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Nachts sind alle Katzen blau
Man kennt ja den alten Spruch: Nachts sind alle Katzen grau; der darauf abzielt, dass das Auge ab einem gewissen Dunkelheitsgrad die Farben nicht mehr richtig erkennen kann und dann alles, z.B. eben alle Katzen, als grau identifiziert.
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Nicht so vor einigen Monaten in den Dörfern hier in meiner Wohnumgebung. Da mokierten sich zahlreiche Katzenbesitzer, dass ihre Stubentiger nach nächtlichen Ausflügen mit einem blau eingefärbten Fell nachhause kamen. Etliche erstatteten daraufhin auch Anzeigen bei der Polizei wegen Tierquälerei. Nachdem die Geschichte jedoch in der Bevölkerung mehr nur für Erheiterung sorgte, ebbte die Diskussion um die Blaumiezen bald ab, zumal die Vorfälle deutlich seltener wurden. Das änderte sich, als total blau eingefärbte Katzen morgens stark verstört den Weg nach Hause fanden. Da waren die Mäusejäger plötzlich regelrecht triefend blau vor Farbe, manche sogar so stark, dass man ihren Weg anhand von blauen Farbspuren zum Teil nachverfolgen konnte. Am Ende starben sogar einige der Katzen an der Blaufärbung, allerdings wohl mehr, weil sie versucht hatten, die blaue Farbe aus ihrem Fell zu lecken, was ihnen nicht gut bekommen war. Wie Untersuchungen ergaben, handelte es sich, zumindest bei den letzten, krasseren Fällen, um normale, lösungsmittelhaltige Kunstharz - Farbe, wie man sie u.a. in jedem Baumarkt und in jedem Farbengeschäft bekommt. Das ist der Gesundheit natürlich wenig zuträglich. Daher vermutete man schon, dass es sich um zwei unterschiedliche Täter handelt. Der erste, der mit dieser Aktion angefangen hatte, beschränkte sich darauf, die Miezen mit einem fetten Längsstrich aus eher harmloser, blauer Dispersionsfarbe, wie man sie auch zum Streichen von Wänden und Decken in Wohnbereichen verwendet, etwas modischer zu stylen. Solche Farbe trocknet schnell und wenn die Katzenhaare nachwachsen, kann man Farbe, die vorher nicht von selbst irgendwann abbröckelt, wenn sie durchgetrocknet ist, einfach mitsamt der Haarspitzen mit der Schere heraus schneiden, ohne dass Miezi ernsthaften Schaden erleidet. Bei den letztgenannten Fällen (man müsste eigentlich von Fellen reden) war es hingegen besagter Kunstharzlack, der chemische Lösungsmittel enthält und von Lebewesen nicht vertragen wird. Außerdem waren die davon betroffenen Katzen komplett blau, so als habe jemand sie, wie einen Quast, kurz komplett in die Farbe eingetaucht. Nachdem ein gewisser Aufschrei durch die Mengen der Tierliebhaber und Katzenfreunde gegangen war, ebbten diese Vorfälle in den letzten Wochen von selbst wieder ab. Vermutlich wurden dem Katzenfärber die Kosten seiner Aktionen zu hoch, denn größere Mengen solcher Kunstharzfarben kosten ja richtig Geld und beim Geld hört der Spaß bekanntlich auf.
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Motorrad - Blindflug
Zuweilen ereignen sich Unfälle, für die man keine nachvollziehbare Erklärung finden kann. Wie ich an anderer Stelle schon berichtete, ist die kleine Straße hier an unserem Haus vorbei eine Art Sackgasse. Nur zur Erinnerung oder für die, die diese anderen Artikel nicht gelesen haben, führt die Straße nach unserem Haus noch am ehemaligen Haupteingang der seit Jahrzehnten stillgelegten Fabrik vorbei, was quasi auch gleich neben unserem Haus ist, danach folgen noch etwa weitere 2 km an Weiden und Wiesen vorbei, an einem Waldstück vorbei bzw. stellenweise etwas dadurch, danach geht die Straße in eine Art besseren Feldweg über, der zum Gelände einer ehemaligen Großmühle führt, die ebenfalls seit Ewigkeiten brach liegt. Hinter der Mühle geht es noch etwa 1 km als einfacher Matsch - Feldweg weiter, bevor auch dieser an einem bewaldeten Hang endet, zur anderen Seite hin erstrecken sich ab dem Ende noch einige weitere Wiesen und Weiden. Ab diesem Ende kommt man nur noch als Fußgänger über einen kleinen Trampelpfad durch den bewaldeten Hang weiter, jegliche Befahrung, egal ob mit Auto oder Motorrad, ist ab dort selbst bei trockenem Wetter unmöglich. Daher gibt es hier keinen Durchgangsverkehr. Die Autos oder sonstigen Fahrzeuge, die somit hier pro Tag normalerweise vorbei kommen, kann man an den Fingern einer Hand aufzählen. Daher fallen ungewöhnliche Befahrungen auch sofort auf. So geschehen an einem Samstag im Juli. Mit extrem hoher Geschwindigkeit raste gegen 20 Uhr ein Motorrad hier knatternd vorbei. Kayla sagte sofort, das ist ein Irrer ! Der Straßenzustand ist hier bei uns vorm Haus zwar noch einigermaßen gut, aber schneller als 80 km/h sind nicht ratsam, eigentlich darf man dort ohnehin nur 50 km/h fahren. Rund 500 m hinter unserem Haus verschlechtert sich der Straßenzustand aber extrem, so dass man mit einem normalen Auto dort bestenfalls noch 30 km/h fahren kann, wenn man nicht Achsen und Reifen gefährden will. Dieser Zweiradjunkie zischte aber mindestens mit 150 km/h hier vorbei. Das kann nicht gut gehen, dachten wir. Trotzdem verschwand das Geräusch des Motorradrasers in der Ferne und wurde immer leiser. Aus den Augen aus dem Sinn, wer weiss, was der dort will, dachten wir noch, haben aber später nicht mehr an diesen Vollpfosten gedacht. Tags darauf, also sonntags, wurden wir in der Frühe durch ein Aufgebot an Blaulichtern und Martinshörnern geweckt, die vielleicht gegen 5.30 Uhr hier vorbei sausten in Richtung der ehemaligen Mühle. Später erfuhren wir, das genau dieser Motorradfahrer sich dort tot gefahren hatte, als er den Übergang vom Asphalt in den Matsch erwischte und bei rund 150 km/h den Abflug machte, wobei er wohl gleich mit dem Kopf gegen ein Nebengebäude der Mühle prallte. Bei der Geschwindigkeit nützt auch ein Helm nicht mehr wirklich, wenn man damit frontal auf Mauerwerk prallt. Er wurde erst morgens in der Früh von einem Jäger entdeckt, der dort mit seinem Geländewagen im Jagdrevier unterwegs war. Die herbeigerufenen Rettungskräfte konnten nur noch den Tod feststellen und die nicht mehr als Motorrad identifizierbaren Reste der Maschine abtransportieren lassen. Das sah nur noch wie einige schwarze Eisenrohre mit Knicken und etwas Zeugs drumherum aus.
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Neues Archiv in alter Fabrik
Was uns durchaus zum Teil freut, es hat in einem Teil der alten Farbrik neben unserem Wohnhaus, nun eine Privatfirma ein öffentlich mietbares Archiv eingerichtet. Wie wir an anderer Stelle schon berichteten, liegt die alte Fabrik neben unserem Wohnhaus zum größten Teil schon seit 30 bis teils auch fast schon 40 Jahren brach. Nachdem in den letzten Jahren einige kleinere Gebäude, die noch gut erhalten waren, sowie ein größerer Teil im hinteren Grundstücksbereich neue Eigentümer gefunden hatten, die dort wieder etwas machen, hat nun kürzlich erstmals ein Privatmann eines der Gebäude erworben, welches nah hin zu unserem Anwesen steht. Er hatte seine Wahl danach ausgerichtet, welches Gebäude über eine besonders stabile Bauweise verfügt, da er dort Archivräume einrichtet, die man zur sicheren Unterbringung von historischen oder wichtigen geschäftlichen Unterlagen anmieten kann. Einen ähnlichen Betrieb soll er schon seit Jahren erfolgreich im Raum Kassel führen. Zu seinen Kunden zählen dabei nicht nur Firmen, die ihre Verträge und sonstige Daten sicher archivieren wollen, sogar zahlreiche Behörden, angefangen von kleinen Gemeindeverwaltungen bis hin zu staatlichen Institutionen, nutzen seinen Service. Das Besondere (für die heutige Zeit) bei seinem System ist, dass er vorwiegend echte Papierdokumente einlagert und nicht irgendwelche Computerdateien als Kopien vom Original oder Mikrofilmablichtungen. Somit steigt zwar der Platzbedarf im Verhältnis zu den moderneren Methoden, aber es zeichnet sich ab, dass die Dokumente so sicherer sind. An Computerdateien kommt man nun mal bei Stromausfällen oder irgendwann überholten Dateisystemen nicht mehr ran und Mikrofilme sind auch nur mit entsprechenden technisch - optischen Zusatzgeräten auslesbar, die Strom benötigen und zudem sind sie gegen chemische Umwelteinflüsse wesentlich empfindlicher, als die althergebrachten Papierakten. Papier braucht jedoch im Idealfall zum langen Überleben auch ein gewisses Klima. Deshalb wurde viel Geld in den Einbau einer speziellen Klimaanlage investiert, die die wertvollen Akten vor Schimmel, Feuchtigkeit, ungünstiger Temperatur, Schadstoffen in der Luft und sonstigem Dreck schützt. Es ist aber erst ein kleiner Anfang gemacht, denn alleine in dem großen, massiv gemauerten und voll unterkellerten Gebäude, sollen insgesamt im Endausbau 32 sogenannte Archivzellen für Papierunterlagen eingerichtet werden und davon sind nun seit kurzem die ersten zwei fertig und in Betrieb. Der Ausbau der restlichen 30 Archivzellen läuft auf Hochtouren. Das ist scheinbar auch nötig, denn schon jetzt wird das gut angenommen und die beiden fertigen Aufbewahrungsräume bersten bereits fast, vor lauter Aktenmaterial. Die Firma plant sogar schon heftig. Für den Fall dass es weiter so gut läuft, möchten die noch eine der großen Hallen dazu kaufen und aufwendig entsprechend umbauen.
