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Zu Haus, Teil 4
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Alle Tassen im Schrank
Wiedereinmal mehr ist es eine junge Frau, die zunächst versuchsweise einen Neustart mit ihrer Geschäftsidee in einem Teilbereich einer der alten Fabrikhallen wagt. Eine gebürtige Griechin, die seit ihrem vierten Lebensjahr in Deutschland lebt, die heute 29-jährige Frau Karamanolis, war schon immer besessen von der Idee, eigene Keramikprodukte in Serien zu produzieren und dann über verschiedene Haushaltswarengeschäfte oder Kaufhäuser zu vertreiben. Schon vor Jahren berichteten wir an anderer Stelle über eine Halle hier, in der es noch zig große alte Brennöfen gibt, die früher allerdings wohl mal zum Erhitzen von Metallwerkstücken genutzt wurden und später umgebaut wurden, um damit Abfälle rückstandsfrei zu vernichten. Ich weiss nicht genau wie, aber irgendwie kam die Frau Karamanolis auf die Idee, dass diese Öfen sehr ähnlich den großen Keramikbrennöfen in der Keramikindustrie wären. Sie kennt den viel zitierten Herrn Ritter durch dessen Nichte Tessa sehr gut und irgendwie kam dann mal das Gespräch darauf, dass hier solche Öfen noch vorhanden wären. Nun muss man dazu sagen, dass diese Öfen einige der
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wenigen Dinge sind, die noch später nach der eigentlichen Stilllegung der Fabrik genutzt wurden, sogar ungefähr bis ins Jahr 2005 hinein und zwar von einer Metallgießerei aus Karlsruhe, die damals auch unsere Werkstattgarage als Lager für Gußformen genutzt hatte. Zusammen mit Herrn Ritter hat Frau Karamanolis dann einen Spezialbetrieb damit beauftragt, zu prüfen, ob es technisch möglich
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ist, diese alten Öfen noch zu nutzen und zum Brennen von Gebrauchskeramik mit einem geringen Aufwand umzubauen. Der Spezialist kam nach einer mehrtägigen Prüfung der Öfen zu dem Schluß, dass einer dieser Öfen, und zwar der jüngste, der aber auch schon aus den 1960er Jahren stammt, noch nutzbar ist, wenn er mit einem Aufwand von etwa 5.000 Euro zu einem Ofen für Keramik umgebaut würde. Da dieses Teil schon eine gewisse Größe hat, wird keiner auf die Idee kommen, darin mal eben
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5 oder 10 Tassen zu brennen, sonders es müssen schon Stückzahlen um die 1000 oder auch mehr aufgelegt werden, um den Schlund des Ofens voll zu kriegen. Der Energieaufwand ist natürlich entsprechend hoch und muss am Ende ja auch auf die einzelnen Stücke umgelegt werden, damit es kein Zuschußgeschäft wird. So laufen auch in diesem alten Werksteil die Arbeiten für die Umrüstung dieses einen Brennofens und die Frau Karamanolis hat schon genügend Entwürfe, insbesondere für farbige Tassen fertig, die etwa ab Mitte April dort aus dem Ofen kommen sollen.
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Schnell die Lust verloren
Vor relativ kurzer Zeit berichteten wir hier davon, dass ein Herr Bohn die beiden alten Mühlen unten am Ende der Straße hier sehr günstig erwerben wollte. Im letzten Moment hat Herr Bohn dann wohl doch noch einen Rückzieher gemacht, obwohl der Kaufpreis so gering angesetzt war, dass darüber sogar innerhalb der Bank unter deren Fachleuten eine regelrechte Krise ausbrach, weil manche meinten, dass der Preis viel zu niedrig angesetzt sei. Warum genau Herr Bohn im
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letzten Monten die Reißleine gezogen hat, ist unbekannt. Wie Kayla zufällig gehört hat, hätte der letzte Kaufpreis gerade mal bei 51.000 Euro gelegen, wohlgemerkt für ein Ensemble aus mehreren Mühlengebäuden, mit insgesamt 3.500 m² überdachter Nutzfläche, wovon rund 1.000 m² innen bereits vor etwa 3 Jahren aufwendig umgebaut und renoviert worden sind, weil damals ein Computerdienstleister kurz dort eingezogen war. Zudem gehört eine Grundstücksfläche von sage und schreibe fast 30.000 m² auch noch dazu. Da ist ein Kaufpreis
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von 51.000 Euro nun wirklich fast geschenkt, auch wenn der Außenzustand noch einige Arbeit verlangt. Zudem muss man bedenken, dass die verkaufende Bank zuvor immer weit über 400.000 Euro dafür haben wollte und aus deren Sicht der niedrige Preis auch schon so eine Art Notbremse war, um zu verhindern, dass die laufenden Kosten durch Verschlechterung des Bauzustandes immer höher werden und sie eines Tages fast gar nichts mehr dafür bekommen würden. So darf man gespannt sein, was sich künftig dort tun wird, im Moment jedenfalls erst mal gar nichts.
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Die aktuellen Ereignisse in Sachen Mühlen überschlagen sich förmlich. Gerade schrieb ich oben, dass der Herr Bohn sich zurück gezogen hat und nun das große Mühlenanwesen wieder zu haben ist, da erfahre ich, dass ein Rechtsanwalt aus Nordrhein - Westfalen das gesamte Mühlenanwesen jetzt gekauft hat. Es ist ein Herr Dr. Termeulen (ob die Schreibweise des Namens so korrekt ist, weiss ich nicht, so habe ich den Namen rein akustisch verstanden), der sich uns sogar vorstellte,
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als er mit seinem Mercedes mit dem hier ungewohnten Autokennzeichen WES vorbei fuhr. Der Mann, der sich in erster Linie als Spaßmacher und erst in zweiter Linie als Rechtsanwalt bezeichnet, hat die Angewohnheit, ständig irgendwelche Grimassen zu schneiden, was gleich für allgemeine Erheiterung sorgt. Er weiss selbst noch nicht, ob er in den Mühlengebäuden vielleicht eine Art Niederlassung seiner Kanzlei einrichtet, das will er sich noch überlegen. Er hatte nach seinen Worten über eine Immobilienzeitschrift nur davon erfahren,
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dass dieses interessante Anwesen für og. Billigpreis zu haben sei und nach einer Besichtigung wäre er gleich begeistert gewesen. Eine denkbare Möglichkeit wäre für ihn auch, dass er zumindest in einem Teil der Gebäude eine Art Reiterhof für die Pferde seiner beiden 9 und 10 Jahre alten Töchter einrichtet, die beide schon wahre Nachwuchs - Koryphäen im Dressurreiten sein sollen. Renoviert werden soll das Ganze in jedem Fall und er sieht darin in Zeiten niedriger Zinsen für Sparguthaben eine gute Wertanlage, die langfristig mehr abwirft, als die heutigen 0 % - Zinsen, die dank des nach seiner Meinung völlig unfähigen EU - Währungskommissars Draghi wohl auch noch länger die Finanzwirtschaft in Deutschland für Anleger total uninteressant machen. Der Mann hat in dem Punkt sicherlich recht und seine Einkünfte sind vermutlich so hoch, dass solche Probleme ihn wesentlich mehr zwicken, als unsereins, den diese extrem blöde und kreditgünstige Politk auch schon sehr stört. Da der Herr Dr. Termeulen fast immer Grimassen schneidet, hat man manchmal Mühe ihn ernst zu nehmen und ich frage mich, ob der z.B. als Anwalt vor Gericht auch solche Mimik zeigt und dort so dafür sorgt, dass die ernsten Richter und Staatsanwälte ihre Anklagepunkte vergessen oder zumindest das Ganze lockerer sehen.
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Englische Sauberkeit
Eine Frau, die eigentlich aus England stammt, hat hier in einem Nebengebäude der alten Fabrik das neue Domizil ihrer Gebäudereinigungs - Firma eingerichtet. Die Frau hört auf den Nachnamen
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Hooker und hatte bereits seit 6 Jahren eine eigene kleine Gebäudereinigung in Stuttgart betrieben. Da ihre kleine Firma in der letzten Zeit die meisten Aufträge ohnehin hier in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude hat, welches von Frau Barow betrieben wird, entschloss sie sich, mit ihrem gesamten Betrieb hierhin umzuziehen. Diese Entscheidung wurde dadurch erleichtert, dass sie ihre neuen Firmenräume in dem Nebengebäude sehr preiswert anmieten konnte. So entfallen künftig die langen Anfahrten von über 70 km
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Länge, also insgesamt 140 km pro Tag, denn nach getaner Arbeit fährt der Reinigungstrupp ja auch wieder zurück und sie will in Kürze ihren Personalstand von 9 Beschäftigten auf 15 erhöhen, da sie hier weitere Aufträge an Land ziehen kann. Als wir der Frau Hooker Anfang Februar begegneten und mit ihr ein paar interessierte Worte wechselten, war sie ziemlich verschnupft und hatte sich wohl bei den eisigen Temperaturen eine Erkältung eingefangen. Zu der Zeit herrschte ohnehin eine Grippewelle, Kayla, die eigentlich wegen einer ziemlich schmerzhaften Nacken - Verspannung zum Arzt wollte, hat extra deshalb auf einen Arztbesuch verzichtet, um sich nicht zusätzlich dort auch noch von anderen Patienten die Grippe einzufangen. Frau Hooker sagte, dass sie gebürtig aus einem Städtchen Burnham bei Bristol stammen würde, jedoch bereits seit 1998 im Raum Stuttgart lebt, da ihre Eltern damals aus beruflichen Gründen hierher umgezogen waren. Die Eltern sind inzwischen schon lange wieder zuhaus in Burnham, während sie hier hängen geblieben ist. Das liegt auch mit daran, weil sie im Jahr 2011 ihre kleine Reinigungsfirma gegründet hatte und daran sehr hängt, weil die eigene Firma sowas wie ihr Kind ist, was man nicht so einfach im Stich lässt. Sie scheint damit durchaus gut zu verdienen. Es gibt also auch heute noch “einfache” Firmen, die mit altehrwürdigen Arbeiten erfolgreich ihr Geld verdienen. Sie ist zudem ein riesiger Schwarzwald - Fan und der ist von hier bekanntlich nicht sehr weit entfernt.
