
Auf der Seite Exkursionen / Gefahren zeigte ich Ihnen u.a. einen tiefen alten Förderschacht, der sich noch im Kellergewölbe einer der großen alten Fabrikhallen auftut. Dieser stammt noch aus alter Zeit, als das frühere Unternehmen dort Rohstoffe, wie Spatverbindungen oä. selbst aus mehreren hundert Metern Tiefe förderte, um diese in ihren Produkten zu verwenden. Der offene und extrem gefährliche Schacht war nur seitlich mit einem alten Verhau aus Maschendraht gesichert, weil weitere Sicherungsmaßnahmen nach Stilllegung dieses Teils der Fabrik vor etwa 35 Jahren schlicht und ergreifend einfach vergessen wurden. Jetzt, wo wieder etwas Bewegung in die Wiederverwendung in etliche der alten Hallen kommt, ist denen bei einer Begehung dieser extremst gefährliche Schacht wieder aufgefallen. So wurde für viel Geld ein Spezialunternehmen
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aus den Ruhrgebiet damit beauftragt, diesen Schacht so zu abzudichten, dass er nicht ganz verschwindet, man wollte ihn also mit Absicht nicht einfach zuschütten, sondern er soll erhalten werden, aber zugleich nahezu 100 % abgesichert sein, damit dort keine Leute oder Dinge reinfallen können. So wurde erst der obere Rand des Schachtes rundum auf ein planes Niveau abgetragen und dann wurde in dem ganzen Bereich eine rund 1 m dicke Tragdecke aus Stahlbeton über den gesamten Schachtschlund gegossen, die aber oben noch eine große Luke mit Leiter erhalten hat, über die man bei Bedarf noch in den Schachtbereich einsteigen kann. Diese Luke besteht aus 1 cm dickem Stahl, ist etwas mit einem viereckigen Kanaldeckel zu vergleichen und ab sofort im Normalfall mit Schlössern für Unbefugte unzugänglich verriegelt. Man kann so auch nicht mehr in den Schacht hinein blicken. Die Schlüssel für den
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Deckel hat der Eigentümer, der Herr Ritter, sowie sein Verwalgungsbüro in Verwahrung. Am letzten Tag der Fertigstellung der Überbauung hatten wir die Gelegenheit, uns das Schauspiel persönlich im Keller der Halle anzusehen. Ein Herr Adamek von der Spezialfirma aus dem Ruhrgebiet kletterte quasi als letzter durch diese neue Luke der Überbauung aus dem Schacht (siehe Foto oben rechts), bevor der Deckel zugemacht wurde. Zur Erinnerung nochmal im Kleinformat ein Bildchen des gleichen Schachts ohne diese Sicherungsüberbauung, welches wir vor Jahren mal bei einer unserer Exkursionen geschossen hatten. Das ist dieser Schacht, in den man ohne Probleme ein ganzes Auto rein werfen könnte,
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weil er so groß ist. Von der Leiter der Überbauung gelangt man zuerst auf eine Art Podest, welches dann neben diesen eigentlichen Schachtschlund führt, sonst würde man ja sofort in die endlosen Tiefen des Schachts stürzen, sobald man das Ende der Leiter erreicht hat. An diesem Podest folgt dann noch eine breite, stabile Rechteckgitterkonstruktion (hier nicht sichtbar), die den eigentlichen Schlund nochmal zusätzlich abdeckt, die bei Bedarf natürlich auch geöffnet werden könnte. Damit aber nicht genug. Man musste aus Sicherheitsgründen zusätzlich noch eine Entwässerungs - Abpumpanlage einbauen, die mit 2 langen Ansaugrohren bis auf eine Tiefe von rund 100 Metern in den Schacht hinein ragt, um so frühzeitig und sicher zu verhindern, dass eines Tages steigendes Grund- und Schachtsümpfungswasser den Fabrikkeller überschwemmt. Laut Herrn Adamek kann es vorkommen, dass der Wasserspiegel in diesem Schacht stark schwankt, auf unserem kleinen Foto von damals sieht man ganz unten am vermeintlichen Ende des Schachtes, wie sich ganz schwach bläulich die Wasseroberfläche des Schachtwassers wider spiegelt. Laut Herrn Adamek hätte es durchaus sein können, dass dieses Wasser vielleicht ein paar Wochen später fast bis zur Schachtobergrenze gestanden hätte oder umgekehrt soweit abgesunken wäre, dass man es gar nicht mehr sehen würde. Um da unliebsame Überraschungen zu vermeiden, wurden eben 2 leistungsfähige Pumpen eingebaut, die voneinander unabhängig und auch unabhängig vom Netzstrom im Bedarfsfall sicher das Schachtwasser stets fern halten. Höher als bis zu einer Tiefe von 100 Metern kann das also nicht mehr an die Schachtoberseite dringen. Das abgepumpte Wasser, welches ja sehr sauber ist, wird direkt über Rohrleitungen, die noch von früher vorhanden waren und nur ausgebessert wurden, in den kleinen Bach geleitet, der auf der anderen Straßenseite an den Wiesen vorbei fließt. Dann musste noch eine sogenannte Schacht - Bewetterungsanlage nachgerüstet werden, dass ist im Prinzip so eine Art überdimensionale Schachtent- und belüftung. Jetzt wo quasi ein Deckel auf dem Schacht ist, hätten sich dort ansonsten unter ungünstigen Umständen gefährliche Gase sammeln können, die entweder zu Explosionen im Fabrikkeller hätten führen können oder zumindest zur Atemnot von Leuten, die später mal dort arbeiten. Diese Anlage zur Bewetterung besteht im wesentlichen aus 2 dicken verzinkten Rohren mit einem Durchmesser von etwa einem halben Meter, das eine Rohr ragt ungefähr bis 25 Meter Tiefe in den Schacht, während das andere direkt oben unter dieser neuen Beton - Überbauung beginnt. Diese Rohre gehen dann, unterstützt von riesigen elektrischen Ventilatoren, durch das alte Fabrikgebäude bis zu einem neuen, eher unscheinbaren Kasten mit Gittern, der sich nun auf dem Dach der alten Halle befindet, wo diese Abluft dann raus strömen kann. Dieser Kasten wirkt fast so, als hätte man auf das Dach der Halle eine Garage aus Blech gesetzt, an deren Seiten Gitterwände anstatt durchgehende Wände sind. Als wir damals vor Jahren unsere ersten Fotos von dem Schacht geschossen hatten, war es im ganzen Hallengebäude und besonders in den Kellergewölben stockfinster, wir hatten mit unseren speziellen Handlampen alles ausgeleuchtet. Inzwischen hat man das in der Halle alles so hergerichtet, dass die originalen alten Neonlampen von früher wieder leuchten und alles in ein taghelles Licht tauchen. Diese schwere Beton - Überbauung soll, laut Herrn Adamek, stolze 300.000 Euro gekostet haben. Das ist aus unserer Sicht ein gutes Zeichen dafür, dass man diese schöne alte Halle somit nicht abreissen will, denn sonst hätte der Herr Ritter dort mit Sicherheit nicht soviel Geld für diese Sicherungs - Überbauung investiert.
