Zu Haus 9

Zu Haus, Teil 9

Noch mehr Mode

Bereits auf der Seite  Zu Haus 3 berichteten wir vor rund einem Jahr davon, dass eine Frau Hoffmann in einer recht großen Halle eine relativ große Näherei aufbauen ließ, wo sie vornehmlich ihre eigen Entwürfe an Damenbekleidung, besonders Blusen, Jacken und Kostüme, von etlichen angestellten Näherinnen in Handarbeit nähen ließ. Nun war die Nachfrage nach ihren Artikeln regelrecht explodiert, so dass sie noch 15 weitere Näherinnen einstellen musste und ihren Betrieb entsprechend vergrößerte. Oftmals im Leben verläuft manches gegenläufig, denn nachdem sie dann alles schön eingerichtet hatte und für den weiteren Ansturm auf ihre Produkte gerüstet war, sackte die Nachfrage ab, so dass nicht mehr alle Näherinnen voll ausgelastet waren. Die Kosten blieben aber gleich, denn jeder will ja seinen Lohn haben und Teile ihrer Textilien im Ausland fertigen zu lassen, um dann wieder 10 Leute rauswerfen zu können, das wollte sie keinesfalls, da sie Wert auf hiesige Produktion legt. So kam eine glückliche Fügung, da eine ursprünglich aus Frankreich stammende Modedesignerin, Frau Prenoux, wenn ich den Namen richtig verstanden habe, ebenfalls einen Betrieb suchte, der ihre Entwürfe in die Tat umsetzt. So hat sich diese Frau

Frau Prenoux, Mode - Designerin

Prenoux mit der Frau Hoffmann zusammengetan und die führen diese Näherei nun gemeinsam und die gleichen Näherinnen produzieren somit ab sofort die erlesenen Stücke von Frau Prenoux und die von Frau Hoffmann. Die Frau Prenoux, die selbst schon wie ein Fotomodell ausschaut, eine bildschöne, grazile Person mit einem stets seidenweichen Gang, erstellt besonders gerne Mode in Pastellfarben sowie im Schwarz - Weiss - Kontrastdesign. Neulich haben die beiden ihre aktuellen Entwürfe hier unten im Eingangsbereich der Halle ausgestellt. Während die Frau Hoffmann sozusagen hochwertige Alltagsmode für fast “Jederfrau” entwirft, bringt die Frau Prenoux schon viele

Stücke, die so gerade an der Grenze zwischen Alltagsmode und gewagtem, ungewöhnlichem Haute Couture - Edelzeugs ist. Gewagt ist dabei etliches im eigentlichen Wortsinn, es sind da durchaus auch schon mal Kleider darunter, die aus sehr transparenten Stoffen sind, die mehr zeigen, als sie verhüllen und die sind mit Absicht auch so gemacht, dass die Trägerin darunter keine Unterwäsche tragen soll, damit es eben die volle, gewollte Wirkung entfaltet. Das trifft aber keineswegs auf alle ihre Entwürfe zu, vielleicht auf 20 %. In jedem Fall sind ihre Sachen garantiert immer ein Hingucker. Vor allem verwendet sie dabei auch Stoffe, die preislich ganz oben liegen. So kostet ein Rock von ihr auch schnell mal 1.400 Euro, als wäre es nichts oder eine Bluse für schlappe 830 Euro sind bei ihr der Normalfall. Naja, wer Geld zuviel hat wird das sicher kaufen, zumal man selbst als Modelaie unseres Kalibers sagen muss, dass die Sachen zweifellos auf ihre Weise schön sind und man sieht auch, dass da viel Kreativität und Arbeit drin steckt. Manche teure Mode wirkt ja oft so, als sei es eigentlich nur ein einfacher Lappen, der etwas verschönt und zurechtgeschnitten wurde, das ist bei ihr keineswegs so. Man sieht also, dass man für viel Geld auch durchaus viel bekommt. Ich denke, mit dieser Mischung sind am Ende dann alle glücklich, die Frau Prenoux, weil sie gut daran verdient und die Kundinnen, weil sie auch wirklich etwas für das viele Geld bekommen, was nicht nur ausgefallen, sondern auch wertig ist.


Kindheitstraum erfüllt

Einen Kindheitstraum hat sich ein Herr Gerle nach eigenen Angaben nun im fortgeschrittenen Alter hier erfüllt, indem er sich eine der ganz alten Fabrikhallen im Südosten des großen Fabrikareals gekauft hat. Diese Halle, von deren Innenbereich wir bereits vor rund 5 Jahren ein kleines Foto auf der Seite “Gefahren” gezeigt hatten, das wir damals bei unseren Erkundungen geknipst hatten, war zunächst vor rund 2 Jahren von Herrn Ritter mit in dessen Konvolut an Hallen und sonstigen Gebäuden übernommen worden. Da diese Halle innen jedoch dermaßen mit alten Anlagen voll

gestopft ist, kam der Herr Ritter zu dem Schluß, dass es zu aufwendig wäre, das alles rausreissen zu lassen, nur um die Halle einer neuen Verwendung zuzuführen. So blieben 2 Möglichkeiten: Abriss oder wieder gewinnbringend verkaufen. Da er in den anderen riesigen Bereichen seines Imperiums derzeit genug zu tun hat, stand der Entschluß schnell fest, die Halle wurde nebst einem dazu passenden Teil des Grundstücks verkauft. Hier fand sich dann Herr Gerle sehr schnell als Käufer, ein immerhin auch schon 77jähriger Herr. So fragte sich jeder, was wohl jemand in dem Alter noch mit einer doch recht großen, alten Fabrikhalle anfangen will, die

Herr Gerle, kauft sich eine alte Fabrikhalle
mit Rohren und Anlagen vollgestopfte alte Fabrikhalle, Miniaturansicht

innen zudem noch zu rund 80 % der Raumbereiche randvoll mit alten Anlagen, Edelstahlrohren, Maschinen, Tanks und diversem Zeug vollgestopft ist. Zur Erinnerung seitlich nochmal ein Miniaturfoto dieser Halle von innen, welches wir vor über 5 Jahren mal geschossen haben. Der Herr Gerle, den wir neulich dort antrafen, ein netter Mensch, erzählte dann seine Gründe für den Kauf, die

sicher die meisten Menschen von heute nicht wirklich nachempfinden können, aber wir können das sehr gut verstehen. Er sagte, dass er im Prinzip als Kind schon immer davon geträumt habe, mal eine große Fabrik zu besitzen, am liebsten mit einem hohen, rauchenden Schornstein. Gut, den großen Schornstein hat er an seinem Gebäude hier nicht, nur ein paar kleine Stahlkamine auf dem Dach. Man muss dazu sagen, zu den Zeiten seiner Kindheit (und meiner eigenen auch) galten rauchende Fabrik - Schornsteine noch als das Fortschritts- und Wohlstandssymbol schlechthin. Während man heute eher Bling - Bling - Glitzerwelten mit teuren Rolex - Uhren o.ä. als Wohlstandssymbol nachjagt, sagte man früher, wer sich eine Fabrik leisten kann, der hat ausgesorgt und hat es zu was gebracht. Es steckt aber auch eine praktische Überlegung dahinter, denn der Herr Gierle besitzt zudem insgesamt 17 Oldtimer - Fahrzeuge, für die er schon lange ein trockenes, wetterfestes Zuhause an einem gemeinsamen Ort suchte. Bislang hatte er die auf 6 verschiedene Garagen verteilt im Umkreis von 50 km stehen, was sich in der Handhabung stets als sehr lästig erwies, zumal er hier in der näheren Umgebung wohnt. Auch wenn die Halle mit alter Technik vollgestopft aussieht und man befürchten möchte, dass da keine 17 Oldtimer mehr rein passen, so schrieb ich schon oben, dass diese alten Anlagen etwa 80 % des Halleninnenraums in Anspruch nehmen, aber vor allem unten am Boden in der Nähe des Haupteingangs gibt es durchaus noch mindestens 250 m² freie Bodenfläche mit Betonboden und da passen die Oldtimer mühelos rein. Außerdem will er in diesem Umfeld dann einige der alten Anlagen noch abmontieren lassen, so dass er auf rund 400 m² freie Nutzfläche kommt. Die restlichen alten Anlagen will er drin lassen und bewahren, weil er darin auch in gewisser Weise eine Art Kulturgut sieht, also praktisch im Sinne eines stationären Oldtimers, welcher erhaltenswert ist. Das Hallengebäude selbst ist hier recht gut erhalten und erfordert keine größeren Reparaturarbeiten, so dass Herr Gerle hier nicht mit hohen Zusatzkosten rechnen muss. Wie noch zu erfahren war, soll der Kaufpreis für die Halle, die insgesamt immerhin 1.300 m² Nutzfläche aufweist, nebst Grundstücksbereich mit gut 3.700 m² Fläche, 460.000 Euro betragen haben. Für die Verhältnisse von Herrn Ritter, dem Verkäufer, ist das sicher ein sehr günstiger Preis gewesen, wenn man bedenkt, welche Größe das alles hat. Die haben sogar mal durchrechnen lassen, wenn man alleine nur alle alten Anlagen aus der Halle rausreissen ließe, da kämen durch die hohen Metallanteile Schrottpreiserträge von über 100.000 Euro zusammen. Wir sind mal gespannt, welche Oldtimer Herr Gerle demnächst dort reinfährt, da sollen schon einige heute sehr hoch gehandelte Preziosen dabei sein u.a. von Porsche, Mercedes und Bentley.


Hinweis bezgl. der Geheimgänge und Bunkeranlagen:

Die Berichte über die kürzlich unter Teilen von unserem Grundstück sowie der benachbarten Fabrik neu entdeckten Geheimgänge, unterirdischen Fabrikations- und Bunkeranlagen, haben wir auf die Seite Exkursionen/Grundstück verlegt, da sie dort dann alle thematisch gebündelt vorliegen und weil sie zu dem Bereich noch besser passen.


Unfall fast vor der Haustüre

In der Nähe unseres Hauses gab es neulich an einem Montagmorgen ein Riesengeschepper. Dort, wo die kleine Waldstraße, die früher lange Zeit sogar mal die Hauptzufahrtsstraße hierher war, die

seitliche Abzweigmöglichkeit zur Haupt - Siedlungsstraße hat, befuhr eine junge Frau zusammen mit ihrer Freundin in ihrem blauen Opel - Corsa diese Waldstraße auswärts in Richtung der oben in ein paar km entfernt liegenden Bundesstraße. Ein Mann, der ihnen mit einem Toyota - Geländewagen, entgegen kam, war auf Grund zu hoher Geschwindigkeit oder mangels fahrerischen Könnens, in einer eher leichten Kurve auf die falsche Fahrbahnseite geraten und hatte den Corsa gerammt, worauf der in die benachbarte Wiese katapultiert wurde. Fazit: Opel - Corsa und Toyota beides Totalschaden, sowohl die beiden Frauen im Corsa, als wie auch der Mann hatten insofern

blauer Opel - Corsa nach dem Unfall

noch Glück, da durch aufplatzende Airbags niemand verletzt wurde. Das ist für die junge Frau trotzdem doppelt bitter und wieder so ein typischer Fall, wie ihn Kayla vor etlichen Jahren auch mal erlebt hatte. Sie wird von der gegnerischen Versicherung natürlich etwas für ihren geschrotteten Corsa erhalten, jedoch das wird nur der sogenannte Zeitwert sein, und selbst davon ziehen die Versicherungsheinis meistens noch was ab. Da der Wagen jedoch 21 Jahre alt ist und somit, wie die Frau selbst sagte, schon zwei Jahre älter ist, als sie selbst, kann sie da an Zeitwert keinen nennenswerten Betrag mehr erwarten, obwohl der Wagen noch sehr gut in Schuß war, gerade ein paar Wochen vorher noch neuen TÜV erhalten hatte und einwandfrei lief. Wie sie meinte, hätte er trotz 265.000 km auf dem Tacho sicher noch mehr als weitere 5 Jahre ohne größere Investitionen gehalten. Jedenfalls für das Geld, was sie von der Versicherung dafür bekommen wird, kriegt sie kein vergleichbares, funktionsfähiges und alltagstaugliches Gefährt mehr. Die werden bei dem Alter bestenfalls einen Restwertbetrag von 500 Euro rausrücken und dafür bekommt man heute nichts brauchbares. Für ein vergleichbares, funktionsfähiges Auto in akzeptablem Zustand wird sie locker 2.500 Euro ausgeben müssen, bleibt im Prinzip also ohne ihr Verschulden auf 2.000 Euro Kosten sitzen, nur um den gleichen Nutzbarkeitszustand wieder herzustellen, den sie vorher hatte. Der Unfallverursacher ärgerte sich allerdings auch, da er bei seinem Toyota nur eine ganz einfache Haftpflichtversicherung hat, die eigene Schäden gar nicht abdeckt.


Hobby - Archäologe glaubt an den großen Fund

Vor einigen Jahren berichteten wir bereits davon, dass hier bei Baggerarbeiten für einige neue Gewerbehallen, die im Osten des alten Fabrikareals auf bisherigem Wiesenland entstehen sollten, die Bauarbeiter in der Tiefe auf irgendwelche Mauerwerksüberreste gestoßen waren, die man zuerst einem großen Kloster zuschrieb, welches hier in der Gegend ungefähr bis 1750 oder 1800 mal gestanden haben soll. Alle Bauarbeiten wurden damals gestoppt und wochenlang kämpften sich Berufs - Archäologen durch das Gelände, in der Hoffnung, hier endlich auf die lang gesuchten Reste dieses Klosters gestoßen zu sein. Wie ich immer sage: Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt ! Genauso war es dann auch. Nach einigen Monaten des Suchens entpuppten sich diese Überreste wohl als alte, aber nicht so alte Bauwerksreste von Fabrikanlagen oder ähnlichem, was bis zum zweiten Weltkrieg mal dort gestanden hatte. Mit langen Gesichtern zogen die Archäologen damals wieder enttäuscht ab. Theoretisch konnten die Bauarbeiten dann im geplanten Ausmaß wieder los gehen, aber der Bauherr hatte durch die Verzögerung und die Ungewissheit die Lust am Neubauen völlig verloren und sich anstattdessen anderweitig orientiert. So sind die Wiesen auch heute noch

Hobby - Archäologe Herr Steinhoff

Wiesen. Das heißt, bis vor kurzem. Ein Hobby - Archäologe, Herr Steinhoff, der eigentlich aus Nordrhein - Westfalen kommt, aber schon länger in der Nähe von Bretten lebt, was nicht übermässig weit von hier weg liegt, hatte in alten Schriften viel von dem ehemaligen Kloster gelesen und der ist davon überzeugt, dass die damals gar nicht so falsch lagen, nur nach seiner Meinung hatten die zu weit westlich gesucht. Die Lage des Klosters muss auf den gleichen sehr großen Wiesen gewesen sein, allerdings deutlich mehr östlich, fast schon in der Nähe des öfters zitierten ehemaligen Abwassersees, der zu Klosters Zeiten sicher noch gar nicht existierte oder vielleicht zu dem Zeitpunkt ein Weiher war.