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Anfang Oktober gab es für interessierte Leute aus der Siedlung hier, also den direkten Nachbarn, sowie für Leute aus dem eigentlichen Ort, der rund 5 km entfernt liegt, einen Tag der offenen Tür, wobei man eher von einer Stunde der offenen Tür sprechen muss. Von 11 bis 12 Uhr hatte man die Möglichkeit unter bewachter Führung von zwei Beschäftigten Teile des Mietarchivs zu besichtigen. Auf dem Foto sehen wir einen begrenzten Teilbereich einer der beiden fertigen Archivzellen, wo schon jemand in Unterlagen stöbert. Natürlich kommen nur autorisierte Personen wirklich an die Akten, auch wenn das hier so
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einfach aussieht, als könne da jeder mal vorbei gucken. Wie man auch sieht, die Ausstattung in Karo - einfach, wie man so sagt, also eine sinnvolle Minimalausstattung plus der oben erwähnten aufwendigen Klimatechnik genügen hier vollkommen, alles was mehr ist, wäre überflüssig und würde der Sache nicht dienen. Was man hier nicht sieht, die Archivzellen verfügen über fast tresorartige Türen, die nicht nur sicher sondern auch noch extrem feuerfest sind. Ebenso wurden sämtliche Zwischenwände und Decken mit speziellen feuerabweisenden Steinen und Verkleidungen ausgemauert. Der Aufwand ist also schon höher, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Der Verwendung als Archivstandort kommt auch noch zugute, dass es hier so abgelegen in einer recht unbekannten Gegend liegt, die mögliche Datendiebe eher nicht auf dem Schirm haben. Wie man sieht, man muss nur die richtige Geschäftsidee haben und kann so noch aus etwas Altem Geld machen. Es wurden keine genauen Zahlen genannt, was die Kunden für diesen Service so auf den Tisch des Hauses blättern müssen, aber ein Beschäftigter ließ grob durchblicken, dass man davon ausgehen muss, dass die Unterbringung eines normalen, mit Dokumenten gefüllten DIN - A4 - Aktenordners im einfachen Sicherheitsbereich rund 40 Euro pro Jahr kosten würde. Im Hochsicherheitsbereich in etwa das Doppelte. Das klingt zunächst fast schon preiswert, 40 Euro für ein ganzes Jahr, man sollte jedoch bedenken, dass die meisten Kunden, wie Firmen, Stadt- und Gemeindeverwaltungen usw. ja nicht einen Aktenordner dort verwahren lassen, sondern oft hunderte oder gar zig tausende davon und wenn man das mal hochrechnet, dann sind wir schnell bei Summen von mehreren zehntausend Euro pro Großkunde und Jahr, so dass man alleine bei den beiden jetzigen Archivzellen pro Jahr auf rund 200.000 Euro an Einnahmen kommt. Sind erst alle 32 Zellen fertig, muss man den Betrag nur ungefähr mal 15 nehmen und schon landet man bei 3 Millionen Euro an Jahreseinnahmen. Natürlich gehen dafür erstmal anteilig die Kosten für die Immobilie, den Einbau der Sicherheits- und Klimaanlagen sowie die sicher enormen Stromkosten der Klimaanlage ab, weitere Kosten kommen hinzu, aber gewiss bleibt am Ende noch ein sehr munteres Sümmchen an Gewinn übrig. Nicht ohne Grund hat die Firma schon Interesse an weiteren Gebäuden wie Hallen und ehemaligen Bürotrakten angemeldet. Positiv sehen wir an dieser Entwicklung, dass so vielleicht eine Vielzahl der Gebäude einen neuen Sinn bekommt und erhalten wird, anstatt weiter zu vergammeln oder gar abgerissen zu werden. Zugleich dürfte für uns die Belastung auf diese Weise sicher deutlich geringer ausfallen, als wie wenn dort eine normale Fabrik oder Handel eingezogen wäre, was erhebliche Unruhe und Verkehrsbelastung mit sich gebracht hätte. Dann wäre es mit unserer schönen Ruhe hier in der Einsamkeit der alten Fabriknähe bald vorbei gewesen. Mit diesen neuen Nachbarn wird es nur etwas unruhiger, das kann man ja keinem verdenken, aber es herrscht nicht so ein Gewusel, dass es einem auf die Nerven geht..
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Nachtunfall
Unweit von hier, oben an der Verbindungsstraße der beiden Ortsteile, etwa einen Kilometer bevor der Abzweig zu unserer Siedlung hier kommt, hatte es neulich einen etwas seltsamen, weil unerklärlichen Unfall gegeben. Wir waren gerade mit dem Wagen auf dem Weg nach Hause und mussten noch wenige Kilometer vor unserem Ziel längere Zeit an der Unfallstelle warten. Oben auf dieser Hauptstraße verkehren auch zwei Buslinien, wovon eine am Ortseingang geradeaus in den Ort führt, während die zweite Buslinie nach links in Richtung Karlsruhe abzweigt. An dieser Stelle befindet sich zudem eine Ampelanlage, die es dem Gegenverkehr leichter macht, dort durch zu
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kommen. Eine Frau war mit ihrem Wagen dann aber von der geraden Seite, aus dem Ort kommend, obwohl sie selbst an der Ampel laut Zeugen grün hatte, soweit in die Abbiegespur auf die falsche Fahrbahnseite in den Gegenverkehr gezogen, dass sie dort mit einem an der Ampel wartenden Bus, dessen Ampel rot zeigte, zusammenstieß. Nach dem Zusammenstoß fuhr sie aber noch ein Stück weiter und dann durch den linken Straßengraben, wo sich der Wagen am Ende überschlug und wieder auf die Straße zurück katapultiert wurde, wo er
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dann auf dem Dach liegen blieb. Wie durch ein kleines Wunder trug die Frau dabei überhaupt keine Verletzungen davon, was man beim Anblick ihres zerstörten Wagens kaum glauben möchte. Die Frau hätte eigentlich nur ihrer Fahrspur folgend weiter fahren müssen, dann wäre nichts passiert, weil sie ja grün hatte, aber warum sie soweit rüber zog, dass sie auf die Front des Busses stieß, erscheint völlig unerklärlich. Einer meinte schon, ob die Frau glaubte in England zu sein und auf der falschen Seite fuhr. Es handelt sich aber wohl um eine “Einheimische” die aus einem Nachbardorf stammt, also müsste sie eigentlich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gewesen sein. Betrunken war sie wohl auch nicht. Nun ja, wer weiss, wo die Ursache liegt, manchmal spielt das Schicksal einem ja auch einen dummen Streich.
