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Zu Haus, Teil 3
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Eine Massenwanderung
Nicht schlecht staunten wir an einem Sonntag im Januar, als wir, wie so oft sonntags, hier im benachbarten Wald einen Spaziergang machten. Aus einem Seitenweg, der von dem breiten Hauptweg abzweigt und der in Richtung der alten Stokolith - Sprengstofffabrik geht, von der ich auf einer anderen Seite mal vor längerem berichtete, kam uns ein schier unaufhörlicher Schwall von Wanderern entgegen. Wo die ausgebrochen waren, ließ sich nicht ergründen, aber es waren im
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Minimum 200 Personen. Auffallend war, dass der Anteil von Frauen wesentlich größer war, als der von Männern, geschätzt 80 % machte er aus. Die Leute unterhielten sich eifrig und was wir komisch fanden, die schauten sich kaum die umgebende Landschaft an, sondern waren mehr mit sich selbst und ihren Gesprächen beschäftigt. Normalerweise, wenn ich wandern gehe, möchte ich doch vor allem die Landschaft genießen,
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aber deren Haltung erweckte den Eindruck, dass diese sie überhaupt nicht interessieren würde. So fragt man sich, was soll das? Kayla nahm sich ein Herz und befragte eine der Damen, was das für eine Wanderung sei, bekam aber keine Antwort. Die Dame schaute sie nur kurz an und wandte sich dann wieder ab, um sich weiter einem Gespräch mit ihrer Fußgruppennachbarin zu widmen. Alles sehr eigenartig. Später verschwand die Wandergruppe in Richtung Nordosten auf der alten, früheren Hauptzufahrt zu unserer Siedlung in Richtung der Bundesstraße, die in ein paar km Entfernung folgt.
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Neue Maschinen in alter Fabrik
Neulich stand ganz im Westen des benachbarten Fabrikareals eine der alten Fabrikhallen offen, die erst vor einem halben Jahr von einem neuen Eigentümer gekauft worden war. Die Gelegenheit ließ ich mir nicht nehmen und bin vorsichtig mal in die Halle hinein spaziert. Eigentlich wollte ich dann dort den Leuten sagen, dass ich mich halt für Fabrikanlagen usw. interessiere, aber weit und breit sah man keine Menschenseele in der ganzen Halle. So traute ich mich nicht allzuweit rein, habe aber ein paar Fotos geschossen. Offensichtlich hat man die Halle innen für viel Geld sehr aufwendig modernisiert und nahezu randvoll mit neuen Maschinen bestückt. Diese Anlagen
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standen allerdings still, so dass man nicht erkennen konnte, was diese Geräte dort überhaupt herstellen oder machen. Es zischte überall durch austretende Druckluft, mit der die Maschinen über lange grellgrüne Spiralschläuche versorgt werden. Soweit das Auge auch reichte, man sah niemanden dort. Ich vermute, dass die Pause hatten und vielleicht in der Kantine hockten und einer zuvor vergessen hatte, diese Tür nach draußen zu schließen. Die ganze Halle roch nach neuer Farbe, kein Wunder es war sowohl innen alles renoviert und frisch gestrichen und diese Maschinen waren auch funkelnagelneu. Eindeutig Sachen, die irgendwie elektronisch mit Computern gesteuert werden, das liess sich erkennen, aber ich fand keine Anhaltspunkte dafür, wass die dort machen. Vermuten würde ich jedoch, dass diese Maschinen Kunststoffteile spritzen oder pressen oder so was in der Art, aber ich weiss es nicht.
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Neuer Friseursalon in altem Verwaltungsgebäude
Auf der Seite Zu Haus (1) berichtete ich (ganz unten) bereits über die Frau Barow, die ein altes Verwaltungsgebäude der Fabrik renoviert hat und sozusagen häppchenweise die Büros an unterschiedliche Firmen vermietet, die z.B. gerade Platzprobleme haben oder erst mal noch in der Gründungsphase sind. Nun hat eine junge Frau im Erdgeschoß dieses Gebäudes, fast neben der Kantine, einige kleinere Räume angemietet und testet aus, ob sich dort eventuell ein Friseursalon lohnen würde. Dazu hat die Gute aber nicht gleich nagelneue Einrichtungen gekauft, sondern
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eine alte, aufgearbeitete Einrichtung aus einem aufgegebenen Friseurbetrieb im Raum Karlsruhe für kleines Geld abgekauft und dort eingebaut. Diese Einrichtung scheint der Aufmachung nach aus den 1970er Jahren zu stammen und alles wurde zunächst mit einfachen Mitteln für wenig Geld ausgestaltet. Auf pure Funktionalität kommt es an. Die junge Frau, die auf den lustigen Nachnamen Frech hört, will erst mal ein halbes Jahr lang antesten, ob so etwas hier angenommen wird. Es ist klar, dass die paar Bewohner der Siedlung hier niemals genügend Kunden für den Laden generieren können. Die Frau hofft darauf, dass besonders die Beschäftigten der neuen Betriebe hier sowie die anderen Nutzer der Büros in dem Bau den Laden
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genug frequentieren, in dem sie vielleicht nach Feierabend oder in der Pause sich hier die Haare machen lassen. Klar, dass sie da sowohl als Damen- wie auch Herrensalon tätig ist. Zur Ergänzung ist noch eine andere junge Friseuse mit dort tätig. Die Grundidee finde ich gar nicht schlecht, wenngleich wir persönlich so etwas nicht benötigen, aber vor allem im Hinblick auf die stets höher werdende Anzahl der Beschäftigten hier im Umfeld, könnte das klappen.
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Unfall auf Waldweg
Zu einem etwas seltsamen Unfall kam es Anfang des letzten Herbstes auf dem asphaltierten Waldweg, der an unserem Haus vorbei in Richtung der beiden alten Industriemühlen führt, die schon seit Ewigkeiten brach liegen. Wir selbst hatten davon zunächst gar nichts mitbekommen, da die Unfallstelle etwa 1 km südlich von unserem Haus lag. Normalerweise ist dort überhaupt kein Verkehr, da diese kleine Straße kurz hinter den genannten Mühlen endet, man kommt ab dort also mit einem Auto nicht mehr weiter und muss den gleichen Weg wieder zurück fahren. So wie es aussieht, hatte ein junger Türke, der in einem teuren Mercedes - S - Klasse - Wagen unterwegs war, die Gewalt über das Fahrzeug verloren und war seitlich in die Böschung geknallt.
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Da kamen wohl mangelndes fahrerisches Können und die vielen PS des Wagens zu einer für ihn ungünstigen Mixtour zusammen. Der Fahrer wurde kaum verletzt, hatte wohl sogar noch versucht, durch den angrenzenden Wald zu fliehen, was jedoch auf Grund mangelnder Ortskenntnisse schief ging. Die Polizei fand ihn kurze Zeit später einige hundert Meter weiter im Gebüsch hockend. Der Wagen war ein satter Totalschaden wobei die Schadenssumme auf etwa 60.000 Euro geschätzt
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wurde. Nun mag man sich fragen, wie ein vielleicht 20jähriger Türke an soviel Geld kommt, um sich einen derartigen Wagen leisten zu können. Dazu gibt es natürlich viele Spekulationen, meistens ist jedoch die einfachste auch die richtige, der Wagen gehörte vermutlich gar nicht ihm, sondern er hatte ihn zum Protzen bei einem Autoverleih nur für einen Tag geliehen, um damit vor seinen Pröllo - Kumpels anzugeben. Dann wollte er ihn wohl mal unbeobachtet ausfahren, wozu er sich ausgerechnet “unseren” kleinen Waldweg auserkoren hatte, der aber bestenfalls mit 70 km/h befahrbar ist und auch das nur stellenweise, geschweige denn mit über 200 km/h. Da kann ich nur sagen, wenn die Autoverleiher so dumm sind, solchen Leuten derartig teure Kisten zu leihen, geschieht es ihnen recht, wenn sie sich nun mit der Schadensabwicklung herumschlagen müssen.
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Alte Einfahrtsstraße wird reaktiviert
Auf dem Areal der alten Fabrik nebenan laufen derzeit erhebliche Arbeiten dafür an, eine alte, ehemalige Einfahrtsstraße im Norden des Geländes zu reaktivieren. Durch die neuen Firmen,
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die sich inzwischen in dem Bereich niedergelassen haben, ist es für viele sehr ungünstig geworden, immer über die Bereiche anderer Firmen fahren zu müssen, wenn sie zu ihren eigenen Betrieben wollen. Davon waren besonders die betroffen, die im nördlichen Bereich angesiedelt sind, da die immer erst einen
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doch schon recht großen Umweg über die südwestliche Einfahrtsstraße machen mussten. Nun hatte es früher mal eine sehr breite Zufahrtsstraße von Norden her gegeben, die nahezu mitten durch die alten Anlagen führte, die aber schon ungefähr 1980 im Rahmen des Niedergangs des früheren Unternehmens stillgelegt wurde, um deren Unterhaltskosten zu sparen. Bei einer Begehung stellte man nun fest, dass diese eigentliche Straße noch relativ gut erhalten ist, nur am Rand gab es beidseitig dichten Unkraut- und Sträucherbewuchs. Genau diesen haben in den letzten Wochen Bautrupps sehr gründlich entfernt und Risse im Asphalt wurden nach Einfräsen einer Obernut gründlich ausgebessert. Jetzt ergibt das da oben schon ein völlig anderes Bild, als man es bislang von dem verbuschten Wildwuchs her kannte. Diese neue “alte” Einfahrt wurde probehalber vor wenigen Tagen in Betrieb genommen, soll jedoch demnächst noch mal für einige Wochen geschlossen werden, da man an ihrem Anfangstor so eine Art elektronischen Pförtner installieren will, der eine Einfahrtsschranke nur dann freigibt, wenn jemand eine bestimmte Magnetkarte in so einen Kontrollautomaten steckt. Alle Beschäftigten der Firmen werden solch eine Karte bekommen sowie auch registrierte Leute und Fremdfirmen, die irgendwie öfters dorthin müssen.