Der Herr Steinhoff hat dann mit dem heutigen Besitzer der Wiesen sowie mit den zuständigen Kommunal- und Kreisverwaltungen ein Abkommen getroffen, dass er da eigene Grabungen in einem begrenztem Umfang auf seine eigenen Kosten durchführen darf, wenn er anschließend, falls er nicht fündig wird, alles wieder in den Originalzustand versetzt. Findet er was, muss er sofort wieder die Profis mit einschalten und die offiziellen Seiten profitieren dann mit davon. So rückte der Mann neulich mit seinem Geländewagen hier an. Da nach seinen Berechnungen frühestens in einer Tiefe ab 1,50 m mit irgendwelchen Resten zu rechnen sei, hat er zuerst mit einem Minibagger exakt eckige Gruben ausgehoben, allerdings nur mit einer Tiefe von 0,7 m, und ab dort geht es dann mit kleinen Schüppen und der etwas zweckentfremdeten Maurerkelle weiter. Wir staunen über soviel Enthusiasmus schon ein wenig, denn der Herr Steinhoff lässt sich bei seinem Wühlen auch vom schlimmsten Sauwetter nicht abhalten und kriecht zuweilen im Schlamm herum wie ein Regenwurm. Sein Kommentar auf die Frage, warum er denn selbst bei Starkregen dort weiter macht: “Da wird man halt nass !” Er scheint eine eiserne Gesundheit zu haben, denn wenn wir in solch einem Wetter, wie neulich bei nur 2 Grad Außentemperatur fast den ganzen Tag dort klatschnaß im Regen wühlen würden, lägen wir schon längst im Krankenhaus oder unter der Erde.


Waschanlagen für Maschinen und Geräte

Eine der neuen Firmen nebenan auf dem Gelände der alten Fabrik stellt vorwiegend Gerätschaften und Anlagen für die Industrie her. Darunter eine völlige Neukonstruktion, die es so, nach deren Angaben, einzigartig nur von denen geben soll. Es ist eine automatische Waschanlage für Geräte und Maschinen. Nun ist es kein Einzelstück, sondern diese Firma stellt diese Waschanlagen in Kleinserien für ihre Kunden her. Der Otto Normalverbraucher wird sich fragen, was man damit soll.

Diese Anlage ist auch nicht für normale Privatkunden gedacht, sondern vor allem für Wartungsfirmen, die Industrieanlagen, Maschinen, Steuergeräte und alle möglichen technischen oder mechanischen Teile warten, instandsetzen und betreuen. Zudem für Hersteller von derartigen Dingen, die ihre Produkte nach der Fertigung nochmal gründlich durchreinigen wollen, um sie frei von Anhaftungen des Produktionsprozesses an ihre Kunden auszuliefern. Das ist natürlich nur für solche Kunden interessant, bei denen größere Mengen an solchen Sachen

weltweit einzigartige Waschanlage für Geräte und Maschinen

anfallen. Die Geräte und Maschinen werden dabei über ein Fließband geführt, welches sie an mehreren, speziell auf die Kundenbedürfnisse angepassten Reinigungsstationen vorbei führt. Wichtig ist dabei das außergewöhnliche, neue Verfahren einer Naßreinigung selbst für die Innenbereiche hochempfindlicher technischer Geräte. Dabei wird natürlich nicht mit normalem Wasser gereinigt, weil das z.B. elektronische Komponenten sofort zerstören würde. Díe haben dafür extra eine spezielle Reinigungsflüssigkeit neu entwickelt, die zwar wie Wasser ausschaut, aber im Gegensatz zu diesem überhaupt keine leitenden Eigenschaften besitzt, keinen Rost fördert und vor allem die innerhalb von 2 Minuten von selbst vollständig ohne Rückstände wegtrocknet. Selbst aus Papier trocknet dieses Spezialzeug von selbst wieder in kurzer Zeit weg, ohne Spuren zu hinterlassen, man kann sagen, es verdunstet in Minutenschnelle. Der Dreck wird durch das Mittel gelöst und in einem Arbeitsgang von der Maschine mittels eines Spezialverfahrens entfernt, noch bevor das Mittel von selbst wieder verdunstet ist. Diese Anlage reinigt mit der neuartigen Spezialflüssigkeit selbst ein aufgeschlagenes Buch mit dreckigen Seiten von innen naß, ohne dass das Buch dabei irgendwie Schaden nimmt. Das wurde bei der Vorstellung auch voller Stolz gezeigt (siehe Foto), wobei das schmale Buch auf dem großen Förderband etwas verloren wirkte. Natürlich ist die Anlage eigentlich nicht zum Reinigen von Büchern gedacht, das wurde nur gezeigt, um zu verdeutlichen, was diese Maschinerie alles kann. Sie bekommt sowas sauber, selbst ohne sehr empfindliche Sachen zu beschädigen. Wer schon überlegt, sich eine solche Anlage zu kaufen, der sollte vielleicht schon mal den Bausparvertrag abrufen, denn die einfachste Version der Apparatur kostet schlappe 360.000 Euro, nach oben hin ist, je nach Ausbau- und Spezialisierungsstufe quasi keine Grenze. Auch für dauerhafte Betriebskosten in Schwindel erregender Höhe ist gesorgt, denn ein Kanister (5 L) dieser Spezial - Reinigungsflüssigkeit kostet mal eben 190 Euro. Der Verbrauch an dem Zeug hängt natürlich von der Häufigkeit und der Intensität des Gebrauchs der Waschanlage ab, aber tägliche Nutzer kommen da schnell mal auf einen Kanister pro Tag, obwohl die Maschine sparsam damit umgeht. Der wichtigste Tipp des Herstellers, um den Verbrauch niedrig zu halten, ist übrigens der, dass der Kunde den Kanister nie offen ohne fest verschlossenen Deckel stehen lassen sollte, denn bei offenem Deckel verdunstet der kostbare Inhalt eines Kanisters innerhalb von etwa 30 Minuten vollständig von selbst. Das alles war schon sehr beeindruckend.


Fabrik für Plätzchen, Kekse und Kleinkuchen

In einer der etwas moderneren Hallen auf dem Gelände der alten Fabrik, im Bereich der Herrn Ritter gehört, hat kürzlich ein Herr Ranz eine Art Backwarenfabrik aufgemacht. Wobei der Begriff Fabrik hier fast schon zu hoch gegriffen ist. Es übertrifft zwar das, was man sich unter einer Bäckerei oder einer Konditorei vorstellt, aber die Produktion läuft halbautomatisch. Nicht alle Arbeitsschritte sind

Herr Ranz gründet eine Plätzchenfabrik

automatisiert, es muss noch einiges von Hand vorgefertigt werden, damit es gerecht für die folgenden maschinellen Abläufe passt. Dadurch bedingt sind die Produkte am Ende nicht so billig, wie entsprechendes Gebäck von Großanbietern aus dem Discounter, man liegt jedoch noch in einem Preissegment, was sich jeder Normalbürger leisten kann. Der Vetrieb erfolgt hautpsächlich über Filialen von Backketten, wo die Ranz’schen

Süßgebäckwaren als Abrundung des eigenen Sortiments meist in solchen klaren Knister - Kunststoffbeutelchen angeboten werden. Es gibt aber auch Backwaren, die in Kunststoffschalen mit Beutel drum vertrieben werden. Eine der Spezialitäten des Hauses, auf die sie besonders stolz sind, sind sogenannte Marzipanschnittchen, das sind kleine rechteckige, optisch leicht unscheinbare Kleinkuchen, in der Größe eines Schokoriegels, die außen wie Bisquitgebäck aussehen, innen aber voller Masse aus Marzipan oder Persipan stecken. Hoch kalorienreich, nichts

Plätzchenfabrik von innen

für Kalorienzähler, die treffen aber auf den Kundengeschmack von heute. Bei einer Besichtigung am Tag der offenen Tür, der hier eine Woche nach der wirklichen Eröffnung veranstaltet wurde, als der Betrieb sich sozusagen eingelaufen hatte, bekam jeder Besucher u.a. zwei solcher Marzipan - Schnittchen zur sofortigen Verkostung geschenkt. Also lecker sind die schon irgendwie, aber meine Sache ist es überhaupt nicht, weil man den sehr kräftigen, bittermandelähnlichen Marzipan- Geschmack stundenlang nicht mehr aus dem Mund kriegt und weil sie extrem mächtig sind, wie man so sagt. Das eine Marzipanschnittchen, was ich probiert hatte, lag wie Blei in meinem Magen und sorgte selbst nach über 6 Stunden noch für ein unangenehmes Völlegefühl. Auf dem Bildchen rechts sieht man einen Industriebäcker bei der Vorfertigung genau dieser Marzipanschnittchen. Diese kleinen Kalorienbömbchen sind bei weitem nicht das einzige Produkt, was die machen. Insgesamt produziert man aktuell laut Herrn Ranz 36 verschiedene Produkte, würde man alle Untervarianten davon noch dazu zählen, käme man auf über 50 verschiedene Sorten. Es werden vor allem verschiedene Arten von sogenannten Gebäck - Kreiseln aus Mürbteig hergestellt, das sind solche runden Plätzchen mit einem Loch in der Mitte, die in zahllosen Geschmacksvarianten mit und ohne Schokoladenüberzug hergestellt werden. Diese Dinger sind wirklich sehr lecker und nicht mächtig, lassen sich sehr gut nebenbei futtern und waren mein absoluter Favorit dort, besonders die Sorte, die halb mit Schokolade und Kokossteuseln bedeckt ist. Dadurch, dass die Sachen nicht ganz so billig verkauft werden, wie Keksgeschichten beim Discounter, reicht der Verdienst für die auch als Kleinserienhersteller völlig aus, um gut davon leben zu können. Sie bieten darüberhinaus den Vorteil, dass die Geschmacksvarianten vielfältiger sind, als bei den Großfabrikprodukten von Discountern. Aktuell beschäftigt Herr Ranz, der nach eigenen Angaben selbst 33 Jahre alt ist, in der Fabrik 17 Angestellte, wovon ein Großteil sogar gelernte Bäcker bzw. Konditoren sind. Sein 64jähriger Vater, der vor allem als Geldgeber im Hintergrund mitwirkt, aber auch noch ein gewaltiges Wörtchen mitzureden hat, hatte wohl bis vor ungefähr 10 Jahren in Stuttgart mal eine Großbäckerei, allerdings nicht für Süßgebäck, sondern für normale Brötchen und Brote. Die beiden gehen davon aus, dass sie den Betrieb bis Ende nächstens Jahres noch etwas vergrößern können, womit die Zahl der Beschäftigten auf bis zu 25 Leute ansteigen soll.


Schokolodium - Eine Schokoladenfabrik entsteht

Offensichtlich entwickelt sich ein Bereich im alten Industriegelände gerade zum Süßwarenparadies. Neben der zuvor erwähnten Backwaren - Manufaktur des Herrn Ranz wird gerade ganz aktuell in der gleichen Halle, nur mehr im südwestlichen Bereich derselben, eine Art Schokoladenfabrik ganz neu aufgebaut. Herr Radtner, der eigentlich aus der näheren Umgebung von München stammt, hat den

Herr Radtner, Schokoladenfabrikant in spe

Teil der Halle von Herrn Ritter angemietet. Sein Bereich wurde zunächst mal mit neu eingezogenen Kalksandsteinmauern vom Rest der großen Halle abgetrennt. Zur Zeit werden darin die entsprechenden Einrichtungen und Maschinen eingebaut, mit denen voraussichtlich ab nächstem März oder April hochwertige Schokolade produziert werden soll. Der Herr Radtner nennt seine Schokoladenfabrik “Schokolodium”, was eher ein wenig an ein Ausstellungs- oder Museumsgebäude erinnert. Ähnlich wie die erwähnte Plätzchenfabrik wird das Schokolodium keine Großserien produzieren, wo

tägliche etliche mit Schokolade beladene Laster das Werk verlassen, es geht vor allem um hohe Qualität zum hohen Preis in niedrigen Mengen. Eher etwas für auserwählte Schokoladengenießer, weniger für die große Masse. Die billigste 100g - Tafel aus dem künftigen Schokolodium soll ab 4 Euro erhältlich sein, während der Durchschnittspreis mit 8 bis 9 Euro schon nah an der 10 Euro - Marke schrammt. Damit ist die Spitze jedoch noch längst nicht erreicht, ganz erlesene Sorten werden zwischen 15 und 35 Euro oder teils sogar noch mehr pro Tafel kosten. Herr Radtner, der 37 Jahre alt ist, legt großen Wert auf die Feststellung, dass die meisten seiner Schokoladen nach altbelgischem Rezept und Prinzip hergestellt würden, was immer das auch heissen mag. Es werden derzeit zwar viele neue Maschinen aufgebaut, aber er hat auch etliche gebrauchte aus Belgien gekauft, die schon aus den 1950er Jahren stammen und nach einer gründlichen Aufarbeitung ebenfalls aufgebaut und in die laufende Produktion eingegliedert werden sollen. Er tut allerdings wesentlich geheimnisvoller, als die Betreiber obiger Plätzchenfabrik, denn Fremde dürfen die heiligen Hallen nicht betreten, weil er befürchtet, dass die lästige Konkurrenz aus dem Betrachten der Anlagen die Besonderheiten seiner Schokolade ableiten könnte und das möchte er unbedingt verhindern.