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Begehrter alter Schuppen
Womit keiner gerechnet hätte, selbst ein alter, halb verfallener Schuppen einfachster Bauart, der noch unten am südlichen Ende des Fabrikareals sein morsches Dasein fristete, fand jetzt noch einen Käufer. Es entstand sogar eine Bieterschlacht, bei der sich am Ende vier verbliebene Interessenten per Kaufpreisgebote einen Wettstreit lieferten. Das lag sicherlich weniger an dem teils fauligen Holzschuppen, als wie mehr an dem zugehörigen 600 m² - Grundstück. Welcher Kaufpreis am Ende wirklich dafür gezahlt wurde, das wissen wir nicht genau, es wurde gemunkelt, dass es um die 25.000 Euro gewesen sein sollen, jedenfalls hat ein Herr Otto Pflock den Zuschlag bekommen. Der Mann, der schätzungsweise auch schon um die 60 Jahre alt sein
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dürfte, ist so ein gemütlich wirkender Typ, dessen Leidenschaft vor allem das Holz ist. Er werkelt mit und aus Holz, weiterhin macht er Brennholz zurecht, welches er dann in Paketen an Kaminbesitzer verkauft. Zuerst wird der halb verfallene Schuppen wieder ordentlich aufgebaut und hergerichtet, natürlich mit Holz, das ist gar keine Frage; dann will er darunter seine Kaminholz - Bündel trocken lagern sowie diese zuvor in einem wettergeschützten Bereich
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zurecht sägen und spalten. Das hat er nach eigenen Angaben bislang immer auf einem Freigelände in einem Nachbardorf gemacht, aber da bekam er immer voll das Wetter mit und konnte bei Regen oder Schnee überhaupt nicht an seinen Holzvorräten arbeiten. So unter dem Schuppen ist er künftig wetterunabhängig und er meinte, dass man altersbedingt die Arbeit im Freien nicht mehr ganz so gut wegstecken würde, wie in jüngeren Jahren. Er macht das alles noch im Einmann - Betrieb. Zum Heranholen und Abtransport des Holzes hat er noch 2 ältere Traktoren plus 3 unterschiedlich große Anhänger. Er sagte, dass er bereits vor über 15 Jahren den neuen Run aufs Brennholz erkannt habe, und da er einen guten Draht zu den Forstbetreibern im Umkreis von 30 km habe, hätte er damals seinen ursprünglichen Job als Versicherungsmakler an den Nagel gehangen und sich mit dem Brennholzvertrieb selbstständig gemacht. Eine ganz andere Arbeit, vorwiegend in freier Natur, und seitdem ginge es ihm gesundheitlich wesentlich besser und er sei viel ruhiger geworden. Früher sei er recht zappelig gewesen, wie er sagte, weil man dauernd von allem Möglichen gestresst wurde, diesen Ballast sei er seither los und mit dem Brennholzvertrieb habe er im Durchschnitt genug Einkünfte, um davon nicht luxuriös, aber gut leben zu können. Sein Nachname Pflock passt ja irgendwie zu der Sache mit dem Holz, obwohl er hier jetzt nach kurzer Zeit schon so eine Art Original geworden ist und von allen nur einfach “Der Otto” genannt wird.
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Anknüpfung an alte Traditionen
Ein Herr Schendler hat nun eine der ganz alten Hallen in Ziegelsteinbauweise übernommen, die sich ziemlich in der Mitte des Areals der alten Fabrik befinden. Diese Halle war eigentlich mit in dem Paket von Gebäuden enthalten, welches im letzten Jahr von Herrn Ritter gekauft wurde. Nun war es wohl so, dass der Herr Schendler ein großes Grundstück in Karlsruhe besaß, an dem wiederum der Herr Ritter schon lange Interesse hatte und irgendwie haben die beiden dann ein Tauschgeschäft gemacht. Der Herr Schendler besitzt im Raum Stuttgart wohl schon eine Fabrik,
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die Spezialprodukte aus Gummi - Verbindungen herstellt. Genau so was will er nach der Renovierung der Halle hier künftig auch herstellen. Damit würde sogar an eine alte Tradition hier vor Ort angeknüpft, denn in der großen alten Fabrik wurden neben diversen chemischen Produkten ungefähr bis 1980 auch Teile aus Gummi hergestellt, die für industrielle Zwecke und im Maschinenbau genutzt wurden. Es waren meist flexible und hochbelastbare Verbindungen aus einem speziellen Textilgewebe und Gummi, mit denen z.B. Motoren oder Anlagen
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leicht federnd, aber trotzdem unverrückbar fest und geräuschgedämmt aufgehängt oder abgestützt wurden. Genau solche Produkte möchte der Herr Schindler, neben anderen Gummiprodukten wie Rohrdichtungsringen und Glaseinfassungen auch herstellen. Die von ihm nun übernommene Halle ist eine von denen, von der wir vor vielen Jahren schon berichteten, dass innen ein extrem stark ätzender Geruch wabert, der einem automatisch Respekt abverlangt und ermahnt, dort vorsichtig zu sein. In dieser Halle selbst wurden damals keine Gummiprodukte hergestellt, sondern recht gefährliche Chemikalien, die einerseits sowohl Verwendung bei der Produktion von bestimmten Kunstdüngern fanden, andererseits aber auch in der Herstellung von Munition, Sprengstoffen und was weiss ich noch alles genutzt wurden. Nicht zuletzt wegen sowas war die Fabrik zu Adolfs Zeiten wohl auch als kriegswichtig eingestuft worden. Die Gummiteileproduktion befand sich früher in der “Originalfabrik” in den großen Hallengebäuden, die sich direkt neben unserem Haus am ehemaligen Haupteingang der Fabrik befinden. Zuerst sollen im nächsten Monat fünf Trupps einer speziellen Entsorgungsfirma in der Halle anrücken, die sämtliche Rückstände von alten Chemiekalien entsorgen, egal ob solche, die dort noch vergammelnd in Säcken und Behältern seit über 40 Jahren herumliegen oder ob solche, die im Boden eingesickert sind. Der gesamte Beton- Boden wird danach heraus gerissen, ebenso die Zwischendecke zum Kellergeschoss und auch die Betonböden im Keller. Das wird dann alles neu gemacht. Sogar die Wände werden mit einem speziellen Putz versiegelt, weil man davon ausgeht, dass sie im Gestein durch jahrzehntelange Kontamination mit gefährlichen Chemikalien auch heute noch gewisse Bestandteile davon ausdünsten könnten. Danach wird innen alles nach heutigen Standards hergerichtet und dann kommen die Maschinen. Herr Schendler geht davon aus, dass die Produktion spätestens im Dezember starten wird. Ein ehrgeiziger Plan, das alles in knapp 10 Monaten auf die Beine zu stellen. Das wird hier auch wieder neue Arbeitsplätze schaffen, allerdings nicht allzuviele. In seiner Fabrik bei Stuttgart will er 3 Leute abziehen, die dann hier den Laden mit aufbauen und managen, dann sollen noch etwa 6 bis 10 Leute zusätzlich eingestellt werden, so dass am Ende in der großen Halle nur maximal 13 Leute arbeiten werden. Mehr braucht man dafür heute nicht mehr, weil alle Maschinen computergesteuert sind. Ein vergleichbarer Betrieb hätte noch vor 30 Jahren mindestens 50 - 60 Beschäftigte gebraucht, wie Herr Schendler sagte. Die 13 Leutchen verschwinden in der immerhin 1.900 m² großen Halle fast unsichtbar.
