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Verschiedene Möglichkeiten der Sparsamkeit
Ein offener Bericht über kuriose Sparmöglichkeiten
Fast ein jeder weiss es, es gibt die großen klassischen Sparmöglichkeiten, mit denen man bei geschicktem “Handling” gleich erhebliche Summen einsparen kann, wie z.B. bei den Themen Wärmedämmung, Heizen, Energiekosten oder beim Thema Auto und Verkehr, aber es gibt auch ganz ausgefallene und abgefahrene Möglichkeiten, die teils schon mehr zum Schmunzeln anregen. Genau um solche soll es hier gehen. Bitte verstehen Sie diese Beiträge deshalb weniger als “Den klugen Ratgeber für den eigenen Haushalt”, es geht hierbei in erster Linie um den unterhaltsam - lustigen Aspekt der hier aufgeführten Sparmöglichkeiten, was natürlich keinen daran hindern muss, die eine oder andere Möglichkeit doch einmal selbst auszuprobieren.
1) Sparpotenzial bei Brillen - Putztüchern
In unserer weiteren Nachbarschaft wohnt ein Rentner, der noch viele richtig alte Spartraditionen beherrscht, mehr noch, er ist da sehr kreativ und mancher Ingenieur in der Industrie würde vor Neid erblassen, wenn er sähe, welche Systeme der Sparsamkeit dieser Mann regelrecht konsequent mit viel Herzblut entwickelt. Ein bezeichnendes Beispiel dafür ist seine Art seine Brillen zu putzen.
Zum Putzen der Brillen gibt es seit Jahrzehnten die beliebten Brillenputztücher, die in kleinen, dichten Frischhaltetütchen wie in einem Briefchen einzeln abgepackt sind, damit deren feuchte Füllung mit Reinigungsmittel nicht vor der eigentlichen Benutzung verdunstet. Inzwischen sind die längst nicht mehr so teuer wie früher und selbst die berühmten Discounterketten führen diese Tücher päckchenweise in ihrem Sortiment. Der besagte Rentner hat für sich jedoch eine enorme Sparmöglichkeit bei der Verwendung dieser Tücher entdeckt. Gebrauchte Tücher werden bei ihm nicht mehr einfach weg geworfen, sondern wieder sauber zusammengefaltet und in ihrem aufgerissenen Einzelbriefchen verstaut. Wenn er irgendwann wieder einmal ein solches Brillentuch benötigt, dann entnimmt er das inzwischen ausgetrocknete Brillentuch und besprüht es mit der Reinigungslösung von so genanntem Monitor - Bildschirmreinigungsspray, wonach das Brillentuch wirklich wieder absolut wie neu funktioniert, sofern bei der ersten Benutzung keine groben Schmutzpartikel entfernt werden mussten. Wäre das der Fall, ist das Tuch für diese Selbst - Recycling - Methode unbrauchbar und muss doch schon nach der ersten Benutzung weg geworfen werden, was aber selten vorkommt. Dieses Monitor - Bildschirmreinigungsspray bekommt man in solchen Handpump - Sprühflaschen im gut sortierten Bürobedarfshandel, man kann aber auch verschiedene Hygiene - Pumpsprays verwenden, die es heutzutage ebenfalls schon bei vielen Discountern gibt. Nun mag sich der aufmerksame Leser fragen, ob sich das denn wirklich lohnt, weil die für Einmalgebrauch gedachten Brillenputztücher heute schon so billig sind, dass das keine große finanzielle Belastung für einen normalen Haushalt darstellt. Schließlich muss das Bildschirmreiniger - Pumpspray oder das Hygienespray auch gekauft werden und das ist zunächst mal teurer, als ein Kartönchen mit 20 Brillenputztüchern. Besonders der originale Monitorreiniger ist preislich nicht ganz ohne, da kostet ein Fläschchen schon schnell 5 Euro. Sicherlich kann man damit locker 200 Brillentüchern wieder zu einem zweiten Leben verhelfen, was sich also durch die Gesamtmenge schon theoretisch rechnet. Die Hygienesprays sind beim Discounter sogar noch billiger, vielleicht 3 Euro pro Fläschchen und sie reichen für die gleiche Menge. Nun setzt aber die zweite Stufe unseres Sparprofi - Rentners ein. Wenn dieses Bildschirmreiniger - Pumpsprayfläschchen einmal aufgebraucht und leer ist, dann kauft sich der Rentner eine Flasche mit einem Liter reinen Alkohol in der Apotheke, Kosten etwa 4 Euro und im Supermarkt einen 5 - Liter - Kanister mit destilliertem Wasser für vielleicht 2 Euro. Davon mischt er dann eine Menge ungefähr im Verhältnis 