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Zu Haus, Teil 5
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Streit um eine Treppe
Dass Denkmalschutz und Nutzungsmöglichkeiten Dinge sind, die sich oft nicht so richtig miteinander vertragen, dürfte altbekannt sein, dass Meinungsdifferenzen darüber aber sogar zu einem Polizeieinsatz führen, ist sicher die Ausnahme. In einer der kleineren, aber uralten Fabrikhallen, die immerhin über mehrere Stockwerke verfügt, möchte eine Frau Weidner zusammen mit ihrem Freund, einem Herrn Tomczak, eine Manufaktur für bedruckte Folien einrichten. Das ist in erster Line als Werbeträger gedacht, damit können Firmen z.B. in Räumen, die vom Publikum besucht werden, ganze Wände oder Schautafeln mit ihren Firmennamen sowie Enblemen, Texten, Symbolen etc. nach ihren Wünschen gestalten lassen. Die brauchen dann nur noch die fertig bedruckte Folie dort, wo sie es für werbewirksam halten, aufzukleben und schon ist der perfekte Reklame - Hintergrund fertig. Gerade weil die von ihnen dafür angemietete alte Halle
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sich über mehrere Etagen erstreckt, die einzeln gar nicht mal so viel Platz bieten, aber eben zusammengerechnet dann doch stolze 240 m² Nutzfläche ergeben, müssen sie ihre Spezial - Folienplotter und Schneidemaschinen auf verschiedene Etagen verteilen, weils nicht alles in einen Raum passt. Das wäre für sie kein Problem, nur muss man dann öfter große Rollen mit teilfertigen Folien von einem Stockwerk ins nächste schleppen. Aufzug gibts keinen, also muss das über die Treppen geschehen. Nun sind dort recht schöne, aber uralte und sehr schmale Treppen eingebaut, die genau so alt sind, wie die Halle selbst. Wegen der Enge lassen sich die dicken Folienrollen darüber aber nur mit Mühe, Vorsicht und nur mit zwei Personen bugsieren. Deswegen wollte Frau Weidner die alten Treppen raus reissen lassen und nach Vergrößerung der Deckendurchbrüche dort Treppen einbauen lassen, die ungefähr drei mal so breit sind. Dann hätten die diese Rollen
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mühelos ohne anzuecken und sogar mit einer Person von Stockwerk zu Stockwerk tragen können. Mit dem Herrn Ritter, dem diese Halle gehört, war schon alles abgeklärt, der war damit einverstanden, sofern alles von einem guten Fachbetrieb gemacht wird. Wäre da nicht der Denkmalschutz. Nun ist es bei Innenausbauten eigentlich normal, dass da keiner auf die Idee kommt, vorher den Denkmalschutz zu fragen, weil man solche Änderungen von außen
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ohnehin nicht sehen würde, aber irgendwie hat ein Denkmalschutzbeauftragter vom Landkreis davon vorher Wind bekommen und kreuzte plötzlich auf, als die gerade mit dem Abriß der alten Treppen beginnen wollten. Der hat das untersagt, da diese uralten Treppen als fester Bestandteil zu dem Gebäude gehören und weil sie wegen ihrer Bauweise in der Form heute sehr selten wären. Die Frau Weidner hat dem Denkmalwächter angeboten, die alten Treppen so ausbauen zu lassen, dass sie nicht beschädigt würden und dann irgendwo einzulagern, so dass sie erhalten bleiben würden und vielleicht später, wenn sie selbst die Halle nicht mehr nutzen, wieder eingebaut werden könnten. Darauf mochte sich der aber keinesfalls einlassen und hat die gewarnt, diese Treppen auch nur anzurühren, also im Sinne von Demontage. Das Theater hat der Freund von der Frau Weidner, der Herr Tomczak, mitbekommen und er brüllte daraufhin mit dem Denkmalschutzfritzen herum, dass er sich von dem nichts vorschreiben lasse, da seine Freundin und er schließlich die Miete für die Halle zahlen würden und nicht irgendwelche Denkmalärsche. So gab ein Wort das andere, bis es schließlich sogar zu Handgreiflichkeiten kam, bei denen der Tomczak den Denkmalpfleger eine der Treppen runter gestoßen haben soll. Daraufhin war dieser ziemlich verletzt und ein Krankenwagen und die Polizei eilten herbei. Der Tomczak musste mit der Polizei mitfahren, kehrte aber einige Stunden später wieder zurück, während der Krankenwagen den lädierten Denkmalpfleger ins Krankenhaus brachte. Dem Herrn Tomczak wird wohl ein Strafverfahren drohen, wahrscheinlich muss er an den Denkmalhüter auch noch ein Schmerzensgeld zahlen. Der Herr Ritter zeigte sich von diesem Vorfall überhaupt nicht begeistert und überlegte schon, deswegen den Mietvertrag mit Frau Weidner wieder aufzulösen. Er sagte, dass sie zuerst mit ihm hätten sprechen müssen, damit er als Eigentümer der Halle sich mit der Denkmalbehörde auseinandersetzen konnte. Andererseits hätte das wieder jemanden getroffen, der nicht wirklich die Schuld trug, denn es war ja nicht die Frau Weidner, die den Denkmalmann die Treppe runter geschubst hat, sondern ihr Freund. Nun sieht es so aus, dass die Frau Weidner ihren Betrieb weiter einrichtet, die alte Denkmaltreppe bleibt wo und wie sie ist und zum Transport der Folienrollen wird in einer anderen Ecke ein schmaler Deckendurchbruch gemacht, in dem diese Rollen dann hochkant mittels eines elektrischen Lasten - Seilzugs transportiert werden. Das ist so eine Art vereinfachter Aufzug ohne Aufzugsschacht und ohne Plattform, wo diese Teile nur mit Haken eingehangen werden.
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Stoffballenhandel
In der gleichen Halle, wo auch die bereits erwähnte Näherei, die Modedesignerin, die Hutmacherin und die Kissenfabrikantin eingezogen sind, gesellt sich nun ein Handelsbetrieb für Stoffballen hinzu. Ich wusste gar nicht, dass es heute sowas überhaupt noch gibt. Zuletzt habe ich von derartigen Geschäften, die nur mit unverarbeiteten Stoffballen und Stoffbahnen handeln, in den 1960er Jahren gehört. Auch hier ist eine Frau die treibende Kraft, was in dem Fachbereich aber
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fast schon üblich ist. Die Frau mit dem ungewöhnlichen Nachnamen Schmiel ist, wie sie selbst sagte, 43 Jahre alt und hatte bislang in einem Großhandel für Textilien und Nähzubehör in München gearbeitet. Bei einem Besuch in Karlsruhe sei sie dann durch Mundpropaganda auf die Möglichkeiten aufmerksam geworden, die sich hier für wenig Geld bieten und da sie früher eigentlich in Ludwigsburg gelebt habe, was ja auch nicht übermässig weit
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liegt, vielleicht knapp 50 - 60 km, sei ihr der Entschluß leicht gefallen, hier einen Neuanfang zu wagen, zumal die Münchener Handelsfirma, bei der sie bis zuletzt gearbeitet hatte, kurz vor dem Konkurs stand. Die Frau ist ungewöhnlich direkt und sagte gleich, obwohl das Gespräch meinerseits gar nicht in die Richtung ging, dass sie noch zu haben sei und eigentlich dringend einen Mann suche, für ein gemeinsames Leben
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und der ihr natürlich auch etwas im Geschäft helfen würde, da sie das alles ohne Angestellte bewerkstelligen möchte. Wobei sie noch einfließen liess, dass nach ihrer Erfahrung die meisten Männer von heute aber leider nur Bier saufen und Fußball gucken wollen, jedoch sonst nicht mehr viel drauf hätten. Das meinte sie natürlich mit einem
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Augenzwinkern. Schaut man sich viele Geschlechtsgenossen von mir heute mal an, scheint sie damit leider gar nicht mal so falsch zu liegen. Da ich mit Kayla gut bedient bin, werde ich ihr diese Lücke sicher trotzdem nicht füllen, obwohl sie fast schon aufdringlich immer näher rückte und dazu neigte, einen immer und überall anzufassen und zu umarmen. Ich empfand das in ihrem Fall nicht als unangenehm, jedoch viele Mitmenschen können sowas gar nicht abhaben und bekommen regelrecht Panik, wenn so ein “Vollweib” sie an sich reisst und fast schon auspresst wie eine Zitrone. Sie möge es mir verzeihen, doch ich bin da ehrlich, denn zudem wäre sie, mal aus der Perspektive betrachtet, nicht so mein Typ, weil ich mehr auf sehr zierliche Frauen stehe, siehe Kayla, und sie da durchaus den sehr handfesten, stämmigen Typ wie ein Paradebeispiel verkörpert. Trotzdem finde ich sie auf ihre Weise sehr nett, so ist es nicht und wäre ich solo, würde ich ein derartiges Angebot sicher etwas anders bewerten, denn aus dem Alter, als man nur an einem festen speziellen Frauentyp festhielt, bin ich bekanntlich längst raus. Diese Spezialisierung auf einen Frauentyp lässt meines Wissens bei den meisten Männern ab dem 45 - 50 Lebensjahr schon deutlich nach und verschwindet ab 60 Lenzen fast vollständig und da bilde ich keine Ausnahme. Doch darum geht es in dem Beitrag nicht wirklich. Bevor ich noch weiter in andere Gebiete abschweife, sei zu sagen, dass ich sehr gespannt bin, ob die Frau Schmiel mit ihrem Stoffhandel hier erfolgreich sein wird. Es ist sicher eine Branche, die nicht von Laufkundschaft abhängig ist, sondern vom Wissen, wo man was in ordentlicher Qualität bekommt und daher stehen ihre Chancen sicher nicht schlecht.
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Uhren aus Edelmetall
Mal etwas ganz anderes kommt in das alte, frisch renovierte und umgebaute Verwaltungsgebäude von Frau Barow, jedenfalls in 2 Räume. Ein Herr Rass, der einen Vertrieb für hochwertige Armbanduhren aus Gold und anderen Edelmetallen betreibt, richtet dort sein Verkaufsbüro für den süddeutschen und französischen Raum ein. In Hannover hat er bereits einen ähnlichen Betrieb für Norddeutschland und Skandinavien. Er stammt gebürtig allerdings aus der näheren Umgebung.