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Da bleiben wir gleich bei diesem Betrieb. Ende Februar wurde bereits am nördlichen Rand des Gebäudes über ein großes Rolltor damit begonnen, per Bagger die Berge an Altsubstanzen aus der Halle erst mal nach außen zu befördern und dort auf einen Haufen zu kippen. Dieser sollte nach einer groben Vorsortierung per Sattelzug - Muldenkipper - LKW zu einer Müllverbrennungsanlage gefahren werden. Doch soweit kam es erst gar nicht. Nachdem man schon einen ansehnlichen Berg von undefinierbarem alten Zeug mit noch ungeklärten Inhaltsstoffen angehäuft hatte, begann es zu regnen. Das fanden einige der darin enthaltenen Substanzen nicht so gut und begannen zu qualmen wie verrückt, als sie mit dem Regenwasser in Berührung kamen. Es stank wie die Pest, ein seltsamer und kaum beschreibbarer Geruch. Der Baggerfahrer suchte mit seinem Gefährt das
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Weite und auch der bereitgestelle LKW fuhr einige hundert Meter nach vorne, weil keiner wusste, wie schädlich die Dämpfe sind und ob sich der Mist vielleicht noch richtig entzündet oder gar Explosionen auslöst. Nach einiger Zeit kam die Feuerwehr, die erst mal per Lautsprecher alle Anwohner der Siedlung bat, die Fenster geschlossen zu halten. Die Feuerwehrtruppe konnte wegen den unklaren Substanzen zunächst auch nichts machen, da sie unkalkulierbare chemische Reaktionen unbedingt vermeiden wollte. Es wurde eine Spezialfeuerwehreinheit aus Karlsruhe gerufen, die auf chemisches Zeug spezialisiert ist. Nach rund zwei Stunden hatten die die Sache im Griff und die Rauchentwicklung hörte auf. In den Tagen danach wurden die abgebaggerten Substanzen mittels einem schnell zusammengschusterten Gestell aus dicken Holzstützen und Planen vor dem Wetter geschützt. Es wurden Proben genommen und von einem Labor analysiert, damit man genauer wusste, womit man es überhaupt zu tun hat. Mit einer Verzögerung von 4 Tagen wurde der Haufen Zeugs dann schließlich doch noch per LKW zu einer speziellen Anlage nach Ludwigshafen gefahren, die auch Chemieabfälle problemlos verbrennen kann. Man kann davon ausgehen, dass hier beachtliche Zusatzkosten auf den Herrn Schendler und seinen Betrieb zukommen werden. Ein Anwohner aus der Siedlung meinte, dass wir hier vermutlich auf einem sehr heiklen Pulverfaß leben würden, obwohl alles so idyllisch aussieht. Er befürchtet, dass viele wegziehen würden, wenn sie wüssten, was da alles noch so im Boden oder in den benachbarten alten Anlagen schlummert. Wir lassen uns von solchen Betrachtungen jedoch nicht die immer noch große Begeisterung für das Gebiet hier kaputt machen. Wir möchten hier nicht wieder weg. Was ist dagegen schon das Wohnen in einer Stadt? Nur nervig, nicht mehr und nicht weniger.
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Kissen für die Welt
Eine Frau Migge errichtet in einem Teilbereich der gleichen Halle, in dem die auf der Seite “Zu Haus 3” genannten Damen ihre Näherei und Modeproduktion betreiben, nun sozusagen in der hintersten Ecke des Erdgeschosses eine kleine Manufaktur für Sitzkissen aus Textil und Leder. Sie sind ausnahmslos für den Wohnbereich gedacht, also nicht für Fahrzeuge, was es ja auch gibt. Dazu hat die etwa knapp 30jährige noch vier weitere Damen mit ins Boot geholt, so dass die
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fünf Frauen alles in Eigenregie dort herstellen werden. Diese Tage wurden schon spezielle Leder - Nähmaschinen angeliefert, weitere für die textilen Sachen sollen noch in den nächsten Tagen folgen. Diese Frau Migge hatte zuvor schon irgendwo in Norddeutschland ähnliche Sachen als Einfrau - Betrieb hergestellt. Da ihr Mann hier aus der Gegend stammt, kamen sie auf die Idee, hierhin den Betrieb zu verlegen und ihn bei der Gelegenheit auch gleich zu vergrössern. Ihr Mann arbeitet aber
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nicht mit in dem Betrieb, sondern bei einer Verwaltung in Karlsruhe. Frau Migge vertreibt ihre Kissen sogar weltweit als spezielle Wohn - Accessoires, wie sich das heute vornehm nennt. Besonders in den skandinavischen Ländern und in Kanada wären die Dinger wohl der Renner und in Möbelhäusern sehr beliebt.
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Sicherheit für die alte Fabrik
Da durch die Aktivitäten der letzten beiden Jahre die alte Fabrik neben unserem Wohnanwesen in der Öffentlichkeit wieder etwas bekannter geworden ist, nachdem sie zuvor selbst bei vor allem jüngeren Einheimischen der Nachbarorte überhaupt nicht wahrgenommen wurde und in totale Vergessenheit geraten war, geriet sie in jüngster Zeit gelegentlich in den Focus von Vandalen und solchen schwachsinnigen Sprayern. Zuvor hatte es über 30 Jahre mit solchen Auswüchsen, die meist von jungen Rotzlöffeln hervorgerufen werden, überhaupt keine Probleme gegeben, eben weil keiner wusste, dass es hier so abgelegen zwischen zwei Waldgebieten diese uralte Fabrik überhaupt noch gibt und weil den wenigen, die es wussten, der Weg hierher zu beschwerlich war.
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Nachdem es im letzten Jahr vereinzelt Wandschmierereien von solchen Spray - Hanswursten gegeben hatte und in einer alten Halle Schrottdiebe eingebrochen waren und dort Altmetall von alten Maschinen einfach abmontiert und geklaut hatten, hat der Herr Ritter in Zusammenarbeit mit Frau Barow und einigen anderen Besitzern von Immobilien auf dem Fabrikareal einen eigenen Security - Dienst gegründet. Der besteht nun aktuell aus sechs Personen,
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deren Chef der Herr Laurens ist. Der hatte bislang einen kleineren Betrieb von Herrn Ritter inPforzheim als Sicherheitschef betreut und wurde gewissermaßen hierher befördert, wo er dann fünf Untertan zu leiten hat, die hier für Sicherheit und Ordnung sorgen. Dieser Trupp soll innerhalb des nächsten Jahres sogar auf 14 Leute aufgestockt werden, weil man erkannt hat, dass ein derart großes Gelände sich mit 6 Personen nicht rund um die Uhr bewachen lässt. Dieser Herr Laurens soll ganz früher Kampftrainer für Sonderkommandos bei der Bundespolizei gewesen sein. Wie schon angesprochen, geht es u.a. um eine Rund - um - die - Uhr - Überwachung und ständige Präsenz auf dem Firmengelände, was mit 6 Personen nur schwerlich möglich ist. Die Strategie von Herrn Laurens ist derzeit so angelegt, dass über Tag, wo es bislang eigentlich nie Vorfälle gab, nur einer seiner Wachleute hier Dienst schiebt, während die anderen stets die Zeiträume von etwa 18 Uhr bis morgens um 7 Uhr betreuen und hier kontinuierlich auch Kontrollgänge in Begleitung eines Schäferhundes durchführen. Der Erfolg gibt dem Herrn Laurens schon in der kurzen Zeit recht, denn es wurden bereits 2 Sprayer auf frischer Tat ertappt, der Polizei übergeben und mit hohen Schadensersatzforderungen beglückt, es soll dabei um fünfstellige Beträge gehen. Außerdem wurden bulgarische Schrottdiebe ertappt, als sie gerade versuchten, in eine derzeit noch ungenutzte Halle einzubrechen. Die wollten sich dann noch zur Wehr setzen und die Wachleute zusammenschlagen, da hatten sie die Rechnung aber ohne den Herrn Laurens gemacht, der bei dem Kontrollgang selbst einer der Wachleute war. Der hat mit erprobten Kampftechniken die beiden Diebe krankenhausreif abgepackt und verschnürt, kann man sagen. Deren vergammelter Kleintransporter blieb dann fahrerlos alleine zurück und stand noch wochenlang unten am südlichen Ende der Fabrik herum, bis er schließlich selbst von einem Schrottverwerter aus dem Nachbardorf abgeholt wurde. So hatten sich die Schrottdiebe das wohl nicht vorgestellt. Man mag sowas sehen wie man will, aber wir finden das sehr gut, weil wir hier gleich neben der Fabrik auch mit von dieser neuen Sicherheitslage profitieren. Endlich wird mal aktiv etwas gegen diese ganzen Verrückten der Neuzeit getan, wie Sprayer, Schrottdiebe usw. In der allgemeinen Öffentlichkeit hat man ja schon seit vielen Jahren den Eindruck, dass da nicht wirklich aktiv etwas gegen unternommen wird, was dazu führt, dass diese Probleme immer mehr um sich greifen, weil den Kriminellen keine richtigen Konsequenzen drohen. Der einzige Nachteil für uns, der aus dieser drastischen Verschärfung der Sicherheitskontrollen auf dem Gelände resultiert ist der, dass damit für uns die Zeiten von einfachen Erkundungen in den alten, noch leerstehenden Hallen wohl ein für allemal vorbei sind, weil man dann sofort Ärger mit dem neuen Sicherheitsdienst bekäme. Das ist natürlich schade. So sind wir auf der anderen Seite froh, dass wir in den zurückliegenden 11 Jahren beinahe alles erkundet und mit Fotos für die Ewigkeit festgehalten haben. Viele dieser Sachen könnte man heute so ohnehin nicht mehr fotografieren, weil sie entweder abgerissen oder durch Modernisierung und Umnutzung stark verändert wurden.
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Fahrkartenautomat geklaut
Nicht schlecht staunten Bewohner der Siedlung 300 m weiter nördlich, als sie morgens gegen 5 Uhr aus dem Haus gingen, um zur Arbeit zu fahren, als sie angelehnt an eine Hauswand einen modernen Fahrkartenautomaten der Deutschen Bundesbahn stehen sahen. Da es weit und breit
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keine in Betrieb befindliche Bahnstrecke gibt, müssen sich die Diebe recht viel Arbeit mit dem Abtransport gemacht haben. Die Polizei rückte an, weiterhin kam noch ein Team von der Bundespolizei dazu und das Gerät wurde zunächst mit viel Aufwand untersucht. Wie sich später herausstellte, war die durchaus schwere Kiste in einem Bahnhof gestohlen worden, der über 50 km entfernt liegt. Die Ganoven hatten ihn vermutlich mit einem Kleinbus bis hierher in die Siedlung gebracht und das Ding an der ganz alten, nördlichen Quereinfahrt der alten Fabrik gewaltsam geöffnet. Danach wurde der beschädigte Apparat einfach an einer Hauswand in der Nähe auf einen alten Blumenkübel aus Beton gestellt und dort
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zurück gelassen. Die Polizei sucht nun Zeugen, da diese Aktion des Nachts eigentlich viel Lärm erzeugt haben müsste. Bislang wurden aber wohl keine Zeugen gefunden. Der Sachschaden einschließlich der Beschädigungen am Automaten wurde mit ungefähr 20.000 Euro angegeben.