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Neue Galerie in alter Fabrik
In der alten, seit Jahrzehnten stillgelegten Fabrik neben unserem Wohnhaus tut sich wieder etwas mehr. Nachdem in den letzten Jahren häppchenweise immer wieder Teilbereiche des schier endlosen Areals verkauft wurden, bei denen meist wieder industrieähnliche Nutzungen oder auch Nutzungen als Verkaufsfläche, Lagerfläche, häufig auch als Werkstattraum dort einzogen, kam jetzt mal etwas ganz anderes in einer der alten Hallen unter. Der Betreiber einer Kunstgalerie, der an seinem Ursprungsstandort in einer Innenstadtlage seit Jahren mit enormen Platzproblemen zu kämpfen hatte, war durch Zufall auf die hier teils sehr günstig zum Verkauf stehenden alten Fabrikgebäude und Grundstücksflächen aufmerksam geworden. Es gab Punkte, die ihm hier sehr zusagten, vor allem, dass er so endlich Platz ohne Ende für Ausstellungen, aber noch mehr zum Einlagern von Kunstwerken bekommen konnte und das zu einem erträglichen Preis. Weniger schön fand er das, was wir an dieser Lage besonders schätzen, nämlich die abgeschiedene und einsame Lage. Er befürchtete, dass bei Ausstellungen kein Mensch seine neue Galerie finden würde. So hatte er über zwei Jahre mit der Idee gerungen, mal alles wieder verworfen, dann wieder euphorisch schon Notartermine zum Kauf angesetzt, die er dann bei neuen Bedenken selbst platzen ließ. So ging das eine Zeit lang hin und her, bis er sich schließlich doch sozusagen selbst dazu überreden konnte, diesen Schritt zu tun. Er kaufte eine der mittelkleinen Hallen, die in Beton- Bauweise errichtet sind, die von der Seiteneinfahrt über die Siedlungsstraße gut zu erreichen sind. Diese Halle ist nicht so alt, wie das Hauptwerk hier, sondern wurde wohl zwischen 1950 und 1960 mal nachträglich errichtet. Nach dem endgültigen Kauf legte er und eine beauftragte Baufirma aber so richtig los und zeigte, was Tempo am Bau heisst. Binnen weniger Monate wurde aus dem recht runtergekommen wirkenden Industriebau eine sehr schmucke, vorzeigbare Galerie, aber ohne großen Pomp. Das gehört zu seinem Konzept, schließlich soll die ausgestellte Kunst die Blicke der Leute auf sich ziehen und nicht die Räume der Galerie als solche. Ich finde das gelungen.
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Hier folgen als Gegenüberstellung 2 Fotos vom Zustand der Galerie heute und wie die Halle noch vor etwas über einem Jahr innen aussah, als Kayla und ich dort noch eine Erkundung mit etlichen Fotos durchführten. Zu dem Zeitpunkt, als das Foto in dem wüsten Ausgangszustand entstand, wussten wir noch gar nichts davon, dass sich ausgerechnet für diese Halle ein Galerist interessiert. Aber zu dem Zeitpunkt gehörte die Halle dem auch wohl noch nicht, das ging alles ratzfatz über die Bühne, als der Kaufvertrag erst mal unterschrieben war. Die
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neu, die dicken Betonpfeiler mit den offenen Wanddurchbrüchen wurden mittels Verkleidungen aus Rigipsplatten zu Komplettwänden umgestaltet, an denen zugleich Bilder aufgehangen werden können. Um noch mehr Flächen zum Aufhängen von Bildern zu erhalten, hat man dann alle paar Meter noch Teil - Zwischenwände angebaut, die jedoch in der Raummitte enden und dort eine Art Flur freilassen, um das Ganze leichter begehbarer und übersichtlicher zu gestalten. Wenn man bedenkt, dass zwischen beiden obigen Aufnahmen kaum mehr als ein Jahr liegt, dann bekommt man eine ungefähre Vorstellung davon, was hier alles in kurzer Zeit geleistet wurde. Über Kosten schweigt der Galerist, obwohl er ansonsten ein sehr redseliger Mensch ist, mit dem wir schon öfters stundenlang über alles mögliche geschwafelt haben. Jedenfalls zu den Umbaukosten sagt er nichts, wohl aber, dass der Kauf der rund 600 m² großen Halle im maroden Ausgangszustand einschließlich einem Grundstücksanteil des alten Fabrikgrundstücks in Größe von etwa 1.700 m² rund 120.000 Euro gekostet hätte. Das ist angesichts der Größe von Gebäude und Grundstück sicher ein Spottpreis. Ihn erfreute außerdem, dass der Zustand der Halle sich bei weitem nicht als so marode herausstellte, als es beim ersten Blick den Anschein erweckte. Sicher, da hatte ja 30 Jahre keiner mehr aufgeräumt, aber die Substanz von Beton und Stahlträgern erwies sich als sehr gut, da hat selbst der Bauunternehmer gestaunt, der die Umbauten durchführte. Genau diese Stabilität erschwerte dann aber den oben erwähnten Umbau des mittleren Dachteils ganz enorm, da das komplette alte Dach auch aus dickem Spezialbeton gegossen ist. Das dann in der Mitte heraus zu trennen, ohne die seitlichen Flächen, die ja bleiben sollten, zu beschädigen, erwies sich als sehr schwierig und trieb die Baukosten empfindlich nach oben. Laut dem Galeristen verschlang die Entfernung dieses Mittelteils mehr als das Dreifache an Kosten, wie der spätere Neubau des dort eingesetzten neuen Dachteils mit den Glaskuppel - Lichtaufsätzen. Nach dessen Angaben wäre der Fertigstellungstermin sogar noch um über einen Monat unterboten worden, wären da nicht große Probleme am Ende mit der sehr aufwendigen Alarmtechnik gewesen. Umfangreiche Anlagen wurden eingebaut, um die teils hoch dotierten Kunstwerke vor Diebstahl zu schützen. Die Alarme laufen nicht nur zuhaus bei dem Besitzer in der Wohnung auf, die etwa 10 km von hier entfernt liegt, sondern auch gleich bei der nächsten Polizeidienststelle, eben wegen der enormen Werte, die es dort gibt. Weiterhin gibt es zahllose Rauchmelder, die bei der Feuerwehr - Leitstelle sofort für Gebimmel sorgen, wenn Rauch oder Hitze sich in dem Kunsttempel breit machen. Nach Einbau all dieser Anlagen funktionierten diese Anfangs nur korrekt, solange sie autark im Gebäude für Alarm sorgten, bei der automatischen Weiterleitung an Polizei und Feuerwehr gab es jedoch sehr viele Probleme wie Fehlalarme, die jedesmal eine Gebühr kosten, wenn dafür sinnlos Beamte ausrücken müssen. Das hat man inzwischen alles im Griff und zusätzlich wurden noch insgesamt 32 Video - Kameras nachträglich installiert, die alle Vorfälle in und um die Galeriehalle aufzeichnen. Alle Aufzeichnungen werden dann 3 Monate aufgehoben und danach gelöscht, sofern es in der Rückzeit keine Vorfälle gab.
Die Galerie wurde gleich nach der Fertigstellung vom Galeristen selbst mit Kunstwerken aus seinem eigenen Bestand bestückt und an einem Samstag mit einem Tag der offenen Tür eröffnet. Dabei entstand obiges Foto vom heutigen Zustand. Die Galerie ist allerdings nicht dauernd und auch nicht jeden Tag geöffnet, meistens nur an zwei Samstagen im Monat. Das kommt daher, weil er hier in erster Linie besondere Werke nur speziellen Interessentengruppen zeigen möchte, die dann halt den genauen Öffnungstermin mitgeteilt bekommen. Ansonsten führt er an anderen Tagen weiter seine kleine alte Galerie in der Innenstadt. Er plant allerdings zusätzlich wechselnde Sonderausstellungen mit verschiedenen Künstlern, die dann etwa 3 mal jährlich stattfinden sollen, wohin dann auch jeder kommen kann, selbst dann, wenn er nichts kaufen möchte, sondern nur diese Kunst mal sehen will.
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Weiteres tut sich ....