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Der Herr Rass ist auch schon nicht mehr der Jüngste, er soll 63 Jahre alt sein, und dann noch einen neuen Betrieb gründen, also ich weiss nicht, ob man sich das noch in dem Alter antun muss. Er fällt überall immer sofort auf, nicht nur weil er sehr groß ist, sondern weil er stets Hut trägt, was heute eher selten vorkommt. In den 1950er und 60er Jahren war das ja mal üblich, ist dann ab den 1970er Jahren eingeschlafen, aber es kommt wohl wieder in Mode. Der Herr Rass hat immer einen recht ernsten Blick, als wolle er jemanden verschlingen, ist aber in Echt
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trotzdem sehr freundlich und hat stets einen Witz parat, den er zum Besten gibt, was man ihm bei seinem Erscheinungsbild gar nicht zutraut. Er ist einer der wenigen, die immer die abgelegene alte Zufahrt zum alten Werksgelände nutzt, die bei uns neben dem Haus liegt, daher sehen wir ihn praktisch täglich. Er fährt meistens mit einem sehr teuren Mercedes vor, für den man neu locker 150.000 Euro oder eher mehr aus seinem Portemonnaie schütteln muss. Naja, bei den Preisen seiner Edelmetallteile kann er sich das sicher problemlos leisten. Im Foyer des Verwaltungsbaus hat er eine alarmgesicherte, beleuchtete Wand-Glasvitrine mit etwa 20 verschiedenen Stücken aufgehangen, die potentielle Kunden anlocken und informieren soll. Da sind beispielsweise Armbanduhren zu Einzelpreisen von 16.000 und 19.000 Euro darunter und das sind noch die von ihm als mittelpreisige Uhren bezeichneten Stücke. Die ganz teuren, die angeblich locker mal das Zehnfache dieser Werte annehmen können, stellt er so offen gar nicht aus, weils zu riskant wäre. Die billigsten Uhren in seinem Segment beginnen mit Preisen ab oberhalb von 2.000 Euro. Wie Kayla treffend bemerkte, sehen die dabei keinen Deut besser aus, als die preiswerten 12,99 Euro - Armbanduhren, die wir vor einigen Monaten beim Lidl - Discounter gekauft haben. Natürlich sind die Gehäuse der Lidl - Uhren nicht aus Platin oder Weissgold, sondern aus Nirostastahl oder so was, sie funktionieren aber gut, brauchen auch nicht alle 3 Jahre von einem Uhrmacher für 300 Euro durchgecheckt werden, wie diese als Wertanlagen bezeichneten Luxus - Zeitmesser. Zu sowas entwickeln wir keinen Draht, was soll es für einen Sinn ergeben, derartige Werte am Handgelenk zu tragen? Mehr als die Zeit anzeigen tun diese Edeluhren auch nicht. Man mag es sehen wie man will, aber ich empfinde solche Dinge tendenziell eher als unnütz und ob es wirklich eine Wertanlage war, das wird sich frühestens in 50 Jahren entscheiden, wenn jemand sie dann verkaufen will. Da haben schon viele Leute lange Gesichter gemacht, als sie nach langer Zeit feststellen mussten, dass ihre Schmuckgegenstände im Verhältnis zum ehemaligen Kaufpreis drastisch an Wert verloren haben. Egal, wems gefällt, der solls kaufen, wir werden mit Sicherheit keine Kunden von dem Herrn Rass. Allerdings sagte Kayla, sie habe gehört, dass der ohnehin nicht an einzelne Privatkunden verkauft, sondern nur an Wiederverkäufer wie Juweliere usw.
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Chemische Metallanalysen
Was es nicht alles so gibt. Eine Laborfirma hat sich spezialisiert auf das Analysieren von Metallen und das auf chemischer Basis. Wir sind keine Chemiker und haben von sowas keine Ahnung, jedenfalls ist es grob gesagt wohl so, dass man mit chemischen Hilfsmitteln Metalle genau untersuchen kann, u.a. wie sie exakt legiert sind, also aus welcher Mischung verschiedener Metalle und Zusatzstoffe ein vorliegendes Metall wirklich besteht; weiterhin welche Festigkeiten und Belastbarkeiten es unter bestimmten Bedingungen bei bestimmten Temperaturen und Umwelteinflüssen haben wird. Damit nicht genug, man kann offensichtlich heute sogar bestimmen, wo das Metall mal wann gefertigt wurde. Genau ein solches Labor zieht nun von Stuttgart hierher in einen Hallenbereich der alten Fabrik um. Wie mir Herr Ehlen, der Chef des
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Labors sagte, hätten die eigentlich gerne in Stuttgart erweitert, das war jedoch aus Platzgründen überhaupt nicht möglich, weil der alte Standort recht eingepfercht zwischen anderen Gebäuden relativ weit im Innenstadtbereich lag. Platz ist hier in den Hallen mit Sicherheit nicht das Problem, dazu noch relativ niedrige Kosten, da war der Entschluss, hierher umzuziehen schnell gefasst, zumal der Ehlen seit längerem in
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einem der umliegenden Dörfer wohnt. So spart er sich jeden Tag 2 x rund 65 km Fahrstrecke, wie er sagte und hat auf einen Schlag die dreifache Fläche zur Verfügung, wie früher. Herr Ehlen ist schätzungsweise um die 45 - 50 Jahre alt und stammt eigentlich aus dem Raum Bitburg, was als Bierstadt aus der Eifel sicher vielen bekannt ist. Er lebt aber schon seit über 15 Jahren hier in der Gegend. Den Hallenbereich, wo er seine neuen Laborräume einrichtet, hatten wir vor vielen Jahren
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mal begangen und einige Fotos gemacht. Dort waren sehr große Maschinen installiert, deren genauer Zweck im früheren Leben der Halle uns damals nicht ersichtlich wurde. Herr Ehlen sagte, dass diese Maschinen auch heute noch darin wären und demnächst von einem Sammler alter Gerätschaften ausgebaut und in ein Museum verfrachtet würden. Sie stammen aus dem Baujahr 1949 und dienten mal zum Erzeugen von sogenanntem überheissem Hochdruck - Dampf. So wissen wir nun auch das.
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In der Halle waren aber damals bereits große Freiräume, da schon etliches ausgebaut worden war. Nun folgt der Rest und danach wird der rund 600 m² große Hallenraum in mehrere kleinere Labore unterteilt. Herr Ehlen geht davon aus, dass er den Betrieb ab September oder spätestens Oktober dieses Jahres komplett in sein neues Domizil verlagern kann.
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Verleih von Gabelstaplern
Eine junge Frau, die Frau Milanew, errichtet in einer schon größeren alten Halle im südöstlichen Bereich demächst eine Verleihstation für Gabelstapler. Andere Firmen, die sich für zeitlich begrenzte Verlade - Aufgaben u.ä. nicht extra solch ein Gefährt kaufen wollen, können sich dort dann aus einer breiten Auswahl verschiedenster Gabel- und Geländestapler solche mieten.
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Außergewöhnlich ist sicher auch heute noch, dass eine junge 28jährige Frau solch einen Betrieb aufmacht. Das hat natürlich bestimmte Ursachen, denn der Vater von Frau Milanew betreibt einen ähnlichen, nur deutlich größeren Betrieb im Raum Berlin. Nun liegt Berlin nicht mal gerade um die Ecke, aber die Wahl des Ortes liegt vorwiegend an wirtschaftlichen Gründen, da die Frau
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erstens hier die Umgebung als weissen Fleck auf der Landkarte in Beziehung Gabelstaplerverleih ausgemacht hat, also es gibt weit und breit keine vergleichbare Konkurrenz und zweitens bekommt man kaum sonstwo für so wenig Geld so große Hallenflächen angemietet, wo man endlos Platz genug hat. Frau Milanew sagte, dass sie bereits im Mai mit zunächst 12 Staplern unterschiedlichster Bauformen starten will. Später möchte sie den Pool an Verleihfahrzeugen bis auf rund 50 Stück ausweiten. Diese hohen Hoffnungen macht sie sich deshalb, weil viele Firmen heute hingehen und die Stapler nicht für ein paar Tage mieten, sondern gleich für ein halbes oder ganzes Jahr, weil es unter dem Strich für die billiger ist, als sich selbst welche anzuschaffen. Für den Zweck braucht sie die Halle noch nicht mal aufwendig renovieren zu lassen, grobe Schäden werden beseitigt, hier und da wird etwas aufgehübscht, eine passende Beleuchtung installiert und das wars dann fast schon. Da sie keine Lust hat, innen ein Büro komplett neu aufzubauen, dafür hätten partitiell Zwischenmauern und Decken eingezogen werden müssen, was rund 50.000 Euro verschlungen hätte, hat sie einfach einen Bürocontainer gekauft und den in die Halle bugsieren und anschließen lassen. So war ein komplett eingerichtetes Büro nebst Dusch- und WC - Raum innerhalb von nur einem Tag fertig. Man muss einfach nur die Idee dazu haben und die einfachsten Ideen sind oft die besten.
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Großlager für Küchengeräte
Es ist heute schon etwas eigenartig, wie sich Firmenkonzepte zusammensetzen. Im südlichen Bereich der alten Fabrik richtet ein Herr Hölzle ein riesiges Lager für Küchengeräte ein. Das tut er nicht etwa, weil er mit Küchengeräten handelt, er selbst hat mit Küchengeräten überhaupt nichts am Hut und laut eigenen Angaben auch keine Ahnung davon, aber er befasst sich nur mit der Lagerhaltung. Im Auftrag von mehreren großen Vertriebs- und Handelsfirmen, die u.a. eben auch mit Küchengeräten handeln, richtet er hier in einem relativ verschachtelten und noch besser erhaltenen Hallenkomplex, der aus mehreren zusammengewürfelten Einzelgebäuden besteht, die teils eine beachtliche Höhe durch mehrstöckige Bauweise haben, ein Großlager für solche Geräte ein. Also die Geräte, die dort gelagert werden gehören nicht ihm, er handelt selbst auch überhaupt nicht damit, sondern bietet nur die Dienstleistung des Lagerns an, das aber dann spezialisiert nur für Küchengeräte. Der Gebäudekomplex, der für die Verhältnisse auf dem Fabrikareal noch als
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relativ jung anzusehen ist, weil er wohl Anfang der 1960er Jahre mal nachträglich errichtet wurde, war früher wohl auch bereits zu Lagerzwecken genutzt worden. Da gibt es in den beiden höheren Gebäuden 7 Stockwerke und in den umliegenden kleineren Gebäuden zwischen 1 und 3 Stockwerken. Alle Stockwerke können mit Fahrzeugen befahren werden, weil es riesige Lastenaufzüge gibt, in die man problemlos sogar mit einem Kleintransporter reinfahren kann. Alle Zwischendecken sind aus entsprechend tragfähigem Spezialbeton. In diesen
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einzelnen Etagen werden dann die Küchengeräte sortiert nach Art und Auftraggeber abgestellt, also nach dem Händler, dem diese Artikel wirklich gehören. Wie Herr Hölzle, der 39 Jahre alt ist, sagte, zählen die bekanntesten Elektrowarenhäuser und auch Möbel- und Küchenhäuser zu seinen Kunden, die zum Teil da Mengen einlagern werden, die man sich als Laie nicht wirklich vorstellen kann. So sollen z.B. alleine von einem bestimmten, heute beliebten Waschmaschinentyp über 2000 baugleiche Geräte dort eingelagert werden.