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Dr. Dillenburg hat abgesagt
Ein Herr Dr. Dillenburg, der vor Jahren im Raum Karlsruhe zusammen mit etlichen Investoren ein modernes Shopping - Center errichtet hat, war mal an einem Teilbereich der vom Herrn Ritter gekauften Hallen interessiert. Es hieß, dass er die Idee hatte, dort eine Art Fachhandels - Zentrum einzurichten, wo in einer Art Gesamtpassage etliche echten Fachhändler ihre modernen Geschäfte eröffnen sollten. So hätte man auf kurzen Wegen z.B. Unterhaltungselektronik - Fachhändler,
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Buchläden, Elektromärkte mit Waschmaschinen, Kühlschränken uä, Farb- und Tapetenläden, Textilgeschäfte, Schuhgeschäfte, Versicherungsagenturen, Reisebüros und sogar eine Rechtsanwaltskanzlei auf engstem Raum zusammen gehabt. Solche Konzepte gibt es ja schon viele und bewähren sich, weil die Leute dann in einem Aufwasch vieles erledigen können, wo sie sonst erst noch quer durch
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die halbe Umgebung für fahren müssen. Der gestalterische Aufbau sollte ähnlich sein, wie bei dem von Dr. Dillenburg im Raum Karlsruhe errichteten Shopping - Center, wo an einer sogenannten Innenstraße innerhalb einer großen Halle dann seitlich jeweils die einzelnen, in sich abgeschlossenen Geschäfte und Praxen eingerichtet werden. Hier sollte es so
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ausgestaltet werden, dass die eigentliche Immobilie, also die Hallen, im Eigentum vom Herrn Ritter verbleiben, der wiederum hätte diese an die Betriebsgesellschaft von Dr. Dillenburg vermietet, die ihrerseits die einzelnen Bereiche dann an die Fachhändler weiter vermietet hätte. Nachdem kurz schon eine gewisse Euphorie bei Herrn Ritter sowie etlichen Leuten aus hier der Umgebung aufgekommen war, da man dann für solche fachspezifischen Einkäufe nicht mehr hätte weit fahren müssen, kam die Ernüchterung von einem Tag auf den anderen. Es hiess, der Herr Dr. Dillenburg hat das ganze Projekt gecancelt, wie man heute so schön in neudeutsch sagt, weil er nochmal zusammen mit einem Wirtschafts - Fachinstitut die zu erwartende Wirtschaftlichkeit prüfen ließ. Die kamen zu dem Schluß, dass im hiesigen Umkreis nicht genug Kunden in diese abgelegene Ecke zu bekommen wären, um diese Geschäfte wirklich dauerhaft und lohnend am Laufen zu halten. Leute aus den Ballungszentren etwa um Karlsruhe oder Pforzheim hätten bei sich vor Ort genügend Möglichkeiten sowas zu kaufen und kämen mit Sicherheit dafür nicht erst 30 km aufs Land und hier vor Ort würden einfach nicht genug Menschen leben, um das alleine in Schwung zu halten. Da man nicht ein weiteres Kaufzentrum mit zahllosen Leerständen in die Welt setzen wollte, hat Dr. Dillenburg nun frühzeitig die Notbremse gezogen. Uns soll das nur recht sein. Denn so ein gewaltiges Unterfangen hätte hier definitiv nur Unruhe in die Umgebung gebracht, was wir mit Sicherheit nicht haben wollen.
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Fotostudio für Erotikfotos
Auch das ist eine neue Idee, die keineswegs von einem Mann stammt, obwohl man es bei dieser Thematik meistens vermuten würde, aber nein, eine Frau Glaris hat nun vom Herrn Ritter eine halbe Etage einer der mehrstöckigen alten Hallen angemietet, um dort ein Fotostudio für Erotik- und Modefotos einzurichten. Während sie einen Raum auf die Schnelle provisorisch schon so
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hergerichtet hat, dass sie ihn für ihre Aufnahmen nutzen kann, wird in drei weiteren Räumen dieser Etage noch mit sehr hohem Aufwand gearbeitet. Wenn diese Räume dann fertig sind, zieht sie zunächst in die fertigen Räume um und lässt den heutigen Provisoriumsraum dann aufwendig herrichten. Dabei macht die Dame mit durchaus leicht frivolen Fotos von sich selbst für ihr neues Studio Werbung. Ich finde die Frau zwar hübsch, aber so hübsch genau betrachtet auch wieder nicht, dass man in ihr selbst auch ein Fotomodell sehen würde,
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was sie ja auch nicht ist, denn normalerweise macht sie ja die Fotos, steht also hinter der Kamera. Trotzdem, ihre Werbekarten, die obiges Motiv von ihr selbst enthalten, können sich ohne jeden Zweifel gut sehen lassen. Wenn man die Frau in ihrer Alltagskleidung sieht, würde man sie, verglichen mit diesem Foto, ohnehin kaum wiedererkennen. Mir ist aufgefallen, sie hat einen starken Silberblick, also sie schielt ziemlich stark, um es mal volkstümlich auszudrücken. Vom Aussehen her würde man bei ihr fast schon ein wenig auf einen südländischen Frauentyp tippen, vielleicht Italien, Bulgarien, Rumänien oder sowas, sie soll aber eigentlich aus der Schweiz, aus dem Raum Solothurn stammen. In ihren beruflichen Dingen ist sie gewohnheitsbedingt sehr direkt und sagte, dass sie in Kayla übrigens ein sehr tolles Fotomodell für Erotikfotos sehen würde, eben gerade weil Kayla sehr zierlich, sehr kleinbusig und dann noch leicht asiatisch ist, genau das wäre heute sehr gefragt und solche Fotos würden ihr von Zeitschriften und Fotoplattformen in aller Welt aus den Händen gerissen. Sie meinte platonisch: “Dicke Titten das war einmal, sowas will heute keiner mehr sehen.” Trotz solch “rosiger” Nebenverdienstchancen meinte Kayla nur, dass sie keine unbedingte Lust dazu hätte, sich als Spindfoto oder Wichsvorlage wieder zu finden. Vor 10 oder 20 Jahren hätte sie sowas vielleicht gemacht, wenns gut bezahlt worden wäre, aber heute nicht mehr. Frau Glaris sah das entspannter, sie meinte nur, es sei in gewisser Weise ja auch eine Anerkennung für die Frau, wenn sie von anderen Männern sexuell begehrt würde und wenn man damit noch so manch einen munteren Euro verdienen könne, warum sollte man das denn nicht mitnehmen, es täte ja keinem weh. Sie sagte, dass sie bis 2015 schon mal ein ähnliches Fotostudio in Berlin gehabt hätte, dort wären inzwischen die Mieten für derartige Räumlichkeiten so hoch, dass es sich nicht mehr gerechnet hätte. Über Bekannte von Herrn Ritter, die zufällig auch ihre Bekannten wären, hätte sie von diesem preisgünstigen Objekt hier erfahren und da hätte sie einfach nicht anders gekonnt, als hier neu zu starten. Warum eigentlich nicht ? Ich denke, heute leben wir doch in einer so aufgeschlossenen Zeit, dass auch das ein anerkannter Broterwerb ist, der darüberhinaus irgendwie auch durchaus noch eine künstlerische Ader hat oder zumindest haben kann.
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Eislaufen auf dem Abwassersee
Dass so ein alter Abwassersee der hiesigen Fabrik auch durchaus seine schönen Seiten haben kann, zeigte sich Ende Januar, als dieser nach einer mehrwöchigen Frostperiode komplett zugefroren war. Obwohl sich sonst fast nie einer dorthin verirrt, hatten große und kleine Fans
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dieser Sportart sehr schnell mitbekommen, dass sich hier eine brauchbare Eisfläche zum Schlittschuhlaufen bot. Trotz sehr ungemütlicher Witterung mit Nebel, weil das Wetter schon langsam wieder wärmer wurde, tummelten sich an einem Sonntagmorgen zahlreiche Leute in dem Bereich, die das Eislaufen genossen. Da weder Kayla noch ich das Schlittschuhlaufen beherrschen, blieb uns hier nur die Zuschauerrolle und ich denke, das ist auch gut so.
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In meinem Alter will ich mir nicht noch die Knochen brechen. Kayla könnte das sicher noch gut erlernen, da sie ja wesentlich jünger und beweglicher ist, als ich, aber sie hat da nicht genug Interesse dran, weil es solche Gelegenheiten ohnehin insgesamt doch relativ selten gibt. In den über 10 Jahren, wo wir hier wohnen, war es das erste Mal, dass der See komplett zugefroren war. Bereits Anfang Februar waren die größten Teile der Eisfläche wieder verschwunden und die gewohnte Ruhe kehrte wieder ein.