Nachdem wir die ersten Jahre hier neben der alten Fabrik unsere absolute Ruhe hatten, da sich im Prinzip gar nichts tat und es herrschte auch so gut wie kein Straßenverkehr, da es keinerlei Durchgangsstraßen gibt, scheint sich jetzt zunehmend eine Eigendynamik zu entwickeln. Nachdem die ersten drei oder vier Teilbereiche mit Grundstücksflächen und Gebäuden im Verkauf nur sehr zögerlich im Verlauf von etwa 8 Jahren an neue Eigentümer gebracht werden konnten, geht es seit dem letzten Jahr Schlag auf Schlag. Zum Glück liegen die meisten verkauften Bereiche am anderen Ende des alten Fabrikareals, wo es eine eigene Zufahrt gibt, die es nicht erforderlich macht, dass die Leute die Straße an unserem Haus vorbei nutzen müssen, obwohl das ganz früher zur aktiven Zeit der alten Fabrik mal die Hauptzufahrt war. Trotzdem merkt man schon, dass langsam aber stetig wieder mehr Leben, Gewusel und damit auch leider etwas Krach hier einzieht. Hoffentlich nimmt das nicht zu sehr zu, denn wenn man einmal an die herrliche Ruhe des absoluten Stillstands gewohnt ist, möchte man sie eigentlich nur ungern wieder missen. Ein Mann aus dem Raum Alzey hat kürzlich eine der alten Hallen im mittleren Grundstücksbereich nebst Grundstück gekauft. Nun hat er im Moment gleich etwas Ärger damit. Die Halle ist schon sehr alt,
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aber von der Bausubstanz her noch recht gut erhalten. In dem durchgehenden Einraum - Gebäude befinden sich insgesamt 7 riesengroße bottichartige Tröge, die fest aus Beton gegossen sind, in diese Tröge ragen von oben Rührwerke und diverse Rohrleitungen, zumindest bei den meisten, bei einigen wenigen wurden diese vor vielen Jahren schon abgebaut und gestohlen. Das ist aber gar nicht das Problem des neuen Eigners, denn er möchte alle Tröge abreissen, um einen durchgehenden und befahrbaren Boden zu bekommen, da er Fahrzeuge in der Halle abstellen will. In Deutschland muss ja alles seine Ordnung haben, also musste er für diese Änderung auch einen Bauantrag stellen, was er auch tat. Dadurch wurde plötzlich jemand vom Denkmalschutz wach gerüttelt und kreuzte dort auf mit der Anordnung, dass diese Tröge, von denen jeder einen Durchmesser von rund 9 Metern hat, ein seltenes Industriedenkmal darstellen würden, welches es in dieser Form in ganz
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Baden - Württemberg nicht nocheinmal geben würde. Sowas erfreut natürlich besonders, da die Herren vom Denkmalschutz hier locker 35 Jahre geschlafen haben und sich keinen Dreck um die ganze historische Bausubstanz der alten Fabrik gekümmert haben, und es wären auch locker noch weitere 35 Jahre ins Land gezogen, bis alles verfallen wäre, aber ausgerechnet jetzt, wo einer das gekauft hat und damit etwas anfangen will, dann werden die wach und werfen den Leuten nur Knüppel zwischen die Beine, die im Prinzip ja dazu beitragen wollen, dass das Gebäude erhalten bleibt. Ob im Inneren nun diese Tröge noch drin sind oder nicht, das sieht von außen doch ohnehin niemand und wenn sie drin bleiben, kann mit der Halle keiner etwas anfangen und sie wird weiter dem Verfall preisgegeben, so sieht es doch aus. Ich meine, ich bin auch ein Gegner jeder blinden Abreißwut und finde, dass viel mehr Industriedenkmäler erhalten bleiben müssten, aber sowas ist dann doch schon recht absurd. Diese Tröge sind ja heute sicher für keinen mehr nutzbar. Was könnte man damit machen? Nichts! Sie blockieren im Prinzip nur echte Nutzungsmöglichkeiten für diese Halle. Der Käufer dieser Halle hat schon zusammen mit einem Fachanwalt für Baurecht Einspruch gegen diese Entscheidung eingelegt und man darf gespannt sein, wie das ausgeht. Ich hatte mit dem Käufer gesprochen und der meinte, dass sind natürlich schon wieder in jedem Fall Zusatzkosten, die man vorher nicht eingeplant hatte.
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Zur gleichen Zeit tut sich etwas näher zu uns hin aber auch was, ein anderer hat eine der schon etwas größeren Hallen gekauft, die u.a. auch einen Bereich mit früheren Wasch- und Umkleideräumen enthält. Genau nur diese nutzt er zurzeit, während der ganze Rest des riesigen 2.500 m² - Baus nach wie vor ungenutzt leer steht. Mit einer Kolonne haben die neulich über drei Wochen lang die alten Waschräume mit Heißdampf - Hochdruckreinigern
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auf Vordermann gebracht. Wir hätten nicht erwartet, dass man da wieder so schön blinkende Kacheln in cremeweiss und blau hinbekommt. Das sieht jetzt fast wieder wie neu aus. Dieser Betreiber plant, in den ehemaligen Waschräumen eine moderne Großküche für sein Catering - Unternehmen einzurichten. Derzeit wüten Installateure und Elektriker dort, um die nötigen Versorgungsleitungen einzubauen und bereits in knapp zwei Wochen sollen die neuen teuren Großküchenherde und andere Gerätschaften angeliefert und aufgestellt werden. In spätestens einem Monat will er dort mit der Herstellung von über 1.500 warmen Mahlzeiten pro Tag loslegen, dazu kommen noch unzählige Snacks und Dessertgeschichten. Diese Räume machen von den 2.500 m² der Gesamthalle aber bestenfalls knapp 500 m² aus, die restlichen Flächen will der Betreiber, wenn der Betrieb mal gut angelaufen ist, teils zur Erweiterung bereit halten und rund 1.500 m² möchte er renovieren und in 300 m² - Einheiten unterteilen lassen und dann an andere Interessenten vermieten, die gerade Hallenräume suchen. Einige hundert Meter weiter westlich
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tut sich unterdessen auch etwas. In einem Bereich, wo man in den letzten Jahren mehrfach alte marode Hallen der früheren Fabrik abgerissen hatte, fand man im letzten Frühjahr einen Käufer für einen großen Teil der dadurch freigewordenen Flächen. Das ist praktisch südwestlich von den Wohnhäusern der hiesigen Siedlung gelegen, von denen man auf dem Foto teils noch weit entfernt im Hintergrund einige sieht. Vor ein paar Monaten rückten Baufirmen an und inzwischen wurde dort ein seltsamer Turm aus Beton mit Stahlstreben dazwischen oder sowas ähnliches errichtet, sowie auf einem großen Beton - Fundament eine einzelne Wand mit einem Fenster aus Fertigbeton angeliefert und aufgesetzt. Diese beiden Bauten oder Bauteile stehen so aber nun schon seit dem unverändert einsam in der Gegend herum, ohne dass man erkennen kann, was das mal werden soll. Befragt man die Bauarbeiter, kommt dabei nichts heraus, weil kein einziger dabei ist, der deutsch spricht. So wie es aussieht scheint es für eine neue industrielle Verwendung gedacht zu sein.
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Noch etwas weiter westlich auf der gleichen Grundstücksfläche, nur mehr zu uns hin, entsteht derzeit ein großer neuer Verkehrskreisel, also ein Kreisverkehr sowie ausgehend von diesem vier neue Stichstraßen. Man darf vermuten, dass später entlang der Stichstraßen aus dem großen Grundstück etliche kleinere Parzellen gemacht werden, die dann an entsprechende Interessenten verkauft werden. Es ist klar, dass nicht jeder
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gleich 10.000 m² oder mehr kaufen will, wenn er dort vielleicht nur einen kleinen Handwerksbetrieb aufmachen will. Gut informierte Kreise wollen zumindestens wissen, dass dort eine in der Region bekannte große Malerfirma ihr neues Domizil errichten will, wo sie all ihre Fahrzeuge und das Materiallager unterbringen will. Das wäre dann aber nur ein kleiner Teilbereich von diesem Areal. Wie man sieht, die Aktivitäten hier schwellen emsig an, so dass einem fast schon ein wenig bange wird, ob die hier ein neues Geschäftszentrum aus dem Boden stampfen wollen, wo es in einigen Jahren nur so von Besuchern und Beschäftigten wimmelt.
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Aber auch am südlichen Ende des Areals der alten Fabrik tut sich seit diesem Sommer etwas. Nachdem dort vor zwei Jahren mal zwei sehr marode alte Hallen abgerissen wurden, wo schon seit über 10 Jahren die Dächer komplett eingestürzt waren und selbst diverse Mauern teils umgekippt waren, passierte zunächst gar nichts in dem Bereich. Im letzten Sommer gab
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es dann sehr schnell eine überraschende Entwicklung, die zugleich etwas kurios erscheint. Am Ende der dort vor nunmehr 6 Jahren errichteten neuen Stichstraße hat eine Firma einen etwa 750 m² großen Teil von dem alten Fabrikareal gekauft, aber dahinter, wo bis dahin nur einige Felder und Weiden waren, haben die von diesen Flächen insgesamt 5.500 m² von einem Bauern abgekauft und errichten übergehend sowohl auf den erwähnten 750 m² des alten Fabrikareals und den direkt angrenzenden ehemaligen Ackerflächen gleich 3 große neue Hallen. Eigentlich hätte man erwartet, dass die dann alle benötigten Flächen von dem alten Fabrikareal kaufen und nutzen, zumal da ja genügend Flächen zur Verfügung stehen, aber nein, davon kauften die nur 750 m² und den weitaus größeren für das Neubauvorhaben benötigten Bereich von dem Bauern. Wie man hörte, soll es wohl am Preis gelegen haben. Die Anbieter der ehemaligen Fabrikfläche hätten mit dem Argument, dass alle Flächen schon voll erschlossen sind, ungefähr den sechsfachen Preis pro Quadratmeter verlangt, als der Bauer für sein unerschlossenes Ackerland. Die Käufer sagten sich, da muss sowieso alles neu verlegt werden, dann machen wir dort unsere Erschließung selbst und führen z.B. die Kanalisation von dort aus bis zum ihrem kleineren 750 m² - Grundstücksanteil und haben damit viel Geld gespart. Was diese neue Firma dort mal machen will, wenn alles fertig ist, wissen wir noch nicht ganz genau. Ein Bewohner der Siedlung, die hier rund 300 m weiter liegt, sagte uns, dass diese Firma angeblich dort Seife und andere Kosmetikprodukte herstellen möchte. Ob das stimmt, wissen wir aber noch nicht. Ein paar 100 Meter weiter tut sich jedoch auch wieder einiges.
