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Plastikmüll in den Weltmeeren
Großer Aktionismus ist in der EU wieder geplant, nicht zuletzt befeuert von grünen Parteien, aber auch fast allen anderen Parteien. Erneut gilt es, mit scheinbar ökologischem Gedankengut die Welt zu retten. Es geht um das brisante Thema Plastikmüll, der besonders den Meeren zu schaffen macht. Das ist zweifellos wirklich so und keine übertriebene Erfindung der Grünen, damit die einen weiteren Aufhänger für ihre Selbstdarstellung haben. Übertrieben und nahezu sinnlos ist allerdings, wie man voraussichtlich in der EU darauf reagieren will. Die Rede ist davon, dass man viele Dinge aus Plastik in der EU ganz verbieten möchte, nicht nur die obligatorischen Plastiktüten, die vielen Berufsökologen schon seit mindestens 20 Jahren ein Dorn im Auge sind, sondern auch andere alltägliche Dinge, die heute noch aus Plastik sind, sollen verschwinden. Das träfe Artikel, wie etwa Ohrreinigungsstäbchen, Plastikbecher, Plastikgeschirr, Tuben aus Plastik (heute fast die Regel), Plastikdosen oder Foliengehäuse als Verpackung und hunderte andere mehr oder weniger liebgewordene Sachen. Diese Dinge müssten dann durch andere Stoffe ersetzt werden, vielleicht aus Papier, Ohrreinigungsstäbchen aus Holz oder gerollter Hartpappe usw. Klingt alles toll und man gewinnt dabei den Eindruck, dass sich dieses Problem damit recht schnell endgültig lösen ließe. Hier kommt aber wieder die altbekannte Denkschwäche der Ökofreaks ins Spiel, die es, wie so oft bei tausenden anderen Beispielen, offensichtlich verhindert, eine Sache ganz zu Ende zu denken. Man denkt immer nur so weit, wie es der eigenen grünlastigen Anschauung genüge tut und nur bis zu dem Punkt, an dem es einen Auslöser für blinden Aktionismus setzt. -
Die simple Frage muss doch erst mal lauten: Wo kommt der ganze Plastikmüll in den Weltmeeren eigentlich her?
Liebe Leserin und lieber Leser dieser Zeilen, wenn Sie in Europa leben, wovon ich mal ausgehe, was machen Sie mit dem Plastikmüll, der bei Ihnen Zuhause anfällt? Setzen Sie sich ins Auto und fahren damit an den nächsten, von Ihnen aus erreichbaren Meeresstrand oder wenigstens an die nächsten Flüsse oder Bäche, um das Zeug dann darin zu verklappen? Wahrscheinlich eher nicht, oder? Sie werfen das Zeug in die dafür vorgesehene Mülltonne und es landet dort, wo es hin gehört, entweder in der Wiederverwertung oder es wird im Heizkraftwerk verbrannt. Aus die Maus! Nichts davon landet im Meer, oder sagen wir mal fast nichts. Einzig und allein sogenanntes Microplastik landet auch aus unseren Gefilden in nennenswertem Maß in den Meeren, weil es z.B. als Scheuermittel in Zahnpasten, Kosmetik oder Industrieprodukten enthalten ist und nach der Benutzung durch den normalen Abwasserkreislauf zwangsläufig auf dem Umweg durch Kläranlagen trotzdem noch in Bächen landet - und somit auch im Meer. Microplastik entsteht allerdings zusätzlich auch noch quasi automatisch dadurch, dass “normale” Plastikteile, die über Jahre im Meer schwimmen, durch mechanische Belastung vom Wellengang, Sonneneinstrahlung, Aneinanderreiben, chemische Einflüsse usw. zu solchen Kleinstpartikeln zerrieben werden. Also kann man sagen, dass auch von dem Microplastikgehalt nur ein kleiner Teil wirklich aus Europa stammt.
Nun sind die Weltmeere, besonders in bestimmten Regionen, in denen die Strömungsverhältnisse das Ansammeln begünstigen, leider unbestritten von Plastik bedenklich zugemüllt, so dass Fische und andere Lebewesen im Meer, dieses Zeug mit in ihrer Nahrung aufnehmen - und im Fortgang irgendwann auch der Mensch, wenn der diese Fische fängt und z.B. zu Fischstäbchen verarbeitet. Also bleibt die Frage: wo kommt der größte Teil von dem Mist her? - Die Frage ist ebenso simpel beantwortet: vornehmlich aus Asien, Afrika, Lateinamerika usw., eben aus Ländern, in denen die Müllabfuhr “ein wenig” anders funktioniert, als bei uns. Viele Dritte -Welt - Länder haben gar keine Müllabfuhr, da werfen die Verbraucher selbst ihren Müll in den nächsten Bachlauf, der das Zeug am Ende bis zum Meer transportiert. Manche Länder wiederum haben eine scheinbar funktionierende Müllabfuhr, aber diese ist sogar so organisiert, dass der Müll zwar eingesammelt wird, aber dann per Schiff aufs offene Meer gebracht und dort einfach systematisch verklappt wird, nach dem Motto, aus den Augen, aus dem Sinn. Im Meer ist ja reichlich genug Platz dafür, sagen die sich. Das ist billiger, als das, was wir ordnungsgemäße Entsorgung nennen würden. Vor allem natürlich Staaten und Regionen, die Meeresanlieger sind, verfahren dort gerne so, eben weil es für die ganz billig ist, da keine großen Transportkosten und überhaupt keine Beseitigungskosten anfallen. Desweiteren entledigen die meisten Schiffe sich durch einfaches “ins Meer kippen” ebenfalls ihres Mülls, da kommt weltweit bei dem gesamten Schiffsverkehr auch schon einiges zusammen.
Aber trotzdem sollen wir hier in Europa am Ende mit neuen, von selbsternannten Gutmenschen erdachten Maßnahmen, dafür büßen, obwohl es kaum Auswirkung haben würde, wenn man die gewohnten Plastikdinge hier abschafft, eben weil es bei logischer Betrachtung im Wesentlichen gar nicht unser Plastikmüll ist, der dort herumschwimmt. Es wäre im Sinn und in der Auswirkung das Gleiche, als würde man in Deutschland überall eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h einführen, weil beispielsweise in Brasilien zu schnell gefahren wird. Auf diese Idee käme auch kein halbwegs normal denkender Mensch. Nur im Punkt des Microplastikzeugs, da müsste zweifellos auch hier etwas unternommen werden, aber die anderen Verbots - Geschichten brächten kaum eine Wirkung, weil die tatsächlichen Verunreiniger so weitermachen, wie bisher. Denen ist es doch egal, was die hier in Europa machen, deswegen würden die sich nicht anpassen und werden auch künftig weiter ihren Müll im Meer verklappen.
Es ist klar, dass dagegen etwas unternommen werden muss, dann aber bitte auch an der Stelle, wo es etwas nützt.
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