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Von einem bestimmten Kaffee- und Espressomaschinentyp finden sich sogar 16.800 baugleiche Exemplare dort. Nun sind die natürlich nicht so groß, wie Waschmaschinen, aber trotzdem, stelle man sich diese Menge mal auf einem Haufen vor. Heutzutage ist Lagerhaltung oftmals kein Geschäftsmodell mehr, weil die Waren gerne oft so, wie sie gebraucht werden, direkt ab Hersteller zu den Großabnehmern verbracht werden. Genau da lag aber in den letzten Jahen oft das Problem, weil viele Fachmärkte plötzlich vom gleichen Gerätetyp bundesweit tausende verkauft hatten, konnten die Hersteller nicht schnell genug Geräte nachliefern. Um hier eine Art künstlichen Puffer zu schaffen, gibt es jetzt den Herrn Hölzle mit seinem Lagerbetrieb, der dann im Auftrag fast aller namhaften Vertriebsfirmen solche Geräte auf Vorrat über das ganze Jahr einbunkert, um sie dann bei Spitzennachfragen, z.B. in der Weihnachtszeit, in wenigen Tagen sozusagen geballt wieder raushauen zu können, ohne dass auf dem Weg zwischen Herstellern und Händlern der Nachschub ausgeht. Es ist klar, ein Hersteller kann nicht gut ungleichmässig produzieren und seine Leute nur vor Weihnachten antanzen lassen, um dann in wenigen Wochen 15.000 Waschmaschinen zusammen zu stricken, sondern der muss ja gleichmässig übers Jahr produzieren können, was aber bei dem heutigen Just in Time - System zu Engpässen führt, weil man die großen Speditionslager, die es früher mal gab, größtenteils abgeschafft hat, um Kosten zu sparen. Die daraus entstehenden Probleme hat Herr Hölzle erkannt und deswegen kam ihm diese Geschäftsidee. Da hier genug ungenutzter Lagerraum nach Wahl zur Verfügung stand, bot sich das in idealer Weise an, zumal an den von ihm angemieteten Komplex kaum Renovierungsarbeiten nötig sind. Herr Hölzle sagte, dass selbst die zahlreichen alten großen Aufzugsanlagen der Lastenaufzüge alle noch sofort auf Anhieb wieder funktioniert hätten. Seit rund zwei Wochen geben sich die anliefernden LKW an der Rampe die Klinke in die Hand und Ladung für Ladung an sogenannter Weisser Ware wird in die heiligen Hallen verfrachtet. Der erste große Entleerungs - Andrang, wo alles wieder in die umgekehrte Richtung rollt, wird dann für September 2017 erwartet, wo viele Handelshäuser damit beginnen, die Weihnachtsware in ihre Gemächer zu holen. Wenn Sie also vor dem nächsten Weihnachtsfest den Kauf einer Waschmaschine, eines Elektroherdes, eines Gefrierschranks oder auch nur einer elektrischen Kaffeemühle planen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese zuvor schon einige Zeit hier bei uns in der Nähe verbracht hat. Die gesamten Waren werden per Barcodescanner erfasst und damit verwaltet. Allerdings arbeiten zahlreiche Leute dort bei der Ein- und Auslagerung mit Gabelstaplern, also die Lagerbeschickung geschieht nicht automatisch, wie es heute im modernen Hochregallagern gemacht wird, sondern von Hand. Bei diesen meist sehr schweren Teilen ist das auch besser. In diesen Hallen waren wir früher bei unseren Exkursionen nie drin gewesen, weil sie stets noch gut verschlossen waren und unser goldener Grundsatz war immer, nie in verschlossene Gebäude einzudringen. Herr Ritter, dem auch dieser Komplex gehört, freut sich unterdessen über ein ansehnliches Sümmchen an Mieteinnahmen, welches jetzt für diese Gebäude monatlich bei ihm aufs Konto geschwemmt wird. Genaue Zahlen nannte er natürlich nicht, aber unter vorgehaltener Hand war die Rede von 12.500 Euro Monatsmiete, wohlgemerkt jeden Monat! Stromkosten und andere Nebenkosten sind in der Summe nicht enthalten, die kommen selbstverständlich separat noch dazu.
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Verwaltung gegen Bezahlung
Eine Geschäftsidee, die sicher nicht neu ist, von der man trotzdem recht selten hört, ist die, dass insbesondere kleinere Firmen ihre Verwaltungsaufgaben von Dienstleistern gegen Bezahlung erledigen lassen. Bei kleinen Betrieben lohnt es sich in aller Regel nicht, für Verwaltungssachen gesondertes Personal einzustellen. So erledigen die Firmenleitung oder andere Beschäftigte das, die aber dann in der Zeit für andere, betriebliche Tätigkeiten fehlen, die eigentlich den Kern des Unternehmens ausmachen. Eine Frau mit dem etwas ungewöhnlichen Nachnamen Jetter hat nun hier einen Betrieb gegründet, der nichts anderes macht, als für andere Kleinbetriebe genau diese
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Verwaltungsaufgaben zu erledigen. Und weil die nichts anderes machen, geht das denen flugs von der Hand. Die recht erfahren wirkende Frau Jetter, die sagte, dass sie sich die eigene Unternehmensgründung zum 55 Geburtstag geschenkt hätte, hat zunächst 7 Beschäftigte, davon 5 Frauen, die nichts anderes machen, als eben andere Firmen z.B. an einem Tag pro Woche für ein paar Stunden zu besuchen und dann dort vor Ort in deren Büro den gesamten Verwaltungskram, der in der Woche angefallen ist, zu erledigen. Manche Aufgaben lassen sich auch besser von
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ihrem eigenen großen Büro hier vor Ort erledigen, z.B. wenn dafür spezielle Gerätschaften gebraucht werden. Für die komplette Übernahme der Verwaltungsangelegenheiten erhält die Firma von Frau Jetter ein monatlich festes Salär, welches immer gleich ist, egal ob in dem Monat viele Verwaltungsarbeiten anfallen oder fast gar keine. Es gibt ja stets solche Spitzenzeiten, z.B. vor Steuerterminen oder bei Jahresabschlüssen, wo sich derartige Arbeiten anhäufen und fast schon explosionsartig selbst zu vermehren scheinen, während zu anderen Zeiten kaum was zu tun ist. Allerdings übernehmen die auch die Zahlungs- Ein- und Ausgänge und kontrollieren, ob die Kunden des jeweiligen Unternehmens ordnungsgemäß zahlen. Wenn nicht, da wird da nicht lange herum geeiert und Frau Jetter hat da gleich Vertrags - Anwälte und ein Inkassobüro, mit dem sie immer zusammen arbeitet, die den säumigen Zahlern sofort auf die Pelle rücken. Das bringt ihren Kunden den Vorteil, dass so die Zahlungsmoral derer Kunden automatisch nach oben gedrückt wird. Es hieß, dass dadurch die Zahl der offenen Rechnungen bei ihren Kunden im Durchschnitt um 60 - 70 % zurück gegangen wäre, weil sie da mehr Macht und Erfahrung hat, sowas konsequenter zu verfolgen. Kontrollieren kann man das als Außenstehender natürlich nicht. Alleine das wäre für viele Kleinbetriebe ja schon den Einsatz von Frau Jetters Verwaltungsagentur wert, denn viele von denen schieben häufig offene Rechnungen von Zahlungsunwilligen über Jahre vor sich her und geraten dadurch selbst in die Bredouille. Das scheint auf Anhieb gut zu florieren, denn viele Kleinbetriebe hassen nichts mehr, als diesen ganzen Verwaltungskram, weil der ihnen effektive Arbeitskraft blockiert und weil es Zeug ist, mit dem sie am liebsten nichts zu tun haben. Die Frau Jetter hat ihren Betrieb in einem angemieteten, größeren Büroraum des alten, renovierten Verwaltungsgebäudes von Frau Barow untergebracht. Das passt ja irgendwie sehr gut zusammen, so bleibt die Verwaltung dort, wo sie immer war.
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Gebiss - Discounter
Es klingt schon leicht verwegen und diese von mir gewählte Bezeichnung ist vielleicht nicht ganz treffend, aber genau diese etablierte sich hier schon nach kürzester Zeit als Spitzname für eine neue Agentur, die ein Herr Tauber in einem Gebäude am westlichen Rand des Areals aufgemacht hat. Das Problem, dem sich der Herr Tauber und seine beiden Angestellten widmen, ist dabei
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allgegenwärtig und tritt täglich überall tausendfach auf. Besonders ältere Menschen verlieren nach und nach die Kaufähigkeit durch Verlust ihrer eigenen Zähne, die nun mal leider nicht ewig halten. Dann muss irgendwann ein Zahnersatz her, der im fortgeschrittenen Alter auch meist einem kompletten Ersatz - Gebiss entspricht. Fast jeder weiss, wie teuer so ein Ersatz - Eßzimmer ist, aber kaum einer weiss, welche Möglichkeiten es gibt, preiswert an eine neue Knabberleiste zu kommen. Das ist besonders für Mitmenschen wichtig, die das Geld nicht so dicke haben und
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die nicht mal eben 6 oder mehr Monatseinkünfte nur für Zahnersatz aufbringen können. Man hört ja oft davon, dass Leute z.B. nach Ungarn oder Rumänien fahren, um sich dort im Urlaub für wenig Geld die Beisserchen erneuern zu lassen, aber sowas ist gewiss nicht jedermanns Sache und führt auch sehr oft zu gewaltigen Problemen, wenn sich herausstellt, dass minderwertige Arbeit abgeliefert wurde. Der Herr Tauber (64), der Zahnarzt ist und früher selbst jahrelang eine eigene Zahnarztpraxis hatte, hilft nun, alles so zu koordinieren, dass die Leute sich hierzulande preiswert einen ordentlichen Zahnersatz leisten können, ohne dafür halbe Weltreisen mit fragwürdigem Ergebnis machen zu müssen. Er vermittelt und verknüpft preiswerte Herstellungsmöglichkeiten von Gebissen mit verschiedenen Zahnärzten in der Region, die dann im Auftrag die Vorarbeiten und den “Einbau” erledigen. Die Gebisse selbst werden dabei auch oft im Ausland gefertigt, teils sogar in China, oft aber in Polen oder Slowenien, wie wir hörten, jedoch braucht der Patient nicht dorthin, sondern kriegt alles aus einer Hand über einen vermittelten Zahnarzt im 30 km - Umkreis von seinem Zuhause erledigt. Wie gesagt, der Herr Tauber und seine Agentur koordinieren das dann alles, weil ein Patient dafür sowieso keinen Überblick hätte und die meisten Zahnärzte haben ansonsten auch nur ihre festen Lieferanten oder ein eigenes Zahnlabor, wo diese Sachen hergestellt werden. Angeblich könnten die Patienten auf diese Weise vom Eigenanteil beim Zahnersatz bis zu 60 % der Kosten sparen, die sie selbst tragen müssen. Da ist es natürlich ein Riesenunterschied, ob man am Ende vielleicht 3000 Euro aus eigener Tasche dazu zahlen muss oder nur 1200 Euro. Natürlich verdient der Herr Tauber auch was daran, sonst würde das Ganze keinen Sinn für ihn machen. Wieviel genau, das bleibt sein Geheimnis, aber von etwa 5 bis 10% der Summe kann man wohl ausgehen.