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Protest !
Es ist ja manchmal komisch. Da ziehen Bürger neu hierher in die Siedlung, und kaum sind sie da, organisieren sie gleich Protest gegen Dinge, die ihnen hier nicht gefallen. Ein Herr Blesing hatte Ende letzten Sommers eines der Siedlungshäuser gekauft, welches schon seit 2 Jahren leer stand. Dann ist er mit seiner Familie dort eingezogen und das allererste was er machte, er organisierte in einem alten Schuppen, der noch hinter seinem Haus steht, eine große Protestversammlung, die sich der Forderung widmet, dass sämtliche Firmen auf dem benachbarten alten Fabrikareal geschlossen werden müssten, die in irgend einer Weise mit gefährlichen Substanzen arbeiten. Mit viel Aufwand hatte er in dem Schuppen Sitzreihen aus
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Bierzeltbänken aufgebaut, eine Lautsprecheranlage mit Mikrofon installiert und sowohl in der Siedlung, als wie auch aus dem 80 km Umkreis Leute eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Es wurde ziemlich herb und auch unsachlich gewettert. Dabei schimmerte sein eigentlicher Wunschtraum durch, dass er am liebsten restlos alle Firmen von dem alten Fabrikareal vertreiben möchte. Mit der Begründung, dass dies nach über 30 Jahren Stillstand eben kein
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Industriegebiet mehr sei und sowas mitten in waldreicher Umgebung nach heutigen Kriterien niemals mehr genehmigt würde. Dabei hat der von den 30 Jahren Stillstand ja überhaupt nie was mitbekommen, weil er erst kürzlich hierher gezogen war, als schon wieder reger Betrieb in etlichen der alten Hallen herrschte. Ich meine, da hätte er ja bloß die Augen aufmachen müssen und unter den Voraussetzungen das Haus erst gar nicht kaufen dürfen. Es traten noch grüne Gastredner auf, die ein solch breites Bild von Unwissenheit auskotzten, anders kann man es nicht sagen, dass es bei genauer Betrachtung absolut lächerlich war. Kinderkram, bestenfalls! Wir mögen auch keine Gefährdungen oder übermässige Belastungen durch die Betriebe, die dort sind, aber solange sich das in vertretbaren Grenzen hält ist das doch ok und es sichert ja auch den Bestand der ganzen Siedlung hier. Es wurde seither in bessere Straßen investiert, wie man sie zuvor hier nie gekannt hat, auch schnelles Internet wurde vor Jahren nur deshalb möglich und vieles andere. Aber dieser Blesing und seine Kumpanen wetterten, als würden sie schon 50 Jahre hier leben und ihnen jedes Weiterleben durch die Betriebe unmöglich gemacht. Dabei wohnt seine Familie zwar hier, aber dass die eingeladenen Gastredner in die gleiche Kerbe schlagen, ist einfach nur ein Witz, weil diese Vögel extra nur von weit her angekarrt wurden, um hier die Schnauze aufzureissen, obwohl sie selbst gar nicht davon betroffen sind. Das ist diese Sorte von Berufs - Demonstranten, die heute hier und morgen dort protestieren und in ganz Europa unterwegs sind, um an irgendwelchen Demos teilzunehmen. Auf diese Weise kommen sich solche Gestalten wichtig vor und meinen, in ihrem ansonten inhaltslosen Leben etwas bewirkt zu haben. Echte Fähigkeiten haben diese Quakfrösche meist nicht, weil sie nichts können. Solche Blindfische haben uns hier gerade noch gefehlt! Wir vermuten, dass die hier nicht alt werden, weil sie sich auf Dauer nicht wohl fühlen werden. Die anderen Bewohner der Siedlung waren ziemlich sauer, als die sich plötzlich dieser Horde von Blödköpfen in ihrem Wohngebiet gegenüber sahen. Einige machten ihrem Ärger dann auch lautstark Luft und meinten, die Einzigen, die bislang dort für Unruhe gesorgt hätten und die Sicherheit gefährden würden, dass wären genau diese Hampelmänner und nicht die benachbarten Firmen.
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Kaum wiederzuerkennen
Wie schnell sich doch auch recht große Dinge total verändern können, das sieht man sehr schön und fast schon erschreckend an einem Beispiel von der nordwestlichen Ecke des alten Fabrikareals. Wo noch vor kurzem nebeneinander zwei sehr große marode alte Hallen standen, sieht es jetzt fast aus wie in der Wüste. Nachdem man die alten Gebäude abgerissen hatte, wurde in dem Bereich der Erdboden auf einer Schichtdicke von rund 4 Metern abgetragen. Dabei stieß man, wie bereits an anderer Stelle, auf ein größeres Gelbsandvorkommen.Der Sand ist für
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diverse Bauarbeiten sehr wertvoll und lässt sich gut verkaufen. Somit unterbrach man die eigentlich in dem Bereich geplanten Bauarbeiten und will zuerst diese, auf eine Stärke von etwa 5 Metern begrenzte Gelbsandschicht abtragen und den Sand gewinnbringend verkaufen sowie teils für Bauvorhaben hier auf dem Gelände zurück legen, erst danach starten die eigentlichen Neubauvorhaben. Bei der Buddelei stieß man dann plötzlich auf gemauerte Schächte, die noch aus dem berühmten dritten, aber “tausendjährigen” Reich stammen sollen. In diesen fand man irgendwas, was man zuvor noch bergen will, bevor man sie zuschüttet. Da diese Schächte jedoch wesentlich tiefer waren, als zuvor
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vermutet worden war, musste dafür ein Spezial - Raupenkran herangeschafft werden, der es ohne umzukippen schafft, mit entsprechender Seillänge tief genug in den Schacht vorzudringen und die Funde zu bergen. Wir hatten den Eindruck, das war für die Beschäftigten, aber auch für die Planer sowas wie ein Wundertüten - Effekt oder noch eher wie der legendäre Goldrausch von Alaska, da jeder hoffte, dort auf immense Werte zu stoßen. Einige schwafelten schon vom lange verschollenen Bernsteinzimmer. Fakt ist, dass aus den tiefen Schlundlöchern zahllose Kisten und rostige Blechboxen herausgeangelt wurden, die dann alle auf gesicherte LKW verladen und zu einem wissenschaftlichen Untersuchungsinstitut nach Stuttgart geschafft wurden. Da es oft
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sehr lange Arbeitsunterbrechungen gab, in denen die Fachleute beraten mussten, wie sie weiter vorgehen wollen, ohne die vermeintlichen Schätze bei ihrer Bergung zu beschädigen, war einer der Baggerfahrer schon laut schnarchend eingeschlafen. Als einige der Fachleute sahen, dass ich von weitem dort fotografierte, gefiel das denen überhaupt nicht und sie verlangten, dass ich sofort
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verschwinden soll. Nun hätte es nichts gebracht, sich mit denen anzulegen, weil das Gelände ja kein öffentliches Gelände ist, den Fachleuten gehört es zwar auch nicht, aber so zog ich es vor, dann doch lieber das Weite zu suchen. Alleine in der Zeit, wo ich dort zusah, wurden etwa 10 längliche, große Holzkisten in militärgrüner oder grauer Lackierung heraus gezogen sowie ungefähr 15 kleinere Transportboxen aus Blech, die ebenfalls militärgrün oder grau lackiert waren, allerdings größtenteils schon stark rostige Ecken aufwiesen. Trotz dieser doch vermutlich bedeutenden Funde, wurde das bis heute nirgendwo erwähnt. Das finden wir komisch. Noch nicht mal in den regionalen Medien wurde es mit einem Wort genannt. Natürlich kann es auch sein, dass die Kisten leer waren oder nur wertloses Gerümpel enthielten und man sich dann lieber gleich die Blamage ersparen will, dass man später sagt: Da haben die Idioten für viel Geld und Arbeitsaufwand nur etwas betagteren Sperrmüll ausgebuddelt. So hält man das unter dem Teppich, aber genau das kann ja auch ganz andere Gründe haben.