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Archäologische Grabungszone
Wie vor etwa zwei Jahren bereits berichtet, hatte man bei Ausschachtungsarbeiten auf einer der großen Wiesen, die östlich von der kleinen Straße, an der wir wohnen, liegen irgendwelche alten Überreste eines bereits vor rund 300 Jahren aufgelassenen Klosters entdeckt. Damals gab es ziemlichen Zoff mit den Bauherren und der Baufirma, die durch die Inbeschlagnahme ihres Baugrundes von Archäologen nicht mehr weiter arbeiten durften. Das zog sich ewig und drei Tage hin. Nachdem die Grabungsleiter und ihre Mannschaft dort seinerzeit einen ganzen Sommer lang
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gewühlt hatten, wurde schließlich der Weiterbau doch noch erlaubt, weil die Archäologen bitter enttäuscht wurden, da sie keine weiteren Funde machten, die die Theorie vom ehemaligen Kloster weiter stützten. Unterdessen hatte der Bauherr die Lust verloren und sämtliche Bauarbeiten abgeblasen. Ganz im Gegensatz dazu die Truppe der Vergangenheitsforscher, sie verlagerten ihre Wirkungsstätte rund 200 m weiter östlich, wo sie in
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der Nähe des ehemaligen Abwassersees zunächst auf immense Gelbsandvorkommen stießen. Bei Bohrungen im Untergrund fanden sie dann rund 5 bis 7 m unter diesem Sandvorkommen tatsächlich Reste der ehemaligen Klosteranlage. Man geht inzwischen davon aus, dass die damaligen Funde wohl von so einer Art Pförtnerhaus des Klosters oder einem Vorhof davon stammten, wogegen hier unter dem Sand in noch nicht abschätzbaren Ausmaßen die Reste der einst riesigen Klosteranlage schlummern. Nahezu quadratische Löcher wurden in den Sand gegraben, dann wurden überall Pfosten in die Tiefe gerammt und das ganze alle 2 Tage von oben mittels eines Gyrocopters fotografiert. Es wurden enorme Sandberge bewegt, die bereits einige Unternehmen auf den Plan riefen, die Interesse an der Vermarktung des Sandes zeigten, der wohl eine außerordentlich gute Qualität für bestimmte Nutzungszwecke aufweist. Nach rund halbjähriger Buddelei verschwanden die Archäologen, liessen alles so mit den eckigen Löchern zurück. Es hiess, dass sie zuerst an einer anderen Stelle auf der schwäbischen Alb arbeiten müssten, weil das schon länger eingeplant war, als man von diesem Fund hier noch nichts ahnte. Wenn sie dort fertig sind, was möglicherweise Mitte 2017 der Fall sein soll, kehren sie wieder zurück hierher, um weiter zu forschen. Einige träumen schon davon, den Sand komplett zu entfernen, wohlgemerkt auf einer Fläche von etwa 70.000 bis 100.000 m². Bei einer Schichtstärke von 5 bis 7 m kämen da schon schier unbeschreibliche Mengen an Sand zusammen und die interessierten Unternehmer reiben sich jetzt schon die Hände im Hinblick auf möglicherweise sandgelbgoldene Zeiten, falls sie diese Sandmengen vermarkten dürfen.
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Arbeiten im Süden
Nachdem in den zurückliegenden Jahren an der alten Fabrik nebenan meistens irgendwelche neuen Projekte im westlichen und südwestlichen Bereich umgesetzt oder wenigstens in Angriff genommen wurden, scheint nun der Funke in den äußersten Süden des Areals übergesprungen zu sein. Bis auf einige Abrissarbeiten von ohnehin schon teilweise eingestürzten Hallen und Schuppen hatte sich dort bislang nie was getan. Kürzlich tauchte dort ein großer Radladerbagger
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mit Schaufel auf, zudem gruppierten sich zahlreiche Handwerker, die von einer Baufirma aus dem Raum Stuttgart hier mit einem Bus angekarrt wurden. Zuerst befürchteten wir, dass man dort nun wohl auch die noch halbwegs gut erhaltenen alten Hallen platt machen will. Das ist jedoch nicht so. Die sollen zunächst das ganze Gelände zwischen den einzelnen Hallen sauber aufräumen, alte innerbetriebliche Straßen wieder
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befahrbar herrichten und ebenso angesammeltes Gerümpel aus den Hallen entfernen. Weiterhin sollen noch vorhandene alte Produktionsanlagen, die nunmehr seit 30 - 35 Jahren schlummern, herausgerissen und verschrottet werden, damit die Räume frei für Renovierungsarbeiten und neue Nutzungen werden. Diese Tage waren sogar Vertreter von einigen Museen dort, die prüfen, ob sie bestimmte Sachen der alten Produktionsanlagen noch für ihre Ausstellungen gebrauchen können. In dem Fall bekämen diese die entsprechenden Sachen sogar kostenlos, sofern sie die hier innerhalb der nächsten beiden Monate selbst ausbauen und abholen. Sogar eine Halle, deren Dach schon vor Jahren eingestürzt war (siehe im Hintergrund des Bildes rechts hinter dem Radlader), soll ein komplett neues Dach erhalten und wieder genutzt werden, da das Mauerwerk sich noch in einem excellenten Zustand befindet sowie weil die Halle aufgrund des Zuschnitts sehr gut für neue Projekte nach geringfügigen Umbaumaßnahmen geeignet ist. Wir wissen (noch) nicht, ob diese Bereiche des Areals auch von dem Herrn Ritter gekauft wurden, der erst kürzlich große Teilbereiche im Osten des Geländes, nahe unseres Wohnhauses, erworben hat (siehe weiter oben).