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Zustand, wie wir sie vor etwa 2 Jahren bei unserer Begehung fotografiert haben. Es ist eines der jüngsten Hallengebäude auf dem Fabrikgelände, welches vermutlich erst Ende der 1960er oder Anfang der 1970er Jahre errichtet wurde. Wie man oben, trotz der leicht anderen Perspektive sieht, wurde die Innendecke abgehangen, sie ist jetzt in etwa auf der Höhe der breiten braunen Stahlträger. Die Fensterreihe oben befindet sich nun quasi über der heutigen Decke, die Scheiben wurden mit schwarzer Folie zugeklebt. Die Klinker - Zwischenmauern zum niedrigeren, seitlich angrenzenden Gebäudeteil wurden entfernt, wodurch beidseitig mehr Platz entstand, weil das auf der linken Seite genauso gemacht wurde. Die Stützpfeiler wurden durch weniger wuchtige Ausführungen ersetzt, wobei auch noch jeder zweite ganz wegfiel. Die vielen Stützpfeiler waren früher nur deswegen nötig, weil sich darauf eine Kranlaufbahn (Laufkatze) abstützte, die komplett wegfiel. Gerade derartige Dinge sehen wir persönlich hier eigentlich nicht gerne, weil das so Einrichtungen sind, die besonders an Wochenenden lärmende Gäste, betrunkene Rotzlöffel und ähnliche Gestalten mitsamt ihren Unannehmlichkeiten herlocken könnten. Deshalb sind wir schon froh, dass dieses Etablissement in diese Halle eingezogen ist, weil sie sich genau am entgegengesetzten Ende des alten Fabrik - Grundstücks befindet, was in Luftlinie von unserer “Ecke” sicherlich locker über 700 m, entfernt liegt. Zudem gibt es von der Seite eine eigene Zufahrt über eine an anderer Stelle schon beschriebene neue Straße, die die Siedlung von der südwestlichen Seite her anbindet. Früher war diese Siedlung ja im Prinzip nur eine Sackgasse, die aus östlicher Richtung angebunden wurde, indem sie von unserer alten Fabrikzufahrtsstraße abzweigte. Jetzt kann man diese Siedlungsstraße auch als Durchfahrtsstraße nutzen und kommt dann oben im Wald wieder auf der Bundesstraße aus, was aber kaum einer macht, weil es kaum einer weiß. Also wenn dort Veranstaltungen sind, bemerkt man hier bei uns durch die große Distanz davon fast gar nichts und das ist auch gut so. Man muss zweifellos anerkennend den Firmen dort schon Respekt zollen, denn die ganzen Umbauarbeiten vom Zustand wie auf dem zweiten Bild bis in den Zustand auf dem Bild des fertigen Saals haben keine vier Monate gedauert. Vom Beginn der Arbeiten bis zur Fertigstellung vergingen nur drei Monate und zwei Wochen. Während man in dem Tanzpalast schon im September die Fertigstellung feierte, ging
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es nur rund knapp 100 m rechts davon erst richtig los. Nachdem bereits im Monat zuvor etliche dicke Bagger eine weitere alte Halle abgerissen hatten, die schon ziemlich marode war, rückte kurz danach eine überdimensionale Maschine an, die ich bis dato noch nie zuvor gesehen habe. Dieses Ungetüm zerkleinerte den Bauschutt nach verschiedenen Typklassen sortiert, daneben wurde dieser dann in regelrechten Bergen zum Abtransport aufgeschüttet. Am Beispiel des als Betonberg bezeichneten Haufens, sieht man auf dem linken Foto im Vergleich zur Größe des Arbeiters mit dem orangen Helm sehr schön, welche Dimensionen dieser Schutt - Berg hat. Ähnliche Berge lagerten ein Stück daneben, die aus Ziegelbruchstücken, andere die aus Metall - Schrott, weitere aus Dreck und Lehm sowie aus einer undefinierbaren Masse bestanden. Noch
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innerhalb des Oktobers wurden diese sämtlichen sortenreinen Schuttberge mit schätzungsweise 150 bis 200 LKW - Ladungen abgefahren. Danach wurde das darunter liegende Erdreich ausgekoffert. Die sich daraus ergebenden Berge an Erdreich wurden recht aufwändig gesiebt und danach per LKW rund 600 m weiter an den südwestlichen Rand des alten Fabrikgeländes gekarrt und dort zu einem ebenfalls riesigen Berg aufgeschüttet. Vermutlich wird dieses Erdreich später wieder benötigt und zur abschließenden Verfüllung verwendet, wenn die neuen Bauvorhaben in dem Bereich erst einmal fertig sind. Was an obiger Stelle neu gebaut werden soll, ist derzeit noch nicht erkennbar, weil die zahllosen Bauarbeiter Ende November so schlagartig wieder abrückten, wie sie zuvor Ende August dort auftauchten. Es wirkt derzeit so, als hätten sie jegliche Arbeit eingestellt. Baugruben stehen halbfertig offen, Wassermengen sammeln sich darin, Baumaschinen stehen planlos und durcheinander auf dem Gelände, gerade so, als hätten die Arbeiter mal eben Kaffeepause gemacht, aber manche davon fangen schon an zu rosten, weil z.B. die Baggerschaufeln nicht mehr von neuer Tätigkeit blank gearbeitet werden. Ein Anwohner aus der Siedlung meinte, er habe gehört, dass die ausführende Baufirma pleite sei, weil man deren Chef, ein Türke, verhaftet habe, da er angeblich mit Chemikalien kontaminierten Schutt im nicht allzuweit entfernten Frankreich einfach auf einer ehemaligen Müllkippe abgekippt hätte, anstatt das Zeug ordnungsgemäss zu einer Verbrennungsanlage zu fahren. Dadurch hätte er rund 2 Millionen Euro Entsorgungskosten in die eigene Tasche gesteckt. Natürlich werden wir weiter auch über diese Baustelle berichten, sobald wir näheres wissen.
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Am Ende der Siedlungsstraße wurde in letzter Zeit auch viel verändert. Die nördliche Seite wurde mit einem künstlich aufgeschütteten Damm versehen, der am unteren Ende mit sogenannten L - Steinen aus Beton abgschlossen wurde, damit der Damm nicht auf die Straße rutschen kann. Es wurde sogar ein Bürgersteig aus Rechteckpflaster angelegt, obwohl in dem Bereich auf der Straßenseite gar keine Häuser sind. Da Kreisverkehre heute stark in Mode sind, hat man am früheren Ende der Straße damit begonnen einen weiteren Kreisverkehr zu
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bauen. Dieser bekommt dann wiederum eine schräg verlaufende Verbindungsstraße zu dem weiter oben gezeigten Kreisverkehr am südwestlichen Ende des alten Fabrikareals. Die Bewohner der beiden Endhäuser sind von alledem nicht wirklich begeistert, weil sie befürchten, dass es nach der Fertigstellung hier deutlich unruhiger wird als bislang. Wozu man den seichten Damm überhaupt angeschüttet hat, ist hier keinem ersichtlich, dort war vor 3 Jahren noch Wald. Der Damm ist derzeit nur dicht von Unkraut überwuchert, das hatte sich dort schnell verbreitet. Einer der Siedlungsbewohner sagte, dass ihm ein Bauarbeiter gesagt hätte, das wäre nur gemacht worden, um so überzähligen Erdaushub ohne lange Wege loszuwerden. Andererseits, so finde ich, sprechen viele Anzeichen dafür, dass die dort auch weitere Baugebiete schaffen wollen, denn sonst würde man nicht für viel Geld diese Verbindungsstraßen mit den neuen Kreisverkehren errichten. Wenn die erst mal fertig sind, wird es nach meiner Überzeugung nicht lange dauern und es werden in dem Bereich neue Häuser oder Gewerbeflächen aus dem Boden gestampft. Danach wird es in der Ecke auf jeden Fall wesentlich unruhiger und die stille Idylle ist dahin. Da können wir noch froh sein, nicht direkt an dieser Siedlungsstraße zu wohnen, sondern über 300 m entfernt im Bereich der alten, ehemaligen Haupteinfahrt der stillgelegten Fabrik.