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Herr Jacobs übernimmt die Leitung
Seit Anfang Februar hat ein Herr Jacobs die Leitung sämtlicher Gebäude und Flächen übernommen, die im vergangenen Herbst von Herrn Ritter gekauft worden waren. Sie gehören auch weiterhin dem Herrn Ritter, aber da dieser ja schon recht betagt ist, möchte er sich nicht mehr selbst mit dem ganzen Verwaltungs- und Organisationskram herumschlagen müssen, der mit dem Anwesen verbunden ist. Herrn Ritters süße, aber raffinierte Nichte Tessa, bleibt weiterhin für alles zuständig, was Finanzen und Kauf- und Mietverträge betrifft. Herr Jacobs organisiert und verwaltet
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den ganzen Rest, also derzeit vorwiegend die Planung, Koordination und Vergabe der Arbeiten auf dem riesigen Gelände. Er bestimmt auch, was gemacht wird und wie es gemacht wird. Da er ab sofort auch unser Ansprechpartner ist, falls es aus irgendwelchen Gründen Abstimmungs- oder Klärungsbedarf gibt, die das nachbarschaftliche Zusammenleben hier betreffen, stellte er sich uns sogar gleich an seinem zweiten Arbeitstag hier persönlich vor. Er meinte, wenn uns irgendwas stört, egal ob Lärm, Gestank, Verkehrsbehinderungen in der nebenliegenden Zufahrt
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oder sonstige Dinge, sollen wir uns nicht scheuen und uns sofort mit ihm persönlich in Verbindung setzen. Es wäre ihm sehr daran gelegen, die Belastungen der umliegenden Anwohner durch die künftigen Nutzungen, die in die alte Fabrik einziehen werden, so gering wie nur irgendwie möglich zu halten. Daher will er in solchen Fällen selbst dafür sorgen, dass Abhilfe geschaffen wird, falls Probleme auftauchen. So hatten wir einen guten und auch sehr kompetenten Eindruck von dem Herrn Jacobs, der sich genauso schreibt, wie die berühmte Kaffeemarke. Ich schätze, dass er ungefähr um die 40 - 45 Jahre alt ist. Vermutlich hatte er mal einen größeren Unfall durchlebt, da er zahlreiche Narbenflächen im Gesicht hat. Wie er in dem Gespräch sagte, arbeitet er bereits seit über 15 Jahren für Herrn Ritter und war bis vor kurzem für die Verwaltung eines etwas kleineren Objekts von diesem in Saarbrücken zuständig. Ihm kam der Wechsel hierhin sehr recht, da seine Frau aus Philippsburg stammt, was von hier aus wesentlich näher liegt, als von Saarbrücken, es ist vielleicht 20 - 25 km entfernt, und wo sie derzeit auch im Anwesen der Frau wohnen. Dann fragte er noch, ob wir wüssten, wem die große grüne Weidewiese südlich der Fabrikeinfahrt neben unserem Haus gehört. Herr Ritter, und somit auch er, würden diese Wiese gerne kaufen, um darauf einen Parkplatz für die künftigen Beschäftigten der Anlage einzurichten, da es nicht sonderlich sinnvoll wäre, wenn diese dann mit ihren Autos die innerbetrieblichen Wege zuparken. Wir konnten ihm da nur bedingt weiterhelfen, da die Wiese von einem Bauern aus einem Nachbarort genutzt wird, dem sie wohl auch gehört. Ab und zu verbringt er im Sommer einige Rinder dorthin, wo die dann das Gras abfressen, um anschließend auf eine noch größere Wiese auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu wechseln. Aber wie der Bauer heisst, wissen wir nicht und seine genaue Adresse kennen wir auch nicht. In den letzten beiden Jahren hat der jedoch gar keine Kühe mehr dort “geparkt”, möglicherweise hat der Mann die Landwirtschaft inzwischen auch eingestellt, weil der vom Aussehen her sicher schon deutlich über 75 Jahre alt ist. Vor sicher 7 oder 8 Jahren hatte der mir gegenüber nämlich schon mal, als er hier mit seinem Traktor vorbei kam, gesagt, dass er seinen Hof bald aufgeben möchte, weil er für diese Arbeit zu alt sei und der Ertrag im Verhältnis zum Aufwand sich nicht mehr lohne.
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Beinahe - Katastrophe
Ende Januar kam es in dem Betrieb, der schon am längsten, seit bereits 10 Jahren in einem Teilbereich im Nordwesten des Geländes der alten Fabrik angesiedelt ist, zu einem Großbrand. In der Fabrik werden Kunststoffteile vorwiegend aus Recycling - Kunststoffen hergestellt. Das Hauptprodukt von denen dürfte sicher fast jeder Hausbesitzer mit Garten kennen, die produzieren nämlich u.a. solche grünen Regenwassertonnen, wie man sie gerne an Dachrinnen verwendet, um damit das Regenwasser zur Gartenbewässerung aufzufangen. Deswegen nennen wir diese Firma
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immer “Die Regentonnenfabrik”, obwohl die natürlich auch viele andere Produkte herstellen. In einer Anlage werden Altkunststoffe für das Recycling wohl dadurch vorbereitet, dass sie zuerst unter Zusatz von irgendwelchen chemischen Substanzen stark erhitzt werden und genau in dieser Anlage kam es zu einer Verpuffung, sprich Explosion, mit anschließendem Großbrand. Wir waren zu der Zeit, es war morgens um 10, gerade zuhaus. Unser Wohnhaus liegt von diesem Werkstteil ungefähr 400 Meter entfernt. Ich weiss es klingt komisch, aber es war so, man hörte aufeinmal eine mächtige, aber trotzdem recht leise Explosion. Nicht der ohrenbetäubende Knall, der einem
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schrill in den Ohren nachklingt, sondern eine fast dumpf zischende Druckwelle mit enormer Kraft, das wäre noch die Beschreibung, die am ehesten passt. Schwärme von Vögeln jagdten schlagartig aus dem benachbarten Wald heraus, da sie wohl auch ordentlich erschrocken sind, das sah schon sehr komisch aus. Wir wussten zunächst gar nicht, was das war und wie es einzuordnen ist. Als der Blick dann von unserem Haus aus rüber zu dem alten Werksgelände schweifte, war alles klar. Eine dichte undurchdringliche Rauch- und Rußwolke stieg empor, in deren mittlerem Bereich immer wieder hohe Flammen und regelrechte Feuerkegel hochloderten. Mit einem
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großen Feuerwehraufgebot und einer automatischen Löscheinrichtung, war der Brand dann aber erstaunlich schnellunter Kontrolle. Das dauerte keine 15 Minuten. Allgemeines Aufatmen bei uns und noch mehr in der eigentlichen Siedlung, die ja von unserem Wohnhaus 300 m nördlich liegt und somit noch wesentlich näher am Brandherd war. Es eilte auch ein Umweltmeßwagen herbei, der in der Siedlungsstraße aufgestellt wurde und dort Luftmessungen vornahm, ob irgendwelche Schadstoffe durch den Brand in der Atemluft enthalten waren. Wie man hörte, war dem aber zum Glück nicht so, weil an dem Tag fast Windstille herrschte, wodurch der Qualm fast senkrecht nach oben verschwand. Bei solchen Vorfällen wird einem natürlich schon anders und man hofft, dass da nicht irgendwann noch schlimmeres passiert. Das Fazit des Brandes war, dass zum Glück keinem etwas passiert ist, was schon erstaunlich ist, denn die Arbeiter in der Fabrik waren ja praktisch gleich daneben. Der Sachschaden ist aber enorm und noch gar nicht genau bezifferbar. Man geht davon aus, dass er mindestens bei 600.000 Euro liegt, weil diese ganze Anlage nun kaputt ist und weil seit dem keine Regentonnen und andere Sachen aus Recyclingkunststoff mehr hergestellt werden können, womit dann rund 70 % der Produktion vorläufig lahm liegen. Die verkokelte Anlage muss komplett gegen eine neue ausgetauscht werden, was mindestens ein halbes Jahr dauern wird. Kleinlaut hiess es im Nachhinein noch, dass die ganze Umgebung noch ein Riesenglück gehabt habe, da gleich neben dem Brandherd befindliche große Tanks, die diese chemischen Lösungsmittel enthalten, nicht mit in die Luft geflogen sind, denn dann wären brennende Flüssigkeiten im weiten Umkreis gestreut worden, was zu weiteren Bränden geführt hätte. Deswegen wird man diese großen Tanks demnächst weitab von der Produktion an den Rand des Grundstücks verlagern und mit zusätzlichen Selbstlöscheinrichtungen versehen.
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Gleich zwei neue Betriebe auf einen Schlag
Langsam bekommen wir ein wenig Angst, weil plötzlich in der alten Fabrik nebenan die neuen Betriebe wie Pilze aus dem Boden sprießen. Der Herr Jacobs konnte im Auftag von Herrn Ritter aus dem Bestand seiner Hallen dort auf einen Schlag zwei Hallen - Teilbereiche an neue Betriebe vermieten bzw. in einem Fall handelt es sich mehr um eine Betriebsverlagerung. In einem kleinen Anbau einer größeren Halle wird demnächst ein noch relativ junger Neugründer einen kleinen Betrieb eröffnen, der Computer individuell herstellt. Die fertigen Geräte werden aber nicht dort
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verkauft, sondern nur im Fremdauftrag zusammengebaut. Verkauft werden sie dann z.B. über verschiedene Fach - Versandfirmen im Internet oder auch in Elektronik- Märkten und Warenhäusern. Die einzelnen Komponeten bauen die natürlich nicht selbst, die werden bei namhaften Zulieferfirmen gekauft und dann hier in dem neuen Kleinbetrieb zum fertigen Computer oder Server zusammengeschraubt. Gegründet und betrieben wird diese neue Firma von einem Herrn Ortwein, der noch recht jung ist, geschätzt zwischen 20 und 25 Jahren. Zusammen mit 2 Angestellten wird er
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dort diese Apparate dann zusammenbauen. Dabei ist ihm sehr wichtig zu betonen, dass er auch selbst mit zusammenschraubt und die Endkontrolle der fertigen Geräte übernimmt. Er hat wohl gerade sein Studium der Informationselektronik beendet.