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Hausmeister
Für die Halle, in der die ganzen Textilbetriebe eingerichtet werden, von denen ich weiter oben und auf vorangegangenen Seiten berichtete, hat der Herr Ritter jetzt extra so eine Art Hausmeister eingestellt. Er ist mehr so eine Art Mädchen (oder Mann) für alles, aber das ist ein typischer Hausmeister ja auch. Der Mann heisst Herr Finster, ist etwa 30 Jahre alt und irgendwie ein recht ungewöhnlicher Typ. Ich möchte absichtlich nicht das Wort “seltsam” verwenden, weil es gleich das Bild von einer verwegenen, unkalkulierbaren Gestalt suggerieren würde, was so nicht zutrifft.
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In Textilbetrieben muss besondere Sauberkeit herrschen und auch dafür hat der Herr Finster zu sorgen. Er muss dort nicht selbst durchwischen oder mit dem Staubsauger herum rennen, dafür sind die Dimensionen viel zu groß, für sowas kommen dort zweimal pro Woche Kolonnen von Putzfrauen und erledigen das. Der Herr Finster muss aber zusehen, dass die Treppenflure und das Gelände im direkten Umfeld dieser Halle adrett aussehen, auch Rasen mähen gehört dazu, wenngleich es dort nur einen winzig schmalen Streifen von Rasen in so einem
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nachträglich zur Auflockerung angelegten Blumenbeet gibt, dessen Mähvorgang nach spätestens 3 Minuten erledigt ist. Aber das soll alles schön aussehen, wenn mal Kunden zu den Textildamen kommen. Da will man nicht im grauen Industriedreck der vergangenen Jahrzehnte neue Mode präsentieren, das würde kein gutes Bild abgeben. Aber dieser Herr Finster ist schon, man möge mir diese Formulierung verzeihen, ein komischer Vogel. Vor allem ist er scheinbar der typische Gewohnheitsmensch, der stets Dinge tut, weil er sie zu einer bestimmten Zeit immer tut, egal ob sie notwendig sind oder nicht. Immer mit einem leicht blöden Lächeln im Gesicht, auch wenn er mal mies gelaunt ist, das Lächeln setzt der immer auf. Er spricht sehr undeutlich, ich bin mir nicht sicher, vermute aber, dass er einen Sprachfehler hat. Jeden Morgen um punkt 6 Uhr, wenn er mit seiner Arbeit beginnt, geht er mit einem Rasenrechen raus neben die Halle und schabt damit über das Pflaster zum Haupteingangsbereich dieser Halle. Was das soll erschließt sich weder Kayla noch mir. Ich meine, wäre dort Dreck, dann würde man sich einen Besen nehmen und den weg fegen, aber was will man mit einem Rasenrechen auf Betonpflaster? Es raschelt und macht so ein leicht federndes Geräusch, wenn diese Blechzinken des Rechens über das Pflaster schleifen und Kayla meinte, vermutlich braucht der das Geräusch wie eine Droge. Wenn der morgens dieses Geräusch nicht gehört hat, fehlt dem sicher was. Die Damen der Textilbetriebe sind schon leicht genervt, weil er denen immer nachrennt und verlangt, dass sie bei Tag die Beleuchtung im Haupt - Treppenhaus nicht einschalten, um Strom zu sparen und die Umwelt zu schonen. Es ist dort Usus, diese Beleuchtung einzuschalten, weil dieses Treppenhaus trotz Fenster auch bei Tag relativ dunkel ist, mal ausgenommen bei hellstem Sonnenschein, also ich kann die Damen schon verstehen. Aber er ist dann immer stinkesauer und tut das in minutenlangen Selbstgesprächen kund, in dem er mit sich selbst herum brüllt: Warum hast du wieder das Licht angemacht, es ist doch Tag.... usw. Für einige Erheiterung sorgte er neulich, als er versuchte, einen Ölfleck im Putz des Gebäudesockels mit Wasser wegzuwischen. Das klappte natürlich nicht. Je mehr er wischte, um so breiter verteilte sich der Fleck. War er anfangs noch vielleicht 10 cm im Durchmesser, wuchs er unter seiner Bearbeitung auf mindestens 30 cm an und fiel da erst richtig auf. Der Finster raufte sich seine ohnehin schon zerrupften Haare und jammerte laut in der Gegend herum. Eine der Textildamen hatte das mitbekommen und gefragt, ob sie ihm mit Nitrolösungsmittel aushelfen könne, sowas nutzen die, um Anzeichnungen aus Textilbahnen auszuwaschen und das Zeug löst auch in der Regel Öl gut auf. Aber der Finster kannte sowas nicht und schrie nur: Nein, nein, kein Nitro, da fliegt die ganze Halle in die Luft, seid ihr verrückt? Der hatte nur den Namen Nitro gehört und verband das wohl generell mit dem Sprengstoff Nitro - Glycerin. Aber der Veitstanz, den er dabei aufführte, war schon recht lustig. So wischte er mindestens noch zwei Stunden weiter, mit Wasser, mal mit Spülmittel, bis er entnervt aufgab und den Fleck Fleck sein ließ. Wer nun glaubt, dass der Finster damit wirklich das Handtuch in Sachen Ölfleck geworfen hatte, wurde am nächsten Tag eines Besseren belehrt. Da kehrte er mit einem großen Eimer weisser Dispersionsfarbe zurück, die man auch als Fassadenfarbe für Häuser verwendet. Damit hat er den Ölfleck dann großzügig überpinselt, bis man ihn nicht mehr sah. Aber oh Schreck, erst danach erkannte er, dass dieser Mauerwerkssockel graubräunlich ist und darauf fällt ein dicker schneeweisser Farbfleck noch mehr auf, als jeder Ölfleck. Jetzt ruft der Fleck regelrecht jeden vorbeiziehenden Passanten förmlich dazu auf, dorthin zu blicken. Da rastete der Finster erst recht auf und schmiss vor Wut den ganzen, noch zu 95 % vollen Farbeimer in das benachbarte Blumen- und Rasenbeet, worauf der Eimer aufplatzte und sich der schöne weisse Dispersionslack über den Blumen und dem Rasen zu einer einigermaßen einheitlichen weissen Fläche ergoß. Einige der Damen hatten das von oben aus dem Fenster gesehen und kicherten mindestens eine halbe Stunde lang. Zuerst versuchte der Finster die Farbe aus dem Blumenbeet zu wischen, bevor sie hart wurde, das vergrößerte die Sauerei aber nur noch. Als er bei seinen Bemühungen erkannte, dass hochgekratzte Erde stellenweise wieder für ein einigermaßen normales Erscheinungsbild sorgte, kam er auf die Idee, die ganze Farbmatsche komplett unterzugraben. Mit über 2 Stunden Aufwand gelang das dann auch, danach sah man von der Farbe auf dem Blumenbeet nichts mehr, sondern nur noch braunen Mutterboden. Dafür waren in dem Bereich allerdings sämtliche Blumen und Rasenanteile mit untergegraben und unwiederbringlich weg. Der nun große weisse Fleck auf der Wand war unterdessen immer noch da. Da mühte er sich redlich und beschaffte einen Tag später neue Farbe, die er dann in stundenlanger Kleinarbeit mit brauner und schwarzer Abtönfarbe solange mischte, bis am Ende tatsächlich ein Farbton dabei rauskam, der dem originalen Ton des Sockels in etwa entsprach. Also wenn der immer so umständlich arbeitet, werden wir an dem hier noch viel Spaß kriegen.
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Moderne Zeiten
Das moderne Computerzeitalter hält nun auch Einzug in den alten Gemäuern. Die mit Abstand jüngste Firmengründerin im hiesigen Fabrikareal ist die erst 19jährige Frau Oertel. Sie hat im Verwaltungbau von Frau Barow das kleinste zur Verfügung stehende Büro, mit nur gerade einmal 7,50 m² Nutzfläche angemietet. Dann wurden dort aber aufwendige, modernste Spezialcomputer installiert, so dass in dem ohnehin schon engen Räumchen kaum noch Platz frei blieb. Die Frau
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ist in ein großes Projekt mit eingebunden, welches neue Computerspiele entwirft. Weltweit arbeiten daran insgesamt 45 verschiedene Programmiererinnen und Programmierer, sie ist somit ein Zahnrädchen in dieser Geschichte. Die gesamte Kommunikation mit den anderen Mitprogrammierern läuft übers Internet ab und deswegen kann jeder der Beteiligten heimatnah oder auch gleich zuhaus im
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eigenen Kämmerlein arbeiten. Großraumbüro oder Firmengebäude, das war gestern. Im Prinzip hätte auch sie das von Daheim aus machen können, aber sie wohnt in einem kleinen Dorf in rund 10 km Entfernung und sie sagte, dass dort auch heute noch nur unheimlich langsame Internet - Verbindungen möglich sind, die ein normales Arbeiten absolut unmöglich machen würden. Hier sieht das schon anders aus. Hinzu kommt, dass sie meinte, dass man zuhaus nie so richtig seine Ruhe hätte, um sich in die Arbeit vertiefen zu können. Insbesondere diese Sorte der Winzbüros mit nur wenigen Quadratmetern sind bei der Frau Barow spottbillig anzumieten, weil die kaum einer haben will. Für das Projekt von Frau Oertel ist das jedoch absolut ideal. Sie selbst hat nur die geringe Miete für das Minibüro zu zahlen, hat aber vor Ort alle Möglichkeiten eines Großbetriebes, wie Nutzung der guten Gemeinschaftskantine im Erdgeschoß oder der sanitären Einrichtungen von Toiletten bis hin zu Duschräumen oder Entspannungsräumen sowie im Sommer auch Bänken im Außenbereich, das alles kostet nichts extra. In ihrem Fach berücksichtigt sie bei der Programmierung der Spiele besonders die Dinge, die für deutsche Ausgaben später wichtig sind. Die Spiele als solche werden sogar weltweit vertrieben, wobei es eben etliche an spezielle Ländergegebenheiten angepasste Versionen gibt. Natürlich darf sie nicht zuviel verraten über Spiele, die gerade aktuell in der Entwicklung sind, das könnte sie sogar hohe Strafzahlungen kosten. Soviel konnte sie aber doch über ihr aktuelles Projekt durchschimmern lassen, ohne Ärger befürchten zu müssen, dass momentan an einem sogenanntem “Western - Spiel” gearbeitet würde. Wenn alles gut läuft, soll es noch vor dem Weihnachtsgeschäft dieses Jahres auf den Markt kommen, und zwar weltweit. Naja, bis dahnin hat sie ja noch rund 9 Monate Zeit, in der Zeit gebären andere nicht nur Spiele sondern Menschen, könnte man salopp sagen. Sie ist guter Dinge, dass das Spiel ab Anfang November auf dem Markt erscheinen wird und somit die Spielwütigen Weihnachten beschäftigt sind.