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Kurzzeit - Mietbüro
Ganz offensichtlich haben heutzutage Frauen oft die besseren Vermarktungsideen für leer stehende Gebäude. Eine Frau Barow hat ganz vorne am südwestlichen Anfang des alten Fabrikareals ein kleines Konvolut, bestehend aus einer kleinen Fabrikhalle und einem etwas größeren, ehemaligen Verwaltungsgebäude gekauft. Sie lässt die Büros in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude nach ihren Vorstellungen umbauen und renovieren, die kleine Halle kriegt innen und außen einen neuen Anstrich sowie neue Elektro- und Wasserinstallationen. Obwohl die Halle schon relativ klein ist, jedenfalls gemessen an den anderen Gebäuden auf diesem ganzen Areal, lässt sie den Innenraum nochmals durch Einziehen von Zwischenwänden in 3 abgeschlossene Bereiche unterteilen, die von außen eigenständige Eingänge erhalten. Jeder Bereich ist ziemlich genau 100 m² groß. In dem og. Verwaltungsgebäude werden ebenfalls eigenständige Büroeinheiten abgetrennt, die nur die Zugangsflure gemeinsam haben. Ihre Idee
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ist dabei, diese kleinen Einheiten für kurze Zeit an neue Nutzer zu vermieten, die gerade für irgend ein Projekt oder eine Erweiterung ihres Betriebes ein zusätzliches Ausweichquartier benötigen. Das spricht Jungunternehmer ebenso an, wie vielleicht Vertriebsfirmen, die nur kurz in einer Region bestimmte Dinge vermarkten wollen, um dann vor Ort einen Stützpunkt zu haben, den sie nach Abschluß ihrer Tätigkeit flott wieder aufgeben können, ohne an langfristige Mietverträge gebunden zu sein. Mindestens ebenso flott
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können Räume bei vorübergehendem Bedarf hier dazu gepachtet werden. Eigentlich, wie so oft bei guten Sachen, eine recht simple Idee. Obwohl der komplette alte Kern des Gebäudes erhalten wurde, sieht es nach der Außen - Renovierung schon fast wie ein Neubau aus. Dazu trägt vor allem der nachträgliche Anbau eines gläsernen Treppenhauses in der Gebäudemitte, direkt am Eingangsbereich bei. Neben der optischen Wirkung konnte man damit erreichen, dass sich das frühere innen
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befindliche Treppenhaus räumlich den geplanten Großraumbüros zuschlagen ließ. So entstand ein Platzgewinn. Auch der helle, aber nicht ganz weisse, leicht gelblichbeige getönte Anstrich trägt zum frischen “Neubau - Effekt” erheblich bei. Früher waren diese Fassaden in so einem komischen ockerbraun gestrichen, was dazu altersbedingt noch stark verunreinigt war. Die Bäume, die im Laufe der Jahrzehnte auf dem ehemaligen Parkplatz vor dem Verwaltungsgebäude gewachsen waren, hat man absichtlich nur auf die halbe Höhe gestutzt, anstatt sie ganz zu fällen, damit einerseits mehr Licht durch die Fenster rein kommt und andererseits es durch das Grün insgesamt etwas lebhafter und frischer aussieht, als wie wenn man nur direkt auf Beton blicken würde. Im Erdgeschoss dringt so zwar nach wie vor nicht ganz so viel Tageslicht ein, das ist jedoch nicht so schlimm, da in dem Bereich die Kantine liegt, wo ständig die umfangreiche LED - Beleuchtungstechnik eingeschaltet ist, die den Raum in ein angenehmes Lichtklima setzt. Die Parkplätze wurden hinter das Gebäude und links seitlich daneben verlegt. Frau Barow, die nach eigenen Angaben 46 Jahre alt ist, sagte bei einer Informationsveranstaltung, dass für die ersten 6 Monate nach der Eröffnung bereits 80 % ihrer Räumlichkeiten ausgebucht wären. Also kann das klappen. Dabei bietet sie quasi für fast jeden Bedarf geeignete Raumkonzepte an. Wer mit einem winzigen 4 m² - Büroraum auskommt, kann genau einen ebensolchen für relativ kleines Geld bei ihr mieten, wie ein anderer, der zig Büros mit zusammen über 250 m² oder ein Großraumbüro benötigt, dort auch fündig wird. Die Mindest - Mietdauer beträgt einen Monat, die ein Kunde auch immer voll bezahlen muss, selbst dann, wenn er nach zwei Tagen das Büro nicht mehr nutzt. Die maximale Mietdauer ist offiziell mit einem Jahr angegeben, kann jedoch bei Bedarf problemlos verlängert werden. Alle Räume sind voll klimatisiert und natürlich geheizt, so dass selbst an brütend heissen Sommertagen im Büro auf Wunsch exakt 20 Grad möglich sind und wer selbst im Winter nur bei + 25° arbeiten kann, hat auch diese Möglichkeit, da eine Temperatur bis zu diesem Maximalwert sogar garantiert wird, falls jemand das haben will. Stromkosten und Heizkostenanteil kommen zum Mietpreis noch dazu, der Wasserverbrauch in den gemeinschaftlichen Toilettenanlagen, Waschräumen etc. ist hingegen ebenso im Mietpreis enthalten, wie die regelmässige Reinigung aller Räume durch Putzfrauen, wie man früher so schön sagte, und wird nicht extra berechnet. Der Mieter braucht sich auch nicht um Reparaturen zu kümmern, das alles erledigen die hauseigenen Kräfte ohne Zusatzkosten. In dem ehemaligen Verwaltungsgebäude stehen nach der Fertigstellung aller Räume insgesamt rund 750 m² an unterschiedlichsten Büroräumen auf 4 Geschossebenen zur Verfügung. Die kleinteiligen Hallenanteile, der nebenstehenden Fabrikhalle können unterdessen für handwerkliche Arbeiten oder Lagerzwecke kurzfristig angemietet werden, z.B. wenn ein hier in der Gegend ansässiger Handwerksbetrieb einen größeren Auftrag an Land gezogen hat, für den seine eigene Werkstatt alleine nicht ausreicht, der kann dann dort vorübergehend eine Ergänzungswerkstatt einrichten, bis dass dieser Auftrag erledigt ist. In dem Verwaltungsgebäude gibt es unterdessen auch Gemeinschaftseinrichtungen, wie Toilettenanlagen, Duschräume, Besprechungsräume und sogar einen kleinen Kantinenraum, die dann von allen Mietern gleichermaßen genutzt werden können, ohne dass die sich um deren Betrieb, Reinigung und Instandhaltung kümmern müssen. Also ist das so eine Art Sorglos - Paket. Für solche “Hausarbeiten” hat Frau Barow zunächst sechs Leute eingestellt, die von Reinigungs- bis leichten Instandhaltungsarbeiten alles erledigen. Es wurden neulich schon weitere sechs Stellen dafür ausgeschrieben, da die armen Tröpfe durch die gute Auslastung mit ihrer Arbeit nicht mehr nachkommen. Die Betreuung des Kantinenraumes hat sie an eine Karlsruher Catering - Firma übergeben, die den in Eigenregie betreiben. Was dabei übrigens schön ist, falls wir als Außenstehende und nur Anwohner, mal mittags keine Lust zum kochen haben, können wir dort in der Kantine zu einem recht günstigen Preis eines der jeweils drei Tagesmenüs essen gehen. Also die Nutzung der Kantine ist nicht nur auf die Mieter innerhalb dieser Anlage beschränkt, diese bekommen als Bonus die Mahlzeiten allerdings um 30 % billiger, als Außenstehende. Wir haben das bislang erst einmal ausprobiert und das Essen war wirklich sehr lecker. Natürlich ist es kein Feinschmeckerlokal, soll es ja auch gar nicht sein, doch die Qualität stimmt und der Preis ebenso. Das kostete für uns pro Person 5,80 Euro und umfasste gebackenen Fisch, Spinat, Nudeln mit Soße und einen kleinen Dessertpudding als Nachtisch. Wer noch eine Vorsuppe dazu haben möchte, zahlt 90 Cent extra, worauf wir aber verzichtet haben. Das werden wir später mal testen. Man hätte an dem Tag aber auch Wiener Schnitzel mit Pommes Frittes und Salat haben können oder als drittes Menü Mexikanisches Pfeffersteak mit Reis und Gemüseallerlei; alles zum gleichen Preis. Also jeden Tag kann man unter drei Menüs wählen, diese wiederum ändern sich aber auch täglich, also am nächsten Tag wird man keines der Menüs von heute wieder auf der Speisekarte finden. So ist für viel Abwechslung gesorgt und eigentlich für nahezu jeden immer was dabei. Auch Leute, die in den anderen Firmen auf dem Areal der alten Fabrik arbeiten oder Bauarbeiter nehmen das bereits jetzt rege an und der Kantinenraum ist immer gut besucht, sogar abends um 18 Uhr noch. Immerhin hat die Kantine bis 21 Uhr geöffnet und das von Morgens 6 Uhr an durchgehend. Sowas muss man erst mal suchen. Was auch ungewöhnlich an dem speziellen Catering - Konzept ist, dass die Nudeln und die Fritten in einer kleinen Nebenküche vor Ort frisch zubereitet werden, und somit nicht matschig werden können, während der ganze Rest des Menüs, also das Fleisch, die Soßen, das Gemüse usw. an dem Haupt - Stammsitz des Cateringunternehmens, am Stadtrand von Karlsruhe gekocht werden und mit einem Spezialfahrzeug und in Spezial - Thermobehältern hierher gekarrt werden. Es schmeckt alles trotzdem wie gerade frisch gekocht, würde ich sagen. Dieser Spezial - Essenstransporter, wovon diese Firma wohl mehrere hat, kommt zwischen 11 und 14 Uhr im Halbstundentakt, um ständig frischen Nachschub an Menüs zu liefern. Zu den anderen Zeiten werden die Lieferabstände dann deutlich länger, vielleicht alle 90 Minuten oder in dem Dreh. Man darf gespannt sein, wie das langfristig angenommen wird, für den Anfang läuft es jedenfalls schon mal ganz gut. Die gute Frau Barow scheint sich mit solchen Projekten auszukennen und damit in eine Lücke gestoßen zu sein.