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Bei der zweiten Neugründung handelt es sich hingegen genau genommen um die Verlagerung mit gleichzeitiger Vergrößerung eines Betriebes. Hier ist wieder eine relativ junge Frau die treibende Kraft. Eine Frau Hoffmann, die bislang in Stuttgart eine kleine Näherei mit immerhin 4 angestellten
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400 m² im oberen Stockwerk einer der alten Hallen gemietet, die sich fast direkt neben unserem Haus, kurz hinter der Fabrikeinfahrt befindet. Da muss aber zuerst noch sehr viel Arbeit rein gesteckt werden, da in diesem Bereich das Dach seit einiger Zeit undicht ist und es innen viel zu reparieren und zu renovieren gibt. Sie sagte, dass dieser Hallenbereich für eine Näherei geradezu ideal sei, weil es dort fast durchgehnde Fensterflächen gibt, die nach deren Reparatur sehr viel Tageslicht rein lassen, was durch die erhöhte Lage im oberen Stockwerk noch begünstigt wird. Zudem will sie im eigentlichen Dach, nach Abstimmung mit Herrn Ritter, noch große Lichtkuppeln einbauen lassen, die zusätzliches Tageslicht herein fallen lassen. Da das Dach ohnehin aufwendig repariert werden muss, geht das in einem Aufwasch. Viel Tageslicht sei für eine Näherei eine ideale Voraussetzung, weil man bestimmte Wirkungen der Stoffe, ihrer Farben sowie ihrer Verarbeitung nur bei echtem Tageslicht am besten beurteilen kann. Sie wird ihren Betrieb dort zunächst gleich einmal von 4 Näherinnen auf 12 Näherinnen vergrößern, um die Aufträge in kürzerer Zeit abarbeiten zu können. Dafür braucht sie aber nur etwa die Hälfte der Fläche, die andere Hälfte ist schon für eine darüber hinaus gehende Erweiterung auf bis zu rund 25 Näherinnen mit entsprechenden Arbeitsplätzen nebst Umfeld vorgesehen. Die Arbeiten für die Reparatur und Renovierung laufen schon seit einigen Tagen und Frau Hoffmann geht davon aus, dass sie bereits Mitte Mai den Nähbetrieb eröffnen kann, was ich für sehr gewagt halte, denn am Bau und bei vergleichbaren Arbeiten verzögert sich in der Regel alles. Ihren derzeitigen kleinen Betrieb in Stuttgart lässt sie noch solange weiter laufen, bis hier alles betriebsfertig eingerichtet ist.
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Nachtrag vom April 2017: mit Eiltempo wirbeln die Handwerker in der Näherei - Halle. Der gleiche Hallenraum, wie oben, sieht derzeit aktuell so aus. Es wurden zusätzliche Zwischenwände an einigen Stellen eingezogen. Schäden in Böden, Decken und alten Wänden wurden beseitigt, alles wurde neu verputzt, neu gestrichen, alle Installationen kamen neu oder sind teils noch in Arbeit. Wenn man heute in dieser Halle steht, hat man den
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Eindruck, in einem Neubau zu stehen und nicht in einem Bau, der schon locker 90 Jahre auf dem Buckel hat. In dem Teil der Halle, der davor liegt, stehen noch dicht an dicht die Gerüste, da in dem Bereich derzeit die Decken gerade mit neuen Installationen versehen und dann frisch verputzt werden. Im mittleren Dachbereich wurden stellenweise Lichtkuppeln von einer Spezialfirma eingesetzt, damit auch dort, ähnlich wie in
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den seitlichen Bereichen durch die Fensterbänder, sehr viel Tageslicht einfallen kann. Das bot sich schon deshalb an, weil diese ganzen Näherei - Hallenbereiche im obersten Stockwerk sind und, wie oben schon erwähnt, solche Kleidungsstücke farblich bei Tageslicht eine ganz andere Wirkung entfalten, als bei Kunstlicht. Wer schon mal mit Firmen am Bau zu tun hatte, der weiss, dass alles am Ende immer viel teurer wird, als es vorher geplant war. Frau Hoffmann wusste das wohl nicht, denn sie klagt nun doch sehr über ständige Verteuerungen, die das Gesamtprojekt ihrer Näherei inzwischen schon um 40 % kostenintensiver gemacht haben, als vorher in den Angeboten der Firmen offeriert worden war. Ich denke, wenn sie am Ende mit den 40 % an Verteuerungen auskommt, dann hat sie noch Glück gehabt, wahrscheinlicher ist, dass es noch teurer wird.
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Neue kleine Spezial - Autowerkstatt
Ganz weit am südwestlichen Ende des alten Fabrikareals gab es noch so ein kleines Stück Niemandsland. Das heisst, eigentlich war es kein Niemandsland, das Grundstück gehörte ursprünglich noch mit zu der alten Fabrik, war aber nicht mit alten Fabrikhallen oder sonstigem bebaut. Ob da vielleicht ganz früher mal etwas gestanden hat, also noch vor unserer Zeit hier, das kann sein, aber wir kannten diesen Bereich immer nur als unbebaute Fläche. Während die bisherigen Interessentinnen und Interessenten sich immer nur für die großen, bebauten Bereiche begeisterten und darin ihre Chance sahen, übersahen sie gewissermaßen, dass da auch noch etwas Potenzial schlummert, zumal dieser Bereich gleich neben einer der neuen Zufahrtsstraßen liegt. Aber irgendwie haben die das verschlafen. Ein Herr Schöninger aber nicht, denn der konnte im letzten Sommer so halbwegs hinten herum ein Teilstück dieses Grundstücksbereichs für einen sehr geringen Preis von den früheren Besitzern erwerben, ohne dass das bislang jemand mitbekommen hatte. Die Augen von Herrn Ritter und Frau Barow wurden vor kurzem immer größer, als sie feststellen mussten, dass da doch tatsächlich in dem Bereich jemand anfängt neu zu bauen. Kein großes Bauwerk, aber immerhin, es tat sich was, in einem Bereich, auf den sie sich vielleicht insgeheim selbst noch Hoffnungen gemacht hatten, bei dem sie aber verschlafen hatten, dass der überhaupt noch mit zu dem alten Firmenareal gehört und somit auch zum Verkauf stand. Jedenfalls als das Winterwetter im Januar mal eine kurze Pause einlegte, rückten auf dem Grundstück Bagger und LKW an, die dort etwa 2 Tage eine leichte, kleine Baugrube aushoben für ein Fundament in der Größe einer zu groß geratenen Garage. Am darauf folgenden dritten Tag wurde ein einfaches Streifenfundamet gegossen, dann waren die wieder weg. Mitte Februar rückte dann ein kleiner Bautrupp an und errichtete auf diesem Fundament tatsächlich innerhalb von nur 3 Tagen ein Stahlblechgebäude, welches etwa vier mal so groß wie eine normale Garage ist. Schon wenige Tage später zog dort eine Spezial - Autowerkstatt von einem Herrn Schöninger ein. Da wir hier stets an allem interessiert sind, was sich auf dem alten Firmengelände
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tut, hatten wir den fertigen Bau fotografiert. Da es schon dämmrig wurde, sprang dabei automatisch das Blitzlicht der Kamera an, was dadurch der Herr Schöninger von innen merkte. Er kam raus und wir gerieten in ein Gespräch, was uns über das genaue Treiben dort aufklärte. Also der Herr Schöninger ist KFZ - Meister von Beruf und hatte bis vor einem halben Jahr in einer großen Autowerkstatt in Baden - Baden gearbeitet. Da er sich immer schon selbstständig machen wollte und er gebürtig hier aus der näheren Umgebung stammt, kam ihm die Idee, hier
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die Chance zu nutzen, sehr preiswert an dieses Stück Gewerbegrund zu kommen und dort zunächst für eher wenig Geld eine recht spezialisierte Auto - Werkstatt zu eröffnen, in einem Fachgebiet, mit dem er sich privat schon seit 10 Jahren beschäftigt, nämlich dem sogenannten Leistungstuning von Automotoren, dh. er sorgt vereinfacht gesagt dafür, dass aus den angelieferten Karren mehr PS heraus
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geholt werden. Mein Autobekannter aus Stuttgart macht sowas ja teils auch, aber eben nur nebenbei, während Herr Schöninger in seiner neuen Werkstatt nur so was macht. Wer da hin kommt, und eine normale Inspektion oder eine Beulenreparatur haben will, der ist fehl am Platze, sowas macht der gar nicht oder höchstens für alte Stammkunden, die auch solch eine Leistungssteigerung bei ihm mal machen liessen. Wie er erzählte, sind da wirklich schon gewaltige Zuwächse an PS drin, die er möglich macht. So meinte er, dass er aktuell im Auftrag eines Kunden einen normalen VW - Golf - GTI, der ab Werk inzwischen ja auch schon 200 PS hat, auf 320 PS verfeinern würde, wie er dazu sagte. Da sollte man befürchten, dass bei der Leistung beim Gasgeben der Motor bald alleine spazieren fährt und den Rest hinter sich lässt, aber da wird dann natürlich auch alles mögliche andere verbessert, damit die Kiste sich vor lauter Leistung nicht gleich selbst zerlegt. Er fragte dann, was wir denn so für ein Auto fahren würden. Da konnte ich mit unserem 75 PS - Opel - Combo Diesel natürlich leistungsmässig nicht protzen, was uns jedoch vollauf genügt, denn bislang haben wir kein einziges PS vermisst und erfreuen uns im Gegenzug an dem sehr geringen Verbrauch von nur 4,5 Litern Diesel auf 100 km und das bei sehr viel Platz im Laderaum. Herr Schöninger meinte, nachdem er in einer Tabelle nachgesehen hatte, was da für ein Motor genau drin ist, dass es völlig problemlos wäre, den Motor auf 125 PS zu bringen und ohne, dass der Verbrauch nennenswert ansteigen würde und er würde sogar 2 Jahre Garantie geben, dass also der Motor nicht durch die hohe Leistung so sehr leidet, dass er kaputt geht. Er meinte, dass gerade die Opel - Motoren sehr langlebig wären und sowas in der Regel locker verkraften würden, sofern man nicht ständig im kalten Zustand schon mit Bleifuß fährt. Ohne dass wir das überhaupt wollten, veranschlagte er dafür an Umbaukosten etwa 800 Euro und wenn wir mit rund 90 bis 100 PS anstatt 125 PS zufrieden wären, würde das als Nachbarschaftspreis sogar nur 200 Euro kosten, weil man dafür nur irgend so ein Steuergerät vom Motor umprogrammieren müsste und an der Mechanik gar nichts geändert würde. Er sagte, da der Wagen ja sehr leicht sei, hätte der mit 100 PS schon eine Beschleunigung von nur noch 9 Sekunden oder mit den 125 PS sogar von etwa 8 Sekunden bis 100 km/h. Im jetzigen Zustand sinds ungefähr 12 Sekunden. Wie dem auch sei, wir belassen es derzeit bei unseren 75 PS, was er auch ok fand. Man kann sich das ja vielleicht später nochmal überlegen, aber eigentlich lieben wir gerade diesen Charakter, der nicht zum Rasen, sondern zum entspannten Fahren verführt. Was Herr Schöninger allerdings lustig fand war, dass er, kurz nachdem er mit dem Bau hier begonnen hatte, sowohl von Herrn Jacobs im Auftrag von Herrn Ritter, als wie auch von Frau Barow angesprochen wurde, ob er denen nicht das Grundstück verkaufen würde. Die hatten nämlich beide tatsächlich verschlafen, dass auch dieser Grundstücksbereich zum Verkauf stand und hätten den gerne gehabt. Wie dem auch sei, so kommt mal etwas ganz anderes neu hierher, was es hier noch gar nicht gab. Von außen sieht der Minibetrieb von Herrn Schöninger total unscheinbar aus. Es steht noch nicht mal dran, was der genau macht, nur Service, das kann ja viel heissen. Falls das gut anläuft, hat er immer noch die Möglichkeit, den Betrieb erheblich zu vergrößern, weil er, nach eigenen Angaben, einen Grundstücksbereich in der Größe von 3.000 m² gekauft hat, wovon er jetzt aktuell erst insgesamt 200 m² nutzt, aber selbst dafür muss man schon alle Parkplätze daneben und die Zufahrt mit einrechnen. Die eigentliche Werkstatthalle hat nur um die 80 m² Platz.