1 : 4, also ein Teil Alkohol auf 4 Teile Wasser, noch einen Schuß Pril - Spülmittel dazu, gut schütteln und fertig ist die neue Befüllung für den Bildschirmreiniger. Tatsächlich funktioniert das selbst gemischte Zeug genau so gut und mit diesen Ausgangsmengen kann man wiederum das Pumpsprayfläschchen etwa 20 mal neu befüllen. Bei 20 Neubefüllungen ergeben sich so 21 volle Fläschchen (man muss ja die erste Originalbefüllung mit rechnen). Wenn man grob rechnet, dass man halt mit einer Füllung rund 200 Brillentücher für eine zweite Nutzung herrichten kann, oftmals sogar für eine dritte Nutzung, aber das nur am Rande, dann erreicht man also in dem Fall mit einem Kostenaufwand von etwa 6 bis 10 Euro 4200 erneut nutzbare Brillentücher. Würde man hingegen 4200 neue Brillentücher kaufen, dann käme man sicher auf Kosten im Bereich von rund 250 Euro, Ersparnis also etwa 240 Euro. Natürlich werden einem nun viele Leute einen Vogel zeigen, denn wie lange braucht man als normaler Brillennutzer, bis dass man 4200 Brillentücher verbraucht hat? Ich weiss es nicht, habe es nicht nachgerechnet, vielleicht 5 Jahre. Also eine Ersparnis von 245 Euro in 5 Jahren. Wie man einem solchen Betrag in dieser langen Zeit gegenübersteht, das muss sicher jeder selbst für sich entscheiden.
2) Sparvorschlag Leuchtstoffröhren durch Energiesparbirnen zu ersetzen
Hinweis: Dieser Sparvorschlag erschien im Jahr 2014 und wurde inzwischen von der fortschreitenden LED - Technik überholt.
Einen an Idiotie kaum zu überbietenden Sparvorschlag las ich neulich im Ratgeberteil einer Zeitung. Dort wurde dem Leser doch tatsächlich geraten, in der Wohnung vorhandene Leuchtstoffröhrenlampen durch Energiesparbirnen zu ersetzen. Wohlgemerkt war dabei nicht die Rede von LED - Energiesparbirnen, sondern von den älteren Energiesparbirnen mit den dünnen Leuchtstoffröhren im Oberteil. (Anm.: dieser Vorschlag liegt auch schon etwa 5 Jahre zurück) Das zeigt sehr deutlich, dass der Verfasser dieses Zeitungsbeitrags von der Thematik und der technischen Funktionsweise der Leuchtstoffröhren und der Energiesparbirnen absolut Null Ahnung hat und sein Ratschlag sogar unter dem Strich betrachtet in mehrerlei Hinsicht gewaltig nach hinten los geht. Ein Elektriker aus meinem Bekanntenkreis schüttelte sich geradezu vor Lachen über soviel Unwissenheit und Dummheit. Die Energiesparbirnen, egal ob aus dem Baumarkt, dem Supermarkt oder dem Fachmarkt, sind ja vom Funktionsprinzip her technisch nichts anderes, als eine in kleinem Format aufgerollte oder, je nach Ausformung, umgebogene Leuchtstoffröhre. Man rät somit dem Leser ein angeblich energiezehrendes System durch das technisch nahezu gleiche System zu ersetzen. Hinzu kommt offenbar die Unwissenheit darüber, dass die gemeine Leuchtstoffröhre bezogen auf die großflächige Ausleuchtung gesamter Räume oder Raumbereiche im Verhältnis zum Energieverbrauch auch heute noch sehr günstig da steht. Eigentlich sind nur solche LED - Leuchten im Energieverbrauch noch deutlich geringer. Diese LED - Leuchten können aber heute noch keine großen Räume ausleuchten, es wäre zwar technisch machbar, aber.das würde viel zu teuer, weil man unzählige LEDs bräuchte, um eine großflächige Lichtwirkung und dann noch mit der selben gleichmäßigen Helligkeitsausbeute einer Leuchtstoffröhre zu erzielen, womit die Lampe selbst dann in ihren Anschaffungskosten deutlich zu teuer würde. Gewiss werden die Preise dafür in einigen Jahren durch immer größere Massenproduktion deutlich sinken und dann könnte es vielleicht irgendwann lohnen, Leuchtstoffröhren tatsächlich durch LED - Stäbe oder ähnliches zu ersetzen. Aber wir sprechen ja vom heutigen Stand der Dinge (Anm.: 2014) und nicht von futuristischen Erwartungszuständen. Ein Vergleich mit Halogenlampen kommt ohnehin nicht in Frage, weil die ähnlich unwirtschaftlich sind, wie die alte Glühbirne, nur dass ihr Licht punktuell bei der gleichen Wattzahl heller ist. Das ist auch kein Wunder, weil die Halogenbirne im Funktionsprinzip nur eine verbesserte Glühbirne ist. Dadurch