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Instandsetzung der Kunststoffgranulat - Anlage
Auf der Seite “Zu Haus 3” hatten wir im Winter von einer Verpuffung mit anschließendem Großbrand in der Regentonnen - Fabrik berichtet, die aus Kunststoffgranulaten u.a. die beliebten grünen Regentonnen für den heimischen Garten herstellt. Mit absolutem Hochdruck wuseln dort zig Spezialfirmen herum, um diese Anlage wieder neu aufzubauen. Der Brand hatte doch größere Schäden angerichtet, als zunächst angenommen und rund 90 % der alten Anlage mussten abgerissen und verschrottet werden. Die ersten Neuanlagen - Teile wurden in den letzten Wochen angeliefert und aufgebaut und spätestens in einem Monat soll alles wieder in Betrieb gehen. Das ist
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ein sehr ehrgeiziges Ziel, wenn man sieht, wie dort heute noch Berge von altem verkokelten Zeug zwischen den Neuanlagen herum liegen, dann gleich daneben liegen zig Spezialauflieger mit neuen Teilen. Nun ist dort deswegen schon große Eile geboten, weil nach wie vor die gesamte Produktion von Regentonnen total brach liegt und genau das ist deren Haupt - Geschäftszweig. Es werden zwar auch etliche andere Produkte aus Kunststoff dort hergestellt, aber gemessen am Gesamtumsatz machen die weniger als 20 % aus. Deren Produktion läuft allerdings auch nicht 100 % reibungslos weiter, weil manche dieser Sachen zumindest zu einem bestimmten Anteil aus dem gleichen Granulat hergestellt wurden und diese Sachen fallen dann auch aus. So ist die Gesamtproduktion durch den Brand auf einen kläglichen etwa knapp 12 % großen Rest zusammengebrochen. Daher gilt es so schnell wie nur irgendwie möglich diese Granulatanlagen wieder neu aufzubauen und ans Laufen zu bringen. Der hochstehende Behälter wurde erst vor ein
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paar Tagen als Neuteil per Schwertransport angeliefert und gleich am Folgetag aufgebaut. Das Ding wurde von einer Spezialfirma im Raum Hamburg extra einzeln angefertigt und vorwiegend über Nacht per besagtem Schwertransport in einer einwöchigen Aktion von dort hierher verfrachtet. Wie mir ein leitender Angestellter der Firma sagte, wird die Gesamtangelegenheit inclusive Abbruch der alten verkokelten Anlage, rund 1,2 Millionen Euro kosten. Den größten Teil davon trägt eine Versicherung, einen Anteil müssen die selbst bezahlen, da die neue Anlage absichtlich größer dimensioniert wurde, um künftig noch größere Mengen an Regentonnen und ähnlichem Zeug herstellen zu können. Das Bittere für die wäre nur der Gewinnausfall durch nicht produzierte und somit nicht verkaufte Regentonnen, denn dafür hätten die keine Versicherung gehabt, da derartige Versicherungen extrem teure Beiträge kosten würden.
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Schwertransport mit Blessuren
Neulich wurden nachts um 23 Uhr Großteile für eine Anlage innerhalb des alten Fabrikareals per Schwertransport angeliefert. Diese sollten eigentlich über eine neue, breite Zufahrtsstraße am westlichen Rand des Geländes angefahren werden. Wie es heute oft ist, hat man dort allerdings einen Kreisverkehr gebaut, der die ansonsten schön breite Straße für Schwertranporte dieser Größe völlig unpassierbar macht, weil in der Mitte eine starke, gewölbte Erhöhung eingebaut ist. So kam
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man auf die Idee, die uralte nördliche Zufahrt zu verwenden, die mitten zwischen den Wohnhäusern der Siedlung abzweigt. Dort behindert zwar kein Kreisverkehr die Abzweigung, dafür aber die Wohnhäuser der Siedlung. Die Verantwortlichen prahlten, dass sei alles kein Problem und es gehe ratzfatz. So kroch ein riesiger Schwertransport - Auflieger mit einem sehr weit überstehenden, breiten, kastenartigen Gebilde als Ladung zwischen den Wänden der
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Häuser durch. Während es auf der linken Seite mühelos klappte, hakte es dann plötzlich auf der rechten Seite umso mehr. In der Dunkelheit hatte man nämlich einen stabilen hohen alten Zaun aus Metallrohren übersehen, in dem sich die Ladung verfing. Durch das Gewicht wurde der Zaun umgeknickt, der Ladung bekam das jedoch auch nicht gut, da es kein einfacher Baumarkts - Zaun war, sondern ein Teil, welches vielleicht vor 80 Jahren mal von der alten Fabrik errichtet wurde und wo jedes einzelne Rohrelement mindestens 8 eher 10 cm Durchmesser hat. Der Bereich gehört heute zu einem Privathaus als Einzäunung und natürlich kam der Besitzer tobend aus dem Haus und verbot den Schwertransportleuten jede Weiterfahrt. Aber der Zaun war ohnehin nicht mehr zu retten und einige Begleitfahrzeuge sowie ein Polizeiwagen trafen ein und regelten das irgendwie mit dem Besitzer, damit der später eine Entschädigung und Reparatur erhält. Trotzdem hing der Schwertransport fest. Es ging weder vor noch zurück. Wäre man weiter vorgezogen, dann hätten sich die Rohre des umgeknickten Zauns in die teure Ladung gebohrt und diese zerstört. Eine Fahrt nach hinten hätte unterdessen etlichen Reifen des Aufliegers ein vorzeitiges Ende bereitet, wonach dann gar nichts mehr weiter gegangen wäre. Nach anderthalb Stunden kam ein Kranwagen herbei, der den Auflieger nach einer zusätzlichen Unterfütterung etwas anhob, damit Arbeiter die Elemente vom Zaun unter dem Ding raus ziehen und beseitigen konnten. Erst danach ging es gegen 1 Uhr weiter. Die Ladung erlitt leichte Schäden, der Auflieger und einige Reifen schon etwas größere, die aber noch nicht zur Verkehrsuntauglichkeit führten. Die betroffenen Räder wurden vor Ort gegen intakte ausgetauscht.
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Waren - Taxi
Im nordöstlichen Teil des Fabrikareals hat nun ein Herr Potratz eine kleine alte Halle von Herrn Ritter angemietet. Eigentlich könnte man das Gebäude eher als Großgarage bezeichnen, es ist zwar eine Halle, aber die ist noch kleiner, als unsere Werkstattgarage. Während letztere ungefähr 120 m² Innenfläche bietet, wenn man alle Nebenräume mitrechnet (mit den Unterkellerungen käme man sogar auf mehr als das Doppelte), dürfte diese alte kleine Halle von Herrn Potratz bestenfalls 70 - 80 m² Innenfläche aufweisen. Für ihn ist das optimal, weil er dort seine kleine Flotte von 5 Kombifahrzeugen bzw. Kleintransportern unterstellt und in einem kleinen Büroraum seine neue Firmenzentrale eröffnet hat. Die Dienstleistung, die er mitsamt seinen Fahrern anbietet, könnte man
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als Waren - Taxi bezeichnen. Die befördern keine Personen, sondern Waren, die mal eben von A nach B müssen oder holen auf Auftrag Waren irgendwo ab und bringen sie dann zu ihren Kunden. Wir hatten mit dem Herrn Potratz selbst gesprochen, ein bodenständiger Mensch, etwa 50 Jahre alt, der hatte einen ähnlichen Betrieb bis vor kurzem schon im Raum Nördlingen, hat dort aber seine Zelte abgebrochen, weil er eine Frau hier aus der Region geheiratet hat und die möchte unbedingt in ihrer Heimatregion wohnen bleiben, also entschied
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man sich so, wobei sich hier die passende Gelegenheit bot. Früher hatte er immer 2 Fahrzeuge, jetzt hat er bei der Gelegenheit gleich auf 5 aufgestockt. Seine Hauptkunden sind Autowerkstätten oder ähnliche Betriebe, die plötzlich ungeplant dringend bestimmte Ersatzteile benötigen, um Kundenfahrzeuge zu reparieren. Er bzw. seine Fahrer holen diese Teile dann von einem Zentrallager ab und bringen sie der Werkstatt. Aber auch Apotheken, Krankenhäuser uä. nutzen seine Dienstleistungen sehr, um Medikamente oder medizinische Geräte abzuholen. Er hat zunächst 3 Fahrer eingestellt und 8 weitere in der Hinterhand, die er bei größerem Bedarf anrufen kann. Da keine Personen befördert werden, brauchen diese Fahrer auch keinen sogenannten Personen - Beförderungsschein, keine Taxiprüfung oder sowas, die ganze Handhabung sei nach seinen Worten um Welten einfacher, als bei normalen Taxibetrieben. Die Verdienstspanne ist allerdings auch deutlich kleiner, da kann er vor allem über die Menge an Aufträgen das einigermaßen heraus holen. Er sagte, dass er auf Anhieb hier in der Gegend sehr gut zu tun hätte. Seine Haupt - Kunden haben ihre Betriebe im Raum Karlsruhe, was von der Lage her ja optimal ist, da man hier einerseits noch relativ ortsnah an Karlsruhe liegt, andererseits aber schon wieder außerhalb des Staugürtels liegt, das bedeutet, wenn er einen Auftrag erhält, wo er z.B. Teile in Bretten abholen muss, um sie nach Karlsruhe zu bringen, dann hängt er nur einmal im Stau. Hätte er seinen Betrieb direkt in Karlsruhe, würde er zweimal im Stau hängen, bei der Rausfahrt und bei der Reinfahrt, dazu kämen noch für ein solch kleines Unternehmen unbezahlbare Hallenmieten, die man nicht wieder einfahren könnte. Eine Entwicklung, die ihm aber auch gut gefällt ist die, dass immer mehr einfache Privat - Kunden zu ihm finden, und ihm z.B. einfach den Auftrag geben, mal im nächsten Baumarkt einen Sack Zement oder ein paar Steckdosen zu holen oder gar ihre Alltagseinkäufe nach einer Liste zu erledigen. Auch das machen die und letzteres wird heute gerne von aufgeschlossenen älteren Mitmenschen angenommen, die noch alleine leben, aber selbst nicht mehr autofahren.
