Radioangst

Angst vor den Radionachrichten

Ich habe seit mindestens 50 Jahren die uralte Gewohnheit, morgens punkt 8 Uhr immer die Radionachrichten zu hören. Aber heute traue ich mich fast nicht mehr, dieser Tradition treu zu bleiben. Man wird überhäuft mit blödsinnigen Vorschlägen von selbsternannten Fachleuten und zuweilen betonschädeligen Politikern, die schon am Folgetag den Strompreis nicht mehr wert sind, den ihr Anhören am Radio zuvor gekostet hat. Vor allem verliert man jede Orientierung. Heute hüh und morgen hot; und übermorgen irgendwas dazwischen. Am lustigsten sind die Kompromisse, die von den Grünen oft angestrebt werden, nur um mit an der Macht beteiligt zu sein. Die würden aus Kompromissgründen noch ein Pferd züchten, welches mit zwei Beinen galoppieren kann und zugleich mit den zwei anderen Beinen steht. Egal worum es geht und egal was gesagt wird, die Grünen und die Linken sind grundsätzlich dagegen. So kann man heute schon sagen, wie die zu Dingen abstimmen, die im Jahre 2050 beschlossen werden, sofern es die dann noch gibt. Kurz gesagt, schauen Sie sich die heutige Parteienlandschaft an, welche Partei ist davon heute wirklich für kleine Leute wie unsereins noch wählbar?  Die verhalten sich teils wie Gummifiguren. Ob das stimmt, weiss ich nicht, aber hier sagte neulich jemand, es will sich bald vielleicht eine neue Partei gründen, mehr im Sinne der alten SPD, aber mit der Betonung links von der SPD. Das ist natürlich ein absolut nichtssagender Begriff. Was heißt links von der SPD? Das kann bedeuten, dass es auch auf kommunistische und sozialistische Wahnvorstellungen hinausläuft, es könnte aber auch ein gemäßigter Kurs der heutigen SPD werden. Ich mache überhaupt keinen Hehl daraus, dass ich eigentlich CDU-Wähler bin und immer war. In den letzten Jahren aber längst nicht mehr aus Überzeugung, sondern wegen der berühmten Sache mit dem kleineren Übel. Die haben immer auf dem Dicken (Kohl) herumgehackt, ich finde, so übel war der gar nicht. Vernehme ich jedoch deren heutige Pläne, so frage ich mich tatsächlich, ob im Moment die SPD trotz aller Idiotie, die man
dort betreibt, derzeit nicht das kleinere Übel ist. Es ist so schwer wie nie zuvor, sich zwischen diesen beiden Parteien zu entscheiden, nicht weil deren Unterschiede so krass sind, sondern genau im Gegenteil, weil sie sich so ähnlich geworden sind. Na, ich denke lieber nicht weiter darüber nach, sonst kommt mir der Kaffee von vor zwei Wochen noch hoch.

Letztendlich traut man sich nicht mehr morgens Nachrichten zu hören, sonst ist einem der ganze Tag versaut. Da hört man, was alles wieder teurer wird, welche Steuern höher werden sollen, für welchen Mist einem noch mehr Geld abgeluchst werden soll, dann das große Umweltzetern mit der bösen Klimaerwärmung, Minuten später heisst es dann, dass uns eine neue Eiszeit droht, die schon in 40 Jahren um sich greifen könnte. Ja was denn nun? Wahrscheinlich wird sich das Klima erwärmen, man wird es aber nicht merken, weil zugleich diese Eiszeit kommt, die diesen Effekt wieder aufhebt, also bleibt alles, wie es ist. Dann die endlosen und grundsätzlich immer völlig falschen Wirtschaftsprognosen von hochbezahlten Instituten und Wirtschaftsweisen. Haben Sie schon einmal erlebt, dass diese Prognosen auch nur annähernd gestimmt haben? Ich nicht, weil es das noch nie gab. Diese Wirtschaftswissenschaftler, die diese Prognosen erstellen, sollten vielleicht mal darüber nachdenken, einen Beruf zu ergreifen, den sie beherrschen. Aber damit lässt sich gewiss nicht soviel Kohle machen, wie mit falschen und damit völlig zweckfreien Vorhersagen. Dann die Nachrichten über Kriege, Konflikte und dergleichen. Beispiel Afghanistan. Das ganze Geld, was diese Bundeswehreinsätze dort kosten, könnte man genausogut verbrennen, dann hätte man sogar noch mehr davon, weil wenigstens ein, wenn auch geringer Heizwert entstünde. Zugleich hätte man noch das Leben und die Gesundheit von den Soldaten geschont. Was haben wir hier davon, was dort geschieht? Nichts! Aber für solch ein Nichts soll man dann Steuergelder bezahlen. Dafür bleiben die Straßen und Städte hier zuweilen in einem maroden Zustand, aber für solch ein Käse ohne jede positive Wirkung ist Geld genug da. Bleibt man bei den landesinternen Nachrichten, ergeht es einem nicht wesentlich besser. Da hört man dann zum Beispiel von jugendlichen U - Bahn - Schlägern und ähnlichen Ratten der menschlichen Gesellschaft, die andere Leute ohne jeden vernünftigen Grund zu Krüppeln schlagen und einige Zeit später vernimmt man dann, sofern man diese asozialen Missgeburten gefasst hat, dass die nur geringe Strafen bekommen, weil sie ja so eine schwere Kindheit hatten. Was hatten wir denn für eine Kindheit? Ich glaube, dagegen stehen diese Rotzbübchen noch gut da, die brauchten in keinem Krieg Angst um ihr Leben und ihre Verwandten und ihr Hab und Gut zu haben. Und trotzdem haben wir keine Leute zu Krüppeln geschlagen. Das hätten wir vielleicht besser mal gemacht, jedenfalls mit solchen Typen, da wäre der Welt viel erspart geblieben. So könnte man sich über manches gewaltig aufregen, hört man grundsätzlich keine Nachrichten mehr, so würde das an der Sache nichts ändern, aber man ärgert sich nicht so sehr darüber, weil man es nicht mehr so mit bekommt. Es wäre also eine Überlegung wert, Nachrichtensendungen aus dem eigenen Programmkalender künftig zu streichen, um die eigenen Nerven zu schonen und schlechte Gemütslagen wegen Angstzuständen zu vermeiden.
 

 

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