Bläuliche Herrenrunde

An einem eigentlich ruhigen Sonntagmorgen kurz vor Weihnachten wurden wir morgens gegen 4 Uhr von einem schallenden Gegröhle, Gelalle und Gelächter aus dem Schlaf gerissen. Das ist hier bei uns in der Gegend doppelt ungewöhnlich, denn bedingt durch die Abgelegenheit ist es hier eigentlich immer ruhig und an einem Sonntagmorgen um diese Uhrzeit ist es erst recht ruhig. Nun ist es um 4 Uhr noch dunkel, insbesondere im Dezember. Im recht mässigen Licht der einzigen Straßenlampe hier vor unserer Haustür konnte man niemanden sehen. Dem Geräusch nach, kam das Gejohle aus dem südlichen Bereich, wo es längs der Mauer der alten Fabrik in Richtung des ersten kleinen Waldbereichs geht. Mit einer starken Handlampe leuchteten wir in die Richtung, das Gejauze verstummte alsbald, ansonsten war auch nichts zu erkennen und so zogen wir es vor, wieder unter die warme Bettdecke zu kriechen, da es nicht aus dem Bereich unseres Grundstücks oder dessen näherer Umgebung kommen konnte. Als wir gegen 7 Uhr wie gewohnt beim Kaffetrinken saßen, noch immer war es dunkel, hörte man mal wieder kurz etwas, das verstummte nach 2 Minuten. Gegen 9 Uhr setzten wir uns ins Auto, um in Richtung Malsch zu unserem dortigen Waldgrundstück zu fahren, dort mal nach dem Rechten zu sehen und in einem etwas durch den Wald zu wandern. Als wir gerade mit dem Auto aus unserer Einfahrt zurücksetzten, hörten wir wieder lautstarkes Gelache und Gelalle. Nun in der Morgendämmerung sahen wir 3 Herren, alle schätzungsweise zwischen 50 und 70 Jahre alt, die offensichtlich stark angesäuselt

immer an der alten Fabrikmauer vorbei schaukelten, vielleicht 150 Meter entlang, dann wieder den gleichen Weg zurück eierten, um ihn sogleich wieder in die andere Richtung zu torkeln. So pendelten die ständig an der alten Mauer hin und her, ohne erkennbaren Sinn. Bewaffnet mit kleinen Schnapsflächchen sorgten sie dafür, das ihre Besäuselung nicht nachließ, sondern eher noch zunahm. Als sie uns erblickten kam in ihren Gesichtern trotz der schon vorhandenen Heiterkeit noch ein Blick der Erleichterung hinzu. Der größere im Vordergrund von denen meinte mit schwerer Zunge: “Hier gibts ja doch Leute!” Der kleinere vorne rechts fragte dann lachend, wo

angesäuselte Herrenrunde

denn nun hier genau die Bushaltestelle wäre. Bushaltestelle ? Hier bei uns ? Sowas gibts hier nicht, das erklärte ich denen. Natürlich war die Verständnisbereitschaft von denen durch den Alkohol stark eingeschränkt, um nicht zu sagen nahe Null, jedenfalls wollten die nicht wahrhaben, dass es hier keine Bushaltestelle gibt. Im Gegenteil, der stets schräg laufende Dunkelhaarige mit Schnäuzer im Hintergrund betonte, dass er angeblich doch erst vorige Woche ab hier mit dem Bus nach Karlsruhe gefahren wäre. Mir dämmerte da was. Am exakt anderen Ende, der südwestlichen Seite des Fabrikareals, im Bereich wo heute die Frau Barow ihre Büros vermietet, dort gibt es eine Linienbushaltestelle, die voriges Jahr neu eingerichtet wurde. Daneben ist auch eine ähnliche Mauer, aber das ist schon in Luftlinie locker 2 km von hier weg und die ganze Umgebung schaut dort auch völlig anders aus. Während hier gegenüber der Mauer und Straße nur Wiesen und Waldbereiche zu sehen sind, blickt man dort im Südwesten nur auf Bürogebäude, Straßen und die Hallen im Süden des Fabrikareals. Morgens im Dunkel kann man das natürlich nicht sehen, aber die abgefüllten Herrschaften haben das auch nachher im Hellen nicht begriffen, dass das hier völlig falsch ist. So haben wir denen als einzige Möglichkeit geraten, ein Taxi zu rufen, dann klappt das schon. Sie sagten, dass sie das dann machen würden. Als wir nachmittags von Malsch zurück kehrten, waren sie auch weg.


Neue Anschlüsse für die Mühlen

Noch ein kurzer Rückblick auf umfangreiche Arbeiten, die Ende des vergangenen Septembers begonnen wurden. An der kleinen Sackstraße, die an unserem Haus vorbei rund 2 km durch Wald- und Wiesenbereiche bis zu den mehrfach erwähnten beiden alten Industriemühlen führt, begann man damit, seitlich einen Randstreifen einschließlich eines kurzen Bereichs der Teerdecke mit 

Bauarbeiten am Waldweg zu den Mühlen

einem Bagger aufzureissen. Immer wenn rund 50 Meter offen lagen, wurden sofort diverse Rohre und seitlich verschwenkt etliche Kabel in den so entstandenen Graben versenkt, mit den vorherigen verbunden, gleich danach wurden diese Bereiche von einem Radlader und einem zweiten Bagger wieder zugeschüttet und von Arbeitern mit Rüttelplatten verdichtet. Auf diese Weise arbeiteten die sich bis an die Mühlen vor. Diese 2 km - Strecke

war in der Machart schon in der ersten Dezemberwoche fix und fertig. Wir staunten Bauklötze, wie schnell das alles ging. Die Baufirma ist darauf spezialisiert, solche Arbeiten in sehr kurzer Zeit zu erledigen und reiste dafür extra aus dem Raum Ulm hier an. Eine normale Tiefbaufirma hätte für diese Strecke in der Regel sicher weit bis in den Frühling des nächsten Jahres gebraucht. Ein Bauarbeiter sagte mir, dass diese Mühlen wiedermal einen neuen Eigentümer gefunden hätten und da der sowohl größere Mengen an Energie wie insbesondere auch an sauberem Wasser benötigen wird, für das, was er dort vor hat, mussten alle Leitungen dorthin komplett neu verlegt werden. Die alten waren schon aus den 1930er Jahren und erstens marode, stellenweise sogar so undicht, dass dort pro Jahr einige Hektoliter an Frischwasser unter dem Erdreich verloren gingen und zweitens für den künftigen Bedarf nicht ausreichend dimensioniert. So entschloss man sich seitens der Gemeinde, gleich Nägel mit Köpfen zu machen und in einem Arbeitsgang konsequent alles neu zu machen. Zugleich wurden auch Erdgasrohre dorthin verlegt, so dass die neuen Mühleneigner sich ordentlich einheizen können. Der Bauarbeiter sagte auch, dass die ganze Angelegenheit über 370.000 Euro kosten würde, wovon ein Großteil von den entsprechenden Energieversorgern übernommen würde. Man vermutet, dass der oder die neuen Mühleneigentümer dort eine größere gewerbliche oder fabrikationsähnliche Nutzung planen, die einen entsprechend hohen Bedarf an Wasser, Strom und Gas hat, sonst würde man einen derartigen Aufwand nicht treiben. Jemand meinte auch schon gehört zu haben, dass auf den Wiesen neben den Mühlen noch weitere neue Gewerbebauten entstehen sollen. Das fänden wir einerseits komisch, denn dann hätte man zusätzlich zu dem großen Industrie- und Gewerbegebiet hier oben noch ein satellitenartiges Kleingewerbegebiet in 2 km Entfernung im Süden, fast mitten im Wald, welches nur über die kleine Stichstraße erschlossen wird, die auch an unserem Haus vorbei führt. Dort hinten ist kaum Platz für Straßenausbauten, es sei denn, dass man größere Waldbereiche rodet und dazu noch das Geländeniveau erheblich ausgleichen würde. Ein solch immenser Aufwand für am Ende ein paar eher kleine Betriebe, das wäre eher als Wahnsinn zu bezeichnen. Mal abwarten, was sich dort genau tun wird.


Lehrmittelfabrik - keine Lehre mit Leere

Schon wieder eröffnete diese Tage ein neugegründetes Unternehmen. Diesmal gleich im ersten großen Bürogebäude von Frau Barow, welches direkt neben der südwestlichen Zufahrt zu dem alten Fabrikareal steht. Wieder ist es eine Frau, die den Schritt zur Unternehmerin wagt. Eine Frau Jensen hat eine Kleinserienmanufaktur für Lehrmittel, oder genauer gesagt, für Lernunterlagen gegründet. Es gibt, neben den obligatorischen Büchern, ja auch spezielle Fachunterlagen, die zb.

an Berufsschulen oder Lehrgängen der Industrie in eher nur kleinen Stückzahlen benötigt werden. Die meisten Berufsschulen, Lehranstalten usw. haben bislang solche zusätzlichen Unterrichtsunterlagen mittels Computer und Kopierern selbst hergestellt. Jedoch heute ringen gerade Schulen aller Art und Lehrgangszentren an extremem Personalmangel. Wenn die Lehrer, die ohnehin schon knapp geworden

Frau Jensen produziert Lehrmittel

sind, noch kostbare Zeit damit verplempern müssen, diese Unterlagen zusammen zu stellen, fallen sie in der Zeit noch mehr für den Unterricht aus. Genau dieses Problem hat Frau Jensen erkannt und bietet das Zusammenstellen und Produzieren solcher Lernbehelfe an. Dazu verfügt sie für den Anfang über weitere 4 Hilfskräfte. Sie selbst arbeitet dabei ebenso aktiv mit, beschränkt sich also nicht aufs bloße “Regieren” ihrer kleinen Firma. Natürlich braucht sie von den Auftraggebern thematische Vorgaben und Abhandlungen, da sie sich selbst nicht mit allen Themen auskennen kann, zu denen sie diese Sachen zusammenstellt. Neben der reinen Zusammenstellung wird dann auch die eigentlich mechanische Produktion dieser Lernmappen, Hefte, Broschüren, Blattgefüge oder auch Loseblattwerke von ihr und ihren Angestellten erledigt. Dazu haben die zunächst mal 13 hochwertige Farbkopierer, die sogar vollautomatisch beidseitig kopieren und reihenfolgegerecht zusammenlegen können und das mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Danach geht es dann per Handarbeit mit den so entstandenen Papierstößen in eine automatische Heft- oder Klebemaschine, die aus den bedruckten Seiten ein Heft, ein Buch, eine Mappe oder was auch immer macht. Bei Bedarf folgt zum Schluß noch eine Maschine, die das Ganze mit einem professionellen, titelbedruckten Einband aus Kunststoff oder Pappe versieht. Der Schwerpunkt liegt auf Stückzahlen im Bereich zwischen 50 und 500 Exemplaren pro Ausgabe. Ihre Dienstleistung biete Frau Jensen nicht nur hier in der Region an, etwa 60 % ihrer Aufträge kommen aus weiter entfernten Gebieten aus ganz Deutschland. Derzeit sitzt ihr größter Kunde, ein Verband von etlichen Berufsschulen, sogar im Raum Hamburg. Frau Jensen stammt übrigens eigentlich auch aus dem Hamburger Raum, sie lebt jedoch schon seit über 10 Jahren hier im Umfeld von Karlsruhe. Die weite Entfernung zu ihren Kunden ist heute gar kein Problem mehr, die Rohunterlagen mit den thematischen Inhalten wie Texten, Bildern, Diagrammen etc. werden ihr in der Regel vom Auftraggeber per Internet übermittelt, dann hier angefertigt und termingerecht per Paketdienst zur auftraggebenden Schule geschickt. Im Durchschnitt dauert es vom Eingang des Auftrags bis zum verschicken der fertigen Exemplare nur 2 Tage.


Der richtige Riecher

Der weiter oben erwähnte Hobby - Archäologe, Herr Steinhoff, hatte offensichtlich den richtigen Riecher, als er sich anfangs zum Privatvergnügen erneut auf die Suche nach Überresten des alten Klosters begab, obwohl Fachleute, die vom Staat bezahlt werden und die eine bessere Ausbildung in dieser Fachrichtung genossen haben, die Suche schon vor fast 2 Jahren erfolglos abgebrochen hatten. Herr Steinhoff war von Anbeginn an der Überzeugung, dass die Berufsarchäologen viel zu weit westlich gesucht hatten. Damals buddelten die ja fast vor unserer Haustür, auf der gegenüber liegenden Straßenseite, wo bis dato eine große Wiese bzw. Weide war, die mit Gewerbebauten bebaut werden sollte. Für uns war das damals gewissermaßen Glück, denn so blieb die Wiese bis zum heutigen Tag Wiese und wir haben in Richtung Osten einen idyllischen Blick auf endlos grüne Wiesen und Waldrand, da durch die Archäologenarbeit vor 2 Jahren sämtliche Interessenten für Gewerbebauten dort abgesprungen waren. Ich glaube, dass man inzwischen die Pläne, dort Gewerbe oder Industrie anzusiedeln sogar begraben hat, da im direkten Bereich des alten Fabrikareals und seines westlichen und südlichen Umfelds dafür Platz genug ist, da braucht man nicht östlich davon auch noch alles mit solchen Gebäuden zuzubauen. Doch zurück zum alten Kloster. Der Hobby - Archäologe Herr Steinhoff buddelte also weiter im Osten, Luftlinie rund 500 - 600 m nordöstlich gegenüber von unserem Haus in Fernsichtweite, quasi am anderen Ende der Wiesenlandschaft, dort wo es schon zu dem mehrfach erwähnten alten Abwassersee geht. Nach

Mauerreste vom alten Kloster

rund drei Wochen erfolgloser Suche, teilweise unter widrigsten Umständen, da es in dieser Zeit fast ständig ergiebig regnete und die Grabungsstelle in eine schlüpfrige Matschlandschaft verkommen war, stieß Herr Steinhoff auf irgendwelche Reste von Mauern, wohlgemerkt in ungefähr 3 m Tiefe. Aufgrund der vielen vorangegangenen Enttäuschungen war selbst der sonst stets

euphorische Herr Steinhoff sehr skeptisch, und vermutete, dass es wiedermal nur irgendwelche Reste alter Industriebauten wären. Als er schließlich immer größere Bereiche davon frei legte, wurde schnell klar, dass diese Art von Mauern wesentlich älter sein muss und auch vom Stil her zu dem Kloster passen dürften. So folgte er seiner Pflicht, ab diesem Punkt wieder die Profis und die Behörden mit einzuschalten. Nach weniger als einer Woche wimmelte es von Berufs - Archäologen, die zuerst mit kleinen Baggern eine Art große Baugrube aushoben, worin 

großer Archäologen - Trupp legt Klosterbereiche frei

sie jedoch einen bestimmten Bereich verschonten, der wie ein Hügel am linken Rand der Grube stehen gelassen wurde. Genau unter diesem Hügel befinden sich wohl noch viele Mauern und Reste des alten Klosters, die man nun akribisch von den Seiten her mit zig Leuten und kleinem Werkzeug frei legen kann, ohne größere Beschädigungen bei dieser Arbeit anzurichten. Der Leiter dieses Archäologen - Abbautrupps, ein Herr Dr. Reimann, geht davon aus, dass diese Arbeiten mindestens über ein Jahr andauern werden. Sollte sich dabei heraus stellen, dass die Überbleibsel der alten Klosteranlage noch viel größer sind, dann muss man davon ausgehen, dass die Ausgrabungen sich noch über 2 Jahre hinziehen. Dann muss entschieden werden, was künftig damit geschieht. Soll alles freigelegt und konserviert werden, damit die Nachwelt es bewundern kann oder soll es nur dokumentiert und dann wieder zugeschüttet werden? Die letzte Möglichkeit böte aus staatlicher Sicht den Vorteil, dass danach keine weiteren Folgekosten mehr entstehen, richtet man es jedoch beschaufähig her, wie Herr Dr. Reimann das nannte, muss es ständig für viel Geld erhalten werden, könnte aber auch zu einer Touristenattraktion werden, die auf der anderen Seite Geld in die Region bringt.