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Krankengymnastik
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Wie ich von Herrn Ritter persönlich erfahren habe, hat er nun einen zweigeschossigen Bereich von einer der gut erhaltenen Hallen an eine Frau Nimrodt verpachtet, die dort ein großes Krankengymnastik - Zentrum einrichten möchte. Die Frau, die laut Herrn Ritter schon vier vergleichbare Einrichtungen in verschiedenen Regionen Deutschlands betreibt, sei nach einer Besichtigung der Räumlichkeiten begeistert gewesen, weil sie fand, dass es idealer kaum noch gehe. Man muss dazu sagen, dass der Hallenbereich, den die nun mieten wird, wirklich sehr gut erhalten ist, da er früher wohl nie Produktionsanlagen
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beherbergt hat. Alle Wände sind rundum gekachelt mit sehr klinisch weiss aussehenden Fliesen, die nur stellenweise von grauen, dunkelblauen sowie dunkelgrünen Kachelstreifen oder verputzten Bereichen unterbrochen werden. Es gibt zwei riesige hallenartige Räume, die so aufgebaut sind, einen im Erdgeschoss und einen im Obergeschoss, welches über eine großzügige, breite Treppe erreichbar ist. Von diesen riesigen Räumen zweigen dann Türen in kleinere Nebenräume ab. Ich weiss nicht, was dort
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früher gemacht wurde, jedenfalls braucht die gute Frau Nimrodt, dort nicht viel zu renovieren, sondern nur ihre Einrichtungen einbauen zu lassen und dann kanns los gehen. Wer nun beim Wort Gymnastik gleich an erotische Dienste denkt, liegt wohl falsch, laut Herrn Ritter soll man die Dienste der Frau Nimrodt bzw. ihrer Angestellten auf Krankenschein bzw. Überweisungsrezept in Anspruch
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nehmen können. Ein großes Spezialgebiet von denen soll sein, Leuten nach komplizierten Knochenbrüchen oder sonstigen Operationen wieder zu mehr Beweglichkeit zu verhelfen. Der alte Ritter und seine Leute wissen, wie man sowas anpackt, damit mögliche Interessenten anbeissen. Wie man auf den Fotos schon erkennt, haben die vor dem Besichtigungstermin mit der Frau Nimrodt diese ganzen Räume ordentlich auf Hochglanz gebracht. Da war es so sauber, dass man ohne Magenschmerzen in spe vom Boden essen konnte. Kayla meinte auch schon, dass diese Räume im jetzigen Zustand bereits etwas von einem Arzt- oder Gesundheitszentrum hätten, weil es durch die weissen Kacheln so klinisch wirkt. Nun mag man meinen, wenn künftig Patienten zur Gymnastik dorthin müssen, dass das dafür alles viel zu abgelegen liegt, weil es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, die unsere Siedlung mit dem Rest der Welt verbinden, aber auch hier konnte der Herr Ritter gleich sämtliche Bedenken zerstreuen, da es üblich ist, dass Patienten mit solchen Bewegungseinschränkungen meist mit dem Taxi bis vor die Tür gebracht werden oder halt von Angehörigen mit dem Auto gebracht werden. Da kann der Nachteil sogar zum Vorteil werden, da Leute, die von außerhalb kommen, sich dafür nicht erst durch das Verkehrsgewusel der Großstadt wurschteln müssen, um hier hin zu gelangen. Parkplätze werden gleich daneben in ausreichender Anzahl eingerichtet, weil man in dem Bereich einen großen baufälligen Holzschuppen abgerissen hat, auf dessen Grundfläche nun locker Parkplätze für bis zu 40 Autos entstehen. Es soll aber noch mindestens bis zum nächsten April dauern, bis innen alle nötigen Umbauten fertig sind und die benötigten Apparaturen installiert sind. Sogar einen Aufzug möchte man einbauen lassen, weil viele der Patienten nicht mehr so mobil sind, dass sie Treppen steigen können.
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Ergänzung von Ende Februar: Die Frau Nimrodt hat inzwischen bereits eine Fachärztin eingestellt, die dann dieses Zentrum für Bewegungstherapie fachlich leiten wird. Es ist die Frau Dr. Monot, die wohl gebürtig aus Frankreich stammen soll. Sie ist eine durchaus resolute Person, die bei Bedarf ganz schön grantig werden kann. Das habe ich durch Zufall erlebt, als sie einen Handwerker “anspitzte” der dort im Außenbereich an einer Rampe
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für Rollstuhlfahrer Begrenzungsgeländer aus Nirostastahl anschraubte. Der machte dabei etwas falsch, was dazu führte, dass die Geländer schräg aussahen, meinte aber, das würde so gehören. Die Frau Dr. Monot kam daraufhin raus und erklärte das dem Mann erst mal in aller Ruhe, als der sich aber bockig stellte und auf seiner Meinung beharren wollte, dass das so gehöre, weil es ab Werk so gemacht sei, da hat die den ganz schön zurecht gewiesen, bis er so klein wurde, dass er mit 10 Hüten auf dem Kopf noch unter den Teppich gepasst hätte. Der Dummkopf hatte einfach die Geländerteile um 180° verdreht montiert, sie waren so gestaltet, dass sie der Schräge der Rampe exakt folgten, was natürlich zum gegenteiligen Effekt führt, wenn man sie um 180° dreht und dann montiert, dann wird das Geländer nach unten immer niedriger und nach oben immer höher, so dass es erstens blöd aussieht und zweitens nicht richtig als Handlauf genutzt werden kann. Am gleichen Tag erlebte ich, wie ein Mann mit seinem Auto den Parkplatz von Frau Dr. Monot zuparkte, die eine mit Namensschild ausgewiesene, eigene Parkbucht auf dem rückwärtigen Parkplatz erhalten hat. Da kam die Frau Doktor gerade aus dem Gebäude und sah das, da hat die den aus der Ferne schon so schlagkräftig zusammengebügelt, dass der ohne Worte und mit blass - weinerlichem Gesicht eilig wieder ins Auto stieg und wegfuhr. Ich vermute, in dem Job muss man so resolut sein, denn da kommen sicher auch oft Leute hin, die sich gar nicht erst bewegen wollen und da muss man solche Kommando - Argumente drauf haben, sonst wird das nichts.
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Zunehmend füllt sich der Personalstand in diesem Zentrum für Krankengymnastik. Neulich wurde eine Frau Abele eingestellt, die eine in den USA nach neuesten Methoden ausgebildete Bewegungstherapeutin ist und selbst so manchen steifen Veteran wieder zum Leben erweckt. Die Übungen, ich habe das mal bei einer Vorführung gesehen, erinnern im ersten Moment eher etwas an eine Dirigentin, die versucht ein Orchester im Zaum zu halten. Die Patienten müssen dann auf ihre Hand- und Armbewegungen nach einem vorher eingeübten Muster reagieren und eine “Sitzung” dauert eine halbe Stunde.
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Obwohl das alles sehr leicht und fast schon kindlich-spielerisch aussieht, sind die Leute nach der halben Stunde total ausgepowert und fertig mit der Welt. Der Erfolg scheint der Frau Abele recht zu geben, denn schon nach nur 5 Sitzungen zeigen sich bei 80 % der Patienten deutliche Verbesserungen der Beweglichkeit und das sogar bei Leuten, die schon seit über 5 Jahren nur noch herumgekrochen sind. Derzeit läuft das alles noch in einem Vorlauf- und Versuchsbetrieb mit wenigen ausgewählten Patienten, auch weil man nur zwei kleinere Räume provisorisch schon mal dafür hergerichtet hat. Der große Start folgt noch, nach dem dann bis zu 150 Patienten pro Tag hier durchgeschleust und aufgelockert werden sollen. Dafür muss dann aber noch viel an weiterem Fachpersonal eingestellt werden.