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Marode Halle als Künstler - Treffpunkt
Gleich geht es weiter mit Neuzugängen in der alten Fabrikanlage. Genau mitten im großen Areal der alten Fabrik, in dem Bereich der von Herrn Ritter gekauft wurde und der von unserem Haus aus nicht sehr weit weg liegt, befindet sich eine, im Vergleich zu den meisten anderen alten Hallen, eher kleine, uralte Halle, in der sich noch zahlreiche Reste von alten Anlagen befinden. Wirklich klein ist diese Halle zwar bei realistischer Betrachtung nicht, immerhin rund 500 m² Fläche bietet sie, aber im Vergleich zu den benachbarten Bauten ist sie mit dieser Größe eher winzig. Es war auf Grund des eher schlechten Zustandes damit zu rechnen, dass der Herr Ritter dieses Gebäude abreissen lässt. Doch das passiert nun nicht. Angelockt durch die auf der Seite “Zu Haus (1)” genannte neue Galerie, versammelten sich hier immer öfters Künstler aller möglichen Genres. So fand ein Herr Görner, der wohl auch irgendwo als Kunst - Dozent an einer Kunsthochschule lehrt, dass dieses Ambiente mit seinem echten Verfall und zugleich einer gewissen Esthetik des fast Unzerstörbaren (so nannte der das) eine enorm beflügelnde Wirkung auf viele Künstler hätte. Er schaute sich auf dem Areal um und setzte sich daraufhin mit einer noch vagen Idee mit dem Herrn Ritter zusammen, dass man eine der alten Hallen gewissermaßen als Atelier zeitweise verpachten könnte, worin Künstler dann ihre Werke erschaffen, Platz ist ja genug und wenn was dreckig wird, ist es auch nicht schlimm oder auch Musiker könnten ungestört üben und neue Werke erschaffen usw. Der Herr Ritter ist ja Geschäftsmann durch und durch, so fiel ihm diese recht marode Halle ein. Erstens, weil es in dem Zustand so schnell keinen anderen Mietinteressenten dafür gibt, zweitens, weil hier gerade besonders viel von dem maroden Ambiente vorhanden ist und drittens, weil er so aus diesem, ansonsten eher nicht vermietbaren Geistergefilde, wie Herr Ritter das nannte, doch noch Geld durch Mieteinnahmen schlagen kann. Natürlich muss der bauliche Zustand dann soweit instand gesetzt werden, dass die Leute dort keinen Schaden nehmen, aber das nur in einem minimalen Ausmaß, der so eben die Sicherheitsstandards gewährleistet. Auch die Innereien, also die alten Anlagen sollen bewußt alle drin gelassen werden, auch wenn die Künstler künftig dann oft um diese Fragmente herum klettern müssen oder sich platzmässig mit deren Auswüchsen irgendwie arrangieren müssen. Der
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Herr Görner explodierte fast vor Tatendrang und hat gleich mit dem Herrn Ritter einen Mietvertrag gemacht. Die rechte Hand von Herrn Ritter, der Herr Jacobs, hat sogleich veranlasst, dass eine Baufirma mit der baulichen Sicherung des Gebäudes beginnt und die komplette Innengestaltung macht dann der Herr Görner mit einem kleinen Team aus Enthusiasten, die dort also eine Art Musen - Tempel draus machen wollen. Derzeit wird dort emsig gewerkelt, dass es nur so staubt. Das komplette Dach musste runter und durch eine preiswerte, aber sichere und
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vor allem regendichte Behelfskonstruktion aus sogenannten Trapezblechen ersetzt werden. Innen wie außen werden Mauerwerksschäden ausgebessert und teils auch Verstärkungsmauern und Stützen eingezogen, damit künftig kein Künstler von einstürzenden Teilen erschlagen wird. Herr Görner geht davon aus, dass ungefähr Mitte oder Ende Mai schon alles soweit fertig ist, dass die mit der Nutzung durch Künstler beginnen können. Zuerst soll dann ein großes Eröffnungskonzert in der Halle stattfinden. Wir sind sehr gespannt, wie sich das dort etablieren wird und finden, dass das in jedem Fall wesentlich besser ist, als ein Abriss der historischen Halle.
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Kuriositätensammler
Ein emsiger Sammler von Kuriositäten hat gleich neben dem Hallengebäude des hierüber erwähnten Kunstzentrums von Herrn Görner einen Hallenbereich einer anderen Halle angemietet, um dort seine größeren Sammelstücke unterzubringen. Kurz nachdem er dort Einzug gehalten hat, brachte er gleich außen an der Wand ein uraltes Leuchtreklameschild an, wie man es in den 1950er Jahren zuweilen an Apotheken fand, wo Werbung für eine Pharmafirma gemacht wird, die es meines Wissens schon seit mindestens 40 Jahren nicht mehr gibt. Gemeint ist die Firma Höchst. Ich habe kurz mit dem Mann gesprochen, seinen Namen weiss ich noch nicht, er sagte,
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dass er seine Sammelstücke bislang verteilt auf 5 verschiedene Standorte im Umkreis von über 60 km untergebracht hätte und nun froh sei, endlich alles an einem einzigen Lagerort unterbringen zu können. Er wohnt in Pforzheim, was von hier aus ja auch nicht übermässig weit weg liegt. Er meinte die Miete, die er hier für einen rund 200 m² großen Hallenbereich an den Herrn Ritter zahlt, wäre in jedem Fall wesentlich günstiger, als die Fahrtkosten, die er bis dato immer für das Hin- und Her zwischen seinen 5 Standorten aufbringen musste. Doch zurück zu
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dem Höchst - Apotheken - Schild, daran bemerkt man erst, wie klammheimlich früher vertraute Dinge des Alltags einfach im Laufe der Jahre verschwunden sind, ohne dass man es aktiv bemerkt hat. Erst jetzt, wo man nach mehreren Jahrzehnten so ein Schild wieder sieht, kommt einem das wieder in Erinnerung. Der Sammler hatte das Schild vor 20 Jahren beim Abriss eines Altbaus in Heilbronn gerettet und wieder restauriert. Es ist sogar betriebsfähig und nachts verwendet er es zugleich als Beleuchtung neben dem Eingang seines Hallenbereichs.
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Wenn es Nacht wird
Wenn es Nacht wird über der Fabrik, könnte man sagen. Dort, wo es vor rund einem Jahr nachts noch wirklich stockfinster war, dass man die Hand vor Augen nicht sehen konnte, sieht es heute so aus, wie auf diesem Foto. Das spricht eine deutlichere Sprache, als wie man es mit bloßen
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Worten beschreiben kann. Komplettbeleuchtung in einer der großen Hallen verdeutlicht, dass dort rund um die Uhr gearbeitet wird. Man kann davon ausgehen, dass der Stromverbrauch der Gegend hier sich in dem einen Jahr dadurch auch mehr als verhundertfacht hat. Was in dem Fall sicher ein gutes Zeichen ist. Wo über 30 Jahre lang bei Nacht absolute Finsternis herrschte, zeigt sich das Leben durch neues Licht. Wo es leuchtet, da boomt es, hat
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mal vor zig Jahren ein Staatsmann gesagt. Recht hatte er. Man muss, zumindest bislang sagen, dass die Lärmbelästigung hier an unserem Wohnhaus, was ja fast direkt daneben liegt, nur unwesentlich gestiegen ist. Sicher, früher war es ruhiger, nämlich totale Totenstille herrschte meist bei Nacht, aber ausser einem leichten Rauschen und Grummeln sowie sehr gelegtentlichen Einzelgeräuschen von der Arbeit hört man nicht viel davon. Dazu trägt gewiss auch bei, dass hier rundherum viel Wald ist, der den Lärm gut schluckt.