Neubau mit Hindernissen

Am nordwestlichen Ende der hiesigen Siedlung wurde neulich mit dem Aushub einer großen Baugrube begonnen. Ein Privatmann aus Karlsruhe möchte dort ein großes Haus errichten lassen. Doch schon während des ersten Tages, als man gerade ein Fünftel der Baugrube ausgehoben hatte, fingen die Probleme an. Zuerst wurde, wie in einem anderen Fall an anderer Stelle der Siedlung vor einigen Monaten auch schon, ein Kabel im Erdreich gekappt, was in keinem Plan verzeichnet war. Auf unserem kleinen Foto sieht man bei genauer Betrachtung sogar einen Fetzen

Pannenbaustelle am Rand der Siedlung

des zerrissenen, weisslichen Kabels am unteren Rand der Baugrube liegen. Das führte dazu, dass in einigen Häusern auf der anderen Seite der Straße das Telefon einschließlich Internetverbindung ausfielen. Man war davon ausgegangen, dass diese Telefonkabel auf der Seite der Häuser im Erdreich liegen, aber in dem Umfeld lag es genau im Bereich der Baugrube auf der anderen Seite und unterquerte erst kurz danach wohl die kleine Straße. Ein Bautrupp der Telekom musste aus Karlsruhe anrücken, um das zu reparieren, das geschah aber erst zwei Tage später, dabei wurde das Kabel gleich auf der anderen Seite neu verlegt. Als die normalen Aushubarbeiten weitergingen, waren die Bauarbeiter weiter vom Pech verfolgt, denn als man rund 10 m weiter rechts angekommen war, sackte der schwere Bagger plötzlich nach rechts ab und geriet in Schieflage, weil, wen wunderts, er über einen

alten Geheimgang geraten war, der relativ kurz unter der Oberfläche lag und unter der Last der Baumaschine in sich zusammenkrachte. Also gibt es nicht nur bei uns in der Ecke solche Altlasten aus Adolfs Reich, sondern auch hier oben, was von unserem Grundstück etwa 500 m weit entfernt liegt. Die ganze Umgebung der alten Fabrik scheint im dritten Reich wie ein Spinnennetz mit unterirdischen Gängen und Räumen unterhöhlt worden zu sein. Der Bauunternehmer schickte von seinem Firmensitz einen wesentlich größeren Radbagger per Straße hierher, dessen Aufgabe es dann nur war, seinen oben abgebildeten Kollegen aus der Schräglage zu heben und wieder auf sicheren Grund zu zerren. Das klappte dann auch recht gut. Man beschloß notgedrungen, die Baugrube in dem gefährdeten Bereich von der Seite her anzugehen und tiefer als ursprünglich geplant auszuheben, um in einem Arbeitsgang die alten Geheimgangreste verfüllen zu können. Das sollte am Folgetag passieren, weil man für diesen Tag erst mal die Nase von der Baustelle voll hatte und es nach der Bergung des Baggers ohnehin nur noch eine halbe Stunde bis Feierabend gewesen wäre. Zum Glück hatten die den geborgenen Bagger dann noch ganz aus der Baugrube raus gefahren und über Nacht seitlich neben dem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite abgestellt. Als die am nächsten Morgen anrückten, um weiter zu machen, stand die gesamte Baugrube nahezu randvoll rund 3 m hoch unter Wasser. Woher das Wasser über Nacht gekommen war, schien völlig unklar. Geregnet hatte es in der Nacht nicht, am Vortag sah man auch rein gar nichts von irgendwelchen Rinnsalen oder Feuchtebereichen, Rohre hatte man offensichtlich auch keine beschädigt. So holte man einen Pumpenanhänger herbei, mit dessen Hilfe erst mal die Baugrube leer gepumpt wurde. Das dauerte einige Stunden. Danach sah man, dass sogleich wieder große Mengen an Wasser nachflossen, nämlich aus dem Bereich des alten Geheimgangs. Irgendwoher steht dieser also zeitweise unter Wasser. Da das Wasser aus seitlichen Bereichen nachfließt, die nicht zu dem Grundstück des Häuslebauers gehören, kann der natürlich keine Maßnahmen ergreifen, die andere Grundstücke betreffen. Deswegen ruht die Baustelle jetzt erst mal, bis dass Sachverständige von den Kommunen sowie vom Land geklärt haben, wo das Wasser überhaupt herkommt und wie man vorgehen muss, um hier den Bau zu ermöglichen, ohne dass auf anderen Grundstücken daneben dadurch Schäden ausgelöst werden, etwa dadurch, dass sich im Untergrund Wasser zurückstaut und dann nebenan irgendwo wieder zu Tage tritt oder gar deren Bereiche überflutet. Der Polier der Baufirma meinte, man solle an der Schnittstelle zu dem alten Gang einfach eine wasserdichte Schnellbauwand ansetzen und darin ein dickes Rohr anbringen, welches sporadisch auftretende Wassermassen einfach nebenan in die normale Kanalisation von den Straßenentwässerungs - Gullys einleitet, damit wäre das Wasser zuverlässig weg, die Baustelle könnte nach dieser Maßnahme, die vielleicht 2 Tage zusätzlicher Zeit und etwas Material erfordert, normal weiter gehen. Somit würden sich nach seiner Meinung die Zusatzkosten für den Bauherrn auf vielleicht 1500 Euro belaufen, was sicher verkraftbar wäre. Aber nein, so einfach geht das alles nicht. In Deutschland müssen zuerst einige Behördenapparate mit eingeschaltet werden, wo dann jeder seinen Senf dazu gibt und am Ende Lösungen gefordert werden, die den Wert des späteren Hauses übersteigen. Wie herrlich einfach hatten es früher die Bosse der alten Fabrik, sie

bauten einfach in 500 m Entfernung einen großen Abwassersee, in den sie ungehindert alle Abwässer einleiteten, fertig! Und das damals alles mit dem Segen der Behörden. Klar, heute völlig unvorstellbar, vor allem wenn man bedenkt, was da früher u.a. für chemische Rückstände einfach so mit verklappt wurden, denen man heute, rund 45 Jahre nachdem dort die letzten Stoffe

Abwassersee, Teilansicht von schräg oben

eingeleitet wurden, noch immer erhebliche Schadwirkungen nachsagt, die in dem See am Boden lauern. Nun ist der See längst zu einem Idyll geworden, oben sieht man einen Teilbereich davon, wo er im Norden an den Wald grenzt und kaum einer käme heute auf die Idee, wozu er damals, vor vielleicht 100 Jahren, tatsächlich mal gebaut und bis etwa 1975 genutzt wurde. Wie schon an anderer Stelle beschrieben, gibt es am Seeufer selbst heute noch Bereiche, wo man schon den Eindruck hat, dass da noch gewisse Schadstoffe für ein komisches Verhalten der Natur sorgen, etwa weil im südwestlichen Uferbereich im Sommer sich viele Gräser neongelb verfärben, als hätte sie jemand mit einem Markierstift angemalt. Ein anderer Effekt ist der, dass das Wasser in weiten Bereichen wirkt, als wäre es eine tiefschwarze Flüssigkeit, was aber am verfärbten Untergrund liegt und nicht am Wasser selbst. Aber genau diese schwarze Verfärbung der Bereiche unter Wasser am Boden dürfte noch mit den alten Schadstoffen zusammenhängen. Weil wir gerade beim Thema

Abwassersee im Winter

sind, folgt hier noch ein kleines Foto vom West - Ufer des Sees im Winterzustand Anfang Januar 2018. In der letzten Zeit findet man auf dem See einige Enten und Schwäne, die sich in dem schwarz wirkenden Wasser offensichtlich wohl fühlen. Das wäre vor 10 oder selbst noch vor 5 Jahren völlig undenkbar gewesen. Manche werten es als Indiz dafür, dass sich die Wasserqualität immer mehr von den früheren Altlasten erholt hat. Ein älterer Anwohner oben aus der Siedlung sieht den Grund etwas anders,

für ihn bedeutet das nur, dass lange keiner mehr in dem See getaucht ist oder auf andere Weise den Seegrund aufgewirbelt hat. Nach seiner Ansicht führt das dazu, dass sich oben sauberes Wasser ansammelt, während im Grundbodenbereich nach wie vor die selben Gefahrstoffe lauern, wie eh und je. Sollte aus irgend einem Grund dieser Bodensatz mal aufgewirbelt werden, ist es nach seiner Ansicht mit der Sauberkeit des Wassers sehr schnell wieder vorbei.


Neues Autohaus:  - Chef setzt sich zur Ruhe noch bevor es los geht

Auf der Seite “Zu Haus 8” berichteten wir davon, dass im Süden des alten Fabrikareals, aber eigentlich auf einer Fläche, die früher gar nicht zu der alten Fabrik gehört hat, also auf einem völlig neu erschlossenen Grundstück, ein relativ großes, neues Autohaus mit dem Namen Ti - Cars

gebaut wird. Es ist noch nicht ganz fertig und wird voraussichtlich im März eröffnen, da hat es sozusagen schon einen neuen Chef. Der Gründer und bisherige Besitzer, ein Herr Thieringer, der das Autohaus in wesentlich kleinerer Form und mit einem anderen Namen, ich glaube Carpool oder so ähnlich hieß das, schon vor zig Jahren in Karlsruhe gründete und dieses hierher umsiedelt, behält zwar die Immobilie und treibt auch den Neubau weiter voran, aber die Geschäfte in Sachen Autos hat er jetzt schon an einen Herrn Noll (siehe kleines Foto) verkauft. Dem 

Herr Noll, Leiter des neuen Autohauses

gehört ab sofort der eigentliche Autohausbetrieb, jeoch die dazugehörige Immobilie pachtet er von Herrn Thieringer sofort zurück, weil sie in dessen Eigentum bleibt. Herr Thieringer läßt es ab sofort ruhiger angehen und ist in die Schweiz umgezogen, wo er von den Pachterträgen seiner Autohaus - Immobilie leben wird. Unter der Bedingung, dass das Autohaus in den ersten 5 Jahren weiter den von Herrn Thieringer geprägten Namen Ti - Cars behält, bekommt der Herr Noll als neuer Betreiber eine Mietvergünstigung, die immerhin pro Monat 1200 Euro betragen soll, die er weniger an Herrn Thieringer überweisen muss. Also für solch einen Betrag jeden Monat, würde ich mich auch nach außen notfalls Meyer oder Ti - Keuler anstatt Lappenkeuler nennen. Leider kommt wohl kein Geldgeber auf diese Idee.


Butterbrotservice

Eine Asiatin, Frau Yang, hat nun mit einer neuen eigenen Geschäftsidee in einem kleinen Bereich des zweiten Bürohauses von Frau Barow einen zunächst mal recht kurios anmutenden kleinen Betrieb gegründet. Die 37jährige hat sich den Lebensalltag vieler Menschen von heute mal genauer

Frau Yang gründet einen Butterbrotservice

angesehen. Viele Leute finden dabei kaum noch Zeit, z.B. ihren Schulkindern morgens frische Pausenbrote zu schmieren. Oder auch für sich selbst die Stullen für die Arbeitspausen selbst vor dem Weg zur Arbeitsstelle zu belegen. So kam ihr die Idee, genau das für diese offensichtlich heute damit überforderten Leute als Dienstleistung anzubieten. Man kann diesen Service bei ihr gewissermaßen in einer Art Abonnement beauftragen, wo sie oder ihre Mitarbeiterinnen, von denen sie 3 Stück hat, diese Butterbrotpakete morgens oder zu fast jeder anderen Zeit,

außer nachts, wie eine Zeitung nach Haus liefert. Da sie sich selbst am Anfang noch nicht sicher sein kann, ob das gut angenommen wird, bietet sie solche Butterbrotpakete auch hier auf dem Industriegelände an einem Fenster im Erdgeschoß, das zu einer Art Butterbrot - Schalter umfunktioniert wurde, für die Arbeiter auf dem Gelände an. Nicht jeder will zu Pausenzeiten in die Kantine gehen und Frau Yangs Butterbrotpakete kosten nur einen Bruchteil der normalen Menüs in der Kantine, obwohl die auch schon preiswert sind. Frau Yang wurde selbst angenehm überrascht, von dem von Anfang an guten Erfolg. Sie bietet jetzt sogar so eine Art “Butterbrotspeisekarte” an, nach der sich ihre Kunden die Art der Butterbrote selbst zusammenstellen und vorbestellen können. Also welche Art und welcher Belag drauf soll, ob Brötchen, Graubrot, Weissbrot, Knäcke und Belaggeschichten mit den altbekannten Wurst- und Käsesorten, Gemüsebelag, Süß - Aufstiche wie Konfitüren, Nugatcreme, aber auch Fleischbeläge oder Omlett-Eibeläge und zig andere Sachen bieten da eine enorme Vielfalt.