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Winterschlußverkauf
Der Ausverkauf in der alten Fabrik - Siedlung, die sich rund 300 Meter von unserem Anwesen entfernt befindet, geht weiter. Erneut steht nun ein älteres Haus zum Verkauf, welches bis vor wenigen Jahren noch als Vierfamilienhaus genutzt wurde. Als wir im Jahr 2006 hierher zogen, war das Haus noch mit vier Mietparteien bewohnt, wovon wir eine alleinerziehende Mutter, die im Erdgeschoss wohnte, etwas näher kannten. Die war aber schon vielleicht vor 7 Jahren dort ausgezogen. Später wurde es längere Zeit noch als Zweifamilienhaus genutzt, stand aber zuletzt sicher seit rund 3 - 4 Jahren leer. Nun ausgerechnet im tiefsten Winter bietet man es zu einem recht günstigen Preis zum Verkauf an. Es befindet sich im hinteren Teil der Siedlungsstraße, wo
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diese einen kleinen Schwenk nach Süden hinter die alte Fabrik macht. Das Haus soll 1950 gebaut worden sein. Der gleiche Makler aus Karlsruhe, der auch die beschriebene Villa auf der Seite Hausverkauf anbot, vermarktet das Gebäude. Dazu gehört noch ein langer, schmaler Garten, der sich noch weit hinter dem Haus erstreckt, wo früher ein Bewohner vor allem Kolrabi - Gemüse in rauen Mengen anbaute. Da der Makler eine Art “Tag der offenen Tür” veranstaltete,
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ließen wir es uns nicht nehmen, dort auch mal zu schauen, wie der Zustand so ist. In dem Haus gibt es eine recht geradlinig - großzügige Raumaufteilung, was man so beim Anblick von außen u.a. auf Grund der eher kleinen Fenster nicht vermuten würde. Der Zustand ist nicht gerade gut, aber eigentlich perfekt für einen Handwerker, der viel selbst machen kann. Daraus ließe sich mit einem halbwegs überschaubaren Aufwand wieder etwas Schönes machen, davon bin ich überzeugt. Die Wohnfläche wird mit rund 230 m² für das gesamte Haus angegeben, ohne dass Keller und Dachboden mitgerechnet wurden. Wie man
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innen sieht, wurde schon mal von jemandem damit begonnen, die jeweils 2 Wohnungen auf den einzelnen Etagen zu je einer einzelnen Wohnung pro Etage umzubauen. Während dieser Umbau im Obergeschoss schon weitgehend fertig ist, wurde im Erdgeschoss damit nur begonnen, aber nicht mehr weiter gemacht (siehe Innenfoto). Da der Keller des Hauses einseitig aus dem Boden ragt, liessen sich auch dort noch straßenseitig kleine Wohnräume einrichten, sofern jemand das möchte. Die dazugehörige Grundstücksfläche beträgt, nicht zuletzt dank des schmalen aber doch riesigen Gartens immerhin 2.900 m². Wenn man das alles als Freizeitgärtner beackern will, dann hat man dauerhaft Arbeit genug. Im so unfertigen und nicht sofort bewohnbaren Zustand wollen die Verkäufer 89.000 Euro für das Anwesen haben, was ich, gemessen an dem, was dafür geboten wird, als recht günstig bezeichnen würde. Außerdem wird von dem Preis sicherlich, bei etwas Verhandlungsgeschick, auch noch etwas nach unten abgehen. Nun kann man sagen, innerhalb des letzten Jahres wurden in der Siedlung mehr Häuser zum Verkauf angeboten, als in den ganzen 10 Jahren davor.
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Musical - Darstellerin zieht in unsere Siedlung
Eine frühere Musical - Darstellerin hat sich kürzlich ein ruhig gelegenes Haus an einer Seiten - Stichstraße hier oben im Norden der Siedlung gekauft und ist dort eingezogen. Die Frau hört auf den eigenartigen Namen Nepfenrath, als Musical - Darstellerin hatte sie damals jedoch einen Künstlernamen angenommen, der uns nicht bekannt ist und den sie auch nicht preisgibt. Die Zeit,
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in der sie aktiv als Musicalsängerin auftrat, liegt allerdings schon einige Jährchen zurück. Wie sie selbst sagte, war das vorwiegend zwischen 1972 und 1984 sowie später nochmal zwischen 1987 und 1991. Bis heute arbeitet sie gelegentlich noch in einem Background - Chor mit, also als Hintergrundsängerin, wo sie wohl auch mal in dieser Funktion bei 2 Tourneen vom Orchester des vor nicht allzulanger Zeit verstorbenen Bandleaders James Last mitgewirkt hatte. Die Dame, die aus ihrem Alter keinen Hehl macht, sagt, dass sie heute mit 66 Jahren das Leben etwas ruhiger angehen wird. Sie sei zeitlebens genug in der Welt herumgereist, das reize
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sie heute deshalb überhaupt nicht mehr. Der Musik bleibt sie zuweilen noch treu, allerdings nicht mehr mit stressigen Auftritten, teils als Hobby und teils bei einzelnen Studioproduktionen, wo sie dann als Hintergrund- oder Begleitsängerin ab und zu noch was macht.
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Treppe mitten im Wald
Da lebt man nun schon über ein Jahrzehnt hier und entdeckt doch immer noch etwas neues. Ich muss zugeben, während wir die Waldbereiche südlich und südöstlich von unserem Haus schon ganz gut kennen, sind große Bereiche in dem ausgedehnten Waldgebiet, welches nördlich und nordöstlich von der Siedlung liegt, für uns größtenteils noch Neuland. Diese Bereiche sind auch bei weitem nicht so gut begehbar, wie die südlichen Wälder. Es gibt kaum brauchbare Wege, viel ist sehr dicht zugewachsen, wobei da nicht nur normale Bäume stehen, sondern dazwischen sehr
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viel komisches Buschwerk und farnartige Gewächse. An einem Sonntagmorgen im September haben wir dann einmal einen ausgedehnten Spaziergang über den am besten begehbaren Waldweg in dem Umfeld gemacht. Nach rund einer Stunde des Wanderns staunten wir nicht schlecht, als wir mitten im Wald auf eine sehr aufwendig gebaute, breite Treppe stießen. Diese
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ist aus einzelnen schweren Granitstufen aufgebaut, die im unteren Bereich sogar in leicht runder Bogenform gehalten sind, nach oben, ab der vierften Stufe sind dann nur noch rechteckige Formen der Stufen eingebaut worden. Man sieht, dass diese Treppe schon recht alt ist, andererseits ist sie aber auch sehr gepflegt und wenig verschlissen. Irgendwer scheint die, zumindest sporadisch, vielleicht einmal im Jahr, in Schuß zu halten und etwas zu pflegen. Nun halten Granitstufen ohnehin sehr lange, bevor sie Verschleißspuren wie ausgetretene Mulden bekommen, aber, wenn man mal von etwas Dreck und Bemoosung absieht, wirken die Stufen fast wie neu. Man kann diese Treppe gut begehen, allerdings oben endet sie auf einem kleinen Plateau, wo es dann dank des dichten Bewuchses heute nicht mehr weitergeht. Früher kam da wohl irgendwas, aber was, das ließ sich zum Zeitpunkt unseres Besuches nicht erkunden. Vielleicht macht es Sinn, die gleiche Stelle im Winter nochmal zu besuchen, weil hier vorwiegend Laubbäume stehen, die dann ihre Blätter verlieren und somit einen besseren Blick freigeben. Man kann schlecht abschätzen, wann diese Treppe genau gebaut wurde, weil solche Bauarten von Treppen sicher schon seit dem Mittelalter bekannt sind, aber wir schätzen, dass es auch ein Relikt aus Adolfs Zeiten des dritten Reichs ist. Kayla meinte, dass oben auf dem heute dicht vom Wald zurück eroberten Plateau vielleicht mal ein Geschütz oder was ähnliches gestanden hatte, was so durch die Waldumgebung gut getarnt war. Aber ob man damals zu Kriegszeiten für ein einzelnes Geschütz eine so aufwendige Treppe gebaut hätte, das will mir nicht so recht einleuchten, weil die Treppe mehr was von einem Ewigkeitsbauwerk hat. Vielleicht lässt sich dieses Rätsel in naher Zukunft noch lösen, etwa durch Befragung älterer Bewohner der Siedlung, die von dieser Stelle in rund 2 km Luftlinie südwestlich liegt.