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Aktueller Nachtrag: einige Zeit später, nach dem oben geschilderten Ablauf, waren wir nochmal an der neuen Baugrube, in dem Bereich, wo diese mehr oben im Nordwesten an die Siedlung grenzt. Da scheinen die verantwortlichen Planer wohl noch mehr geschlafen zu haben, als der oben gezeigte Baggerfahrer. Wie oben berichtet, wurden die Gelbsandvorkommen weitgehend entfernt und verkauft oder selbst verwertet. Nun ist es logisch, und jedem Schulkind müsste es einleuchten, dass dort, wo ich etwas weg baggere, am Ende etwas fehlt, wenn ich es nicht mit anderem Material auffülle. Die Schafsköpfe von Planern haben das aber tatsächlich erst registriert, als sie unten den Boden für die neuen Fundamente künftiger Bauten vorbereiteten. Der Mann in der Raupe meinte, es sei seltsam, dass man ein neues Bauwerk errichte, was in einer 9 Meter tiefen Kuhle liege, da könne doch was nicht stimmen, zumal das dort geplante neue Bauwerk, eine Halle in Stahlbauweise,
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nicht unterkellert sein soll. Man sieht das sehr schön auf dem Foto, die Planierraupe ist schon ein riesiges Teil, welches etwa 3 Meter hoch ist, aber die wirkt in der Baugrube ja geradezu wie ein winziger Krümel. Auch die im Hintergrund schon erkennbaren ersten Häuser der Siedlung wirken im Größenvergleich eher wie Hundehütten. Bewohner von dort klagen auch schon, dass sie Angst hätten, dass eines Tages dort alles abrutscht und die Häuser Risse kriegen oder gar umfallen. Erst jetzt waren plötzlich die Verantwortlichen hellwach und warfen noch mal einen genauen Blick in ihre Pläne. Dabei stellten die Quadratschädel tatsächlich jetzt erst fest, dass man von dieser Tiefe mindestes 7,50 Meter hätte mit anderem Material auffüllen müssen. Einer der Verantwortlichen soll sogar gesagt haben, das sei egal, dann baue man die neue Halle eben auf dem jetzt einmal eingerichteten Baugrund in der Tiefe, das würde ja keinen stören, man müsse dann eben die Zufahrten entsprechend absenken und die Steilhänge nachher begrünen, dann würden die schon nicht abrutschen. Der Bereich gehört auch dem Herrn Ritter und da habe ich das dem mal ganz unverbindlich gesteckt. Der ist gleich zusammen mit seinen Leuten dort aufgetaucht und hat den Bauleiter und den zuständigen Architekten mal gefragt, aus welchem Irrenhaus sie denn ausgebrochen wären. Als diese dann noch pikiert taten, hat er die Firma gleich ganz raus geworfen und eine andere dorthin beordert, die auch schon drei Tage später dort die Arbeiten übernahmen. Ihre erste Tätigkeit war, das fehlende Material mit fein geschreddertem Bauschutt aus anderen Bereich sowie Zwischenlagen aus verdichtetem Rheinkies aus Karlsruhe soweit zu verfüllen, dass von der Lochtiefe nur noch etwa 1,50 m übrig waren. Die Mehrkosten wird dann diese Blödmännerfirma tragen müssen, die daran schuld war.
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Gegenüber
Nun geht es also doch los. Vor einiger Zeit berichtete ich darüber, dass man versucht hatte, mit Bauarbeiten auf einer großen, ehemaligen Weidewiese zu beginnen, die schräg gegenüber von unserem Haus auf der anderen Straßenseite liegt. Damals wurden die Bauarbeiten sofort wieder eingestellt, als man beim Ausheben der Baugrube Fundamentreste fand, die vermutlich von einer alten Klosteranlage stammten, die dort bis etwa 1750 gestanden haben soll. Später stellte sich heraus, dass das Kloster einige hundert Meter weiter östlich gestanden hatte und die hier gefundenen Überreste von ehemaligen anderen Industrie - Bauten stammten. Der damalige Bauherr verlor durch die denkmalschutzbedingten Untersuchungen mit ihren Zeitverzögerungen die Lust an seinem Bau. Das Grundstück wurde an einen neuen Bauwilligen verkauft, der nun aber tatsächlich los legt. Ein Herr Müller hat das Grundstück gekauft und gleich einen etwa
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100 m² großen Bereich entlang der Straße pflastern lassen. Das verwunderte uns zunächst, aber dann ließ er darauf einen zur Baubude umgebauten Seecontainer aufstellen. Dieser Container dient solange als Schaltzentrale für die Bauarbeiten, bis die eigentlichen Gebäude fertig sind. Wenn ich das richtig verstanden habe, will der Herr Müller in dem vorderen Bereich dieses großen Gundstücks eine hochmoderne Autowerkstatt aufmachen. Ferner soll dahinter noch ein Einfamilienhaus entstehen, worin er dann selbst wohnen will. Wer weiss, eine Autowerkstatt kann man immer mal brauchen, allerdings sehen wir darin den Nachteil, dass das vermutlich ja im Laufe der Zeit etliche Kunden von dem hierher locken wird, wodurch die Ruhe in unserem Bereich vielleicht deutlich leiden könnte, weil es bislang ja überhaupt keinen Bedarf für Fremde gab, hierher zu fahren, einmal ausgenommen die paar Besucher
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die die alte Fabrik über die Einfahrt neben unserem Haus anfahren und die paar Leutchen, die zu den Mühlen weiter unten fahren. Diese bisherigen Anfahrten machen vielleicht 5 - 10 Autos pro Tag aus, mehr nicht, das bemerkt man quasi gar nicht, wenn den aber vielleicht zig Kunden pro Tag besuchen, könnte es schon deutlich unruhiger werden. Es ist schon etwas komisch, weil eine Autowerkstatt in solch einer abgelegenen Ecke ist auch eher ungewöhnlich, weil man da doch auch immer auf Laufkundschaft bzw. “Fahrkundschaft” zielt, die das Autohaus entdeckt, wenn sie halt dort vorbei fahren, was hier nicht zu erwarten ist. Ich hatte bislang nur kurz mit dem Herrn Müller gesprochen, der bislang eine winzigste Autowerkstatt im Raum Pforzheim betreibt, dabei ließ er durchblicken, dass er in erster Linie junge Gebrauchtwagen aufarbeitet, also vereinfacht gesagt aufhübscht, und diese dann entweder selbst über Auto - Verkaufsportale im Internet verkauft oder an andere Autohäuser abgibt, damit diese vorzeigbare Gebrauchtwagen ihren Kunden anbieten können, ohne sich selbst um deren Herrichtung und Qualität kümmern zu müssen. Viele gliedern Arbeiten heute aus, damit sie selbst dafür kein Personal mehr vorhalten müssen und kein Risiko eingehen, wenn Gebrauchtwagen mal gerade schlecht laufen, dann doch das eigene Personal bezahlen zu müssen. Er sagte, dass er sich vorwiegend auf Fahrzeuge der Marken Mercedes, BMW, Audi, Opel, VW, Ford, Citroen, Peugeot, Renault, Toyota und Volvo spezialisiert, andere Marke zwar bei Bedarf auch, aber gemessen an der Gesamtzahl eher kaum. So kann man davon ausgehen, dass das weniger eine normale Autowerkstatt wird, wo viele Kunden persönlich auftauchen, sondern mehr der Schwerpunkt auf dieser Aufarbeitung für feste Abnehmer liegt. Dieser Werkstattbetrieb belegt aber nur ungefähr die Hälfte des großen, ehemaligen Wiesengrundstücks. Die hintere Hälfte hat der Herr Müller zwar auch gekauft, lässt sie im Moment aber noch frei, für evt. spätere Erweiterungen oder um diesen Bereich an andere Firmen zu verpachten. Er Müller hofft, dass alles bis zum nächsten Herbst soweit fertig gebaut ist, dass er einziehen und loslegen kann.
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Mittendrin
Nun gehen auch mittendrin, also ziemlich in der Mitte des riesigen alten Fabrikareals, Bauarbeiten für einen Neubau los. Nachdem im vergangenen Jahr dort eine schon stark marode Halle abgerissen worden war, hatte man, aus uns bislang unerklärbaren Gründen, dort einen Damm innerhalb des Geländes aufgeschüttet. Dieser wurde rundum mit Bauzäunen abgesichert, damit von den internen Straßen auf dem Fabrikgelände keiner so einfach die Baustelle betreten konnte. Zuerst wurden einige Baucontainer mit Baubüro und Magazin auf dem aufgeschütteten Bereich aufgestellt, dann folgte vor wenigen Tagen ein großer Baukran, den man innerhalb von nur 2 Stunden komplett aufbaute. Die alten Fabrikgebäude rechts und links davon sollen stehen
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bleiben, weil man für sie schon eine neue Nutzung hat. In diese neue Nutzung wird dann auch der dort entstehende Hallenneubau eingebunden. Dieser Neubau soll in Betonplattenbauweise entstehen und am Ende mehrere Stockwerke aufweisen. Man rückte bislang allerdings nicht mit der Sprache heraus, was in diesen Hallen dann künftig produziert oder sonst wie verhackstückt werden soll. Ein Anwohnter aus der Siedlung will gehört haben, dass dort chemisches Zeugs hergestellt werden soll, was zumindest zur früheren Tradition des Werks gut passen würde. Natürlich sehen die meisten Anwohner darin auch wieder ein erhöhtes Gefahrenpotenzial, aber bislang ist das ohnehin nur Spekulation. Vielleicht wird es ja gar keine Fabrik
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für Chemikalien, sondern die stellen am Ende Schrauben her. Der Herr Ritter ist in dem Punkt sehr wortkarg, ihm gehört das Gelände in dem Bereich zwar, es ist jedoch unklar, ob er dort selber etwas errichtet oder ob das von einer Firma gemacht wird, die das Gelände von ihm gepachtet hat. Bei dem Tempo, was die vorlegen, wird man sicher in spätestens einem Jahr mehr wissen.
