Zwangsumfrage

Zwangsumfragen und ihr zweifelhafter Wert        Stand: 2011

Ziemlich empört bin ich über ein Schreiben von irgend so einem blöden Institut, welches im Auftrage der Landesregierung im ganzen Land 5000 Haushalte per Zufall auserwählt hat, bei denen man, stellvertretend für alle Haushalte, eine Umfrage durchführen wird. Es heisst, dass ausgerechnet unser Haushalt mit unter diesen 5000 erwählten ist. Man sei sogar angeblich gesetzlich zur Auskunft und zum korrekten Ausfüllen aller Fragebögen verpflichtet, die die verstreut über das ganze Kalenderjahr zusenden werden. Na was sollen solche Zwangsbefragungen? Erwarten die von solch einem Unfug brauchbare Ergebnisse? Wenn ich so was nicht ausfüllen will und von denen dazu gezwungen werde, dann lasse ich es entweder darauf ankommen oder ich kreuze ungelesen nur irgend einen Scheiss an, um mir den Quatsch möglichst schnell vom Hals zu schaffen. Dementsprechend sinnvoll wird die Auswertung ausfallen, nämlich völlig unbrauchbar. Der Aberwitz kommt aber noch, man soll die ausgefüllten Bögen jeweils auf eigene Portokosten spätestens 2 Wochen nach der Zustellung an deren Zentrale zurück schicken. Ich werde denen was husten. Zunächst reagiere ich gar nicht darauf. Wenn die dann noch mal nachhaken, reagiere ich wieder nicht. Erst bei erneutem Nachhaken schreibe ich dann zurück, dass ich das alles für eine Betrügermasche halte, um an Daten von Privatleuten zu kommen. Dann warte ich mal ab, wie die darauf reagieren. Wenn sie dann noch immer keine Ruhe geben und weiter erneut zusenden, dann verfahre ich wie anfangs erwähnt, ich fülle ungelesen die Punkte dort irgendwie aus, denn es heisst im Begleitschreiben, dass die diese Daten ja nicht den Haushalten und Personen in der Auswertung zuordnen dürfen, wegen dem Datenschutz. Sollten die dann die Daten hier als unplausibel reklamieren, beweisen sie damit ja, dass bei der Auswertung doch personenbezogen ausgewertet wird und dann zünde ich denen daraus einen Datenschutzskandal. Da scheue ich auch notfalls nicht den Gang vor Gericht und vor die Medien. Ich lasse mich nicht einfach zu solchen Befragungsaktionen auslosen. Wenn die die Leute anständig fragen würden, ob man zu so was bereit wäre, das wäre etwas anderes, darüber könnte man ja vielleicht reden, aber so nicht. Die ersten Fragebögen sind inzwischen schon etwa 10 Wochen über der Rücksendezeit, bis jetzt kam noch keine Reklamation. Ich bin mal gespannt, wie sich der Unfug entwickelt. In diesen ersten Fragebögen sind schon ziemlich genaue Fragen zum Einkommen, ob man Sparguthaben hat, oder ob man Kredite bedienen muss, aber auch zu Ausgaben. In dem zweiten gibt’s etliche Fragen zur Wohnsituation, von der Größe bis hin zu Kosten für Wohnung, Haus, Heizung, Energie, Möblierung und all solches Zeug. Im dritten Bogen sind dann auch Fragen zu privaten Dingen, die die nun wirklich gar nichts angehen, wobei die anderen Sachen, besonders wie Einkommen usw. die natürlich auch nichts angehen.
Komischerweise hat unser Nachbar, ein über 80jähriger Rentner, den gleichen Mist bekommen, ist also auch unter die 5000 Musterhaushalte im ganzen Land geraten. Das ist schon seltsam. Auch er ist total dagegen, auf welche diktatorische Art die das machen und er hat sich gleich einen Spaß daraus gemacht und denen auf den Fragebogen den Text vom Weihnachtslied „Oh Tannenbaum“ geschrieben und das dann unfrei an die zurück geschickt. Auch er hat bislang keine Reaktion damit ausgelöst.
 

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