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Erster größerer Hallenkomplex fertig
Einige werden sich erinnern, auf der Seite Zu Haus 2 berichteten wir vor einiger Zeit von einer Explosion bei Abrißarbeiten. Nach diesen Vorfällen wurde, wie damals beschrieben, die dort tätige Billigbaufirma eines türkischen Betreibers, die ständig nur Murks baute, austgetauscht gegen eine alteingesessene Baufirma, die auch früher auf dem Areal gearbeitet hatte. Seitdem flogen dort regelrecht die Fetzen. Die haben, in Zusammenarbeit mit einer Hallenbaufirma aus Nordrhein - Westfalen, dort richtig rangeklotzt und binnen weniger Monate wurde eine große moderne Halle aus dem Boden gestampft. Selbst Sträucher wurden in schon hochgewachsenem Zustand ballenweise angepflanzt, damit alles auf Anhieb fast schon schön - idyllisch aussieht, auch wenn es ein reiner Zweckbau ist. Genutzt wird die Halle von einer Spedition zum Zwischenlagern von diversen Gütern.
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Diese Spedition hat mehrere Standard - Touren, die sie mit ihren Lastern befährt, wenn dann Güter routenübergreifend weiter transportiert werden müssen, werden sie teils dort ein paar Tage zwischengelagert, bis die nächste weiterführende Tour sie dann bis zum Ziel bringt. Die Halle gehört nicht der Spedition selbst, sondern, es wird keinen wundern, dem Herrn Ritter. Das ist in dem Fall insofern ein wenig ungewöhnlich, weil sich diese Halle am südwestlichen Rand des alten Fabrikareals befindet und der Herr Ritter ansonsten vorwiegend Objekte im mittleren, östlichen
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und nordöstlichen Bereich des Areals besitzt. Er hatte mir einmal gesagt, dass er am liebsten alles gekauft hätte, aber dafür sei er ein wenig zu spät gekommen. Als er davon erfuhr, hatten die Vor - Eigentümer die meisten westlichen, nordwestlichen, südlichen und südwestlichen Bereiche nebst Gebäuden schon anderweitig verkauft. Extrem viel Betrieb herrscht, zumindest derzeit, um die neue Halle allerdings nicht. Man sieht vielleicht 3 mal pro Tag einen großen LKW vor- und nach etwa einer Stunde an der Laderampe wieder abfahren.
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Fern- Wutbürger
Es ist schon verrückt, wie manche Leute heute ticken. Da versucht nun ein Herr Jellinek, der überhaupt nicht hier in der Gegend wohnt, sondern irgendwo bei Stuttgart lebt, hier Widerstand gegen die Ausweitung der Firmen auf dem alten Fabrikareal zu organisieren. Der komische Kautz,
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dem man gleich schon seine eigenartige Verbissenheit irgendwie ansieht und auch an seiner ekelhaft krächzenden Stimme anhört, läuft hier von Haus zu Haus und will die Leute aufwiegeln. Er möchte, dass alle in einer Unterschriften- Liste einen Eintrag machen, mit denen er an allen möglichen Stellen dagegen protestieren will, dass weitere neue Betriebe in die alten Hallen einziehen. Der Typ ist uns sofort auf den ersten Blick total unsympathisch gewesen, ein totaler Widerling, wie er im Buche steht. Kayla hat ihn gleich gefragt, wieso er sich an
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einer Entwicklung stört, die ihn gar nicht betrifft, die sich rund 70 km von seinem Wohnort entfernt abspielt. Da kamen aber nur irgendwelche vorgeschobenen Ausflüchte wie Klimaerwärmung und Artenschutz von ihm, die man bestenfalls als totalen Quatsch bezeichnen kann. Wir haben natürlich nicht unterschrieben, aber immerhin hat der Blödmann es geschafft, dass aus der Siedlung 8 Leute unterschrieben haben. 8 Leute, das sind ein paar, aber wirklich bewegen wird er mit der Anzahl auch nichts. Wir wären ja noch halbwegs auf seiner Seite, wenn es darum ginge, hier Betriebe fern zu halten, die für große Unruhe sorgen, wie Diskotheken, die vor einigen Jahren mal im Gespräch waren, oder große Speditionen die täglich Unmengen an LKW - Verkehr hier erzeugen, aber sowas gibt es alles nicht, bis auf eine kleine Spedition im Südwesten des Areals (siehe oben), von deren Verkehrsaufkommen man hier im Bereich der Siedlung überhaupt nichts bemerkt, weil das alles über die vor 2 Jahren fertiggestellte neue westliche Zufahrtsstraße läuft. Also was will der blöde Kerl überhaupt? Aber das sind solche Leute, die vermutlich in ihrem ganzen Leben noch nie richtig gearbeitet haben und nie irgendwas vorzeigbares geleistet haben, die kommen dann auf solche Ideen und glauben auch noch, damit der Menschheit und der Welt einen großen Dienst erwiesen zu haben. Vielleicht brauchen die das, um ihr eigenes Dasein zu rechtfertigen, da sie sonst mit ihrem eigenen “Ich” nicht klar kommen.
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Rentner - Treffpunkt
Innerhalb eines halben Jahres hat sich eine bestimmte Stelle hier in der Umgebung automatisch zu einer Art Rentner - Treffpunkt für ebensolche aus der gesamten Umgebung entwickelt. Es begann
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eigentlich damit, dass nach Bauarbeiten an dem Weg, der zu den Mühlen führt, ungefähr auf der Höhe der kleinen Bachbrücke, an einer kleinen Baustelle, ein paar Absperrgitter einfach vergessen wurden wegzuräumen. Irgendwie ziehen diese mobilen Absperrgitter die Rentner magisch an. Sie stützen sich darauf und lamentieren oft stundenlang über alles Mögliche oder schwelgen in alten Zeiten, also fast ein wenig wie hier, aber halt alles nur mündlich. Der Altersbereich dieser etwas speziellen Truppe ist dabei sehr groß. Der jüngste Rentner ist gerade mal 39 Jahre alt, während der
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älteste Knabe schon 91 Jahre auf dem Buckel hat. Sehr gelegentlich geselle ich mich auch dazu, weil die oft sehr interessante Themen am verhackstücken sind. Dabei erfährt man häufig Sachen über die Zeit früher hier rund um die Siedlung und die alte Fabrik sowie aus der ganzen Gegend. Da wir ja erst seit 2006 hier wohnen, gelten wir noch nicht wirklich als Einheimische. Kommt Kayla gelegentlich auch mit dorthin, dann herrscht immer großes Hallo, weil solche, im Verhältnis junge Frauen in der Gruppe ein ungewöhnlicher Anblick sind. Anfangs trafen die sich vielleicht eher zufällig alle zwei Wochen mal beim Spaziergang dort, mittlerweile findet man fast jeden Tag ungefähr ab 11 Uhr morgens oder ab 14 Uhr nachmittags einige von denen dort über dem Geländer hängend vor. Diese Treffen dauern meist 45 Minuten bis eine Stunde, dann bröckelt die Zahl der Teilnehmer langsam wieder auseinander bis zum nächsten Tag. Lustig finde ich dabei, dass sich schon nach kurzer Zeit ein Ritual entwickelt hat, wer wo an dem Geländer seinen festen Platz hat, wo er sich drüber lehnt. Da nicht immer alle Rentner dieser Truppe anwesend sind, bleibt der Platz von denen, die an dem Tag nicht da sind, fast schon ehrfurchtsvoll frei, keiner käme auf die Idee, sich dann an dessen Platz über das Geländer zu lehnen. So habe auch ich bereits meinen festen Platz, ganz am linken Rand des obigen hintersten Geländers, obwohl ich bestenfalls einmal pro Woche dort auftauche. Die Einzige, die freie Plätze wechselnd nutzen darf, ist Kayla, dafür hat sie keinen festen Platz, weil sie mehr nur als angenehme Bereicherung gesehen wird, aber für einen eigenen Platz ist sie mit 35 Jahren noch zu jung, zumal sie bislang die einzige Frau ist, die dort auftaucht.