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Entsteht hier ein Modezentrum ?
Auf diese Idee könnte man fast kommen, nachdem die weiter oben genannte Frau Hoffmann in einem Teilbereich einer Halle eine Näherei einrichtet, wird nun alsbald eine Frau mit dem etwas kurios klingenden Namen Lämmerhirt im gleichen Hallengebäude, allerdings nicht in der obersten Etage, sondern in einem Teilbereich des ersten Stocks ein sogenanntes Mode - Atelier einrichten. Sie näht eher keine Kleidungsstücke, sondern beschränkt sich ausnahmslos auf das Entwerfen ebensolcher. Natürlich wird dann dort auch ein Einzelstück zusammen genäht, als Modell oder bei anderen Dingen würde man sowas eher Prototyp nennen, aber die eigentlichen Fertigstücke, die dann irgendwo in Läden verkauft werden, stellt sie nicht her, sondern die werden in Auftragsnähereien in aller Welt dann für den Handel produziert. Die Frau Lämmerhirt ist auch
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noch relativ jung, wie ich hörte 27 Jahre, und hat sogar Mode - Design in Trier studiert. Bei Modeleuten stellt man sich automatisch meist recht extrovertierte und unnahbare, schwierige Menschen vor, das trifft auf die überaus nette Frau Lämmerhirt jedenfalls definitiv nicht zu. Sie ist nicht nur sehr nett und völlig unkompliziert, sondern auch sehr redegewandt und versteht es, einem mit wenigen klaren Worten zu erläutern, was sie genau macht. Ein besonderes Faible von ihr ist wohl das Entwerfen von Wintermänteln, sowohl für Damen
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als wie auch für Herren. Sie findet, dass in den zurückliegenden Jahrzehnten Wintermäntel regelrecht in ein Schattendasein gerutscht wären und keine richtige Beachtung mehr fänden. Das will sie in jedem Fall ändern. Es ist aber nicht so, dass sie nur Wintermäntel entwirft. Eigentlich alles, was es quer durch diesen Fachbereich so an Bekleidungstextilien gibt, gehört zu ihrem Beschäftigungsgebiet.
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Beim Thema Mode geht es dann auch gleich weiter. Wieder eine Frau, genauer die Frau Lennartz, wird einen kleinen Teilbereich der Näherei der weiter oben genannten Frau Hoffmann nutzen, um dort zusammen mit Frau Hoffmann Damenhüte und ähnliches selbst zu kreiren und herzustellen. Diese werden dann auch mit in den gleichen Vertrieb der Näherzeugnisse von Frau Hoffmann aufgenommen. Beide Damen arbeiten also zusammen. Es hieß, dass die Frau Lennartz in der
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Fachwelt für Damenhüte sogar eine anerkannte Koryphäe für die Entwicklung eines speziellen, fast schon etwas turbanähnlichen Hutes sei. Ihr ist es als erstes gelungen, einen normal aufsetzbaren Hut zu entwerfen und vor allem auch in Kleinserien zu produzieren, der eigentlich wie eine Kopfbedeckung aus gewickeltem Tuch aussieht, aber einfach sozusagen am Stück auf und abgesetzt werden kann. Da braucht also keiner zu wickeln und Lagen zu binden, es ist schon ein richtiger Hut, auch wenn es anders aussieht. Sie
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selbst trägt fast immer von dieser Eigenentwicklung eine schneeweisse Ausführung (siehe Foto), was ihr auch recht gut steht. Kayla meinte, dass man für diese Turbanhüte eine bestimmte Form des Kopfes haben muss, dann wirkt das gut, dem schließe ich mich voll an. Er steht nur Frauen, die einen, sagen wir mal, eher hohen, länglichen Kopf haben und steht Frauen mit einem sehr runden oder eher breiten Kopf überhaupt nicht. Vom Stuhl gefallen bin ich aber, als ich hörte, was alleine diese noch relative einfache weisse Ausführung kostet, wie sie die Frau Lennartz selbst meist trägt, nämlich 1.350 Euro. Es gibt auch sehr bunte Ausführungen, wo mehrere Lagen von Stoffwickeln unterschiedlichster Farben geradezu regenbogenähnlich zusammengefügt sind, die kosten dann auch locker mal das Doppelte oder noch mehr. Der hohe Preis liegt teils mit an der offensichtlic komplizierten Herstellung, also das so hinzukriegen, dass der vermeintliche Wickel in Wahrheit eine durchgehende, feste Einheit ist, und das, ohne so auszusehen wie eine Einheit. Nebenbei erwähnt: man kann das sicher so sagen, weil sie es selbst gesagt hat, die Frau Lennartz ist 53 Jahre alt und das sieht man ihr beileibe nicht an, ich hätte die allerhöchstens auf 35 Jahre geschätzt. Aber mit dem Einschätzen vom Alter bei Frauen, das wird heute ohnehin immer schwerer. Da sehen manche jungen Dinger eher wie 25 aus, sind tatsächlich aber erst 12 und reife Damen, die schon an der 60iger Marke kratzen, sehen aus wie zwischen 30 und 40 und das liegt keineswegs immer an irgendwelchen Kosmetikprodukten, denn bei langanhaltender und häufiger Verwendung tragen diese meist zu einem älteren Bild bei, was die wenigsten wissen.
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Rüder Umgangston
Also sowas habe ich auch schon lange nicht mehr erlebt. Da komme ich vorige Woche bei uns aus dem Haus und gehe in den Garten, der sich zwischen unserem Haus und der hohen Mauer zur alten Fabrik befindet. Das ist so eine morgendliche Gewohnheit von mir, da schnappe ich etwas frische Luft und fühle mich danach wacher und irgendwie besser. Als ich aus der rückseitigen Haustür komme, traue ich meinen Augen nicht, da steht doch wahrhaftig ein fremer Mann auf dem Gartenweg und schaut missmutig im Garten herum. Daraufhin sprach ich ihn an, was er dort zu suchen habe. Da wurde er gleich frech und stellte die gleiche Gegenfrage und wer ich denn überhaupt wäre und was mir einfallen würde, dort auf fremdem Gelände herumzulaufen. Ich habe ihn dann erstmal darüber aufgeklärt, wer hier der Chef ist und dass er sich solch einen frechen Ton bei mir auf dem Grundstück nicht erlauben könne. Er brauste etwas auf, gab sich dann aber als Angestellter von Herrn Ritter aus, der bekanntlich nebenan große Teile der alten Fabrik gekauft hatte. Herrn Ritter kenne ich ja persönlich, ebenso seinen neuen Verwaltungschef, den Herrn Jacobs, was ich diesem komischen Vogel auch gleich kund tat. Da wurde er etwas ruhiger und stellte sich als Herr Meyer vor, er sei angeblich derjenige, der bei Herrn Ritter für die Gebäudetechnik die Verantwortung hätte. Da habe ich ihm natürlich gegeigt, dass es ihm keinen
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Freibrief gebe, hier auf unserem Grundstück herumzulaufen. Er stellte das infrage und behauptete doch weiterhin frech, das sei gar nicht unser Grundstück, sondern wäre doch mit im Eigentum von Herrn Ritter. Da es in der Frage überhaupt keinen Zweifel für uns gibt, weil wir schließlich nachweislich das Haus nebst Grundstück und der sogenannten Werkstattgarage im Jahr 2006 gekauft hatten. Wir zahlen seit dem ja auch die Grundsteuern dafür. Der Herr Ritter, also der Chef von diesem zornigen Herrn Meyer, weiss das ja auch und hat da nie Zweifel geäussert. Nun hatte ich ja erkannt, dass der suchend unseren Garten musterte, als ob er hoffe, dort irgendwas zu finden. Er rückte dann mit der Sprache raus, dass seine Arbeiter
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von der Haustechnik in den Kellergewölben der alten Hallen mehrere alte Gänge entdeckt hätten, die ganz offensichtlich bis unter unseren Garten oder diesen Bereich führen müssten. Man habe am Ende einiger der Gänge zwar Ausstiegsluken gefunden, die sich jedoch nicht öffnen ließen. Daher vermutet er nun, diese Luken auf unserem Gartengrundstück zu finden. Damit liegt er zwar eigentlich nicht falsch, aber man sieht diese Luken nicht, da kann der auch stundenlang in unserem Garten herumgucken. Die sind nämlich dick mit Erdreich bedeckt. Das habe ich dem aber nicht auf die Nase gebunden. Man muss hierzu nochmal etwas weiter zurück in die Vergangenheit schweifen, denn unser Haus, das Grundstück und die Werkstattgarage gehörten ganz früher ja mal zu dieser Fabrik. Da gab es die Mauer dazwischen noch gar nicht. In dem Haus waren im Erdgeschoß einige Büros untergebracht und im ersten Stock eine Art Betriebsleiter - Wohnung. Die kleine alte Halle, die wir als Garage und Werkstattraum nutzen, die wir deswegen immer als Werkstattgarage bezeichnen, war ganz früher mal das Laborgebäude von der Qualitätskontrolle dieser Fabrik. Dort wurden insbesondere die chemischen Produkte, die die herstellten, stichprobenartig überprüft. Dafür konnten sogar über lange Rohrleitungen, die in den laufenden Produktionsprozess in den Hallen auf dem Fabrikgrundstück eingebunden waren, aus der Ferne Proben gezogen und geprüft werden. Auf unserem heutigen Gartengrundstück müssen früher weitere Gebäude dieser Fabrik gestanden haben, wovon es auch heute unter dem Garten teils noch alte Kellergewölbe gibt, die sogar noch begehbar sind. Alles das gehört aber heute nicht mehr zu der Fabrik, sondern uns, weils ja auch unter unserem Garten liegt. Selbst in diesen alten Gewölben gibts teils noch alte verrostete Anlagenreste von damals. Nun hatten wir bereits vor Jahren von dort aus alte Gänge entdeckt, die noch sehr gut begehbar