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Das Pech der Anderen ist ihr Glück
Das Computerzeitalter ist inzwischen soweit fortgeschritten, dass wir nur noch behaupten können, längst den Anschluß an die aktuelle Technik verloren zu haben. Es stört uns jedoch in keinster Weise. Wir haben Computer und arbeiten damit, allerdings technisch mit den Gegebenheiten, die es schon vor 10 - 20 Jahren gab und das genügt uns. Ganz anders macht es die junge Frau Stingl, die früher mal hier in der obigen Siedlung gewohnt hat und sogar ihre ganze Kindheit dort verbracht hat. Inzwischen ist die Hübsche 22 Jahre alt und Expertin fürs Programmieren bestimmter Softwaregeschichten. Dabei hat sie ihr Faible für das Programmieren von Online - Gewinnspielen entdeckt und betreibt gleich mehrere Online - Gewinnspielportale. Da gibt es in Deutschland sehr
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enge Grenzen und starke Reglementierungen für das, was zulässig ist und was nicht. Sie sagt selbst, dass sie sich zwangsweise immer so gerade am Rand dessen bewegen muss, was noch erlaubt ist, weil es ansonsten den Zockern keinen Spaß mehr machen würde. Aber sie hält diese Grenzen eben ein, beschäftigt sogar einen Fachanwalt, der das ständig auslotet, wie weit sie da gehen darf oder nicht. Im zweiten Bürogebäude von Frau Barow hat sie ein ansehnliches Büro gemietet, wo sie ihre Computer und ihre Server stehen hat,
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auf denen diese Gewinnspiele im Internet laufen. Nach offiziellen Zahlen verdient sie damit pro Monat um die 30.000 Euro, wohlgemerkt nach Abzug der Steuern, und das mit 22 Jahren. Zahlen tun am Ende die Dummen, die bei ihren Spielen verlieren, und das sind die meisten, sonst wäre es kein Glücksspiel, sondern eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Vater Staat verdient auch sehr gut daran, eigentlich sogar am besten von allen, weil die Steuern darauf extrem hoch sind, ich meine, sie hätte mal gesagt, dass über 80 % der Einnahmen an den Staat gehen würden, wenn man alle Steuern und Nebensteuern zusammen rechnet. Gewinne, die es natürlich auch mal gibt, werden sofort einfach und unscheinbar aufs Konto des glücklichen Mitspielers überwiesen. Spätestens zwei Tage nach dem Gewinn hat der Glückliche so die Summe schon zur Verfügung. Es ist also unkomplizierter, als z.B. beim Lotto. Die maximal möglichen Gewinnsummen für die Spieler sind allerdings auch wesentlich geringer, als beim Lotto, ich meine, sie hätte erwähnt, irgendwo um die 10.000 Euro wären maximal auf einen Schlag drin. Das kommt aber selten vor. Die meisten Gewinne liegen weit unter 1.000 Euro. Die Einsätze der Spieler beginnen schon ab 2 Euro. Alle Mitspieler müssen sich vorher mit einem eigenen Zugang anmelden, wofür sie sogar die Nummer ihres Personalausweises angeben müssen, damit sie sicher gehen kann, dass minderjährige Leute nicht mitspielen. Zum Schutz vor zu argen Spielsüchtigen sind die Einsatzmengen pro Spielerkonto auf maximal 150 Euro pro Monat begrenzt, damit diese sich nicht völlig mit ihrem System ruinieren können, dadurch, dass sie zügellos immer weiter spielen. Nun mag man sich fragen, was eine so junge Frau mit soviel Geld wohl machen wird. Sie hat da ganz klare Vorstellungen. Von den ersten 200.000 Euro, die sie damit verdient hatte, hat sie sich in Spanien ein stillgelegtes Hotel am Meer gekauft, welches noch in Topzustand sein soll. Das möchte sie wieder in Gang bringen, vielleicht sogar zu einem Echt - Casino umbauen und dann damit zusätzliches Geld verdienen. So wie es aussieht, hat die Frau das Zeug dazu, zur mehrfachen Millionärin zu werden. Deswegen wäre es sicher interessant, in vielleicht einem Jahr noch mal einen Bericht über sie zu bringen, der zeigt, wie es mit ihr bis dahin weiter gegangen ist.
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Glück muss man haben
Herr Esswein, der am Westrand der Siedlung allein in einem der älteren Einfamilienhäuschen lebt, die bereits in den 1930iger Jahren gebaut wurden, hatte neulich das große Glück, von dem viele ihr ganzes Leben lang nur träumen können. Vereinfacht gesagt hat er im Lotto gewonnen, allerdings in einem speziellen Systemtipp einer Tippgemeinschaft. Nun hatte diese Tippgemeinschaft zwar nur 5 Richtige, aber in einem Mehrfachsystem, welches auf 8 Mitspieler ausgerichtet ist. Die Lottogesellschaften bieten solche Systemtipps in mannigfaltigen Ausführungen an, ua. wo bei Tippgemeinschaften ein Vielfaches der normalerweise mit einem einfachen Einzelschein erzielten Beträge gewonnen wird, dafür sind die Gebühren wesentlich höher. Das verteilt sich aber auf viele Schultern, so dass die Gebühren für den Einzelnen niedrig sind. Es besteht die Möglichkeit, dass ein einzelner Mitspieler mehrere Anteile kauft. Dass heisst im konkreten Fall, die Gemeinschaft,
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die für 8 Mitspieler mit 8 Anteilen des Mehrfachsystems ausgelegt ist, war konkret nur mit 4 echten Mitspielern besetzt, wovon ein einziger, nämlich der Herr Esswein, gleich 5 Anteile der Achtergemeinschaft gekauft hatte. Das heisst zugleich, dass er im Fall des Gewinns von dem Gewinn auch 5 Anteile erhält, während die anderen jeweils nur einen bekommen. So führte das bei diesem System nun dazu, dass Herr Esswein insgesamt 126.500 Euro gewonnen hat, und das bei nur 5 Richtigen. Diese Systeme
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sind teils sehr kompliziert, weil bei den aufwändigen Systemen zu den mehrfachen 5 Richtigen noch wesentlich mehr mehrfache Gewinnausschüttungen für 4 und für 3 Richtige hinzu kommen und weil er 5 von 8 Anteilen der Tippgemeinschaft besitzt, erhält er die Fünffachsumme an Gewinn. So kam diese schöne Summe zustande. So breit habe ich den zuvor noch nie grinsen sehen und die Freude war natürlich groß. Ich persönlich fand es nicht ganz so schön, dass es so publik gemacht wurde, dass jetzt jeder sofort weiss, der Esswein hat dick Kohle gewonnen. Diese Veröffentlichung soll von der Tippgemeinschaft jedoch abgesegnet worden sein. Wenn ich betroffen wäre, hätte ich mir das verbeten, denn da kommen einerseits Ganoven, wenn man Pech hat, auf dumme Ideen und andererseits wird er in Bälde garantiert genug Bettelbriefe bekommen. Unterdessen hat er sich bereits geäussert, dass er mit dem Geld u.a. sein Haus durch einen Anbau in Richtung Garten vergrössern lassen möchte und sein altes Auto hätte schon viele Macken, so dass nun ein neues fällig wird. Mit den beiden Projekten ist das Geld dann auch schnell weg.