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Eine Frau Eisele (47) hat unterdessen von der Frau Barow gleich 2 größere Räume ihrer Liegenschaft zunächst gleich für ein Jahr fest angemietet. Sie richtet dort ein Schulungszentrum ein. Wer dort in was geschult wird, wurde bislang offiziell nicht genannt. Wie das oft so ist, wenn etwas nicht genannt wird, dann gibt es gleich die wildesten Spekulationen, die manche Leute in die Welt streuen. So meinte ein Anwohner aus unserer Siedlung, dass die ein Schulungszentrum für junge Mädchen einrichten würde, wo die in gewissen sexuellen Liebesdiensten geschult würden, was ich für Unfug halte, weil man dafür sicher keine riesengroßen, klassenartigen Räume
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anmieten würde. Andere wollen gehört haben, dass die Frau Eisele gezielte Verkäufer - Schulungen anbieten würde, die Verkäufer regelrecht darauf abrichten würden, Kunden etwas anzudrehen, auch wenn die das gar nicht wirklich haben wollen. Wir haben die Frau Eisele nur kurz gesehen, erklären kann man es nicht, aber sie machte auf uns einen Eindruck, wie von jemandem, der über allem steht. Sehr gehoben, gepflegt und selbstbewußt, aber trotzdem auch irgendwie sehr nett. Meistens strahlen gehobene und selbstbewußte Leute automatisch eine extreme Gefühlskälte aus, das ist bei dieser Frau Eisele nicht so. Man hat sofort einen sehr angenehmen und kompetenten Eindruck von ihr. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass man gleich zu einem gewissen Grad ein Vertrautheitsgefühl zu ihr erlangt, wie bei jemandem, den man schon viele Jahre kennt. Das entsteht sicher aus der speziellen Mischung von Ausstrahlung und der Art wie sie sich gibt. Wenn jemand zuviel Selbstbewußtsein und Gehobenheit ausstrahlt, schafft das zum Gegenüber eher Gräben, aber genauso auch umgekehrt, wenn jemand diese Dinge überhaupt nicht ausstrahlt. Also die optimale Mischung aus beidem machts. Frei nach dem Motto: Wenn die sagt, eine Ware sei gut, dann ist sie auch gut. Weil sie kompetent und fair wirkt, die einem niemals im Leben etwas empfehlen würde, was schlecht ist oder wovon sie selbst nicht überzeugt ist.Von daher würde die zweite Version mit der Schulung von Verkaufspersonal eher passen, weil sie selbst schon ohne viele Worte eine ziemliche Überzeugungskraft ausstrahlt. Das ist zum Teil ja auch eine Haltungsfrage und sowas kann man sicherlich den meisten Menschen mit intensiver Schulung antrainieren.
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Kunst gehört dazu
Nachdem die Gebäude von Frau Barow nun alle schön fertig renoviert sind, alle Außenanlagen mit viel Aufwand und noch mehr Geld neu gestaltet wurden, kam Frau Barow auf die Idee, dass in solch eine Außenanlage heutzutage einfach ein Kunstwerk hinein gehört. Das heisst, so einfach war das nicht, denn Frau Barow wollte definitiv nicht so ein heute übliches Scheinkunstwerk für Außen, wie sie es nannte, wo irgend ein eher fragwürdig talentierter Hobbyschweisser einige rostige Eisenteile zu einer Skulptur zusammen gepappt hat, wie man sie häufig an Zufahrten zu Industriegebieten oder Industriestädten findet. Sie fand, es soll ein Kunstwerk sein, welches zugleich auch einen Nutzen hat. Nun kann gerade solch eine Formulierung schon einen großen
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Streit darüber auslösen, was denn überhaupt der Nutzen von Kunstwerken sein soll oder sein kann. Jedenfalls meinte Frau Barow damit, dass das Kunstwerk neben seines eigentlich künstlerischen Nutzens zusätzlich einen praktischen Nutzen haben sollte. Nach reiflichen Überlegungen und langer Suche stieß sie dabei auf einen Künstler aus dem Raum Stuttgart, der Brunnen und Wasserspiele als Kunstform herstellt, also ein Gemisch aus Skulptur und Brunnen oder Springbrunnen, Wasserfall oder wie auch immer man das bezeichnen möchte. So wurde ein normaler Springbrunnenteich gebaut, in dessen Mitte eine 3 m hohe Säule aus verschachtelten Basalt - Quadern empor ragt. Diese Quader sind innen mit Röhrchen durchtrieben, die von unten über eine versteckt eingebaute Elektropumpe mit viel Wasser versorgt werden. An den unterschiedlichsten Stellen, vor allem im oberen Bereich, gibt es Öffnungen an den Röhrchen und Quadern, wo das Wasser
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austritt und anschließend ähnlich wie über Stufen über die darunter liegenden Quader nach unten läuft. Das plätschert schön und sieht durchaus interessant aus. Bei Dunkelheit werden die Quader von innen heraus noch mit bunten Farbwechsel - LED - Leuchten angestrahlt und ausgeleuchtet, das heisst, die Lampen in den Quadern leuchten jeweils die Quader darunter und darüber an. Das ergibt im Zusammenspiel mit den herabfließenden Wassermassen, die das Licht ja wieder anders brechen, ein wirklich sehr schönes Bild. Also wir finden das Ding irgendwie grandios. Der erwähnte Nutzeffekt dabei ist der, dass an heissen Sommertagen daneben ein recht angenehm frisch-kühler Klimabereich entsteht, der sehr wohltuend wirkt. Nach den Kosten des Gesamtkunstwerks sollte man lieber nicht fragen. Ich habe es trotzdem getan und es hat mitsamt Aufbau und Installation aller Zuleitungen für Strom und Wasser über 270.000 Euro gekostet. Dabei muss man bedenken, dass es rund 60 m vom Gebäude entfernt auf einer Grünfläche steht, die etwas parkartig angelegt wurde. Somit waren entsprechend lange Zuleitungen vom Gebäude bis dorthin zu verlegen. Zum Glück brauchen wir es nicht zu bezahlen und die Frau Barow scheint ja Geld genug zu haben. Ein Beschäftigter von der hatte mal beiläufig erwähnt, dass die gute Frau ein Vermögen von über 25 Millionen Euro hätte. Ob das stimmt, weiss ich natürlich nicht, es wird sicher irgendwie etwas Wahres dran sein, vielleicht nicht exakt die Summe.
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Wassermassen
Es ist schon erstaunlich, welche dramatischen Wirkungen oftmals kleine Ursachen haben können. In dem benachbarten alten Fabrikareal gibt es, wie bereits an anderer Stelle berichtet, noch alte Schächte, wo ganz früher mal Rohstoffe drüber gefördert wurden. Weiterhin gibt es zahlreiche unterirdische Gänge, die vorwiegend aus der Zeit des sogenannten Dritten Reichs stammen und die damals unter der Erde die diversen Fabrikhallen miteinander verbunden haben, wo es allerdings auch sogar stellenweise unterirdische Produktionsräume gab. Das kam daher, weil der Betrieb zu Adolfs Zeiten als kriegswichtig eingestuft war und man sich so bemühte, selbst bei Zerstörungen durch Bomben an den oberirdischen Anlagen unter der Erde noch eine Art Notproduktion weiter in Gang halten zu können. Nun wo hier überall langsam wieder Leben in die alten Gebäude einkehrt hat man festgestellt, dass viele Gebäude starke Feuchtigkeitsschäden haben. Diese rühren daher, weil diese alten Gänge und Schächte zum Teil im Laufe der Jahrzehnte voll Wasser gelaufen sind. Da kommen schon Mengen zusammen. Nun war es so, solange die Fabrik nebenan noch arbeitete, also bis 1985, hatte man dort überall Pumpen laufen, die diese Schächte usw. ständig entwässert haben und das Wasser über innerbetriebliche Wasserkanäle ableiteten. Diese Kanäle sammelten das Wasser und führten es zum einen Teil in den sogenannten Abwassersee, der rund 1 km östlich von dem Areal auf der anderen Straßenseite an einem kleinen Waldbereich liegt und zum anderen Teil in einen kleinen Bach, der etwa 1,5 km südlich verläuft, dort wo es auch zu den mehrfach beschriebenen alten beiden Industriemühlen geht. Die neuen Eigentümer der Hallen haben nun diese alten Entwässerungspumpen wieder in Betrieb genommen, um die Keller wieder
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trocken zu legen und die Feuchtigkeitsschäden an den Gebäuden einzudämmen. Nun waren diese Wassermassen, die sich im Laufe von Jahrzehnten in den Schächten angesammelt hatten, jedoch so groß, dass insbesondere der kleine Bach kurz vor den Mühlen innerhalb von einigen Stunden total über die Ufer
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trat. Sogar die kleine Straße zu den Mühlen wurde im Bereich der kleinen Brücke überflutet und war nicht mehr passierbar. Wer sich zum dem Zeitpunkt im Bereich der Mühlen aufhielt, konnte nicht mehr zurück, da es die einzige befahrbare Straße ist, die zu den Mühlen führt. Es gibt noch einen Fußweg in die andere Richtung, der zwischen Bäumen hindurch noch in Richtung des Ortes führt, aber mit Fahrzeugen war fast 2 Tage lang kein Durchkommen mehr. Erst als man das erkannte und die Pumpleistung der Entwässerungspumpen gedrosselt hatte, sackte der Pegel nach anderthalb Tagen langsam wieder ab. Dass dort derartige Wassermassen anfallen, damit hatte von denen keiner wirklich gerechnet.