Frau erhebt Anspruch auf kleine Halle

Einen recht seltsamen Vorgang erlebt derzeit der viel zitierte Herr Ritter. Der hatte bekanntlich große Arealteile der alten Fabrik mit unzähligen Gebäuden sozusagen im Konvolut von früheren Besitzern erworben. So verfügt er im Prinzip inzwischen über die gesamte östliche Hälfte des alten Fabrikgrundstücks mit allen Bauten, die sich darauf befinden. Einzige Ausnahme ist dabei unser Haus nebst Grundstück, welches ganz früher ja auch mal zu der Fabrik gehört hatte und bereits etliche Jahre zuvor vom Rest abgetrennt und separat an uns verkauft wurde. Nun hatte der Herr Ritter nicht alle seine erworbenen Bereiche exakt überprüft, denn offensichtlich entging ihm beim Kauf eines großen Teilbereichs im Südosten, dass die von ihm erworbene Grundstücksgrenze nicht exakt gerade entsprechend der Grenzen des früheren Areals verläuft, sondern dass an einer Stelle eine kleine Einbuchtung besteht, wo wie ein kleiner Pickel ein winziger Fetzen Grundstück nebst der dort befindlichen Bebauung nicht in sein Eigentum mit überging. Ihm als alten Hasen hätte das

eigentlich nicht passieren dürfen, aber im Eifer des Gefechts war ihm das beim großen Zusammenscharren der alten Flächen entgangen. Nun meldete sich eine Frau Lipinski, die behauptete, dass sie die rechtmässige Erbin eines Dr. Starke sei, dem das früher gehörte. Der Dr. Starke war schon vor 9 Jahren verstorben. Wenn man sie heute sieht, kann man es sich nur schlecht vorstellen, aber die inzwischen 58jährige Frau Lipinski war von 1982 bis 1989 die Geliebte von dem Dr. Starke, deswegen hatte er sie im Erbe bedacht. Seit 1994 hat sie in ärmlichen

Frau Lipinski erhebt Anspruch auf eine kleine Halle

Verhältnissen in Hamburg gelebt und war über Umwege von einem sogenannten Erbensuchdienst ausfindig und auf die Erblage aufmerksam gemacht worden. Da Frau Lipinski nur eine minimale Rente bezieht, kam sie beim Anblick ihres Erbes, welches aus einer sehr kleinen alten Backstein - Halle nebst zugehörigem Grundstücksanteil besteht, auf die Idee, dass sie sich dieses Gebäude als Wohnung herrichtet und von Hamburg hierher umzieht, wonach sie dann ihre teure, kleine Mietwohnung in Hamburg kündigen kann. So würde sie jeden Monat erhebliche Mietkosten sparen,

kleine Halle des Erbes von Frau Lipinski (Mitte)

was für sie als Geringverdienerin doppel viel wert ist. Gewiss fallen für diese kleine Halle nebst Grundstück auch laufende Kosten an, wie Grundsteuer, Versicherung etc., aber in der Summe ist das wesentlich weniger, als die hohe Miete im teuren Hamburg. Die spezielle Lage der Halle und das für den üblichen Allgemeingeschmack sicher nicht gerade idyllische Umfeld, 

eingepfercht zwischen alten Gas- und Chemietanks und einer etwas größeren Halle mitten im industriellen Ambiente, stört sie dabei überhaupt nicht. Im Gegenteil, ihre bisherige Wohnlage in Hamburg war inmitten eines sogenannten mulitkulturellen Brennpunkts, also ohne jede Lebensqualität, total verseucht von asozialen Elementen, Drogenhändlern, Kriminellen aller Art und einer ewigen Bazarstimmung und das in vorwiegend verkommenen Altbauten, da hat sie es hier wesentlich ruhiger, zumal die daneben befindlichen Gebäude auf Herrn Ritters Areal derzeit noch ungenutzt leer stehen. Zur Verdeutlichung, auf dem kleinen Bildchen sieht man die mittlere, niedrige Halle, an der seitlich so ein roter Kasten einer früheren Feuerlöscheinrichtung angebracht ist, genau das ist die Halle, die erbrechtlich Frau Lipinski zusteht. Die etwas größere Halle mit den roten Toren rechts daneben gehört ebenfalls noch dazu und diese könnte sie gut als Garage für ihren Citroen - Berlingo verwenden. Die grünen Gas- und Chemietanks im Hintergrund sowie das zurückversetzte kleine ähnliche Gebäude links gehören nicht mehr zu ihrem Bereich, sondern wieder zum Anwesen des Herrn Ritter. Diese Entwicklung gefällt dem Herrn Ritter nicht wirklich. Es ist jedoch nicht so, dass er durch den Wegfall dieser kleinen Halle und dem damit verbundenen Entfall von vielleicht 600 m² Grundstücksfläche aus seinem geglaubten Bestand merklich ärmer gemacht würde. Dieser Bereich hat ihm ja genau genommen nie gehört, obwohl er mal in dem Glauben war, ausserdem standen auch diese Bauten bislang noch ungenutzt leer. Er hat also in dem Bereich bislang noch keinerlei Investitionen getätigt. Es gibt vor allem einen Punkt, der Herrn Ritter nicht gefällt, und das ist die Tatsache, dass die Frau Lipinski nur eine Zuwegung über das Areal von Herrn Ritter zu ihrem Anwesen realisieren kann. Vor ihrem Gebäudekomplex verläuft eine alte, betriebsinterne Straße als Zufahrt, genau diese gehört aber wieder zum Eigentumsbereich des Herrn Ritter. Eine andere Zuwegung gibts nicht und ist auch nicht möglich. Alles, was hinter ihrem Gebäude folgt, alles was links daneben liegt, alles was nach rund 5 m freier Grundfläche rechts daneben liegt und eben diese Straße, die davor liegt, gehört dem Herrn Ritter. Wenn man jetzt, sozusagen im Rücken des Fotografen obigen Bildes, weiter nach hinten geht, folgt zuerst hinter der Straße ein etwa 10 m breiter Unkraut - Grünstreifen und dann die östliche Fabrikmauer. So gäbe es nur wenige bis gar keine Vorgehensweisen, eine einfache, öffentliche Anbindung des Lipinski - Anwesens zu schaffen. Möglichkeit 1): Herr Ritter lässt sie einfach diese innerbetrieblichen Zufahrtswege nutzen, was für alle Beteiligten zugleich die einfachste Möglichkeit wäre, wozu er vermutlich rechtlich sogar verpflichtet wäre, eben weil es derzeit noch gar keine andere halbwegs brauchbare Möglichkeit gibt und ihm tut es ja eigentlich nicht weh, wenn da Frau Lipinski vielleicht 2 mal am Tag mit ihrem Citroen lang fährt. Möglichkeit 2): Die oben erwähnte Umfriedungsmauer des alten Fabrikareals erhält in Höhe der Lipinski - Halle einen Durchbruch und über den Unkraut - Grünstreifen würde ein einfacher Querungs - Weg gebaut, der dadurch das Anwesen Lipinski mit hier der kleinen Straße verbinden würde, die an unserem Haus vorbei durch den Waldbereich zu den Mühlen führt. Diese Ausfahrt würde auf Kosten der Gemeinde gebaut und als öffentliche Straße deklariert und käme dann ungefähr 400 m südlich von unserem Haus auf diese kleine Straße, die heute schon besteht. Das will Herr Ritter aber in jedem Fall aus mehreren Gründen vermeiden. Erstens, weil er darin ein Einfallstor für ungebetene Besucher auch auf sein Gelände sähe, denn wer einmal hinter der Mauer ist, kann auch unerkannt auf sein Gelände laufen. Zweitens, weil er dafür einige, wenn auch kleine Teile seines Grundbesitzes an die Gemeinde abtreten müsste, da sowohl die besagte Mauer, als wie auch der unkrautbefallene Grünstreifen auf der Innenseite der Mauer, sich heute in seinem Besitz befinden. Herr Ritter hat wegen dieser Sache ohnehin schon die eine oder andere Faust in der Tasche geballt und möchte gerne vermeiden, künftig wegen des Fremkörpers “Frau Lipinski” in seinem Areal noch öfters Dinge hinnehmen zu müssen, auf die er keinen Einfluß hat. Deswegen würde er am liebsten der Frau Lipinski ihre ererbte Halle mitsamt dem Grundstück abkaufen. Immerhin soll er ihr dafür schon 45.000 Euro geboten haben, was aber trotz des stark renovierungsbedürftigen Zustandes weit unter dem tatsächlichen Wert läge. Alleine die Grundstücksfläche ohne die Bebauung wäre schon mehr wert. Damit ist Frau Lipinski natürlich nicht einverstanden, auch wenn das ein Betrag ist, den sie in ihrem Leben noch nie in Echt gesehen hat, aber sie weiss auch, dass sie dafür selbst hier auf dem Land kein vergleichbares Wohnobjekt in ruhiger Lage kaufen kann. Wie das bei solchen Verhandlungen halt geht, wechselt sich die Entrüstung über zu schlechte Angebote oder zu hohes Verlangen zwischen den Parteien ab. Inzwischen soll Herr Ritter den Vorschlag gemacht haben, ihr im Gegenzug ein Bauernhaus in einem Dorf bei Bruchsal zu übertragen, also ohne weitere Kosten, würde sie dann Eigentümerin dieses Bauernhauses nebst Grundstück. Die kleine Hallenimmobilie würde dafür dann an Herrn Ritter überschrieben. Das Bauernhaus gehört aktuell Herrn Ritter und wurde wohl vor knapp 10 Jahren sogar schon komplett renoviert, böte 90 m² Wohnfläche, eine Scheune, die als Garage umgebaut ist und 900 m² Grundstück. Alles im Grünen, landschaftlich sicher viel reizvoller, als ihre Hallenlage mitten im alten Fabrikgelände. Der Wert dieses Bauernhauses wurde mit rund 85.000 Euro angegeben, womit sie zumindest von der wirtschaftlichen Seite her einen guten Fang gemacht hätte, denn sie könnte sofort einziehen, weil alles im fertig renovierten, bewohnbaren Zustand ist. Außerdem würde der Herr Ritter ihr sogar den Umzug bezahlen, wohlgemerkt, den Umzug von Hamburg nach Bruchsal, der ja auch einiges kosten dürfte. Zöge sie in die Halle müsste sie diesen Umzug, der ja sogar noch einige Kilometer weiter ist, selbst bezahlen und organisieren. In der Halle müsste sie vor allem erst mal mit viel Aufwand alles bewohnbar herrichten, das sind ja kahle, ziemlich verkommene Räume, ohne Sanitäreinrichtungen, ohne funktionsfähige Strom- und Wasseranschlüsse. Da sie auf Grund ihrer ärmlichen wirtschaftlichen Situation aber kaum Geldmittel zur Verfügung hat, müsste sie das alles in Eigenleistung machen, während sie in dem Bauernhaus keine Zusatzkosten für eine Bewohnbarmachung hätte, da sie dort definitiv gar nichts mehr machen brauchte, außer einzuziehen. Derzeit diskutieren die heftig über Für und Wider sowie auch schon über Feinheiten, was vielleicht ein erstes Anzeichen dafür ist, dass die Frau Lipinski inzwischen nicht mehr ganz abgeneigt ist, dieses Angebot anzunehmen, jedoch ist es noch nicht eindeutig geklärt. Also so wie ich Herrn Ritter kenne, er ist zwar auf der einen Seite voll und ganz Geschäftsmann, der stets auf seinen Profit aus ist, aber auf der anderen Seite lässt er sich auch nicht lumpen, wenn für ihn selbst am Ende dabei auch das beste Ergebnis raus kommt und ich schätze, dass er da noch ein paar “Leckerli” oben drauf packen wird, die es schließlich für Frau Lipinski noch attraktiver machen, das Angebot anzunehmen. Ich werde hier die aktuelle Entwicklung beisteuern, sobald näheres bekannt ist.


Ein Schornstein muss gehen

Sicher klingt es für Außenstehende recht komisch, wenn man einem alten Fabrik - Schornstein nachtrauert. Viele sehen darin nur einen “Ekel - Kamin”, der früher mal jahrzehntelang Qualm und Dreck in die Luft geblasen hat, also was negatives. Aber wenn man hier nun schon seit 11 Jahren wohnt, hat man diesen einprägsamen Gesellen als Landmarke liebgewonnen, zumal es immer weniger von seiner Sorte gibt. Er gehörte irgendwie einfach dazu, wie ein Stück Wald, wie ein Bach

oder wie ein langjähriger Nachbar. Wir sind schon froh, dass es (noch) nicht den sehr hohen Kamin getroffen hat, der fast direkt neben unserem Haus steht, an dem hängt man noch mehr. Aber immerhin wurde nun im südlichen Bereich einer der wenigen noch verbliebenen hohen Kamine gesprengt. Er stand in dem Bereich, der Herrn Ritter gehört. Er wäre auch noch nicht fällig gewesen, wenn man nicht im oberen Bereich bedenkliche Ausbröckelungen und Risse festgestellt hätte. Herr Ritter vertritt den Standpunkt, solange diese alten Schornsteine, die heute zu nichts mehr nütze sind, noch so gut erhalten sind, dass sie keinerlei Instandhaltungskosten verursachen, lässt er sie stehen, aber in dem Moment, wo einer aus Sicherheitsgründen Reparaturen braucht, also Kosten verursacht, lässt er diesen einen Kamin niederlegen. Die Sprengung war nicht ganz ohne, da sämtliche alten Gebäude, die im Umfeld stehen, unbeschädigt übrig bleiben sollten, da sie für neue Verwendungen

Einer der verbliebenen Schornsteine wurde gesprengt

vorgesehen sind. Nachdem eine Firma, die dazu extra aus dem fernen Leipzig angereist war, sich über eine Woche mit Vorbereitungen befasst hatte, kam der große Moment an einem grauen, tristen Januarmorgen und alles ging ab dann schnell und präzise über die Bühne. Mit einem grossen Rumms, einem letzten Abschieds - Staub- und Russwölkchen aus dem sich neigenden Schlot und einer erstaunlich kleinen Rauch- und Staubwolke am Boden neigte sich der lange Lulatsch zuerst wie in Zeitlupe ganz langsam ein wenig in Richtung Nordosten, um dann in seinem Fall plötzlich an Fahrt aufzunehmen und am Stück niederzukrachen, ohne zuvor schon in Einzelteile zu brechen, wie man es sonst oft im Fernsehen sieht, wenn mal über solche Ereignisse berichtet wird. Die aktuelle  Baufälligkeit des Kamins schien wohl doch noch nicht so weit fortgeschritten gewesen zu sein. Weg ist weg, und die Gebäude unten blieben, bis auf eine Staubschicht, ansonsten unversehrt. Die gesamte Staubentwicklung hielt sich jedoch in Grenzen, das lag vor allem mit daran, dass das Wetter dazu passte. Schon Wochen zuvor hatte es geregnet oder geschneit, alles war klamm und nass, sogar der Schornstein selbst war innerlich und äusserlich durchnässt. Dadurch wurde der Staub einigermaßen gebunden. Wie später zu hören war, soll die Sprengung 27.000 Euro gekostet haben, ohne die Beseitigung des Schutts, die später von den Baufirmen übernommen wurde, die ohnehin nebenan am Umbau der alten Hallen arbeiten. Wenn man nun hier unsere Siedlung von Südwesten her über die vor wenigen Jahren neu gebaute Zufahrtsstraße anfährt, fehlt einem dieser alte Kamin als Orientierungspunkt, es wirkt ein wenig wie eine Zahnlücke und in den ersten Tagen meinte man, dass man irgendwo in einer falschen Umgebung angekommen wäre und nicht zu Hause. Nur der ganz hohe Schornstein, der in der Nähe unseres Hauses mehr im Nordosten des alten Areals steht, dient jetzt noch als Leuchtturm und als Wiedererkennungsfaktor. Zwischendurch auf dem Gelände stehen natürlich auch noch einige andere alte Kamine, die sind aber deutlich kleiner und fallen von weitem fast gar nicht auf.