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Agentur für Raumgestaltung
Eine Frau Elgast, die gebürtig aus dem Saarland stammt, hat auf dem alten Fabrikgelände eine alte Halle von Herrn Ritter angemietet, in der sie ihre Agentur für Raumgestaltung eröffnet hat. Nun muss man dazu sagen, dass sie dafür eine etwa 400 m² große Halle angemietet hat, die innen schon ziemlich herunter gekommen ist. Normalerweise würde man sagen, wenn man den Begriff
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“Agentur für Raumgestaltung” hört, dass das eher ein Bürojob ist, wo man Büros und nicht einen 400 m² großen alten Hallenraum benötigt, aber genau hier liegt für die Frau Elgast die ideale Spielwiese, wo sie ihre Entwürfe von Raumkonzepten selbst nach belieben austesten kann. Sie sagt, oft wäre es in ihrem Beruf so, dass man ein vermeintlich ganz tolles Gestaltungskonzept für einen Raum hat, was auf dem Papier wundervoll aussieht, aber in Realität, wenn es tatsächlich erst mal umgesetzt wurde, überhaupt nicht mehr wirkt oder sogar ins Lächerliche umkippt. Den Effekt habe sie in ihrem jungen Berufsleben (sie ist 26 Jahre alt) schon so oft
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erlebt, dass sie solche Planungen, die nur am grünen Tisch stattfinden, ihren Kunden nicht mehr zumuten möchte. So ist gerade diese große Hallenfläche ideal, um die geplanten Konzepte erst mal maßstabsgetreu in der Halle probehalber aufzubauen und deren echte Wirkung zu testen. Dazu hat sie selbst ein Raumteiler - System aus leichten Stellwänden entwickelt, mit denen sich sozusagen Räume beliebiger Größe und Form innerhalb eines größeren Raumes, in dem Fall der Halle, auf die Schnelle probehalber zusammensetzen und gestalten lassen. So kann sie in kurzer Zeit die Raumsituation, die bei ihren Kunden vorherrscht, in der geräumigen Halle nachbauen und sich dann in Echt gestalterisch austoben, bis alles passt. Der Kunde kann sich das alles dann bei ihr ansehen und genau erkennen, wie es später bei ihm wirken wird. So kann er dann auch noch Änderungswünsche oder Verbesserungen zeitig einbringen und auch diese dann sofort in ihrer Wirkung an diesem Raumdummy, wie Frau Elgast das System nennt, austesten. Danach wird das Ganze dann 1 : 1 beim Kunden übertragen und am Schluß sind diese Probeaufbauten in der Halle schnell wieder beseitigt, eben wegen dieser selbst entwickelten Stellwand - Systeme. Wer sich so die Raumgestaltung von Frau Elgast entwickeln lässt, das sind meistens keine einfachen Normalbürger, die sich nur mal schnell ihr Einfamilienhäuschen durchgestalten lassen, sondern rund 90 % ihrer Kunden sind Firmen, die vor allem publikumswirksame Bereiche ihrer Büros und Zentralen von ihr gestalterisch auf Vordermann bringen lassen. Im Privatkundenbereich, der die restlichen 10 % ausmacht, sind es dann vorwiegend wohlhabende Leute, die ihre Villa aufpeppen lassen wollen. Wobei man anmerken muss, dass Frau Elgast hierbei nicht selbst die Arbeiten zur Umgestaltung vornimmt, sondern nur die Konzepte entwirft, nach denen dann meist örtliche Handwerksbetriebe diese umsetzen. Wenn man Frau Elgast so sieht, traut man ihr auf den ersten Blick gerade solche gestalterischen Sachen gar nicht mal unbedingt zu, weil sie immer sehr leger und äusserst nett daher kommt. Sie gestaltet sich selbst jetzt nicht mit diversem modischen Krimskrams aus, ist nach eigenen Worten zudem eine erklärte Feindin von Tattoos und Piercings aller Art. Sie ist so ein Frauentyp, mit dem man gleich per Du ist, was sie selbst auch bevorzugt.
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Der richtige Riecher
Ein Herr Wasmer, der vorne in der Nähe des südwestlichen Einfahrtsbereichs zu dem alten Fabrikareal neulich riesige Wiesen- und Feldflächen von den Landwirten abgekauft hat, gab hier neulich eine hochinteressante Pressekonferenz. Dabei war jeder dritte Satz von ihm, dass er schon immer den richtigen Riecher für Geschäfte und betriebliche Entwicklungen gehabt hätte. Also an Selbstbewußtsein mangelt es dem Mann schon mal nicht, da Eigenlob ein fester Bestandteil seines Geschäftssystems ist. Der Mann, der ursprünglich mal als Musikproduzent
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gewirkt hat, dann aber seine Fähigkeiten in größeren Geschäftsdingen erkannte, die weitaus lukrativer waren, als seine Musikproduktionen, behauptet von sich selbst voller Stolz, dass alles, was er anpackt zu einer Goldgrube wird, sonst würde er die Finger davon lassen. Der hat also so etwas wie den siebten Sinn für gute Geschäfte und dieser siebte Sinn hat ihm wohl gesagt, dass er unbedingt alles an Land kaufen soll, was es in direkter Nachbarschaft zu dem Areal der alten Fabrik gibt, eben weil sich in den letzten Jahren hier alles so gut entwickelt hat,
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dass mittelfristig die Flächen auf dem alten Gelände nicht mehr ausreichen werden, um allen Interessenten Grundstücke zum Bau neuer Gebäude anbieten zu können. Auf dem Foto sieht man
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nur einen kleinen Teilbereich, des eigentlich bislang noch recht idyllischen Gebiets, welches Herr Wasmer von den Bauern abgekauft hat. Die Gesamtfläche, die er erworben hat, dürfte ungefähr sechs bis sieben mal so groß sein. Im Vordergrund wurde bereits eine Ladung Kies angekarrt, wozu ist noch unbekannt. So hat er seine ersten Pläne schon mal vorab vorgestellt, für die er bereits etliche Interessenten hat, die ihm diese Grundstücke aus der Hand reissen werden. Eben wegen seines richtigen Riechers, wie er betonte. Allerdings sind nicht alle restlos begeistert von seinen Visionen. Diese Firmen schon, die Landwirte ebenfalls, die so ihre, wirtschaftlich betrachtet, vorher eher minderwertigen Felder für ein Vielfaches des üblichen Preises an Herrn Wasmer verkaufen konnten, aber einige Stimmen aus der Gemeindeverwaltung befürchten, dass sie dafür von grünen Naturschützern und Kritikern der ständigen Ausweitung von Gewerbegebieten in die Mangel genommen werden könnten. Herr Wasmer ließ keinen Zweifel daran, dass die Grünen hier nichts zu melden haben und dass die am Ende doch nur froh wären, wenn sie wieder ein Thema hätten, mit dem sie befristet ein Faß aufmachen könnten, um sich selbst zu profilieren, weil die sonst keine richtigen Fähigkeiten hätten, die man gewinnbringend einsetzen könnte. Er meinte, die leben ja nur von Leuten wie uns. Zudem vertritt er die Ansicht, dass kein Land dieser Welt bislang einen wirtschaftlichen Aufschwung dadurch gemacht habe, indem es alles so gelassen habe, wie es ist. Was dabei raus käme, sähe man ja in orientalischen Ländern und in Afrika zur Genüge. Seine Pläne werden allerdings auch von manchen Vertretern der Wirtschaft kritisch beäugt, obwohl man glauben würde, dass die normalerweise geschlossen hinter ihm stehen. Sein größter Kritiker ist dabei sogar der Herr Ritter, der bekanntermaßen hier mit seinen Unternehmungen seit langem gut etabliert ist und so eine Art ungekrönter König dieses alten Industriegebiets ist. Das ist natürlich verständlich, weil der Herr Ritter so befürchtet, die Flächenteile und Gebäude, die er auf seinem Areal bislang noch nicht vermarkten konnte, nur noch schwerer wieder an andere Interessenten vermieten zu können, weil der Herr Wasmer ihm praktisch gleich nebenan im Südwesten Konkurrenz macht. Aber nicht nur das löst die Kritik von Herrn Ritter aus. Herr Ritter, der ja auch kein Blatt vor den Mund nimmt, sagt, dass man Leuten, die den Mund so voll nehmen, wie dieser Herr Wasmer nicht trauen kann und seine Lebenserfahrung sage ihm, dass das so eine Art Berufspleitier ist, der zuerst große Töne spuckt und wenn er genug Leute abgezockt hat, die dann für viel Geld die von ihm vermarkteten Grundstücke gekauft haben, plötzlich verschwindet und die Leute mit halbfertigen Sachen sitzen lässt. Solche Typen kenne er zur Genüge. Herr Ritter, der ja über mehr Möglichkeiten verfügt, hatte nämlich nachforschen lassen, wo dieser Herr Wasmer schon alles wirklich erfolgreich solche Projekte mit seinem angeblich guten Riecher umgesetzt hat. Dabei kam nicht viel raus, vor allem nicht viel Großes. Einige eher kleinere Geschäftsansiedlungen im Raum Freiburg sowie ein paar temporäre Veranstaltungsprojekte in Rheinland-Pfalz hätte man auf seinem Habenkonto verbuchen können, aber auch eine Stange von Pleiteprojekten, die schon sang- und klanglos untergingen, noch bevor sie wirklich in Gang kamen, hat Herr Ritter dabei entdeckt. Man darf also gespannt sein, wie es dort weitergeht.
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Frischer Wind in alten Beziehungen
Vorne im Bürohaus Nummer 1 von Frau Barow richtet jetzt eine sogenannte Sexualtherapeutin ihre Praxis ein, die aller Voraussicht nach in 2 - 3 Monaten eröffnet werden soll. Eine Frau mit
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dem etwas ungewöhnlichen Nachnamen Srogaba ist das. Kernbereich der 36jährigen wäre der, alte Beziehungen sexuell wieder aufzumöbeln. Es ist ja sehr oft so, dass Paare, die sich schon seit Ewigkeiten kennen, jede Art der Aufmachung und Reaktion des Anderen sowie natürlich auch jeden Millimeter des Körpers kennen. Das führt dann bei vielen dazu, dass die Macht der Gewohnheit die Gelüste erstickt, die Sache langweilig und teils uninteressant
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macht. Manche flüchten sich dann in Affären mit anderen Partnern oder in sexuelle Enthaltsamkeit bzw. Unlust. Alles irgendwie nicht gerade optimal. Frau Srogaba hat sich darauf spezialisiert, die Leute darin zu schulen, ihr Sexualleben wieder interessant und abwechslungsreich zu machen, was dann letztenendes sogar zu neuen “Höhen” führen soll, die man so (mit dem altgedienten Partner) nicht mehr erwartet hätte. Ob solche Dienstleistungen von der Krankenkasse bezahlt werden, das wissen wir nicht, aber es ist wohl eher unwahrscheinlich.
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Bankencrash
Am Waldrand in südwestlicher Richtung von hier, wo es einen kleinen Wanderweg gibt, an dem ein örtlicher Verein schon vor vielen Jahren vier einfache Ruhebänke im Abstand von 750 Metern aufgestellt hatte, herrschte neulich große Bestürzung. Laut den Angaben von einigen Leuten, hätten Flüchtlinge drei der vier Ruhebänke kaputtgetreten sowie auf eine Bank mit irgendwelchen Steinquadern eingeschlagen, bis die Sitzfläche durchgebrochen wäre. Der materielle Schaden ist
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natürlich nicht wirklich groß, einfach ein paar passende Bretter im Baumarkt besorgt, zurechtgesägt und draufmontiert, fertig. Eine Sache für vielleicht 50 Euro plus einiges an Arbeitszeit. Aber darum geht es ja nicht alleine. Nun muss man dazu sagen, die Leute, die das beobachtet haben, taten dies aus etwa 300 m Entfernung, so dass man nicht unbedingt darauf wetten sollte, dass es wirklich Flüchtlinge waren, denn “einheimische Rotzbübchen” sind sich für solche Geschichten
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gewiss auch nicht zu schade. Nun sagten die Passanten aber, dass es dem Aussehen nach etwa 20-25jährige Flüchtlinge mit orientalischem Aussehen gewesen wären, also kann man vermuten, dass es doch Flüchtlinge waren. Natürlich haben die nicht ihre Visitenkarte hinterlassen, so dass man es nicht mit 100prozentiger Sicherheit behaupten kann. Als die tobenden Bürschlein von weitem die Leute sahen, wären sie in den benachbarten Wald gerannt und auch später nicht mehr gesehen worden. Vermutlich haben sie den Waldbereich dann über andere Wege an anderer Stelle wieder verlassen.