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Abriss moderner Garagen
Eine zunächst etwas unverständliche Aktion erfogte jüngst im Zwischenbereich zwischen dem nördlichen Ende des Firmenareals und der eigentlichen Siedlung, die rund 300 m nordwestlich von unserem Wohnhaus liegt. Ein Bagger rückte an und begann mit dem Abriss eines relativ modernen Garagenhofs. Diese zusammenhängenden Garagen waren alle massiv aus Mauerwerk gebaut, außen noch schön in Klinkeroptik verblendet und noch gar nicht so alt, wie die anderen
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Häuser in der Siedlung. Gewiss neu waren die nicht, aber vom Baustil her schätze ich sie auf die 1980er Jahre. Sie wurden jedoch nicht von den Bewohnern der Siedlung genutzt, sondern gehörten früher wohl tatsächlich mal zu der alten Fabrik und waren gebaut worden, kurz bevor die ganz geschlossen wurde. Sie dienten früher dazu, um den Firmenfuhrpark und Arbeitsgeräte unterzubringen, die für die Pflege der
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Außenanlagen genutzt wurden. Die Firma verfügte wohl damals über einen eigenen Fuhrpark von PKW und Lieferwagen, die bestenfalls mal 2 Jahre in dem Gemäuer gestanden hatten, bevor die alte Fabrik dann geschlossen wurde. Die Garagen wären später mal vermietet gewesen, aber inzwischen schon seit über 10 Jahren ungenutzt. Dieser Grundstücksbereich gehört nicht dem Herrn Ritter, sondern dem Eigentümer der Fabrik, die die Regentonnen und andere Kunststoffteile herstellt. Die betreiben auch fast gleich daneben eine Batterie aus Hochtanks, welche als Hochdruck - Wasserpuffer für die Produktion genutzt werden und kurze, starke Spitzen im Wasserbedarf der Fabrik abfangen sollen. Auf dem Gelände der Garagen soll ein Büro- und Wohnhaus entstehen, welches unten neue Büros dieser “Regentonnenfabrik” enthalten wird und oben insgesamt 6 Wohnungen für Beschäftigte.
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Angebot und Nachfrage
Die Siedlung hier oberhalb des alten Fabrikareals hat durch die jüngste Entwicklung eine starke Aufwertung erhalten. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Preise für Häuser oder Grundstücke nach jahrelanger Talfahrt im letzten Jahr drastisch gestiegen. Ein Herr Wintersdorff kauft nun fast blindlings alles an unbebauten Grundstücken im Bereich der Siedlung, was zu kriegen ist. Er hat
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große Pläne und mir persönlich trägt der Mann zu dick auf, was mich sehr mißtrauisch macht. Wir machen keinen Hehl daraus, dass wir von seinen Plänen nichts halten, denn der will die Gunst der Stunde nutzen und nur seinen Reibach damit machen, in dem er auf den unbebauten Grundstücken der Siedlung große Mietskasernen baut, für die Leute, die künftig all in den neuen Betrieben arbeiten. Dabei spekuliert er darauf, dass diese dann zunächst als Mieter in die hochmodernen Wohnungen einziehen und nach wenigen Jahren diese als teure
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Eigentumswohnung von ihm abkaufen. Mit diesem Konzept soll er u.a. schon in Pforzheim, Freiburg und Rastatt ordentlich Kasse gemacht haben. Sein Büro macht vorher Analysen, wo eine Entwicklung zu erwarten ist, die für dieses Geschäftsmodell ideal ist und nur deshalb ist er hier überhaupt aufgeschlagen. Da macht er vorher noch große Info - Veranstaltungen, wofür er eigens hier ein Festzelt aufbauen ließ, um dann mit schönen Sonntagsreden den Leuten sowie örtlichen Politikern das schmackhaft zu machen. Er geht davon aus, dass hier bald ein großer Nachfrage - Boom ausbricht, wenn erst mal diese ganzen neuen Betriebe richtig laufen und entsprechend viel Personal brauchen. Leute, die mit soviel Pomp so dick auftragen, haben es meist nötig, weil das Konzept dahinter nicht wirklich stimmig ist und weil es ihnen nur um ihren eigenen Gewinn geht. Da lobe ich mir doch Leute wie den Herrn Ritter, der möchte natürlich auch seinen Gewinn dabei machen, wenn er hier große Bereiche der alten Fabrik kauft, aber er macht das auch, weil ihm die alten Gebäude und die Gegend am Herzen liegen, wo er wirklich was Positives bewegen will, das merkt man sofort; ihm geht es nicht nur um seinen eigenen Gewinn, er will die Gegend auch voran bringen. Wenn es hier wirklich so voll würde, wie es die Erwartungen von dem Herrn Wintersdorff zurfolge hätten, dann würde es erheblich unruhiger, was wir keinesfalls befürworten. Nun haben wir noch das Glück, dass die Siedlung gut 300 m von unserem Haus entfernt liegt, ganz nah können die uns somit nicht auf die Pelle rücken. Trotzdem schwappt die Unruhe, die vielleicht 100 bis 150 neue Anwohner mit sich brächten, zwangsläufig dann hierher über. Auch uns hat der Wintersdorff schon besucht. Er will uns etwa die Hälfte unseres großen Gartens abschwatzen, um auch daraus Bauland zu machen. Ohne uns ! Auch wenn er dafür schon mehr Geld geboten hat, als wir damals für die Gesamtimmobilie mitsamt Haus und Werkstattgarage gezahlt haben, werden wir ihm nicht die Hälfte unseres Gartens verkaufen. Dann hätten wir die Unruhe nämlich direkt neben unserem Haus und die Lebensqualität würde aus unserer Sicht ganz drastisch sinken. Es gibt inzwischen durchaus schon viele Interessenten, die hierher ziehen wollen, das treibt die Preise halt in die Höhe und man sieht daran sehr schön, wie das Prinzip von Angebot und Nachfrage funktioniert. Von dieser Entwicklung haben die Leute, die hier das teils abgesackte Haus verkaufen wollen, welches wir auf der Seite Zu Haus 2 beschreiben, jedoch bislang nichts. Das will keiner haben, weil alle befürchten, dass im Untergrund dort noch böse Überraschungen lauern, die ständig für Risse in den Hauswänden oder ähnliche Schäden sorgen. Besonderes Augenmerk hat Herr Wintersdorff
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auch auf die Anwesen in einer Stichstraße am hinteren Ende der Siedlung geworfen. An einem Sonntagmorgen gegen 8 Uhr sind wir hier mal etwas durch die nähere Umgebung gewandert und haben dabei das kleine Teilbild von dieser ruhigen Sackgasse geknipst. Es herrschte Totenstille. Man hätte den Eindruck gewinnen können, dass dort keine Menschen mehr leben. Auch vor den
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Häusern standen keine Autos. Von der Hauptsiedlungsstraße zweigt im hinteren Bereich noch diese Stichstraße ab, die am Ende leicht nach rechts in einen Feld- und Waldweg und nach links in einen matschigen Trampelpfad in Richtung der Fabrik übergeht. Manche werden fragen, ist es Idylle oder doch eher Langeweile pur, wir entschieden uns für die erste Variante. Was will man mehr, als beschauliche Ruhe? Die meisten Häuser in dieser Stichstraße dürften in der Zeit zwischen 1950 und 1970 gebaut worden sein. Auf der linken Seite stehen
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teilweise ähnliche Häuser, es gibt dort jedoch auch noch etliche Baulücken. Gerade in diesem Bereich haben sich im letzten Jahr die Immobilienpreise drastisch erhöht. Der Herr Wintersdorff hofft hier gewiss auf hohe Spekulationsgewinne und möchte auf den freien Flächen an der linken Straßenseite große Mietshäuser errichten, was den gesamten schönen ruhigen Charakter kaputt machen würde.
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Straßensanierung
Nachdem jahrzehntelang in Teilbereichen an der alten kleinen Zufahrtsstraße, die die Siedlung hier und die alte Fabrikanlage von früher her noch mit der Bundesstraße verbindet, die rund 5 km entfernt oben am Waldrand verläuft, hat man sich nun endlich die schlimmsten Kilometer dieser Holperpiste vorgenommen. Hier der hintere Bereich in der Nähe unseres Hauses, wurde vor vielleicht 9 Jahren mal saniert und ist auch noch gut erhalten, siehe auch das Foto auf der Zu Haus - Oberseite. Fährt man von hier aus diese alte Straße weiter in Richtung der Bundesstraße, folgte kurz hinter dem Abzweig zur Siedlung ein sauschlechter Abschnitt und genau dem ging es jetzt an den Kragen. An einem Freitag wurden Warnbaken aufgestellt, etwa ein Drittel der Straße
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blieb für PKW zumindest zeitweise provisorisch befahrbar, der Rest wurde komplett auf eine Länge von 1 km am darauf folgenden Montag abgefräst. Wo tiefergehende Schäden waren, wurden diese auch noch behoben und danach kam in einem Zug auf dem fast 2 km langen Teilstück neuer, mehrlagiger Asphaltbeton drauf. Nachdem der anschließend eine Woche durchgehärtet war, kam das freigebliebene Drittel rechts dran und als das dann fertig war, bekam die gesamte Fahrbahn nochmal eine neue obere Feinschicht, so dass am Ende keine Nähte übrig blieben. Zugleich wurde die abfallende Neigung zu den Fahrbahnrändern deutlich verringert. Die wurde früher, als das mal gebaut wurde, wesentlich mehr seitlich geneigt, als es heute üblich ist. Bei genauer Betrachtung wirkt die Straße dadurch eher etwas kugelförmig. Das macht man heute nicht mehr so, weil die neuen Asphaltsorten das Regenwasser auch mit weniger Neigung gut genug ableiten. Die Straßenbaufirma hatze aber so richtig rein gehauen und an allen Ecken und Enden so flott gewuselt, dass es nur so staubte. Das erlebt man heutzutage längst nicht an allen Straßenbaustellen in der
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Form. Es gibt zahlreiche Bauvorhaben, wo man den Eindruck hat, dass die Baustellen nur eingerichtet und danach sofort verlassen werden, wo es teilweise seit Jahren nicht richtig weiter geht. Das war hier zum Glück nicht so. Der Bauleiter der Firma, ein Herr Malberg, sagte zu mir, dass diese Baustelle allerspätestens bis Mitte Mai fertig sein soll. Und so war es auch. Uns sollte es nur recht sein, weil wir genau diese Straße normalerweise als Zufahrt zu unserem Haus nutzen. Während der Bauarbeiten nutzen wir meist die in den letzten Jahren neu gebaute Zufahrt zur Fabrik, die von der westlichen Seite her kommt, die ist aber landschaftlich bei weitem nicht so schön. Nur knapp drei Monate später sah dann schon alles ganz anders aus. Die Baumaschinen
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verschwunden, die Straße breiter und ebener, als jemals zuvor, kein einziges Schlagloch mehr. Auf dem Panoramabildchen, welches von der anderen Seite geschossen wurde, erinnert nichts mehr an die
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Großbaustelle und alles wirkt, als wäre es immer so gewesen. Noch vor einem halben Jahr war die Straße hier ein Flickenteppich und links gab es stellenweise daneben noch eine Art Rad- und Fußgängerweg, den man bei der Überholung der Straße jedoch zugunsten der breiteren Fahrbahn weggelassen hat. Das war in dem Fall auch sinnvoll, da dieser Radweg nie durchgängig war, sondern mal 500 m lang, dann endete er, um nach vielleicht 300 m wieder für weitere 100 m zu beginnen und danach ganz zu enden. Das führte zu Gefahrensituationen, weil die Radler dann immer gezwungen waren, plötzlich auf die Fahrbahn zu wechseln, oftmals ohne auf den Verkehr zu achten. Nur weil da sehr wenig Verkehr ist, passierte bis dahin kein Unfall. Den Radweg hätte man ohnehin nicht komplettieren können, weil die Breite durch Privatgrundstücke an etlichen Stellen dafür nicht ausreichte. So haben alle was davon, wenn sich mal Fahrzeuge begegnen, braucht keiner mehr auszuweichen und dank dem geringen Verkehr haben die paar Radler, die sich hierher verirren in der Regel die Möglichkeit sorglos auf der normalen Fahrbahn zu strampeln.