ist deren Energieverbrauch bestenfalls um 10 bis 20 % günstiger, als bei der alten Glühbirne und zum Ausleuchten großflächiger Räume eh völlig ungeeignet, eben wegen diesem Effekt der punktuellen Ausleuchtung. Also fällt der Vergleich wieder zurück auf das in der Zeitschrift vorgeschlagene Ersatz - Leuchtmittel Energiesparbirne. Nur muss man dazu sagen, dass die Energiesparbirnen im Vergleich zur alten normalen Leuchtstoffröhre mehrere gewaltige Nachteile aufweisen. Erstens sind sie wesentlich weniger hell und leuchten größere Flächen und Räume nur sehr schlecht aus. Man müsste, um die gleiche Ausleuchtwirkung zu erzielen, mindestens 3 bis 6 Energiesparbirnen in einer entsprechenden Aufreihung verwenden. Die Energiekosten wären dann schon mal gleich, sogar eher höher, weil die Lichtausbeute im weissen Lichtbereich bei den Röhren besser und gleichmässiger ist. Um etwa eine der weit verbreiteten 36 Watt - Röhren mit 1,20 m Länge zu ersetzen, müsste man von der Lichtwirkung her mindestens 4 Energiesparbirnen mit 11 Watt in einer entsprechenden Anordnung anbringen. Damit käme man dann aber schon auf 44 Watt. Zweitens kommt hinzu, dass die Behauptung völlig falsch ist, dass die normalen Energiesparbirnen genau so lange halten, wie normale Leuchtstoffröhren, denen man, je nach Qualität, eine Lebensdauer zwischen 7.500 und 12.000 Leuchtstunden attestiert. Das System ist zwar eigentlich technisch gleich, aber durch die anderen Abmessungen und andere technische Feinheiten sowie wesentlich billigere Materialien halten die meisten Energiesparbirnen kaum 1.000 Leuchtstunden, obwohl man oft mit angeblichen 8.000 Betriebsstunden wirbt. Teurere davon mögen mit etwas Glück vielleicht 3.000 Stunden unter realistischen Betriebsbedingungen schaffen, aber mehr nicht. Und jetzt kommt dadurch die Wirtschaftlichkeit ins Spiel. Gute Qualitäts - Leuchtstoffröhren dieser gängigen 36 - Watt - Sorte bekommt man heute für etwa 4 Euro das Stück, wie oben gesagt, die hält dafür dann wirklich um die 10.000 Stunden im Mittelwert. Von den Energiesparbirnen braucht man aber erstens gleich 4 Stück (mit einem ensprechend höheren Installationsaufwand), um die gleiche Helligkeit zu erzielen und die sind dann im Schnitt schon nach einem Zehntel bis Fünftel der Laufzeit der echten Leuchtstoffröhre kaputt. Dadurch werde ich am Schluss eine einzige echte Leuchtstoffröhre gegen mindestens 16 Energiesparbirnen aufwiegen müssen (4 Stück, die dann etwa mindestens innerhalb der Laufzeit 4 mal häufiger kaputt gehen, also gegen neue ausgetauscht werden müssen). Kaufe ich die ganz billigen, kann man sicher ungefähr 1,50 Euro pro Energiesparbirne rechnen, diese ganz billigen sind aber meistens nach knapp 1.000 Stunden schon kaputt, also muss ich schon die etwas besseren zu etwa 3 Euro das Stück als Vergleich rechnen. Das wären an Materialkosten dann 4 x 3 Euro = 12 Euro und weil sie schneller verschlissen sind noch mal 4 x 12 Euro = 48 Euro Lampenkosten. Demgegenüber stehen felsenfest die rund 4 Euro Lampenkosten der normalen Röhre. Mit der Leuchtstoffröhre hatten wir 36 Watt mit ensprechenden Energiekosten, demgegenüber stünden 44 Watt bei den 4 Energiesparbirnen mit eindeutig höheren Energiekosten zur Erzielung der gleichen Helligkeit. Jetzt kommt aber noch die Umweltbilanz im Bezug auf Schadstoffe hinzu. In Leuchtstoffröhren ist, ebenso wie in den Energiesparbirnen, giftiges Quecksilber enthalten und die weisse Innenbeschichtung ist auch nicht ganz ohne. Bei jeder defekten Röhre und bei jeder Energiesparlampe fällt das auch an, da die Röhre jedoch länger hält und von der Gesamtmasse her weniger Abfall erzeugt, als 4 bis 16 Eneergiesparbirnen, ist sie auch dort um mehrere Welten günstiger. Das zeigt sehr deutlich, wieviel Ahnung die meisten “Ökospinner”, die einem so was empfehlen, wirklich von der Sache haben. Solche Ratschläge erzeugen im Prinzip genau das Gegenteil. Sie belasten mehr die Umwelt und führen bei umständlicherem Handling zu höheren Energiekosten und schlechter ausgeleuchteten Räumen.