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Kölner Karnevalsflüchtling
Neben den üblichen, bekannten Flüchtlingen unserer Zeit gibt es auch ganz andere Arten von Flüchtlingen, wenn man so will. Jetzt hat ein Herr Schumacher (62) aus Köln ein großes Eckhaus am nordwestlichen Rand der Siedlungs - Hauptstraße gekauft, was zuvor schon seit 2009 leer gestanden hatte. Nun kommt es sehr selten vor, dass sich hier, in der doch recht unbekannten und abgelegenen Gegend, Leute aus dem Raum Köln oder fernen Bereichen niederlassen, aber genau darin liegt für Herrn Schumacher der Reiz. Er sagte, dass er die Gebräuche seiner alten Heimatstadt Köln und deren heutige Nebenerscheinungen mittlerweile sowas von satt hat, dass
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er es “da oben”, wie er das nannte, weil Köln ja einige hundert Kilometer weiter oben auf der Landkarte liegt, nicht mehr länger aushalten konnte. So ist er zusammen mit seiner Frau, die es ebenso sieht, gezielt auf die Suche nach einem erschwinglichen, eigenen, geräumigen Haus in einer Gegend, die 100 % karnevalsfrei ist, gegangen. Zuerst wollte er ein Anwesen in der Eifel kaufen, dort gibt es aber stellenweise ebenso eine Durchsetzung mit Karnevalsbräuchen. Nun ist es so, dass es hier sowas auch
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gibt, aber nur in den größeren Orten und der Stil ist etwas anders. In der Siedlung herrscht unterdessen garantiert 100 % Karnevalsfreiheit und das war ihm sehr wichtig. Er sagte, dass in Köln insbesondere die Karnevalsumzüge, aber auch andere Veranstaltungen aller Art heute nichts mehr mit dem zu tun hätten, wofür diese früher mal standen. Heute ziehen solche Umzüge immer massenweise extrem asoziale Elemente an, denen es nur darum geht, auf ihre primitive Art und Weise die Sau raus zu lassen, Sachbeschädigungen zu
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begehen, alles zu versauen, leere Flaschen und anderen Unrat zurück zu lassen, Schlägereien und Streit anzuzetteln und mit Gegröhle die Lebensumstände der normalen Bevölkerung kaputt zu machen. Da im Raum Köln die Behörden da nicht wirklich richtig eingreifen und gar behaupten, dass die Leute ja nur auf diese Weise “entspannen” wollten, bliebe den alteingesessenen Bürgern, die das nicht mögen, keine andere Wahl, als aus dem Raum Köln wegzuziehen. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt, dass im Ballungsraum Köln sich die Lebensumstände in den letzten 20 Jahren dramatisch verschlechtert hätten, weil selbst etablierte Wohngegenden immer mehr von asozialem Rattenpack durchsetzt wären, was das ganze Wohnklima dramatisch nach unten ziehen würde. So hat er mit seiner Frau nun seinen Wohnsitz hierher in beschriebenes Haus verlegt. Das Haus bietet innen etwa 350 m² Platz und war früher mal als Geschäfts- und Vierfamilienhaus genutzt worden. Durch den langen Leerstand gibt es einiges zu renovieren, da jedoch soviel Platz darin ist, haben die zuerst die beste Wohnung des Hauses, die sich im ersten Stock befindet, leicht renoviert und sind dort eingezogen. Die anderen Wohnungen werden im nächsten Jahr zu einer einzigen Riesenwohnung zusammengelegt, renoviert und dann ziehen sie in diese ein. Er ist begeistert, wie ruhig es hier beispielsweise nachts ist, sowas hat er in Köln zuvor nie gekannt.
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Wasseradern
Meistens haben sogenannte Wünschelrutengänger ein wenig den Ruf des unseriösen Spinners oder des nicht minder unseriösen Geschäftemachers, der sich die Leichtgläubigkeit seiner Kunden zunutze macht, um daran gut zu verdienen. Es gibt andererseits auch solche, die tatsächlich eine unbeschreibliche Fähigkeit haben, so Wasser im Untergrund zu finden und hierbei eine Erfolgswahrscheinlichkeit von immerhin über 80 % an den Tag zu legen. Womit wir es im vorliegenden Fall genau zu tun haben, das wollen wir gar nicht bewerten, aber kurioses tat sich. Im Nordosten der Siedlung wurden vier neue Baugrundstücke erschlossen und standen zum Verkauf für Häuslebauer bereit. Hierauf dürfen nur Ein- oder allerhöchstens Zweifamilienhäuser neu gebaut werden. Ein Dame aus Rastatt, die Frau Müller, wollte davon eines kaufen, um sich dort ihr neues Domizil bauen zu lassen. Sie tat sich allerdings schwer bei der Entscheidung, welches der vier freien Grundstücke sie erwerben soll. So kam sie auf die Idee, dass sie zuvor jedes der Grundstücke von einem Wünschelrutengänger auf tief liegende Wasseradern untersuchen lässt, da sie keinesfalls über einer Wasserader leben möchte. Nun kennen wir uns hier schon etwas länger aus und ich hätte ihr von vornherein gesagt, dass sie, egal wo sie hier auch sucht, immer und überall auf Wasseradern oder irgendwelche Vorkommen von Wasser stoßen wird. Diese sind entweder natürlichen Ursprungs oder eben bedingt durch den Durchsatz mit Geheimgängen, Rohren und Resten alter Anlagen, die vermutlich dort oben auch vorkommen. Da sie uns zu dem
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Zeitpunkt noch nicht kannte, engagierte sie einen erfahrenen Wünschelrutengänger, den Herrn Bremm, der dazu extra aus der Schweiz anreiste. Der etwas seltsam aussehende, sehr hagere und 2 m große, meist schweigende Mann, mit Halbglatze, begann dann auf dem innersten Grundstück zuerst, welches also am nähesten zu der schon bestehenden Bebaung liegt. Kaum war er los gegangen, zeigte er sich stark verwirrt. Er wirkte etwas verloren und stapfte mehrmals in Linien, dann in
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Bögen und Kreisen über das gesamte Grundstück. Mit schüttelndem Kopf, so als habe er gerade ein Phänomen entdeckt, was es eigentlich gar nicht geben kann, setzte er sich in seinen Citroen - Kleinbus und machte erst mal Pause. Dann nahm er einen neuen Anlauf. Das Ergebnis blieb für ihn wohl verwirrend bis undeutbar. Zur Frau Müller sagte er, entweder sei seine Fähigkeit im Moment “abort”, wie er das nannte, oder dort unten wäre eine Wasserader unbeschreiblichen Ausmaßes, die quasi die gesamte Grundstücksfläche abdecke. So entschied man sich, als nächstes das am weitesten davon entfernte Grundstück zu testen, also das, was ganz außen am Ostrand liegt. Der Gesichtsausdruck von Herrn Bremm hellte sich hier impulsweise etwas auf, da seine Fähigkeit offensichtlich nicht “abort” war und er hier immerhin einige wenige Stellen finden konnte, wo seine Wünschelrute, die übrigens extrem unscheinbar war und eher wie ein teils abgebrochener Rührbeseneinsatz vom Küchenmixer aussah, immerhin ab und zu wasserfreie Bereiche vermeldete. Trotzdem schien das kein Grund zur Freude zu sein, da immerhin auch hier demnach rund 60 - 80 % des Grundstücks von Wasseradern unterzogen waren. Das wollte Frau Müller nicht. So nahm sich der inzwischen arg desorientiert und nervös wirkende Herr Bremm das linke der beiden mittleren Grundstücke vor. Damit war er schnell durch, da bei diesem das gleiche Bild entstand, wie beim ersten, also überall Wasser drunter auf 100 % der Fläche. Auf das letzte verbliebene Grundstück rechts daneben wurden nun alle Karten gesetzt, jedoch Pustekuchen, auch hier ermittelte er nahezu 100 % flächendeckend eine oder mehrere Wasseradern drunter. Nun ist das ja so eine Sache. Hätte der gute Bremm vielleicht 60 % der Fläche mit Wasseradern ermittelt, hätte ihm das fast jeder abgenommen, aber 100 % ? Er sagte, dass selbst 15 % Unterdeckung mit Wasserbestand schon extrem viel wäre und sehr selten vorkäme, aber solche flächigen Werte wie hier, habe er noch nie gesehen. Da kamen bei Frau Müller zwangsläufig Zweifel auf, obwohl wir ja wissen, dass die Wahrscheinlichkeit von “überall Wasser” hier tatsächlich sehr groß ist. Es ist am Ende ja nur die Frage, wie empfindlich Herr Bremms Methoden darauf reagieren. Herr Bremm war selbst sichtlich verzweifelt und meinte, dass er sowas in seiner ganzen Berufslaufbahn zuvor noch nie erlebt habe, dass überall flächendeckend Wasseradern angezeigt werden. Er könne der Frau Müller aber leider auch nichts anderes sagen, weil eben genau das das Ergebnis seiner Nachforschungen wäre. Die Frau Müller war sichtlich genervt und machte sich Selbstvorwürfe, weil sie für solch ein, für sie nicht nachvollziehbares und unglaubwürdiges Ergebnis, auch noch viel Geld bezahlt hatte. - Der Bremm soll für die Aktion immerhin 3.800 Euro kassiert haben, wohlgemerkt für das Pendeln aller 4 Grundstücke zusammen. - Die Krone setzte dann aber noch eine Art Prüfungssituation der Sache auf, die sich die Frau Müller einfallen ließ. Um zu prüfen, ob der Bremm überhaupt andere Ergebnisse liefern kann, verlangte sie von ihm, dass er auf einer Wiese hier schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite mal einen Wünschelrutengang mache. Da hätten wir denen gleich sagen können, dass da auch Wasseradern drunter sind, weil genau unter der Wiese die Rohre herlaufen, die zum öfters zitierten Abwassersee führen. Das Ergebnis lag auf der Hand. Wieder kam er zu einem solchen Resultat, allerdings immerhin mit dem Effekt, dass von dieser Wiese nur rund 40 % mit irgendwelchen wasserhaltigen Geschichten unterzogen wären. Mehr ratlos als zuvor entließ die Müller den Bremm, der natürlich sein Geld bereits bekommen hatte. Die Frau Müller war dann aber doch so verunsichert, dass sie auf einen Kauf eines der Grundstücke ganz verzichtete.
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