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Spezial - Sortieranlage gegründet
Am östlichen Südrand des alten Fabrikareals hat ein Herr Nardolny eine große, flache Halle von Herrn Ritter angemietet und in kürzester Zeit einen Sortierbetrieb für Metallabfälle, also Schrott, aufgebaut. Es ist allerdings doch etwas anders, als auf einem normalen Schrottplatz. Erstens, weil alles überdacht ist und im Trockenen stattfindet; zweitens, weil die Sortierung wesentlich genauer vorgenommen wird und drittens, weil man auch pulverförmige Metallreste verwertet sowie auch Metall - Sägespäne. Dabei nehmen die vorwiegend Metallabfälle von Fabriken und Firmen an, normale Privatkunden, die gerade mal zuhaus entrümpelt haben, sieht man dort eher selten, obwohl man deren Sachen auch annehmen würde. Die Metalle werden nicht nur grob nach den
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Arten Eisenschrott, Buntmetall und Edelmetall sortiert, wie es meist bei normalen Schrottverwertern üblich ist, sondern für alles wird mit Tests exakt die genaue Sorte ermittelt. Herr Nardolny bietet daher nach seiner Sortierung alleine schon 6 Sorten von Edelstählen, 5 Sorten an normalen Eisenarten, alle Arten von Buntmetallen, die es gibt und ebenso alle Arten von Edelmetallen, die es gibt. Darüber hinaus will er
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ab nächstem Jahr auch noch die Aufteilung in verschiedene Halbmetalle und sogenannte seltene Erden anbieten. Dafür muss er aber erst noch eine hochkomplizierte Schmelzanlage aufbauen lassen, die es so in ganz Europa bislang nur drei mal geben soll, wovon bislang die größte in Belgien steht. Alleine diese Anlage wird am Ende über 7 Millionen Euro kosten, somit kann man davon ausgehen, dass der Herr Nardolny weiss, dass er dieses Geld in relativ kurzer Zeit mit dem Verkauf der aussortierten Geschichten wieder einspielen wird. Seltene Erden, das sagt den meisten nichts, das sind speziellen Stoffe, die ua. in Handys und Monitoren als Leuchtschicht der Bildschirme verwendet werden, die aber bislang nicht mehr rausgetrennt werden konnten und dann einfach mit weggeworfen wurden. Da diese aber heute teils schon teurer sind, als Gold und Platin, lohnt sich hier der Einsatz solch teurer Schmelz- und Aussortiertechnik. Im Moment läuft der Betrieb aber noch auf Sparflamme, richtig kröftig solls ab nächstem Sommer los gehen. Dabei ist der Herr Nardolny genau betrachtet Seiteneinsteiger, wie man heute so schön sagt, denn nach seinen Angaben hatte er noch bis vor wenigen Jahren eine große Spedition. Die habe er noch zu einem guten Preis verkaufen können und sich sehr gerne aus diesem Geschäft verabschiedet, da immer mehr osteuropäische Speditionen mit Dumpingpreisen sogar Transporte innerhalb Deutschlands übernehmen würden. Mit solchen Preisen kann man auf lange Sicht nicht mithalten, es sei denn, man verlegt seinen Hauptbetrieb selbst in diese Ostländer und kann zu den dort üblichen Regeln mit Billigstfahrern bzw. fahrenden Lastsklaven, wie er das nannte, sowas aufziehen. Eigentlich hätte er sich mit dem vielen Geld, was er für die Spedition bekommen hat, auch gemütlich zur Ruhe setzen können, schließlich ist er schon 64 Jahre alt, aber er wollte das Geld lieber aktiv arbeiten sehen, wie er das sagt. Wenn seine Spezial - Metallverwertung dann in etwa 3 Jahren richtig gut läuft, wovon er ausgeht, will er diese mit sehr gutem Gewinn verkaufen und sich dann mit diesem, wesentlich größeren Berg an Geld zur Ruhe setzen.
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Große Debatte - kleine Wirkung
Am oberen Nordwest - Ende der Siedlung, wo vor wenigen Jahren einige Mehrfamilienhäuser neu gebaut wurden, herrscht unter den Mietern eines der Häuser großer Frust. Nach dem letzten Winter flatterten denen Nachforderungen für Heizkosten in die Briefkästen, die sich gewaschen hatten. Da war manch einer, der übers ganze Jahr gerechnet vielleicht 800 Euro Heizkosten für seine Wohnung bezahlt hatte und der nun plötzlich auf einen Schlag noch mal um die 1800 Euro nachzahlen sollte. Da diese Nachforderungen bei nahezu allen Mietern in ähnlichen Verhältnissen
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eintrafen, bildeten die schnell eine Protestgemeinschaft und versammelten sich dazu eigens mit Sprechchören und Buhrufen vor dem Haus des Vermieters, der selbst hier in der Siedlung in einem leicht luxuriösen Bungalow lebt. Der Mann hat im Umkreis von 35 km rund 20 ähnliche Mietobjekte, ist in solchen Dingen also schon erfahren. Als er sich dem Protest ausgesetzt sah, konnte er jedoch auf eine Spezialfirma verweisen, die für ihn die Heizkostenabrechnungen macht,
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diese erfasst dazu auch bei allen Mietern in der Wohnung mit modernem Elektronik-Equipment den Verbrauch. So war er selbst aus dem Schneider, weil deren Erfassung eben nachweislich ergeben hat, dass die Mieter ihre Heizungen so hochgejubelt haben, dass dieser Verbrauch zustande kam. Der Urheber der Rechnungen war er als Vermieter somit auch nicht, sondern eben diese Spezialfirma, also war er ohnehin der falsche Adressat für die Beschwerden. Die Mieter witterten hier ein System oder Komplott oder beides, bei dem Vermieter mithilfe dieser Firma ihre Hände in Unschuld waschen wollen, um so noch an hohen Heizkosten mitzuverdienen. Das erschien uns gleich fragwürdig, denn bei größeren Wohnobjekten ist diese Art der Heizkostenerfassung durch solche Spezialisten doch schon seit über 30 Jahren Usus, früher noch mit solchen Verdunsterröhrchen, die an den Heizköpern zum Messen der Heizungsnutzung angehangen wurden, heute ist das ja alles moderner. Nur bei eher kleineren Vermietern war es noch Standard, dass diese die Heizkostenabrechnung selbst machen. Wie dem auch sei, die wütenden Mieter suchten einen Rechtsanwalt auf, der seinerseits den Kram an einen Fachanwalt aus Stuttgart weiterleitete. Nachdem der alles anhand der Unterlagen überprüft hatte, kam der zu der Auffassung, dass man nicht wirklich beweisen könne, dass die Abrechnung falsch sei, denn es bestand ja immerhin die Möglichkeit, dass die zuerst angesetzten 800 Euro - Beträge viel zu niedrig waren, weil die Mieter recht hohe Heizgewohnheiten haben und der Abrechner nur von einem Durchschnittswert ausgegangen war. Zur Güte und um Zweifel endgültig auszuräumen, schlug der Fachanwalt vor, dass man eine weitere Jahresabrechnung abwarte und in dem Zeitraum die Heizungsnutzung zusätzlich noch von einer zweiten Stelle dokumentieren lässt. Wenn dabei andere, überhöhte Werte raus kämen, als diese Kontrolle ergibt, dann hätte man greifbares Beweismaterial in der Hand, um denen ihren Betrug nachzuweisen. Zugleich machte der Anwalt denen aber keine allzugroßen Hoffnungen, da ihm die vorliegenden Abrechnungsunterlagen recht plausibel vorkamen.