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Schwerer Unfall hinter den Mühlen
Ein ebenso schwerer, wie auch völlig unerklärlicher Verkehrsunfall ereignete sich neulich kurz hinter den beiden Industriemühlen, die sich quasi am Ende einer abgelegenen Sackgasse befinden. Wie schon anderweitig erklärt, führt eine kleine asphaltierte Straße vorbei an unserem Haus durch den südlich gelegenen Waldbereich bis in rund 2 km Entfernung diese Straße als Sackgasse an zwei alten Industriemühlen endet. Hinter den Mühlen führt nur noch ein landwirtschaftlicher Matschweg zwischen einigen Wiesen weiter, der bestenfalls mit einem Traktor befahrbar ist und selbst das nur noch vielleicht 1 km, weil dann eine dammartige Steigung mit Waldbewuchs folgt, wo man bestenfalls nur noch zufuss als Wanderer weiter kommt. In der
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letzten Zeit kam es häufiger vor, dass besonders jugendliche Fahrer diese Sackstraße für sich entdeckt haben, wo sie glauben unbeobachtet die Sau raus lassen zu können. Das funktioniert natürlich nicht, weil die Straße erstens recht schmal und zweitens in einem eher mässigen Zustand ist, der bestenfalls 70 km/h zulässt und selbst das nur stellenweise. Daher landeten dort schon etliche im Graben und ihre heissgeliebte Kiste war nur noch ein Totalschaden. Aber jetzt der Unfall ist noch anders gelagert und zeugt von Wahnsinn oder Drogeneinfluß oder beidem, davon sind wir überzeugt. Wie kann man ansonsten so
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behämmert sein, und am Ende dieser Sackgasse, also noch hinter den Mühlen, wo nur noch Matsch kommt, mit vollem Karacho weiter zu brettern? Die Quittung dafür gabs sogleich, denn der Wagen flog auf die angrenzende Wiese und dort gegen einen Baum. Der Fahrer schwer verletzt, die Beifahrerin ebenso, der Wagen sah gar nicht mehr wie ein Auto aus, sondern nur noch so, als hätte jemand dort zwei Autositze und einiges an Blechgerümpel auf der Wiese abgestellt. Die Retter von DRK und Feuerwehr hatten alle Hände voll zu tun, die Leute aus diesem Überrest heraus zu pulen. Die schwerst verletzte Beifahrerin wurde per Rettungshubschrauber nach Stuttgart in eine Spezialklinik geflogen, der schwerverletzte Fahrer mit dem Rettungswagen nach Karlsruhe in eine Klinik gebracht. Natürlich wird jetzt wieder die Forderung nach einer Absperrung dieser Straße laut, um die Befahrung durch Unbefugte ganz zu verhindern. Aber das träfe auch Leute, die dort einfach nur mal schön etwas wandern wollen und wäre deswegen sehr ungerecht.
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Entlastungs - Chef
Der Herr Ritter (siehe auch auf der Seite “Zu Haus 2”) hat inzwischen über 60 % des Areals der alten Fabrik erworben, also seinen Anteil an der Gesamtfabrik gegenüber noch vor einigen Monaten verdoppelt. Es bleibt dabei, dass seine Flächen so ziemlich den gesamten östlichen und nördlichen Bereich der alten Fabrik ausmachen. Durch weitere Zukäufe ragt sein Imperium jetzt aber stellenweise auch schon sehr weit in Richtung Westen und ein wenig sogar in Richtung Südwesten, also in Bereiche, die bislang in erster Linie von Frau Barow dominiert wurden. Frau Barow hat natürlich ihre Flächen immer noch vollständig und davon nichts an Herrn Ritter abgetreten, aber er hat ihr da so einige schöne Happen vor der Nase weggeschnappt, die für Frau Barow auch noch interessant gewesen wären. Wie dem auch sei, wie wir neulich hörten, feierte der Herr Ritter erst kürzlich seinen 82 Geburtstag, ich war immer im Glauben, dass er etwa 70 bis 75 Jahre alt ist. Es ist schon irgendwie bewundernswert, wie der in seinem Alter noch immer mehr Anteile dazu kauft und ständig seinen Machtbereich erweitert. In dem Alter ist man bei allem geschäftlichen Elan doch nicht mehr so ganz neu und frisch. Vor kurzem musste Herr Ritter sogar für einige Wochen ins Krankenhaus und es ist klar, dass er jemanden brauchte, der ihn deutlich entlastet, nicht nur wenn er im Krankenhaus liegt, auch sonst. Er hat ja nach wie vor seine Nichte
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Tessa, die ihn vor allem in finanziellen Dingen tatkräftig mit einer gewissen Portion an Abgebrühtheit unterstützt, aber die finanziellen Dinge sind nun mal nicht alles. So hat er nun aus einem seiner anderen Unternehmen den Herrn Klingler hierher geholt, der zu so einer Art Vizechef ernannt wurde. Er kann sogar eigenständig entscheiden, ob und wann noch weitere Bereiche hinzu gekauft werden oder was mit den alten Hallen gemacht wird, an wen sie verpachtet werden oder ob sie umgebaut werden usw. Der Herr Klingler entspricht auf den ersten Blick äusserlich mehr dem, was man
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sich unter einem typischen Chef so vorstellt, als der wirkliche Eigentümer von dem ganzen Kram, der Herr Ritter. Er wird sicher auch kein armer Mensch sein, aber an die offiziell geschätzten Vermögenswerte von Herrn Ritter, die bei rund 70 Millionen Euro liegen sollen, dürfte er bei weitem nicht ran kommen. Trotzdem fährt er jeden Morgen mit einer schwarzen, glänzenden 150.000 - Euro - Mercedes - Limousine hier vor, die meist von einem Chauffeur gefahren wird, nur gelegentlich steuert er den Wagen auch selbst. Der Herr Ritter fährt zwar meistens auch mit einem nicht gerade billigen Mercedes hier vor, er ist aber nicht so augenfällig protzig - teuer, das ist meist ein eher etwas unauffälliger, weisser Mercedes - GLK - Geländewagen. Aber der Herr Ritter kriegt es, je nach Laune, auch schon mal fertig, und kommt mit einem total unauffälligen, blaumetallicfarbenen Opel - Astra oder einem weissen VW - Golf hier vorgefahren, wohlgemerkt meist selbst gefahren. Vom ganzen Habitus her würde fast jeder den Herrn Ritter für einen normalen, halbwegs gutsituierten Rentner halten und nicht für einen 70 Millionen schweren Multimillionär, dem ganze Firmenimperien und halbe Stadtteile gehören. Optisch würde der “neue” Herr Klingler das eher verkörpern, obwohl man ihm nachsagt, bestenfalls 2 Millionen schwer zu sein, was ja auch schon ganz schön ist. In Relation zum Herrn Ritter verlieren sich solche Werte jedoch fast schon im nicht sichtbaren Bereich. Wie dem auch sei, der Herr Klingler muss das grenzenlose Vertrauen von Herrn Ritter genießen, denn sonst hätte er diesen nicht in eine solche Position gesetzt.