Frau Goldmann und das Glas

Damit hätte auch keiner gerechnet, dass wir hier sogar mal eine Glasbläserei hin bekommen. Dabei ist wieder einmal mehr eine Frau die treibende Kraft hinter dem Mini - Unternehmen. Sie hat ganz im Norden eine komplette, äußerlich noch etwas marode Halle von Herrn Ritter gepachtet und richtet dort ihre Kunstglasbläserei ein. Dabei betreibt sie nicht nur diese Manufaktur für künstlerisch

Frau Goldmann, Kunst - Glasbläserin

gestaltete Glaswaren, sondern sie macht sowohl alle Entwürfe selbst und ist auch als Glasbläserin handwerklich aktiv. Sie beschäftigt aktuell 6 Mitarbeiter- / innen und hatte ihren stets viel zu engen Betrieb bislang im Bereich Ludwigsburg bei Stuttgart. Hier hat sie die Möglichkeit, platzmässig endlich aus dem Vollen schöpfen zu können und das für eine Hallenmiete, die nach ihren Angaben um 40 % unter den Preisen liegt, die sie in Ludwigsburg für einen beengten Pferch, wie sie das nannte, zu zahlen,

hatte, der flächenmässig weniger als ein Zehntel an Platz bot. Deshalb war sie dort gezwungen, fertige Ware, also den Lagerbestand, sofort auszulagern in eine zusätzlich angemietete, große Garage. Deren Miete fällt nun auch weg. Die überaus nette Frau ist, das kann man hier sicher sagen, 56 Jahre alt, sieht aber deutlich jünger aus. Ihr Schwerpunkt liegt bei stark farbintensiven Glaswaren, wobei diese zum Teil noch mit LED - Licht ausgerüstet werden. Auch regelrechte Lampen, die als Glaskunst

Glas - Kugellampe Bluedrops
Glas - Tischlampe Yellow Cluster

und als aktive Raum- oder Schreibtischbeleuchtung dienen, bilden einen ihrer Kernbereiche. Viele andere ihrer Glasobjekte dienen jedoch oftmals keinem Nutzzweck, sondern stellen ein eigenständiges Kunstobjekt dar, bei dem der Sinn eben darin liegt, so auszusehen, wie es aussieht und damit seinen Zweck voll und ganz erfüllt. Es werden aber auch Nutzobjekte wie Vasen, Obstschalen, Lampenschirme uä. von ihr produziert. Ihre Glaswaren werden dabei nicht ausnahmslos geblasen, sie hat auch Maschinen zum Pressen von Glas. Viele

ihrer Objekte sind auch Mischformen davon, wo zb. gepresste Glasanteile als Rahmen oder Sockel mit geblasenen Teilen zu einem Gesamtobjekt zusammen geschmolzen wurden, was übrigens eine sehr komplizierte Technik sein soll, bei der rund 60 % Ausschuss entsteht, meist beim Abkühlen durch das unterschiedliche Abkühl - Spannungsverhalten der geblasenen und der geformten Glasanteile. Uns haben vor allem ihre

Glas - Briefbeschwerer Green Block

Lampen sehr gut gefallen. Dabei sind die teils sehr kompliziert gemacht. Die blaue Deckenleuchte “Blue Drops” besteht aus einem recht dünnem, geblasenen Glaskörper, fast wie eine viel zu groß geratene Christbaumkugel, mit Mustern drin und einigen wie eingesetzten grünen und roten Punkten, wo es eben nicht blau, sondern grün oder rot leuchtet. Es sind schlierenförmige Muster eingearbeitet, die durch unterschiedliche Materialdicken an diesen Stellen erzielt werden und die für interessante Lichteffekte sorgen. Das Teil sieht wirklich aus, wie ein überdimensionaler, fetter Wassertropfen (Durchmesser ca. 30 cm), der sich an der Decke festgesetzt hat und der jeden Moment runtertropfen möchte. Als Leuchtmittel dienen hier fest eingebaute LED - Elemente, die nicht auswechselbar sind und laut Frau Goldmann auch nie kaputt gehen, weil es ausgesuchte Qualitätsteile sind, wo der Hersteller für eine Mindesthaltbarkeit von 70.000 Betriebsstunden garantiert. Das dürfte bei normaler Nutzung jedes Menschenalter übersteigen, denn sowas hat man ja nicht dauernd eingeschaltet, so dass sich nachfolgende Generationen an der Lampe noch erfreuen können. Noch etwas ungewöhnlicher wirkt die Schreibtischlampe “Yellow Cluster”, die im Prinzip aus einem dicken, mundgeblasenen gelben Ball besteht, der matt ist und innen die LED - Beleuchtungstechnik beherbergt und dieser ist eingelassen in einen großflächigen Quader aus zig aneinandergereihten, gelblich getönten Dickglasscheiben, deren erste und letzte das Objekt zugleich hermetisch verschließen. Als Standsockel sind dann kurze Glasscheibenstücke abgebracht, die durch ihre Lichtleitwirkung das gelbe Licht noch mal besonders reflektieren. Das Ganze ist aber ein durchgehendes Teil, auch wenn man beim ersten Anblick den Eindruck hat, dass man es in 3 separate Bereiche zerlegen könnte, das geht nicht. Auf dem Bildchen kommt die wahre Größe nicht rüber, weil der Vergleichspunkt fehlt, aber das Ding ist schon ziemlich groß, etwa 30 x 35 cm und sehr schwer. Es ist tatsächlich so konstruiert, dass es ein recht angenehmes Licht auf die Tischfläche wirft, dass man gut zb. auf einem Blatt Papier schreiben kann. Zuerst befürchtet man, dass diese Kunstlampe nur zu ihrem eigenen Zweck leuchtet, aber die Wirkung auf der Schreibtischfläche ist sehr gut. Das größte Hindernis für einen Kaufentscheid dürfte jedoch vor allem der Preis sein. Wer diese Designlampe haben möchte, sollte einen stabilen Schreibtisch haben, der zudem kippsicher ist und muss vor allem schon mal locker 2.900 Euro bei Frau Goldmann lassen. Da ist der sauschwere Briefbeschwerer “Green Block” mit 125 Euro schon deutlich erschwinglicher, aber auch weitaus weniger interessant. Kayla meinte etwas erheitert, dass der Briefbeschwerer auch locker eine Zweitkarriere als Mordwerkzeug machen könnte, denn wenn man das Ding jemandem an dem Kopf wirft, beendet der sein Dasein umgehend.


Der Vermarktungsstratege

In den letzten Jahren hat der Herr Ritter hier bekanntlich zahlreiche alte Fabrikhallten oder Bereiche davon an neue Nutzer vermietet. Wenn man die 6 stark maroden Gebäude, die aufgrund ihres schlechten Zustands nicht mehr mit einem halbwegs vertretbaren Aufwand zu retten sind, heraus rechnet, kann man in etwa sagen, dass von den brauchbaren Gebäuden immerhin fast 40 % wieder genutzt werden. Das ist schon bemerkenswert, denn wenn man die Zeit nur gut 2 Jahre zurück dreht und betrachtet, was damals genutzt wurde, nämlich fast gar nichts, ist es eine gute Leistung. Trotzdem will Herr Ritter die Vermarktung der demnach noch 60 % ungenutzten Gebäudeflächen jetzt schleunigst vorantreiben. Dafür hat er extra einen Fachmann für Gewerbe - Immobilien als

Herr Knott, Vermarktungsstratege für Immobilien

Vermarktungsstrategen eingestellt, nämlich den Herrn Knott. Der hatte bis dahin bei einem großen, weltweit agierenden Immobilienkonzern in Stuttgart gearbeitet und soll nun mit Schwung die noch ungenutzten Gebäude und Gebäudeteile, aber auch die noch ungenutzten, unbebauten Grundstücksflächen vermarkten. Herr Knott hat sich erst mal orts- und sachkundig gemacht und über eine Woche lang akribisch jeden Winkel von außen und innen betrachtet. Dabei schritt er mit einem Pulk von

ortskundigen Angestellten des Herrn Ritter sowie mit Herrn Ritter selbst und dessen Nichte Tessa alles zufuß ab. Das sah irgendwie fast schon lustig aus. Kayla meinte, ob die die berühmte Nadel im Heuhaufen suchen, weil es irgendwie so wirkte. Das Hauptwerkzeug des Herrn Knott ist dabei ein altmodisches Diktiergerät, noch mit solch winzigen Bandcassetten drin, worauf er bei seinem Rundgang alle Ideen und Anweisungen aufsprach, damit ihm bei der Menge an Eindrücken auch kein Geistesblitz verloren geht. Nun gibt es heute sogar Apps, mit denen man ein Handy als Diktiergerät nutzen kann, doch von der ganzen Handymanie hält Herr Knott gar nichts. Er sagt, bei den schönen alten Diktiergeräten kann man alle Cassetten archivieren und später in einem Rückblick kontrollieren, ob man auch alle Ideen wie gewünscht umgesetzt hat. Natürlich kann man die Tondateien von einem Handy auch archivieren, aber das verschwindet nach Herrn Knotts Ansicht dann irgendwo gegenstandslos auf einem Datenträger, der seinerseits irgendwann auch verschwindet, weil keiner mehr genau weiss, wofür der überhaupt da war und ob eh nur Müll drauf ist. Oder der Datenträger funktioniert nach 5 Jahren nicht mehr, dazu habe er schon viele leidvolle Erfahrungen gemacht. Das ist bei den Cassetten anders. Die werden mit Datum und groben Angaben zum Thema in Stahlschränken bei ihm im Büro archiviert und bleiben so Jahrzehnte erhalten und funktionieren sogar nach 40 Jahren noch einwandfrei, sofern man ein Abspielgerät dafür hat.


Neubau im Niemandsland

Richtig stinkig vor Frust ist jetzt ein Herr Daniels, weil eine Frau Lerch am oberen, nordöstlichen Rand der Siedlung auf einem Grundstück, was eh und je brach lag, auf dem nur vereinzelt ein paar alte Bäume wuchsen, einen Neubau errichten lässt. Das hat einen ganz speziellen Grund. Das

Grundstück, welches auf der nördlichen Seite am äussersten östlichen Rand der Haupt-Siedlungsstraße liegt, gehörte der Gemeinde. Vor 15 Jahren soll auf dem Grundstück ein Schild gestanden haben, auf dem es für 5.000 Euro zum Verkauf angeboten wurde. Der Preis schien für das 900 m² große Grundstück als sehr günstig und der Herr Daniels, der damals in der Siedlung direkt in dem Haus schräg gegenüber lebte, wollte es kaufen, um darauf einen Neubau zu errichten,

Grundstück der Frau Lerch (im Vordergrund)

der wesentlich mehr Platz bot, als sein bisheriges Haus. Er stellte ein Bauvoranfrage, die wurde jedoch leider negativ beschieden, weil auf dem Grundstück zu Adolfs Zeiten eine Art Barackenlager für Zwangsarbeiter stand, die in der Fabrik hier neben uns damals arbeiten mussten. Als Begründung gab man an, dass im Gedenken an diese schlimme Zeit das Grundstück als eine Art Niemandsland unbebaut bleiben soll. Eine Nutzung als Garten sei aber zulässig, wenn man vorne am Eingang eine kleine Gedenktafel aus Messing anbringen würde, die von der Gemeinde bezahlt würde. So verzichtete Herr Daniels damals auf den Kauf, weil er keinen zusätzlichen Garten brauchen konnte. Es fand sich damals kein Käufer für das Grundstück. Die Jahre gingen ins Land, voriges Jahr im Sommer stand plötzlich wieder eine Tafel “Zu verkaufen” auf dem Landstück. Der Preis sollte nun 51.000 Euro betragen. Der damalige Interessent, Herr Daniels, war schon vor über 10 Jahren ganz von hier weggezogen, in eine Nachbargemeinde, wo er ein größeres Haus kaufen konnte. Der Herr Daniels hatte davon sogar was mitbekommen und jedem, den er kennt, noch groß gesagt, dass er bloß das Grundstück nicht kaufen solle, weil man darauf aus og. Gründen nicht bauen dürfe. Jetzt rückten diese Tage Arbeiter an, die etliche der verknorzten alten Bäume fällten, das Grundstück aufräumten, Unkraut entfernten usw. Das gab den Leuten zu denken, ob da einer einen Garten anlegen will? So stellte sich alsbald heraus, dass eine junge Frau Lerch, die man öfters auf dem Grundstück sah, das Grundstück gekauft hatte. Fast alle, besonders Herr Daniels,

Frau Lerch kaufte das ehemalige Niemandsland

zogen über die Frau her und verhonepiepelten sie, mit Bemerkungen, wie man denn so dumm sein könne und hier für viel Geld ein wertloses, unbebaubares Grundstück kaufen würde. Die Frau Lerch nahms gelassen und sagte Herrn Daniels auf den Kopf zu, dass dort die Bauarbeiten für ihr großes Eigenheim mit 250 m² Wohnfläche los gehen würden. Da lachte der Herr Daniels die lauthals aus und hieß sie eine dumme Pute, die nicht von 12 bis Mittag denken könne, weil sie nie eine Baugenehmigung

dafür bekäme. Daraufhin gackerte die Frau Lerch freundlichst zurück und meinte, dass er da ganz gründlich daneben liegen würde, denn die Baugenehmigung hätte sie bereits seit letztem Oktober in der Tasche. Das verschlug dem aufbrausenden Herrn Daniels dann direkt die Sprache und er tobte, als würde man ihm ein Bein ausreißen. Nun war es wohl so, dass die frühere Beschränkung im Flächennutzungsplan heraus genommen wurde, weil es auf lange Sicht keinen Sinn machen würde, dem Grundstück jede vernünftige Nutzung zu verwehren, nur weil dort mal für ein paar Jahre, ich glaube von 1943 bis 1945, ein paar Baracken drauf gestanden haben. Das war gewiss alles sehr traurig, jedoch eine Nichtnutzung ändert daran ja auch nichts. So kam man mit der Frau Lerch, die  übrigens Architektin ist, überein, dass sie dort bauen darf, unter der Bedingung, dass an der Vorderseite des Hauses die schon oben angesprochene kleine Gedenktafel aus Messing angebracht wird. Damit war die 31jährige gleich einverstanden und so darf sie bauen. So ist das nun mal, damals Pech für Herrn Daniels, dass zu der Zeit seiner Baupläne noch ein anderer, alter Bebauungsplan galt. Die Dienststellen der Gemeinde und der Baubehörden haben halt im Laufe der Zeit ihre Meinung und die Regeln des örtlichen Bebauungsplans geändert. Heute hätte es dem Herrn Daniels doch ohnehin nichts mehr genützt, da er sich im Nachbarort damals ein größeres Haus gekauft hatte, welches er deswegen ja auch nicht wieder aufgegeben hätte. Aber der ging schon ziemlich durch die Decke und griff Frau Lerch persönlich an, also mit Worten, obwohl sie selbst ja überhaupt keine Schuld an diesen Vorgängen hat, zumal sich der Bebauungsplan schon etwa 2 Jahre vor ihrer Bauvoranfrage geändert hatte.