und ausgebaut sind, weil die aus dickem, sogenannten Ewigkeits - Beton errichtet wurden und die teils sogar noch beleuchtet sind, obwohl bei unserer Begehung ja eigentlich alles schon 30 Jahre still lag. Ich vermute, dass die damals bei der Schließung der ursprünglichen Fabrik einfach total vergessen wurden. Wir nutzen diese Gänge zwar aktuell nicht, wollen sie aber auch nicht verfüllen lassen, wozu auch. Vielleicht kann man sie ja mal zu was nutzen, wer weiss. Wann das System von Gängen, unterirdischen Gewölben und einem quasi unterkellerten Garten entstanden ist, darüber rätselten schon vor fast 10 Jahren verschiedene Leute hier aus der Siedlung, ua. der im letzten Jahr verstorbene Rentner. Der kannte sich von früher her noch besser aus und meinte, dass der umfangreiche Ausbau dieser unterirdischen Anlagen indirekt mit Adolf Hitler zusammenhängen würde, denn die meisten dieser Tiefanlagen wären kurz nach dessen Machtergreifung errichtet worden. Davor habe es nur ein paar wenige Gänge gegeben, die zum Verlegen von Versorgungsleitungen uä. dienten. Der drastische Ausbau ab etwa 1936 und danach sei der Tatsache geschuldet, dass der damalige chemische und gummitechnische Betrieb als kriegswichtig eingestuft gewesen wäre und es eine Marotte von Hitler gewesen sei, dass solche Anlagen so zu gestalten wären, dass selbst bei einer Zerstörung der Hauptanlagen oben, dort in den Gewölben immer noch eine Art Notbetrieb aufrecht erhalten werden konnte. Dazu gehörte dann auch, dass alle oder zumindest viele dieser Betriebsteile mit unterirdischen Gangsystemen miteinander verbunden sein sollten. Auch wenn die Geschichte dahinter also nicht gerade schön sein mag, so finden wir, dass es sogar aus historischer Sicht wichtig ist, sowas zu erhalten. Daneben entsteht vielleicht noch der Nutzeffekt, dass man Teile dieser Räume bei Bedarf noch irgendwie nutzen kann und sei es als Rumpelkammer. Nun kam dieser Wüterich von Herrn Meyer nach seiner Entdeckung auf die Idee, dass diese Gänge und somit auch der darüber liegende Garten zwangsläufig auch heute noch mit zur Fabrik gehören, eben weil diese Verbindungen noch in begehbarem Zustand bestehen. Wir können verstehen, dass das aus Sicht der Fabrikbesitzer und des Herrn Meyer keine wirklich befriedigende Situation ist, weil wir oder auch andere so genau betrachtet, die Möglichkeit hätten, nach Herzenslust von unserem Grundstück aus die Fabrikhallen zu betreten, ohne dass es einer bemerkt. Da kämen wir praktisch von unten, wie ein Maulwurf und ständen plötzlich in einem der Fabrikkeller. Dort könnten wir dann nicht nur unbemerkt herumirren, sondern theoretisch ja auch Sachen stehlen oder Sabotage betreiben oder im harmlosesten Fall Energieleitungen anzapfen und auf deren Rechnung hier alles mit Strom versorgen. Nach einer etwas hitzigen Diskussion, der Herr Meyer neigt hier sehr stark zu unkontrollierten Wutausbrüchen und haltlosen Beschimpfungen, weigerte ich mich, mit diesem Möchtegern - Hirni überhaupt noch weiter zu diskutieren. Ich habe ihm gesagt, dass er nun zwei Möglichkeiten habe. Möglichkeit 1: er verlasse auf der Stelle mein Grundstück und wir regeln dass alles mit Herrn Ritter persönlich oder Möglichkeit 2: wir holen die Polizei, dann werfen die ihn vom Grundstück und wir regeln es danach mit Herrn Ritter persönlich, aber mit diesem Schäumer weigere ich mich, überhaupt in irgend eine Verhandlung über diese Sache einzutreten, weil der Kerl gelinde gesagt bekloppt ist und keine normalen Argumente zulässt, sondern auf seinen völlig abstrusen Vorschlägen besteht. Sogleich brauste er wieder auf, dass sei angeblich alles noch Firmengelände usw. Da hat Kayla das Handy geholt, um die Polizei anzurufen. Mir kam da eine bessere Idee, nämlich den Herrn Ritter persönlich anzurufen. Das wurde dann gemacht. Am Telefon habe ich dem Herrn Ritter kurz die Situation erläutert, der wiederum hat den Herrn Meyer dann am Telefon so zusammengefaltet, dass der beinahe in eine Streichholzschachtel gepasst hätte. Man konnte richtig sehen, dass der Meyer bei dem Telefonat mehrmals die Gesichtsfarbe wechselte von schneeweiss über aschgrau bis knallrot. Das Endergebnis war, dass dieser Meyer sich in aller Form sehr sehr kleinlaut bei uns entschuldigte und unser Grundstück verließ. Natürlich kann ich die Argumente, die dahinter stehen begreifen und so setzten wir uns einige Tage später nochmal zusammen, mit Herrn Ritter, Herrn Jacobs und auch Herrn Meyer in dessen Büro, welches in einem kleinen alten Fabrikgebäude an der neuen westlichen Zufahrt ist.
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Dabei kam dann auch schnell eine für alle Seiten sinnvolle Lösung heraus. Natürlich haben die heutigen Fabrikbesitzer nicht über Dinge zu bestimmen, die sich unter unserem Grundstück befinden, auch wenn das ganz früher mal zu der Fabrik gehört hat. Aber schließlich haben wir das vor über 10 Jahren ordnungsgemäß von den früheren Besitzern abgekauft und der Herr Ritter hat seinen Bereich ja erst vor etwa einem Jahr gekauft. Dass die noch bestehenden unterirdischen Verbindungen von unserem “Reich” in seine Gefilde eigentlich
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eine für beide Seiten wenig optimale Lösung mit gewissen Gefahren sein können, war ebenfalls beiden Parteien klar. Diese alten Verbindungsgänge und Gewölbe sind schließlich keine Einbahnstraße, denn umgekehrt müssten wir die gleichen Befürchtungen haben, dass da unbeobachtet aus der Fabrik irgendwelche Leute über diese Gänge in unsere Werkstattgarage oder sogar ins Haus gelangen, denn im Keller vom Haus gibt es auch noch eine dicke Bunkertür, die in einen dieser Gänge führt. Diese Türen und Luken haben wir von unserer Seite zwar mit Kettenschlössern gesichert, aber unmöglich ist bekanntlich nichts und vielleicht gibt es auch noch Zugänge, die wir selbst bis heute noch nicht entdeckt haben. Da wir keinesfalls bereit sind, die Anlagen auf unserem Bereich zu verfüllen, neben der erwähnten Nutzbarkeit, die dadurch verloren ginge, würde uns das auch unkalkulierbare Kosten verursachen, fand sich die einfachste und logischste Lösung, der Herr Meyer lässt von seinem Bautrupp der Haustechnik oder von einer Fremdfirma, im Auftrag des Herrn Ritter diese Gänge einfach auf Höhe der unterirdisch weitergedachten Grundstücksgrenze, also unterhalb der Mauer zum heutigen Areal der Fabrik, ordentlich zumauern. Noch bestehende Leitungsverbindungen, die dort zuhauf liegen und wohl von alten Anlagen übrig sind, werden nach eingehender Prüfung, ob sie nicht doch noch irgendwie heute genutzt werden, einfach gekappt. In unserem Bereich bleiben die dann auch hängen, was die auf ihrer Seite damit machen, bleibt denen überlassen. Die Kosten für diese Arbeiten übernimmt komplett die Firma von Herrn Ritter, da sie, veranlasst durch Herrn Meyer, letztendlich die Betreiber dieser Bestrebungen sind. Zugleich wurde vereinbart, sollte man künftig noch weitere Gänge dort finden, die zu unserem Grundstück führen, was relativ wahrscheinlich ist, dann verfährt man damit ebenso, ohne darüber gesondert zu verhandeln. Zur Anmerkung kann ich nur sagen, dass von unserer Werkstattgarage ein großer Schachtdeckel innen im Boden ist, wo man zuerst in Räume mit alten Anlagen gelangt, von dort zweigen etliche Gänge ab, die alle in Richtung der alten Fabrik laufen. In unserem Garten haben wir bei der Gartenarbeit im Laufe der Jahre bis heute insgesamt 6 verschiedene große Bodenlukendeckel aus Metall gefunden, die sich unter einer unscheinbaren Mutterbodenschicht von etwa einem halben Meter Stärke auftaten. Einige der Deckel haben wir auf bekommen, und da ging es in weitere Gänge, die in unterschiedlichen Winkeln zu verschiedenen alten Hallen auf dem Firmengelände, also ebenfalls in Richtung der Fabrik verlaufen, wo teils kilometerweise noch dicke Kabel und Rohre drin hängen, alles uralt, dann findet man auf den Wänden Bezeichnungen für Luftschutzräume usw., einer der Gänge war sogar noch dauerhaft mit alten Leuchtstofflampen beleuchtet, wohl mit Strom von der alten Fabrik aus, was aber ja nicht an uns lag. Da wir nicht den ganzen Garten umbaggern lassen werden, ist davon auszugehen, dass da noch so manche Überraschung, in Form von weiteren Gängen oder unterirdischen Räumen lauert, immerhin war das ja früher mal alles Fabrikgelände und größtenteils zu Adolfs Zeiten auch noch mit Fabrikgebäuden bebaut, deren Kellergewölbe offensichtlich nicht eingerissen wurden, sondern nur ebeneridg abgedeckt wurden. Die jetzt gefundene Lösung fand auch der Herr Ritter als optimal und er meinte unter vier Augen noch zu mir, dass der Herr Meyer eigentlich durchaus eine gute Kraft sei, aber leider wäre er oft sehr unbeherrscht und wenig diplomatisch, das möge man ihm nachsehen und falls künftig irgendwelche Probleme auftreten sollten, sollen wir grundsätzlich diesen Meyer außen vor lassen und gleich Herrn Ritter oder den Herrn Jacobs kontaktieren, da würden wir in jedem Fall immer eine für alle Seiten gute Lösung finden..