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Die Auto - Frau
Längst gehört es zum Alltag, dass Frauen auch in Autowerkstätten als Mechanikerin arbeiten. Jemandem in meinem Alter fällt das vielleicht auch heute noch eher auf, weil man noch aktiv Zeiten erlebt hat, wo es das fast gar nicht gab. So extrem lange sind diese Zeiten noch gar nicht her, als es zumindest als große Ausnahme galt, die bestaunt wurde, vielleicht 30 Jahre, mehr nicht. Was sind schon 30 Jahre? Sicher, für Leute, die erst 25 Jahre alt sind, sind 30 Jahre mehr als das ganze bisherige Leben und in jungen Jahren hat man das Gefühl, als vergehe die Zeit viel langsamer, als mit zunehmendem Alter. Halten wir fest, Frauen als Mechanikerin, heute nennt sich der Beruf genauer KFZ - Mechatronikerin, sind eigentlich Alltag. Aber, ja ein aber gibts immer
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noch, denn die Frauen, die sich als KFZ - Mechatronikermeisterin speziell dem Leistungstuning, also der Leistungssteigerung von üblichen Fahrzeugmotoren, verschrieben haben, die gibt es doch eher noch sehr selten. Die hübsche Frau Falke hat sich genau diesem Thema verschrieben. Auf der Seite “Zu Haus 3” erwähnte ich bereits, dass vor nunmehr anderthalb Jahren ein Herr Schöninger eine
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winzige Autowerkstatt hier am Rand des Fabrikareals neu eröffnet hatte, die sich speziell diesem Thema Leistungssteigerung an Autos sowie dem Thema Fahrwerksverbesserungen verschrieben hat. Die kleine Werkstatt hatte von Anbeginn an immer viel zu tun, weil solche Tuningmaßnahmen heute sehr beliebt sind. Viele wollen aus ihrem normalen Serien - PKW eben einige PS mehr raus holen, um so relativ preiswert an Fahrwerte zu gelangen, die man sonst nur von erheblich teureren Autos gewohnt ist, die sich diese Klientel meist gar nicht leisten kann. Manche tun es jedoch, um optisch unauffällig zu bleiben, in der Masse mitzuschwimmen und doch mehr Leistung, als die zu haben; das ist aber eher die Ausnahme, wie mir damals der Herr Schöninger mal sagte. Es gibt auch sehr viele, die den umgekehrten Weg beschreiten und ihr Auto optisch aufmotzen, dass es fast wie ein Rennwagen aussieht, aber an der Leistung wird nichts geändert, es bleibt ein lahmer Blender. Solche Umbauten an Karren, die nur auf Pseudo - Gehabe aus sind, führt die Werkstatt Schöninger aber erst gar nicht durch, weil es unter deren Würde ist, wie Herr Schöniger im letzten Jahr selbst sagte. Durch die anhaltend gute Auftragslage sah sich Herr Schöniger nun gezwungen, versierte Verstärkung mit ins Boot zu holen. Genau das hat er mit der 27jährigen Frau Falke jetzt getan. Die Frau, die selbst einen völlig unscheinbaren blauen VW - Golf fährt, der aber innerlich auf 350 PS aufgemotzt ist, verfügt sogar über mehrere Diplome aus dem Leistungstuning - Bereich. Ein Problem bringt diese Vergrößerung des Schöninger - Teams aber mit sich, in der kleinen Werkstatt wird es nun zu eng. Wegen der engen Platzverhältnisse fehlt z.B. die Möglichkeit, in dem Gebäude eine zweite Hebebühne aufzubauen. Herr Schöninger hatte schon beantragt, seine kleine Werkstatthalle nach hinten um 7 m verlängern zu dürfen, das wurde ihm aber untersagt, da er dann zu nah an seine Grundstücksgrenze käme. Die Möglichkeit, das Grundstück durch Zukauf zu vergrößern, besteht auch nicht. In der ersten Not hat Herr Schöninger nun vom Herrn Ritter hier nebenan auf dem alten Industrieareal einen 200 m² - Teilbereich einer alten Halle angemietet, wo er eine zweite Hebebühne aufgebaut hat. In dem Bereich wuselt nun die Frau Falke. Langfristig wird überlegt, ob man nich das gesamte Erdgeschoss dieser Halle von Herrn Ritter anmieten soll und dann den ganzen Betrieb dorthin verlagert. Platz wäre dort mit 650 m² Hallenfläche genug, aber dann bliebe seine eigene kleine Werkstatthalle ja ungenutzt leer stehen. Ich schätze, dass sich da innerhalb des nächsten halben Jahres zwangsläufig einiges verändern wird, ggf. werde ich davon hier berichten.
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Ergänzung: nun ging doch alles schneller als geglaubt. Der angemietete Hallenteil auf dem alten Fabrikgelände erwies sich als sehr ungünstig, da war zwar Platz ohne Ende, aber die Lage war so unsichtbar und unauffindbar in der Mitte des riesigen Geländes, dass sich kaum Kunden dorthin verirrten. So entschloss sich Herr Schöninger dazu, im Südwesten, wo vor einem halben Jahr schon auf einem ganz neu erschlossenen Grundstücksbereich, der voriges Jahr noch Feld und Wiese war, der also eigentlich gar nicht zu der alten Fabrik hier gehört, ein rund 3.500 m² großes
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Grundstück zu kaufen und darauf eine völlig neue Tuning - Werkstatt mit angeschlossenem Verkaufsbereich zu bauen. Er hatte Glück, die Baugenehmigungen waren ungewöhnlich schnell durchgewunken worden und nach kurzer Zeit begannen schon die Bauarbeiten zu einer neuen, 800 m² großen Halle. Damit dürften bald die Zeiten der Enge und der Kompromisse vorbei sein. Dann hat auch Frau Falke genug Platz, um ihrer
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Tätigkeit nachzugehen. Durch die gute Nachfrage erwägt Herr Schöninger nun sogar noch eine weitere Fachkraft sowie eine Hilfskraft einzustellen.
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Modisch gehts weiter
Schon auf den Seiten Zu Haus 2 und Zu Haus 3, sowie hier weiter oben, berichteten wir über Damen, die sich mit diversen Textilproduktionen oder ähnlichen Sachen hier niedergelassen haben. Dazu gesellt sich nun eine weitere, die Frau Moretti, die sogar ihre eigene Marke, oder ihr Label, wie man das heute in neudeutsch so schön sagt, ganz groß heraus bringen möchte. So wird die
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44jährige, die mit vollem Namen Nadja Moretti heisst, dieses Label passender Weise “Moretti” nennen. Das klingt eigentlich italienisch und genauso soll es nach außen hin auch vermarktet werden. Mode aus Italien hatte schon immer einen guten Namen und so wird sie nach außen hin so tun, als würde die von ihr hergestellte Damenbekleidung aus Italien stammen. Das klingt in den Ohren der typischen Kundinnen besser, als würde man sagen, die Sachen kommen aus der Nähe von Karlsruhe. Gerade Mode verkauft sich zum großen Teil über Illusionen.
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Um die Illusionen aufrecht zu erhalten, geht die Dame dabei recht raffiniert vor. Sie hat gleich zwei Firmen gegründet, einmal hier in der großen Halle, wo auch die Frau Hoffmann und die Frau Lämmerhirt ihre Textilien sowie die Frau Lennartz ihre Hüte produzieren, nur im nördlichen Hallenbereich des ersten Stockwerks, ihr geistiges Zentrum, wo sie die ihre Mode entwirft und auch produzieren lässt. Dann hat sie zeitgleich die Firma Moretti - Vertrieb in Italien gegründet. Alle hier produzierten Textilien von ihr gehen zuerst nach Italien zu ihrer Vertriebsfirma, kriegen dort noch ihre Kennzeichnungen eingenäht und werden dann ab dort in die ganze Welt verschickt. So wirkt alles, als käme es original aus Italien, der Name klingt sowieso so und es ist rechtlich in der EU zulässig, das dann als Made in Italy zu deklarieren. Bei technischen Gerätschaften hätte man es sicher lieber bei Made in Germany gelassen, aber in der Modewelt ticken die Uhren halt anders. Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass sie eng mit der Frau Lennartz zusammenarbeitet, die nämlich auch sämtliche Hüte entwirft und produziert, die unter dem Label Moretti vertrieben werden. Daneben vertreibt Frau Lennartz aber auch noch weiterhin eigene Kreationen unter ihrem eigenen Namen und unabhängig vom Vertrieb der Frau Moretti.
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Eine eigene Post gefällig ?
Das ganz alte ehemalige Postgebäude im Kernort, welches bis 1979 die Hauptpost beherbergte, steht nun zum Verkauf. Das am Rande eines kleinen Innenstadtparks gelegene Anwesen wurde wohl 1924 erbaut und 1950 um einen Anbau erweitert, der damals die Ortsvermittlungsstelle vom Telefonnetz enthielt. Die Post zog Anfang 1980 in einen Neubau bei einem Einkaufszentrum um, diese Ortsvermittlungsstelle in dem Anbau war wohl noch bis 2004 in Betrieb und wurde dann aufgegeben, weil modernere Technik sie überflüssig machte. Danach übernahm die Gemeinde das Gebäudeensemble nebst großzügigem Grundstück, wobei im Hinterhof noch 7 Garagen sind, die damals teils zur Unterbringung von VW - Bussen der Post und des Fernmeldedienstes dienten. Also diese Garagen sind auch schon etwas größer, als normale PKW - Garagen. Die Gemeinde
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nutzte das geräumige Objekt zeitweise zum Auslagern von zwei Klassen der Grundschule, was sich aber längerfristig als ungeeignet erwies. Dann wurde es mal als Versammlungssaal und als Lager für alte Akten genutzt sowie die Garagen im Hinterhof zum Abstellen von Gemeindefahrzeugen. Da alle Gemeinden heute Geld sparen müssen oder vielmehr am Geld suchen, wurde beschlossen das relativ gut erhaltene Gebäude nebst großem 3.900 m² - Grundstück zu verkaufen. Schon im Mai hing erstmals ein Schild an einem Fenster, wo man es für 495.000 Euro anbot. Da sich, wie zu hören war, darauf kein einziger Interessent meldete, weil den Leuten der
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Preis zu hoch erschien, wurde der nach langer Beratung kürzlich auf 350.000 Euro reduziert und nun soll es schon mehrere Interessenten geben, aber wirklich zugeschlagen hat noch keiner.
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