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Teure Kanalisierung
Vor zwei Jahren kam man bei der Gemeindeverwaltung auf die Idee, die Abwasserkanalnetze in der Siedlung mit Rohrkameras zu prüfen. Diese Abwasserkanäle gehen zu einem großen Teil auf eine Bauzeit noch vor dem zweiten Weltkrieg zurück, nahezu zeitgleich als die Industrieanlagen hier neben entstanden. So wunderte es keinen wirklich, dass sich die meisten der alten Kanäle als marode entpuppten, jedenfalls nach heutigen Kriterien. Ihren Dienst versahen sie nach wie vor gut, aber es gab viele undichte Stellen, die Verbindung mit dem Erdreich hatten. Früher war das egal, solange der Kanal einwandfrei weiter funktionierte, heute fallen Umweltschützer alleine schon beim Gedanken daran tot um, weil man eine Kontaminierung des Erdreichs mit den Abfallstoffen aus den Abwässern befürchtet. Gewiss ist das nicht ganz von der Hand zu weisen, es könnte dann, zumindest theoretisch, die Gefahr bestehen, dass sich solche Abwasserreste sogar bis ins Grundwasser fortsetzen, was sicher keiner gut finden würde. Je mehr die damals prüften, um so düsterer wurde das Bild über den Zustand der Kanäle. Der einzige Ausweg der blieb und der aus Umweltschutzgründen so schnell wie möglich umgesetzt werden musste war der, dass die ganze Kanalisation in dem mittleren Bereich der Siedlung, einschließlich der dortigen Nebenstraßen, neu
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gemacht werden musste. Dazu musste man erst mal die Straße aufbaggern, die alten Känäle raus reißen, zuvor den Häusern noch Behelfskanäle für die Übergangszeit installieren, und erst dann konnte es an den Bau der neuen Kanalisationen gehen. Wie wir schon erwartet hatten, traten dabei endlose Schwierigkeiten auf, weil man feststellen musste, dass die
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alten Kanalanlagen nur unter den eigentlichen Straßen als normale Abwasserverrohrungen gebaut waren, zur Seite hin, quasi östlich neben der Siedlung, mündeten diese Rohrsysteme in einem riesigen unterirdischen Abwassertunnel, der zweifellos für die paar Häuser als überdimensioniert schien. Man muss aber bedenken, dass früher, zur aktiven Zeit der alten Fabrik, dieses Giganten der Abwasserentsorgung noch große Teile der Fabrikabwässer mit zu befördern hatten, deshalb die ausufernde Größe. Die heutigen neuen Betriebe auf dem Areal der alten Fabrik nebenan, haben bei ihrer Einrichtung auch nagelneue Abwasserleitungen nach heutigen Standards bekommen, die diese alten Systeme überhaupt nicht nutzen, sondern in einen vor etwa 6 Jahren neu gebauten Abwassersammler im Westen der Fabrikflächen fließen, von wo aus es dann weiter zur Kläranlage geht, die in rund 3 km Entfernung am Rand des eigentlichen Ortes steht. Nachdem man hier die unerwartet riesigen, alten Abwassertunnelsysteme aufgebaggert hatte, stand man vor einem neuen Problem, die Anlieger konnten nämlich über die Straße ihre Häuser nicht mehr per Auto erreichen, sofern sie nicht gerade über einen Geländewagen verfügen. So musste aus speziellen Beton - Fertigelementen eine Behelfsbrücke über die Baugruben der alten abgetragenen Abwassersysteme zusammengesetzt werden (siehe auf dem Bildchen links), die während der mehrmonatigen Bauarbeiten den Leuten überhaupt eine Zufahrt ermöglicht. In der Siedlung herrscht darüber großer Frust, da die enormen Kosten der Sanierung, zumindest zu einem Teil, auf alle Anlieger, je nach der anliegenden Länge ihres Grundstücks, umgelegt werden. Da kommen für manche schnell mal eben 15.000 Euro zusammen. Die, die etwas Glück hatten, kamen mit etwa 8.000 Euro davon, einige wenige, die Pech hatten, sollten sogar 25.000 Euro bezahlen. Da entstand Protest und jetzt wird geprüft, ob sich nicht sogar das Land an den Baukosten beteiligen muss, eben weil die alten Anlagen noch aus einer Zeit stammten, in der für solche Sachen überregionale Behörden zuständig waren. Dann könnte es sein, dass sich diese Beträge halbieren, aber nicht ganz wegfallen. Wir sind da schon heilfroh, dass wir über 300 m abseits südlich von der Siedlung unser Haus in Einzellage haben, wodurch wir von diesen Maßnahmen nicht betroffen sind.