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Private Musikschule gegründet
Frau Karlow (47), die früher lange Zeit in Wiesbaden gelebt hat, gründete vor kurzem in einem Seitentrakt eines Bürohauses von Frau Barow eine private Musikschule. Sie sowie insgesamt 7 Musikdozenten bilden Musikschüler an bestimmten Instrumenten aus. Der Instrumentenmix, den sie da anbietet, wirkt zunächst etwas ungewöhnlich, weil aktuell nur Schulungen für Klavier, Orgel, Saxophon, Klarinette und Akkordeon angeboten werden. Frau Karlow versteht ihr Institut vor allem
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als Fortbildungszentrum für Musiker, die diese Instrumente schon in ihren Grundzügen kennen. Vor allem legt sie viel Wert auf die Feststellung, dass sie “richtigen” Musikunterricht erteilt, bei dem die Schülerinnen und Schüler zwingend Noten können müssen, oder notfalls auch hier beigebracht kriegen. Sie besteht auf dem alten Grundsatz, dass ein Musiker, der keine Noten kann, das gleiche ist, wie jemand, der behauptet, ein Schriftsteller zu sein, obwohl er Analphabet ist. Erst in diesem Vergleich entlarvt sich so mancher angebliche
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Musiker von heute als besserer Täuscher und alles andere als Musiker, sagt sie. Noch mehr verpönt sind bei ihr angebliche Musiker, die zur Steigerung ihrer Fähigkeiten Drogen konsumieren. Solche Leute sind Flaschen, nicht mehr und nicht weniger, sagt sie voller Überzeugung. Die Aufnahmeprüfungen ihres Instituts sind daher schon nach kurzer Zeit sehr gefürchtet, weil als hart bekannt. Rund 85 % der Bewerber bestehen diese nicht und können sich somit eine Ausbildung hier abschminken. Sie sagt dazu, dass es aus ihrer Sicht keinen Sinn machen würde, solche Leute hier mit Hängen und Würgen fortzubilden, da dabei am Ende bestenfalls drittklassige Musiker raus kämen und drittklassige Musiker gäbe es heute schon viel zu viele, wie man täglich im Radio hören würde. Sie übt dabei auch harsche Kritik an den Verantwortlichen bei den Sendeanstalten, wiel diese den Volksgeschmack in Sachen Musik heute immer mehr verdummen würden, indem sie immer mehr Primitivmusik im Radio spielen und damit das Musikempfinden der Öffentlichkeit nach unten in Richtung miese Qualität drücken würden.
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Aus - Ausgetrickst
Ein Paradebeispiel dafür, wie es einem ergehen kann, wenn man sich mit dem Herrn Ritter anlegt, dem mittlerweile rund 60 % des alten Fabrikareals nebenan gehören, ist eine eigentlich schon leicht naive Geschichte, die sich hier ein Herr Schroth aus der Siedlung geleistet hat. Der Herr Schroth (62), der hier in der Siedlung den Spitznamen “Der Kopffüßler” hat, weil er einen so sehr gedrungenen Körperbau hat, bei dem der Rumpf so kurz ist, dass man von weitem fast ein wenig den Eindruck bekommt, dass die Beine direkt am Kopf anfangen, ist relativ wohlhabend und bewohnt oben in der Siedlung ein größeres Anwesen. Sein Grundstück grenzt mit dem Ende des Gartens direkt an den nördlichen Rand des Fabrikareals von Herrn Ritter. Es ergab sich, dass am
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Rande eine kleine Parzelle wie ein Niemandsland - Dreieck zwischen dem Gelände von Herrn Schroth und vom Herrn Ritter entstand. Da der Herr Ritter aber alles kaufen will, was in Verbindung mit seinem Areal steht, das weiss hier jeder, auch der Herr Schroth, wollte der Herr Schroth sich das zunutze machen, indem er die Nachfahren der früheren Fabrikbesitzer kontaktierte, um denen die Niemandsland - Ecke abzukaufen, bevor es der Herr Ritter tut. Dem Ritter wollte er danach das etwa
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800 m² große Grundstücksdreieck mit sattem Gewinn weiterverkaufen. Es hieß unbestätigten Gerüchten zurfolge, dass er selbst für dieses Grundstück 24.000 Euro gezahlt haben soll, vom Herrn Ritter wollte er dann 125.000 Euro dafür haben, weil er weiss, wie scharf der auf jeden Meter Land hier ist. Der Herr Ritter ist mit allen Wassern gewaschen und das gilt in dem Fall sogar wörtlich, denn plötzlich flatterte Herrn Schroth ein Schreiben ins Haus vom Wasserversorger, wo der ihm mitteilt, dass sich auf seinem neuerworbenen Grundstück eine Frischwasser - Pump - und Verteilstation in 3 m Tiefe in einem Schacht unter der Erde befindet, weswegen er das Grundstück nicht bebauen dürfe und auch sonstige Nutzungen, zb. als Garten, nur in einem kleinen Teilbereich möglich sind, damit der Zugang zu der Pumpanlage nicht behindert wird. Entsprechende Einträge, die das dem Wasserversorger als Grunddienstbarkeit zusichern, stünden auch im Grundbuch. Das hatte der vermeintlich pfiffige Herr Schroth aber übersehen oder ignoriert, vielleicht wusste er auch gar nicht, was das heisst. Somit hat er viel zu viel bezahlt, eben weil sich das Grundstück für nichts wirklich nutzen lässt. In seiner “Güte” hat der Herr Ritter ihm dann angeboten, ihm trotzdem das Grundstück abzukaufen, allerdings nicht für 125.000 Euro, sondern nur für 15.000 Euro, ein kleiner Unterschied. Jetzt kann er sich entscheiden, ob er für die einst bezahlten 24.000 Euro ein nahezu wertloses Grundstück behält, oder so wenigstens davon 15.000 Euro wieder zurück bekommt, dann betrüge der Verlust nur 9.000 Euro.
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Keine Geländetauglichkeit
Heutzutage ist es schon eigenartig, wie schnell sich manche junge Leute die erreichten Ziele in ihrer Gedankenlosigkeit schnell wieder kaputt machen. Da hatte aus einem Nachbardorf ein junger, 20jähriger Mann, sich endlich das lang ersehnte erste eigene Auto gekauft, nachdem er zuvor ein Jahr lang Vaters Kombi malträtiert hatte, und keine Woche später war der japanische Kleinwagen nur noch ein Fall für den Schrottplatz. Sicher Pech kann jeder haben und jeder hat auch mal Tage,
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an denen es im Straßenverkehr nicht so richtig rund läuft, aber auf die Idee zu kommen, mit einem stinknormalen Kleinwagen, der also nicht als Geländewagen oder wenigstens als SUV ausgewiesen ist, einfach von der Straße abzufahren und ohne jeden Grund absichtlich nebenan durch Felder und Böschungen zu pflügen, kam von uns keiner. Dazu muss man eigentlich schon eine gewisse geistige Vorschädigung haben oder halt, wie sich im vorliegenden Fall herausstellte, unter Drogeneinfluss herumkurven, was am Ende aufs Gleiche raus kommt, wie ein
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Dachschaden. Der junge Kerl hatte den Kleinwagen, der zuvor noch sehr gut erhalten und erst 4 Jahre alt war, nur knapp eine Woche vorher bei einem Gebrauchtwagenhändler in Bretten gekauft. Als er dann in einer Samstagnacht mit einigen Mädels und einem Kumpel an Bord von einer Disco zurück fuhr, wollte er denen wohl beweisen, was er a) für ein cooler Typ ist und b) wie toll und universell verwendbar sein Kleinwagen ist. Beides misslang gründlich. Er kam bei voller Fahrt auf der Landstraße absichtlich auf die Idee, selbige zu verlassen, eine Böschung runter zu karren und über ein Feld zu rumpeln. Beides ging gründlich daneben. Schon in der Böschung stellte sich heraus, dass dort nicht nur leichtes Gebüsch stand, sondern dazwischen auch ein paar mittlere Bäume, die zuerst mal für eine gewisse Umformung des Wagens sorgten. Frei nach dem Motto: was nicht passt, wird passend gemacht - oder in dem Fall passend gefahren, ging es durch das schräge, dammartige Gefälle zum Feld hin. Unten angekommen überschlug sich der Wagen dann noch, landete aber wieder auf den Rädern und fuhr sogar noch ein Stückchen weit ins Feld hinein. Den Mädels hinten war das nicht wirklich gut bekommen, es kann nur von Glück gesprochen werden, dass sie, außer ein paar Beulen am Kopf und Schürfwunden, keine größeren Verletzungen davon trugen. Der Kumpel, der mit im Auto saß, brach sich einen Arm und der junge Fahrer bekam ein Knie zersplittert und konnte dadurch nicht mehr gehen. Seine Zeit als Hobby - Fussballer ist damit genauso erstmal vorbei, wie die als Autofahrer, da wegen des Drogenkonsums sein Lappen eingezogen wurde. Wenig tröstlich dürfte dabei die Tatsache sein, dass er mit seinem Auto ohnehin nicht mehr fahren könnte, weil es ein satter Totalschaden war.
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Fortsetzung folgt......
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