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Welchen Wert hat Kunst ?
Dieser Frage könnte man sicher mal in unserer Rubrik “Nachgedacht” näher nachgehen, darum geht es hier jedoch nur zweitrangig. Vor einigen Wochen mussten wir etwas im Rathaus erledigen, dabei wurden wir auf diese Frage gestoßen. Im langgezogenen Eingangsflur, der sich früher stets als klar und nüchtern präsentierte, hing an einer Kopfwand, die einen Flurbereich vom nächsten trennt, nun ein Kunstwerk, eine Art Gemälde oder es war wohl wirklich ein Gemälde, welches auf Empfehlung einer landesweiten Kunstkommission dorthin gelangt war. Diese Kunstkommission hat es sich zur Aufgabe gemacht, in öffentlichen Gebäuden vor allem zeitgenössische Kunst als Ausgestaltungsmerkmal zu etablieren. Vor allem aber auch, um den “gemeinen Bürger” mehr mit dem Thema Kunst zusammen zu bringen, also fast schon eine Art Lehrauftrag zu erfüllen. So hatten Testbesucher dieser Kunstkommission der Landesverwaltung mit Bestürzung festgestellt, dass in dem für uns zuständigen Rathaus ja überhaupt keine Kunstwerke die Flure und Räume verzieren. Das durfte so nicht bleiben. So wurde die Gemeindeverwaltung von oben dazu verdonnert, für nicht wenig Geld, also auf Kosten des Steuerzahlers, einen gewissen Minimal - Grundbestand an Kunst einzukaufen und vor allem in gut sichtbaren Bereichen, wie eben in Fluren, Versammlungssälen oder Öffentlichkeits - Büros zu platzieren. Auf diese Weise kam dann auch das Bild “Im Auge des Sturms” an die Kopfwand des Hauptflurs im Erdgeschoß des Rathauses.
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Das Bild, welches wir eher als eine Mondlandschaft interpretiert hätten, wurde bereits 1991 von einer Künstlerin aus Karlsruhe gemalt, die jedoch nie ihren wahren Namen preisgibt, sondern nur unter dem Kürzel Jabi (nicht Gabi) arbeitet. Hier sieht es klein aus, es hat aber schon beträchtliche Ausmaße von locker 2 m mal 0,75 m. Schwarze und dunkle Töne sowie viel Grau
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überwiegen. Grau ist seit Jahren ohnehin in Mode, daher passt der Begriff zeitgenössisch gleich doppelt. Alles gut und schön, mag man meinen, wäre da nicht der Preis, der einem dem Magen umstülpen möchte. Sage und schreibe 85.000 Euro soll die Gemeinde dafür gezahlt haben. Geld aus unseren Steuern, Geld, was man an anderer Stelle dringend für sicher sinnvollere Aufgaben einsetzen könnte. Klar, solche Kritik musste kommen. Wir sind keine Feinde von Kunst, wir sind aber Feinde davon, dass man überall Steuern und sonstige Gebühren zahlen muss, aus denen dann solche Projekte mitfinanziert werden. Da sollte man die Steuern lieber für alle etwas senken und wer dann der Meinung ist, dass er solche Kunst braucht, der kann sich für das eingesparte Geld ja dann selbst welche kaufen. Oder halt das Geld sinnvoller für Dinge einsetzen, die wirklich gebraucht werden. Seit Jahren jammert die Gemeindeverwaltung, dass sie kein Geld für den Bau einer neuen Kita hätte, noch nicht mal, um die alte Kita zu renovieren, aber dann verordnen irgendwelche Hanswurste, denen jeder reale Bezug zu wirtschaftlichen Dingen fehlt, dass die Gemeinde für sowas mal eben 85.000 Euro ausgeben muss. Wir denken, sowas darf es einfach nicht geben. Dafür zahlt der Otto - Normalverbraucher keine Steuern, die hierzuland ohnehin im oberen Drittel von ganz Europa angesiedelt sind, damit das Geld dann für sowas rausgeworfen wird. Wenn man die Flure schöner ausgestalten wollte, hätte man auch einfach ein paar großformatige Fotos mit Ansichten der Gemeinde von früher aufhängen können, das hätte vielleicht 200 Euro gekostet, den selben Zweck erfüllt und keinem hätte der Betrag weh getan.
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Ladungssicherung vergessen
Es war eine diesige Mittwochnacht im November, naß, ungemütlich, kalt, gegen 22 Uhr kamen wir von einer Autofahrt nach Karlsruhe zurück. Etwa 6 km vor unserem Heimatort auf einer mittleren Landstraße, ging plötzlich gar nichts mehr. Auf voller Breite war in Höhe einer Abbiegeinsel die gesamte Straße und diese Verkehrsinsel mit dicken Baumstämmen voll, die offensichtlich ein
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Schwerholztransporter verloren hatte. Zum Glück waren wir an dieser Stelle nur mit etwa 60 km/h unterwegs, so dass es noch gut gelang rechtzeitig zu bremsen. Nur im Lichtkegel der Scheinwerfer, kurz davor eine unübersichtliche Kurve, das hätte auch anders ausgehen können, wenn man vielleicht 100 km/h drauf gehabt hätte. So erging es von der anderen Seite, dort wo am rechten oberen Bildrand noch ein paar Lichtkegel durchschimmern, einem anderen Autofahrer, der
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eben von der anderen Seite gekommen war. Mit noch geringer Restgeschwindigkeit stieß er in einige der Holzstämme, ihm ist zum Glück nichts passiert, das Auto hatte einige sicher wieder behebbare Beulen davongetragen, Schaden vielleicht 1.500 bis 2.000 Euro. Von dem LKW, der diese Misere ausgelöst hatte und dem nun sicher die komplette Ladung fehlte, war weit und breit nichts zu sehen. Von dem Stützfahrgestell, welches die Holzstämme von hinten einst aufgenommen hatte, waren nur noch diverse zermalmte Reste auszumachen, die hier und da zwischen den Stämmen herausragten. Es ging nichts weiter, jedenfalls nicht in die gewünschte Richtung. Die Polizei wurde von dem Geschädigten per Handy angerufen. Diese traf auch nach wenigen Minuten ein. Da wir als Zeuge nicht gebraucht wurden, weil wir den Vorgang der unsanften Entladung als solchen ja nicht beobachtet hatten, konnten wir weiter nach Hause fahren, was allerdigs bedeutete, dass wir dort wenden mussten und über einige Umwege, nach 18 anstatt nach 6 km, zu Hause ankamen. Am Folgetag stand in einer regionalen Zeitung, dass man den LKW - Fahrer später doch ausfindig gemacht hat. Der hatte nur 2 km vor der Umfallstelle die Ladung Holz im Wald aufgeladen und abgeholt, aber weil es schon spät war und der Drang ins heimische Bett zu kommen sehr groß war, hatte er vergessen, diverse Sicherungs - Ketten um die Baumstämme zu legen und ausserdem eine wichtige Verbindungsleitung zu dem Stützfahrgestell soll er auch vergessen haben. An der nächsten Biegung, die genau an dieser Stelle folgte, kam das, was kommen musste, die Stämme purzelten nach allen Seiten von dem Ding runter. Es war reines Glück, dass zu dem Zeitpunkt nicht gerade ein Auto auf der anderen Fahrbahnseite fuhr, der wäre sonst platt gewesen. Der LKW - Fahrer behauptete, dass er dass angeblich erst 25 km weiter bemerkt habe, weil er dort bei einem Halt feststellte, dass seine Ladung komplett fehlte. Das erscheint als unglaubwürdige Schutzbehauptung, weil das doch dermaßen gepoltert haben muss, dass er es sicher mitbekommen hat.
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