Vermisstensuche

Vor einigen Wochen, an einem Samstag, war eine junge Familie zuerst im Wald südlich von hier etwas gewandert. Anschließend gingen sie im Süden des Fabrikgeländes in die Kantine, die zugleich ja auch ein preiswertes Speiserestaurant für Jedermann ist, um dort ein Mittagsmenü zu essen. Während ihr kleiner Sohn (3) am Tisch sitzenblieb, holte seine Mutter schnell das Essen

von der Theke ab. Da der Vater unbedingt aufs Klo musste, suchte er dieses auf und dachte, da kann man den Kleinen ja ruhig mal 2 Minuten am Tisch alleine sitzen lassen, zumal die Mama in Sichtweite war. Als diese mit dem Essen nach sehr kurzer Zeit an den Tisch zurück kam, war der Sohnemann weg. Zuerst dachte sie, dass der Vater den mit auf die Toilette genommen hätte, weil der Junge vielleicht auch mal musste. So stellte sie das Essen auf den Tisch und setzte sich schon mal hin. Als nach wenigen Minuten der Vater ohne Sohn vom Klo kam, war die Aufregung groß. Wo war der Kleine abgeblieben?

Vermisstensuche im Wald mit der Feuerwehr

Jede noch so nervöse Suche im Kantinenrestaurant brachte keinen Erfolg. Eine Dame von der Getränketheke war der Meinung, dass sie vor 5 Minuten draussen hinter dem Parkplatz einen kleinen Jungen gehen sah. So wurde die Suche auf den Parkplatz und die ganze Außenumgebung ausgedehnt. Nun sagt sich das so einfach. Wenn der Bub draussen weiter nach Norden oder Osten auf das weit verzweigte und verschachtelte Fabrikgelände gelaufen wäre, wäre eine Suche fast unmöglich geworden, zumal er dort in eine der vielen alten Fabrikhallen hätte laufen können. Bei der Suche meinte ein Mann, der wartend in einem Auto saß, dass er unterdessen einen kleinen Kerl mit blonden Haaren in Richtung Wald habe gehen sehen und sich schon wunderte, dass der allein dort herumstreift. Wenig später bestätigte eine ältere Frau, die mit ihrem Köter ein Stück weiter zwecks Abkacken herum lief, dass sie kurz zuvor den Jungen am Waldrand gesehen hätte. Nun ist der Wald an der Stelle zwar nicht der größte, aber man kann auf vielfältigen Wegen stundenlang dort herumirren, zumal ein Kind dieses Alters noch keine richtige Orientierung zwischen den Bäumen hat. Auch bestand die Gefahr, dass er im Wald weiter östlich herumgelaufen wäre, wo dieser kleine Waldbereich in einen riesigen Wald übergeht und wo es zahlreiche gefährliche Stellen gibt. Es war klar, dass man mit einer Hand voller Leute nur wenig Chancen hatte, den Jungen in dem Wald schnell zu finden. So wurde zunächst die Polizei benachrichtigt, die den Vorschlag

Happy-End, der vermisste Bub wieder bei der Mutter

machte, die örtliche Feuerwehr an der Suche zu beteiligen, da die Leute sich in dem Wald gut auskennen und über mehr Mann verfügen, die kurzfristig mobilisiert werden können. So rückten Feuerwehren aus der Umgebung mit insgesamt etwa 30 Leuten an, die systematisch von dieser Stelle allen Waldwegen folgten. Schließlich fand man, nur knapp 150 m vom Waldrand, den verängstigten und weinenden Jungen am Rand des Weges, wo er auf einem Baumstamm saß. Erst dort hatte er gemerkt, dass er so ohne die elterliche Begleitung nicht mehr vor und zurück fand. Zu dem Feuerwehrmann soll er noch gesagt haben, dass er eigentlich die Tiere im Wald besuchen wollte. So gab es ein Happy - End, die Mutter nahm den Wicht unter Tränen auf den Arm, nur

das Essen in der Restaurantkantine war inzwischen kalt, was unter den Umständen sogar für eine allgemeine Erheiterung sorgte. Ein Feuerwehrmann meinte, dass der spätere Berufswunsch des Knaben wohl sicherlich Förster sein dürfte.


Kaffemaschin’ oder Café Maschin’

Eine Idee, die fast schon etwas Grandioses hat, möchte nun Frau Grosse in einem nebenliegenden Maschinenraum einer der alten Fabrikhallen umsetzen. Der Herr Ritter grübelte schon lange darüber nach, was man künftig mit dem, im Vergleich mit 160 m² eher kleinen Maschinenraum, anfangen könnte, welche Nutzung da machbar wäre, um den Bereich vermieten zu können. Nachdem seinem

Team nichts brauchbares eingefallen war, kamen sie auf die Idee, die Verwendungsart und Gestaltung komplett dem künftigen Mieter zu überlassen, sofern es überhaupt einen Interessenten dafür gibt. Dafür wollte man den künftigen Mietern im Gegenzug für die ersten 5 Jahre eine sehr überschaubare, niedrige Miete einräumen. Natürlich mit der Bedingung, dass die innen alles auf ihre Kosten für ihre Verwendung umbauen. So bekam die junge Frau Grosse davon Wind und bewarb sich bei Herrn Ritter um die Anmietung des alten Maschinenraums, in dem sogar noch einige riesige alte Maschinen drin stehen. Da dieses Gebäude neben der nördlichen Zufahrt des Fabrikgeländes steht, wäre somit auch eine Nutzung für sogenannte Laufkundschaft machbar, was sich ja bei vielen Objekten sonst ausschließt, weil sie mitten auf dem Werksgelände liegen. Frau Grosse will den Maschinenraum zu einem

alter Maschinenraum in einem Nebentrakt der Halle
Frau Grosse, künftige Betreiberin der Kaffeemaschin

Café umbauen, welches den originellen und wie Faust aufs Auge passenden Namen Kaffeemaschin’ oder Café Maschin erhalten soll. Dafür soll die größte der innen noch befindlichen Maschinen sogar als Stilelement in dem Raum erhalten werden. Ein Ausbau dieser alten Anlage würde auf Grund ihrer festen Verankerung mit dem Gebäude über 25.000 Euro kosten, daher und weil es

dem künftigen Café ein Alleinstellungsmerkmal verleiht, kam Frau Grosse auf die Idee, diesen Klotz von Maschine einfach drin zu lassen. Hinzu kommt noch, dass diese Maschine, die wohl eigentlich mal eine Art überdimensionaler Kompressor war, optisch den alten Kaffeeröstmaschinen etwas ähnlich sieht, wie sie zwischen 1930 und 1965 in großen Kaffee - Röstereien genutzt wurden. Der Koloss wird optisch etwas aufgehübscht, die industriegrüne Farbe wird einem Kaffeebraun mit beigem Ziermuster weichen, damit er sich nahtlos in die Gestaltung des künftigen Cafés einfügt. Um die Maschine wird in L - Form die Bedienungstheke gebaut, wobei seitlich in der Maschine vorhandene Wartungsklappen aus Stahl zum Tassenschrank umfunktioniert werden sollen. Also erhält die Maschine in gewisser Weise sogar eine Funktion, wenn auch nur die eines Möbelstücks. Die Sitzgruppen nebst Tischen werden im westlichen Bereich des Raumes aufgebaut (im Rücken des Fotografen). Da Wände, Böden und Decken in dem Raum in einem rohbauähnlichen Zustand sind, hat Frau Grosse hier sehr viele Möglichkeiten, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und alles optisch so zu verändern, wie sie möchte. Die 29jährige ist eine richtige Powerfrau, wie man das heute in neudeutsch so schön sagt, sie hat nicht nur gute Ideen, das haben viele, sie setzt diese auch mit wirbelndem Elan tatkräftig um. Sie ist sich nicht zu schade dafür, selbst stundenlang mit Hammer und Meissel Mauerwerksvorsprünge, alte Putzreste und etliche Betonklötze abzuklopfen oder alte Kabelstränge aus der Wand und von der Decke zu reissen sowie stinkende Rohre zu entfernen, aus denen noch eine undefinierbare schwarze Brühe läuft. Sie hat exakte Vorstellungen, wie das später alles auszusehen hat. Um die Feingestaltung der Ausstattung umzusetzen, arbeitet sie später, wenn es an die endgültige Bestückung mit Möbeln und Ausstattungsteilen geht, mit einem örtlichen Ladenbaumöbelschreiner zusammen, der seit längerem seinen Betrieb vorne im Westen der Anlage im Bereich von Frau Barow hat. So haben die kurze Wege und vor allem, haben die zugesichert, dass sie die Ideen von Frau Grosse 1:1 umgesetzt kriegen, was bei den meisten Konkurrenten nicht der Fall war, weil die immer ihre eigenen, vorgefertigten Teile verwenden wollen. Viele haben Bedenken geäussert, ob sie in dieser doch eher abgelegenen Ecke überhaupt genug Laufkundschaft für ihr Café generieren kann. Sie selbst ist in dem Punkt sehr zuversichtlich, weil sie viel Werbung dafür machen will, nicht nur mit Plakaten und regionalen Zeitungsanzeigen, sondern sogar im regionalen Rundfunk, zu dem sie wohl einen sehr guten Draht hat. Zudem geht sie davon aus, dass aus den umliegenden Betrieben viele Beschäftigte froh sein werden, wenn sie für ihre Pause nicht mehr den sehr weiten Weg bis in die Restaurantkantine am südwestlichen Ende des Areals laufen brauchen. Speziell für diese Kundengruppe möchte sie auch Sachen anbieten, die über einen normalen Café - Betrieb etwas hinaus gehen. Geht man von dort oben im Norden nämlich zufuß quer durch die innerbetrieblichen Fabrikstraßen bis zur Restaurantkantine im Süden, ist die Pausenzeit alleine schon mit dem Fußmarsch verbraucht, weil es so weit ist. Geht man außen herum um das Werksgelände, dauert es noch wesentlich länger. Ihr ehrgeiziges Ziel ist es, das Café im nächsten Mai oder allerspätestens im Juni eröffnen zu können. Wenn man sich den heutigen Ausgangszustand ansieht, erkennt man, dass dies wirklich ein sehr ehrgeiziges Ziel ist. Also ich hätte da eher für einen frühesten Eröffnungstermin im September votiert, weil da enorm viel zu machen ist. Fest steht laut Frau Grosse allerdings jetzt schon, dass ihr Café - Maschin kein Billigheimer werden wird, wo es ein Käffchen für ein paar Groschen gibt. Sie setzt ausnahmslos auf hohe Qualität und das fängt beim Kaffee schon bei den eingekauften Kaffeesorten an, die in der von ihr gebotenen Qualität nun mal relativ teuer sind. Ähnlich gilt das für alle anderen Zutaten die sie einkauft. Ihre Philosophie lautet: Was nützt es, wenn ein Kunde sagt, bei der Grosse hab ich sehr billig Kaffee getrunken, besonders gut geschmeckt hat er aber nicht? Der freut sich zwar über den billigen Preis, aber weils nicht wirklich toll geschmeckt hat, wird er trotzdem nicht wieder kommen. Ist der Kaffee, entsprechend seiner Qualität, dafür teurer, freut sich der Kunde zwar nicht über den Preis, aber wenn es ihm gut oder gar sehr gut geschmeckt hat, dann kommt er wieder, wenigstens ab und zu, um sich war Gutes zu gönnen.


Wintereinbruch

Nachdem man fast schon glauben mochte, dass der Winter schon durch ist, gab es diese Tage nun Mitte Februar hier doch noch einen Wintereinbruch, der quasi über Nacht kam. War es am Abend

zuvor noch relativ mild und mit etwas Sprühregen feucht und etwas dreckig, weil alle Straßen mit einer Art leichter Schlamm - Schmierschicht überzogen waren, die vermutlich von den vielen Baufahrzeugen ausgelöst wurde, die hier herumkurven, trauten wir morgens beim Öffnen der Fenster unseren Augen nicht, denn über Nacht war alles hübsch weiss geworden.  Nebiges Foto vom Wiesenbereich südöstlich von unserem Haus, wo es in Richtung des südlichen Waldstücks geht. Links davon geht es zu dem viel zitierten Abwassersee und mittig hinter dem Wald liegt die alte Stokolith - Sprengstofffabrik, von der ich vor etlichen Jahren mal bereichtete. Dort verläuft auch ein Bach, in den hier der kleine Bach rechts im Foto mündet. Der Weg ist mehr nur

Wintereinbruch kam über Nacht

noch erahnbar, er verläuft exakt zwischen den beiden Büschen in der mittigen linken Bildhälfte her. Die Außentemperatur lag bei immerhin - 9 Grad, was bislang in diesem Winter hier in der Gegend der kälteste Wert war. Nun ist Winterwetter Mitte Februar keineswegs etwas ungewöhnliches, selbst bis Ende März kann man es noch als normal bezeichnen, aber in den letzten Jahren wurde man da von eher milderem Wetter verwöhnt.


Highway zur Siedlung - Fast amerikanische Verhältnisse

Nicht schlecht staunten wir bei einem frischen Vorfrühlingsspaziergang im März an einem schönen Sonntagmittag. Unsere Siedlung hier oben ist ja schon seit einigen Jahren wesentlich besser an den Verkehr angebunden als es jemals zuvor war, u.a. auch durch den völligen Neubau von Straßen aus Richtung Westen. Diese neuen Straßenabschnitte sind auch LKW - tauglich, was man von den alten Zufahrtssträßchen durch die Waldgebiete von Norden her nicht wirklich behaupten kann. Nun ist in den letzten beiden Jahren das alte Industriegebiet immer weiter nach Süden und Südwesten gewachsen, zum Teil sogar um neu erschlossene Bereiche, die früher nur Acker oder Wald waren. Die meisten Flächen fanden schnell Abnehmer, vornehmlich für neue Ansiedlungen von Gewerbe oder ähnlichen Firmenbauten. Wir hatten zwar im vergangenen Jahr oft vernommen, dass irgendwo im Süden wieder was größeres gebaut wird, da wir seit über einem Jahr jedoch nicht mehr in diesem Bereich gewandert waren, war uns gar nicht aufgefallen, was da gebaut wird. Wir waren im Glauben, dass dort neue Fabrikhallen oder sowas errichtet würden. Erst jetzt, bei dem oben genannten Spaziergang, entdeckten wir, dass eine völlig neue, riesige Straße von Süden her gebaut

Highway zur Siedlung

wurde, die im Südwesten über einen Kreisverkehr mit der südwestlichen Hauptzufahrt zum alten Fabrik - Areal verbunden ist. Zugleich ist sie dadurch auch mit der oben erwähnten neuen Straße aus Südwesten verbunden. Die Straße ist so gebaut, dass sie optisch mehr an einen amerikanischen Highway erinnert, als wie an eine typisch deutsche Landstraße. Der recht

pompöse Eindruck wurde bei unserem Besuch noch dadurch verstärkt, dass sich, soweit das Auge reichte, kein einziges Fahrzeug auf der schönen neuen Straße befand. Kann auch nicht, stellten wir fest, denn sie ist offiziell noch gar nicht eröffnet, obwohl sie Anfang Herbst letzten Jahres schon fertiggestellt wurde. An den Zufahrtsseiten am Kreisverkehr ist alles noch mit Absperrbohlen dicht blockiert. An der rechten Seite hat man neben diesem neuen Highway schon damit begonnen, neue riesengroße Baugruben für weitere Fabrik- oder Gewerbegebäude auszuheben, da ist also schon etwas größeres geplant. Komisch nur, dass die sonst immer gut funktionierende Gerüchteküche zu dem Thema bislang noch nicht mal ein müdes Blubbern abließ. Genau wie mit dem Highway selbst, der nie offiziell ein Thema war und das bei der Größe. Kayla meinte schon, das würde darauf hindeuten, dass die Neubauten möglicherweise einen militärischen oder ähnlichen Hintergrund hätten, denn sonst wird doch immer schon lange im Voraus geprahlt, was da Tolles neu gebaut würde, gerade, wenn es so ein Riesenprojekt zu sein scheint. Wir werden es ja sehen und diesen Bericht ggf. ergänzen.