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Komische Idee
Man muss es wohl so sagen, manche Leute haben heute schon sehr komische Ideen. Ein Herr Rajewski (42) möchte nun in einer der alten Fabrikhallen eine Einrichtung aufbauen, die er recht vielversprechend “Phantasiewelten” nennt. Nun mag man sich darunter alles mögliche vorstellen können, in der Praxis geht es dabei jedoch um eine Art Laientheater, bei dem freiwillige Akteure in
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die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen können und diese dann auf einer einfachen Bühne einem Publikum vorführen dürfen. Es soll beiden Seiten, also den Akteuren und den Zuschauern Spaß machen. Natürlich will der Herr Rajewski das nicht ganz uneigennützig betreiben, beide Seiten müssen bezahlen. Die Zuschauer müssen pro Kopf 6 Euro bezahlen, während die Akteure ihren Spaß für die Hälfte kriegen. Das wäre also so, als würden im Theater die Schauspieler noch dafür zahlen müssen, dass sie
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auftreten dürfen. Herr Rajewski sagt, dass man das so nicht sehen könne, denn bei der Sache gehe es ausschließlich darum, allen Beteiligten eine Art Freizeitbespaßung zu bieten. Die Einen finden ihr größtes Vergnügen darin, endlich mal vor einem Publikum auftreten zu können und die Anderen begackern sich über das, was die Laien da vorwiegend aus dem Stegreif auf die Bretter bringen. Ein wenig Anleitung gibt Herr Rajewski dabei selbst, zb. in der Form einer Art Ritter- oder Cowboyszenerie, die er den Akteuren in groben Maßen vorgibt und selbst als mitspielende Figur zeigt (siehe Foto). Man könnte sagen, er gibt den Hobbyschauspielern ganz grob so eine Art roten Faden vor, damit nicht alles hoffnungslos auseinander läuft und jeder Akteur auf der Bühne nur noch sein eigenes Ding macht, was dann für die Zuseher sicher alles andere als unterhaltsam und lustig wäre. Oft artet es dann auch in ein Gemisch aus beidem aus, als würde man typische Handlungen aus Ritterfilmen mit der Handlung von Western mischen. In den letzten Wochen gab es schon zahlreiche Pilotversuche, die wir uns teils angesehen hatten, weil der Eintritt für Anwohner aus der Siedlung kostenlos war, wohl auch, um die Leute auf den Geschmack zu bringen. Es gibt einfache Überstreif - Kostüme, die die Akteure gestellt kriegen, sie können aber auch in mitgebrachten, eigenen Kostümen auftreten. Das ist alles schon recht eigenartig und die meisten außenstehenden Beobachter kommen eher zu dem Schluß, dass die Leute nicht alle Tassen im Schrank haben. Trotz der vermeintlichen Koordination von Herrn Rajewski ist es ein heilloses Durcheinander ohne Hand und Fuß. Ohne dessen Führung wäre es mit Sicherheit ein wahres Tohuwabohu, aber sehr weit weg ist es so davon auch nicht mehr. Uns wurde bei der Beobachtung schnell klar, dass die Akteure auf der Bühne an dem Kram am Ende deutlich mehr Spaß haben, als die Zuschauer. Für Zuschauer mag es die ersten 10 Minuten noch ganz lustig sein, aber je länger man sich dem Mist aussetzt, um so mehr kommt man sich vor wie in einer Therapiegruppe der Irrenanstalt. Dass sich dieses eigenwillige Bezahl - Laientheater am Ende wirklich durchsetzt, das bezweifle ich stark. Auch Kayla ist der Meinung, dass der Rajewski mit dem Quark nicht lange existieren kann. Um für solch eine Hühnerkacke auch noch Geld auszugeben, muss man schon einen an der Waffel haben, das ist einhellig unsere Meinung dazu. Die Halle, die der Rajweski dafür angemietet hat, gehört dem Herrn Ritter und sie stand bislang ungenutzt leer. Also zieht zumindest einer einen Gewinn daraus, der Herr Ritter.
Wir werden die Entwicklung mal im Auge behalten und ggf. später über den Fortgang dieser kuriosen Idee berichten.
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Frischer Fisch
Zweifellos als sehr ungewöhnlich muss man die Geschäftsidee von Frau Belinda Cornelius (39) bezeichnen. Die Gute hat kürzlich hier in einer der alten Fabrikhallen ein großes Spezialgeschäft für frischen Fisch und Fischprodukte eröffnet. Ein Fischladen als solches mag gewiss nicht das Prädikat “ungewöhnlich” verdienen, aber wer käme schon auf die Idee, sowas weit außerhalb jeder
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Ballungszone in einem alten Industriegebiet am Rande einer winzig kleinen Siedlung aufzuziehen? Laufkundschaft gibts keine, es werden nur die kommen, die gezielt wissen was sie hier kriegen. Nach anfänglicher Skepsis klingt das Konzept der Frau Cornelius dann aber doch sehr schlüssig. Der Schwerpunkt liegt ihrerseits nämlich nicht im Ladenverkauf, obwohl es den auch gibt, sondern im sogenannten Gastro - Lieferdienst, dh. sie beliefert im Umkreis von
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bis zu 70 km zahlreiche Küchen von Lokalen, Restaurants, Kantinen usw. mit vorbestelltem Frischfisch, wobei ihre Lieferpalette da schon die Ausmaße eines kleinen Versandhauskatalogs annimmt. Neben eigentlich allen erdenklichen Fischarten in allen möglichen Vorbereitungsstufen von einfach frisch und roh bis hin zu fertig gebacken oder eingelegt in Marinade, bietet sie auch Unmengen an Zubehörprodukten, wie speziellen Fischbestecken, sogar Spezial - Frittierautomaten für Fische sind in ihrem Sortiment. Aber auch Fischprodukte, die kaum einer kennt und die mit dem Verzehr so rein gar nichts zu tun haben, sind in ihrem Liefersortiment; wie z.B. einer bestimmte Sorte von biologischem Fischleim, der also zum Kleben verwendet wird und der wohl völlig allergiefrei sein soll. Man staunt nicht schlecht, was es da alles so gibt. Ihr besonderer Schwerpunkt liegt aber bei Frischfisch in der höchsten Qualitätsstufe. Vor allem waren vor dem eigentlichen Verkaufsstart erhebliche Investitionen in der alten Fabrikhalle nötig. Es wurde nicht nur alles dort im Umfeld optisch renoviert und aufgepeppt, sondern vor allem musste alleine für über 180.000 Euro Kühltechnik eingebaut werden, wovon vieles auf die Einrichtung eines großen Kühlraumes entfiel. Geld scheint für sie ohnehin kein Problem zu sein, will heissen, sie hat vermutlich genug davon, denn als Privatwagen fährt sie so einen recht teuren Mercedes - SUV - Geländewagen mit 265 PS, für dessen Neupreis man auch locker auf dem Land ein Haus bekommt. Andererseits traut man ihr das beim bloßen Anblick zunächst vielleicht gar nicht zu, da sie stets recht einfach gekleidet und nie aufgetaktelt erscheint. Meist sieht man sie in Jeans und einem jackenartigen Pullovershirt, Kleidungsstücke die man so auch beim normalen Discounter findet. Das zeigt einmal mehr, wer Geld genug hat, hat es nicht nötig, sich wie eine Schaufensterpuppe aufzublähen, das ist meist etwas für Hohlfiguren, wo nicht viel hinter steckt. Sie sagt, dass hier der Standort für sie ideal sei, weil sie vieles über Handelsparnter aus Frankreich bezieht, was ja von hier aus nicht weit ist. Um da ständig am Ball zu bleiben, fährt sie auf der Suche nach dem stets frischesten Fisch jede Woche mehrmals rüber nach Frankreich, die Waren werden dann aber per Kühllaster jeden Tag frisch angeliefert. Das scheint tatsächlich zu boomen, denn wenn man sieht, welche Mengen da tagtäglich rein und raus gehen, kann man nur den Hut ziehen.
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