Das heisst natürlich nicht, dass es nicht auch Anwendungsbereiche gibt, in denen die Energiesparbirne die eindeutig bessere Wahl ist. Das trifft meist auf die Fälle zu, in denen eine kleinflächige Beleuchtung gewünscht wird oder wo eine bestimmte Lampenform oder Lampengröße vorgegeben ist, die nicht überschritten werden kann bzw. aus optischen Gründen nicht überschritten werden soll.
3) Wasserspartasten
Seit rund 15 Jahren greift zunehmend die Verwendung von sogenannten Wasserspartasten in unterschiedlichsten Bereichen um sich. Die bekanntesten und häufigsten Beispiele hierfür sind sicher Waschmaschinen und Toilettenspülungen. Die Betätigung dieser Taste soll im Endeffekt einen Spareffekt dadurch erzielen, dass eben weniger Frischwasser verbraucht wird. Bei Waschmaschinen heisst es oft in der Werbung, dass bei Nutzung dieser Taste die Wasserfüllmengen beim Waschen um 40 - 50 % reduziert würden. Fakt ist aber hierbei in der Regel, dass die später ausgepumpte Brühe wesentlich mehr feste Bestandteile aus Waschmitteln und Fuseln der Textilien enthält. Man könnte sagen, die Masse wird zäher. Das somit weniger flüssige Abwasser neigt wesentlich mehr dazu, Abflußrohre an ungünstigen Stellen mit einer Art Schleim zuzusetzen. Die Reparaturfälle für so genutzte Abwassersysteme sind, laut Auskunft eines Installateurs, in den Jahren seit der Verbreitung dieser Wasserspartasten - Waschmaschinen drastisch angestiegen. Das pro Jahr eingesparte Wasser macht vielleicht einen Sparvorteil von 4 - 5 Euro aus, wie gesagt pro Jahr, bezogen auf einen durchschnittlichen Haushalt mit entsprechendem Wäscheaufkommen. Die Kosten für eine Rohrreinigung oder gar Reparatur von Rohrbereichen, die durch den Wassermangel erzeugt wurden, liegen im Mittelwert bei 250 Euro, also ein Spareffekt, der gewaltig nach hinten los geht.
Bei modernen Spülsystemen für Toiletten liegt der tiefere Sinn eigentlich etwas anders, nämlich in der Tatsache, dass man zum Wegspülen vom “kleinen Geschäft”, sprich von Urin, natürlich wesentlich weniger Wasser benötigt, als vom Wegbefördern des “großen Geschäftes”, sprich von Kacke und Toilettenpapier. Somit macht die Wasserspartaste bei der Toilettenspülung durchaus Sinn, wenn sie nur vom Kunden wirklich richtig genutzt würde. Wie mir neulich ein Installateur glaubhaft versicherte, scheinen mindestens 60 % der Kundschaft heute mit dem Begreifen dieser Einrichtung überfordert zu sein und nutzen bei jedem Geschäft diese Wasserspartaste, also auch beim großen Geschäft; eben weil man doch so wieder schön Wasser nebst Gebühren spart. Das Ergebnis ist klar: auch hier gibt es, durch zu wenig Spülwasser schnell Ablagerungen in den Abflußrohren, die dann kostspielig vom Installateur oder Rohrreinigungsdienst beseitigt werden müssen.
Weitere Beiträge zum Thema Sparsamkeit sind in Vorbereitung und folgen in sporadischen Zeitabständen..
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