Winter - Nachschlag

Wie etwas weiter oben berichtet, gab es im Februar noch mal einen Wintereinbruch, was sicher nicht unbedingt ungewöhnlich ist. Danach glaubten wir, als dieser Spuk nach etwa einer Woche vorbei war, dass damit der Winter für Anfang 2018 aber auch endlich Geschichte sei, da es recht angenehm mild wurde. Zu früh gefreut, kann man sagen, denn Mitte März kam tatsächlich hier noch mal ein ordentlicher Winter - Nachschlag. Wie wir sahen, war der teilweise nur recht partitiell, aber

uns hier hat es voll erwischt. Meistens ist es ja so, dass wenn es erst mal richtig saukalt geworden ist, nicht mehr viel Niederschlag kommt, das war in dem Fall anders. Nachts gegen 23 Uhr hatte es schon - 12 Grad, es war aber noch trocken, dann ab etwa 0 Uhr ging es aber richtig los. Recht große Schneemassen fielen und sorgten am folgenden Morgen für ein Verkehrschaos auf der westlichen Wald- Zufahrtsstraße zu dem Industrieareal. Manch einer stand quer, einige LKW landeten sogar im Straßengraben, die Streudienste kamen

Winter - Nachschlag an der westlichen Zufahrtsstraße

nicht mehr nach. Außerdem zeigte sich schon der Effekt, dass Salz bei -12 Grad schon nicht mehr wirklich perfekt hilft. So wurde später mit Granulatsand gestreut, was dann zwar besser half, aber dafür für eine Riesensauerei sorgte, als 2 Tage später bei streigenden Temperaturen alles wegtaute, nur das Grieselzeug vom Sandgranulat bliebt als bräunliche Matschpampe übrig. Dieses Zeug verstopfte zudem etliche Gullys, so dass das Tauwasser nicht ablaufen konnte und Straßenstücke, die in Senken lagen, schnell unter einer braunen Wasserbrühe standen. Das Besondere bei diesem Winter - Nachschlag war aber, dass nur 15 km weiter überhaupt nichts war. Keine einzige Flocke, trockene Straßen, zwar kühl, aber ansonsten alles harmlos.


Der Süden “wächst” weiter

Praktisch als Ergänzung zum vorletzten Bericht oben hiervor, kann man nur staunend sagen, dass hier plötzlich eine Erweiterungswut ausgebrochen zu sein scheint, die keine Grenzen mehr kennt. Im Süden des alten Fabrikareals, wo bis vor kurzem noch so eine Art Tabuzone war, wo über viele Jahrzehnte nie gebaut wurde, wo es noch nicht mal richtige Straßen gab, wird jetzt eine Baugrube nach der anderen ausgehoben, als gelte es, einen Wettstreit zu gewinnen. Auf dem kleinen Foto

Das Gewerbegebiet wächst nun schlagartig nach Süden

sieht man im Vordergund einen Bagger beim Ausheben einer neuen, länglichen Fundamentgrube für eine weitere neue Halle, im Hintergrund erkennt man schon gut eine nagelneue Doppel - Halle, die innerhalb von nur knapp 3 Monaten dort hochgezogen wurde. Was dort gemacht werden soll, wissen wir noch gar nicht. Langsam nimmt es leicht erschreckende Züge an, wie hier nun eine Gegend sich bei ihrem Wachstum fast selbst überschlägt, die zuvor Jahrzehnte fast in völlige Vergessenheit geraten war.

Einerseits können wir noch von Glück reden, dass unser Haus weitab östlich vom alten Fabrikareal und somit auch weitab von diesen neuentwickelten Bereichen liegt, da ist es fast so ruhig, wie eh und je. Jetzt kommt das große ABER, denn wer weiss, wie lange das noch so bleiben wird? Dort im Süden waren bis vor kurzem nur Wald und Felder und wenn die verantwortlichen Leute mal entdecken, dass hier bei uns im Osten des Geländes auch noch schöne Flächen sind, die teils sogar weniger Aufwand in ihrer Herrichtung benötigen würden, als die Grundstücke dort im Süden, dann kriegt man schon Angst, dass es hier bald mit der Ruhe vorbei sein könnte. Wer uns kennt, der weiß, dass wir keine Freunde von sogenannten Umweltaktivisten und ähnlichen Hanswursten sind, aber es wundert uns hier in dem Fall nicht, dass einige Umweltverbände nun langsam an zu gären fangen und gegen diese Entwicklung aufbegehren. Wo soll das enden, wenn das so weiter geht? Wollen die hier das neu schaffen, was früher in Nordrhein - Westfalen mal das Ruhrgebiet war? Manchmal hat man den Eindruck. Selbst der emsige Herr Ritter sieht diese Entwicklung sehr kritsch. Kein Wunder, denn diese Flächen gehören ihm nicht, somit kann er daran nichts verdienen und zudem gehen ihm so vielleicht mögliche Interessenten für seine alten Hallen verloren, die dann lieber dort ganz neu bauen.


Industrie - Geschichtsforscher zieht in die Siedlung

Das paßt wie die Faust aufs Auge, kann man sagen. Ein Hobby - Forscher, dessen Spezialgebiet die jüngere Industriegeschichte der Region ist, zog jetzt hier in die Siedlung und wohnt etwa 400 m nördlich von uns. Damit aber nicht genug, der Mann, der auf den etwas kurios klingenden Namen Martin Birnbaum hört, womit er sich neben meinem Namen “Lappenkeuler” schon ins goldene Buch der seltsamen Namen eintragen kann, hat von 1963 bis 1979 sogar mal in der alten Fabrik neben unserem Haus gearbeitet. Er ist mit 73 Jahren schon lange als Rentner im Ruhestand, und es hat ja laut seinen eigenen Worten schon war seltsames. Früher, als er noch in der Fabrik hier als Betriebsschlosser gearbeitet hat, wäre er froh gewesen, wenn er in der Siedlung eines der Häuser hätte kaufen oder wenigsten mieten können, aber da war nie was zu bekommen, so dass er damals immer aus seinem 17 km entfernt liegenden Heimatort anreisen musste. Ab 1980 hat es ihn dann

zu einer Fabrik nach Mannheim verschlagen, weil die wesentlich besser bezahlt haben. Für eine ähnliche Arbeit bekam er dort fast das doppelte Gehalt. Als er dann im letzten Herbst in einer Zeitung eine Verkaufs - Kleinanzeige las, in der das Haus in der Siedlung zum Kaufpreis von 129.000 Euro angeboten wurde, hat er nicht lange überlegt und zugegriffen, zumal er keine Lust hatte, länger in einer großen Wohnsiedlung in Mannheim zu wohnen. Er meinte, das sei einfach keine Lebensqualität mehr, zuviele Ausländer aus Südosteuropa, die alles auf den Kopf

Herr Martin Birnbaum, erforscht die Industriegeschichte

stellen und das Lebensklima ganz gewaltig nach unten ziehen, sagte er. Das Haus in der Siedlung wurde 1952 erbaut, hat 90 m² Wohnfläche, was für seine Frau und ihn locker ausreicht, dann noch einen recht schönen Garten mit 450 m², damit kann man hier in der ruhigen Lage gut leben. Vor allem kann er hier aber sehr gut in seinem Hobby schwelgen, welches ihn bereits vor 30 Jahren packte, die Industriegeschichte. Einerseits Wald und Ruhe, andererseits in 300 m Abstand südlich (von ihm aus gesehen) riesige alte Fabrikanlagen, wo es noch viel zu erforschen gibt. Er hat selbst angelegte Archive mit inzwischen über 6000 Fotos, Schriften und anderen Veröffentlichungen aus alter Zeit über alle möglichen Fabriken aus einem etwa 250 km - Umkreis. Darunter sind sogar richtig alte Sachen, etwa ab 1850, aber eben auch bis heute. So lässt sich interessanter Weise der Werdegang und leider auch der Untergang vieler Unternehmen verfolgen. Darunter sind auch manche Berichte über Superlative, auf die man aus heutiger Sicht nicht mehr unbedingt wirklich stolz sein kann, wie etwa eine Bombe, die einst von der Sprengstofffabrik Stokolith Dr. Stoklosa, von der wir bereits an anderer Stelle mal berichteten, deren Ruinen in einem Wald südöstlich von hier liegen, entwickelt wurde, die damals (um 1930 herum) mit Abstand die kräftigste Bombe in herkömmlicher Bauweise der Welt war. Sie soll eine derartige Sprengwirkung gehabt haben, dass im Umkreis von 3 km um das Einschlagzentrum kein Stein auf dem anderen blieb und sämtliche Gebäude total zerstört wurden. Auf solche Errungenschaften möchte heute niemand mehr stolz sein, aber dem damaligen Zeitgeist entsprechend war das sehr hoch angesiedelt. Trotzdem soll diese Überbombe kaum produziert und genutzt worden sein, weil sie mit damaligen Möglichkeiten nur sehr schwer zu handeln war, wie man heute sagen würde. Bei einer nur leichten Fehlbedienung hat es dann die Nutzer der Bombe zuerst dahin gerafft und nicht die, die es am Ende treffen sollte. So sollen nur etwa 50 Bomben dieses Typs hergestellt worden sein, denen man nachsagte, dass davon etwa 30 schon in den Händen der Militärs auf Übungsplätzen zur Unzeit explodiert sind, sogar mit zig Toten unter den Beschäftigten der militärischen Prüfanstalt. All solche Feinheiten, von denen heute keiner mehr etwas weiss, hat der Herr Birnbaum in seinem Privatarchiv, zum großen Teil mit alten Originaldokumenten belegt. Dazu gesellen sich noch tausende Fotos, die er in den letzten 30 Jahren selbst geschossen hat und die zeigen, wie es an den einstigen Industriestandorten heute aussieht. Man kann also sagen, er ist ein durchaus interessanter Nachbar, der stets für Gespräche mit wissenswerten Inhalten gut ist, die über das übliche Grüßen und Schönwettergefasel hinaus gehen.


Nächster Abschnitt im Gesundheitszentrum

Bereits auf der Seite “zu Haus 2” berichteten wir vor rund 2 Jahren darüber, dass in einer der alten Fabrikhallen nebenan, die innen noch deutlich besser erhalten war, eine Art Gesundheitszentrum u.a. für Krankengymnastik, aber auch mit einigen Arztpraxen eingerichtet wurde. Das Konzept hat sich sehr gut bewährt, da hier vorwiegend Fachärzte Einzug hielten, die in der Regel nicht auf so eine Art Laufkundschaft angewiesen sind, sondern zu denen Patienten von ihren Hausärzten bei speziellen gesundheitlichen Problemen gezielt hin überwiesen werden. Da stört eine abseits gelegene Lage nicht so sehr. Direkt neben dieser Halle befindet sich in südlicher Richtung eine sehr ähnlich gebaute Halle, die ebenfalls im Eigentum von Herrn Ritter steht und der hat sie nun an die Betreiber des schon bestehenden Gesundheitszentrums langfristig verpachtet, wo auch wieder diese Frau Nimrodt mit im Boot sitzt. Die Halle ist innen in Teilbereichen ebenfalls mehrgeschossig gebaut, wobei der östliche Gebäudebereich ohne Zwischenetagen ist, so dass man von einem luftigen, atriumähnlichen Eingangsbereich in voller Hallenhöhe auf die einzelnen Zwischenetagen blicken kann. Gefühlt hunderte von Handwerkern haben in der letzten Zeit dort emsig gewuselt und teils recht nobel umgebaut. Alles wurde breit, großzügig und luftig angelegt, so dass bei Besuchern gar nicht der Eindruck von Arztpraxen oder ähnlichem entsteht. Auch der etwas kühl - nüchterne Charakter, der beim schon bestehenden Gesundheitszentrum durch große gekachelte Wandflächen entsteht, wurde hier gezielt vermieden. Anstattdessen wurden die schon bestehenden großzügigen Verglasungsflächen der Außenwände auch in die innere Gestaltung mit einbezogen, so dass alles

Erweiterung des Gesundheitszentrums in benachbarter Halle

sehr luftig und hell wirkt. Die einzelnen Praxis- und Anwendungsräume befinden sich dann jeweils seitlich an den Kopfwänden, wodurch im Mittelbereich der oben genannte Charakter erhalten bleibt. Alles sehr schön gemacht. Die ersten Praxen sollen Anfang 2019 eröffnet werden, bislang gibt es noch Probleme mit der

Stromversorgung und ohne Strom geht heute bekanntlich gar nichts. Man hatte gehofft, die alten schon bestehenden Hauptleitungen weiter verwenden zu können, doch als diese mal größer belastet wurden, tat es im Keller der Halle einen großen Knall und alles saß im Dunkeln. In den fast 3 Jahrzehnten des Stillstands war Wasser in die großen Kabelverteiler im Keller eingedrungen und führte nach neuer Inbetriebnahme dazu, dass ein riesiger Anschlusskasten im Keller bei der ersten Einschaltung regelrecht weggesprengt wurde. Energieversorger und gleich mehrere Firmen aus dem Elektrohandwerk wühlen seitdem gemeinsam, um da wieder zeitgemäße Stromleitungen zu installieren, das soll aber bald abgeschlossen sein und dann können die Praxen ausgestattet werden.

Fortsetzung folgt........

 

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