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Das Ende von “Wetten, daß......” - einige Gedanken dazu aus unserer Sicht.
Ende 2104 war es soweit, die letzte Sendung der beliebten Unterhaltungs - Show “Wetten, daß..... ?” flimmerte über die Bildschirme. Gleich vorweg: nach unserer Auffassung war die Einstellung der Sendung ein Fehler.
Die vorgetragenen Hauptgründe für die Einstellung waren folgende:
1) weil Thomas Gottschalk die Sendung nicht mehr moderierte, sei das Haupt - Zugpferd weg gefallen.
2) es sei heute nicht mehr möglich, mit dem zur Verfügung stehenden Budget die vielen internationalen Stars einzuladen, das würde den Kostenrahmen sprengen.
3) die Zuschauerzahlen waren seit längerem rückläufig.
4) weitere Faktoren, wie die ständig wechselnden Austragungsorte, trieben die Kosten zusätzlich in die Höhe
Zu genau diesen Punkten hier mal unsere Anmerkungen:
zu 1) es ist richtig, dass Thomas Gottschalk diese Sendung sehr geprägt hat, wie kein anderer, wenn man mal vom Erfinder der Show, Frank Elstner absieht. Mit Gottschalks ganz spezieller Art von leicht flappsigem Humor und einem Quäntchen Frechheit sowie seiner Art auf die Leute zuzugehen, das hatte durchaus schon ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Jedoch muss man sagen, dass man gerade mit Markus Lanz einen, wie ich finde, sehr guten und würdigen Nachfolger gefunden hatte. Klar, er ist anders und machte das alles etwas anders als Gottschalk, aber wie ich finde, nicht schlechter, nur eben etwas anders. Der Unterhaltungswert wurde durch die Art der Lanz’schen Moderation nicht geringer und manche Sendungen, die von Thomas Gottschalk in den letzten Jahren davor moderiert worden waren, waren auch nicht mehr das, was man vielleicht 10 Jahre zuvor geboten bekam. Immer häufiger tendierten einige von Gottschalks Ausgaben seiner letzten 5 Jahre sogar etwas ins Langweilige oder eher ins belanglose Gelaber. Diese gelegentlichen “Qualitäts-Einbruchs-Effekte” gab es bei Markus Lanz, zumindest in den wenigen Sendungen, die er moderierte, nicht so. - (Nebenbei bemerkt: Noch schlimmer verunstaltete jedoch der “rosa Elefant” etliche dieser letzten Gottschalk - Folgen, wo ich mich fragte, wie man bei einer solchen Sendung, die sonst immer so stolz auf ihre “Weltstars” sein möchte, eine derartig völlig talentfreie Belustigungswalze einsetzen kann, deren positiver Unterhaltungswert auf einer Skala von 1 bis 100 irgendwo bei 0,2 liegt. Aber das hatte man ja offensichtlich schon selbst erkannt und wieder abgestellt.)
zu 2) Hochkarätige internationale Stars kosten natürlich viel Geld, die die Produktionskosten in die Höhe schnellen ließen. Aber so frage ich, waren diese sehr teuren Stars wirklich zwingend für diese Sendung notwendig? Ich finde nein. Man hätte die Sendung keinen Deut verschlechtert, wenn man anstattdessen nur deutsche oder europäische Stars und Sternchen eingeladen hätte, die in den Gagen sicher gleich um zwei Drittel billiger gewesen wären. Die Sendung hätte dadurch nicht gelitten. Im Gegenteil, das zuweilen seltsame Gehabe von vermeintlichen internationalen Stars nervte sogar manchmal. Hinzu kommt noch, da tauchten auch oft internationale Stars auf, von denen hatte weder Kayla noch ich vor der Sendung jemals etwas gehört. Die Namen sagten uns rein gar nichts. Man hätte auch genauso gut einen Hans Müller aus Stuttgart oder Doris Reinlich aus Karlsruhe einladen können, das wäre für uns gleichbedeutend gewesen. Nun muss man dazu sagen, dass unsere Unwissenheit auf dem Gebiet solcher internationalen Stars mit daran liegen mag, weil wir nicht ins Kino gehen und weil wir auch im Fernsehen kaum amerikanische Filme ansehen, weil die uns (meist) langweilen, da es oft so überdrehte unrealistische Storys sind, die einen einfach nur ankotzen, sofern man sich den Luxus leistet, beim Zuschauen mitzudenken. Daher kennt man die Stars, die in diesen “Thrillern” mitwirken natürlich nicht. Ähnlich verhält es sich aus unserer Sicht mit berühmten Sportlern, da wir keine Sportsendungen verfolgen, weil es uns schlicht und ergreifend vollkommen egal ist, wer wann wo wieviele Tore schiesst oder sonstige sportlichen Leistungen erzielt hat. Klar, so denkt nicht jeder, aber wir finden, dass diese extrem teuren internationalen Stars nicht die Qualität der Sendung positiv beeiflußt haben. Mit Stars aus unseren Breitengraden wäre die Sendung genauso interessant gewesen, vielleicht sogar noch interessanter. Ich glaube manchmal, man hatte den eigentlichen Sinn der Sendung, die Wetten, zu sehr aus den Augen verloren und sich zuviel auf die Stars konzentriert, die im Prinzip ja nur Staffage waren.
zu 3) Die Zuschauerzahlen waren rückläufig, einfach so dahin gesagt mag das stimmen. Betrachtet man die Zahlen jedoch als solches, wird man schnell feststellen, dass “Wetten, daß....?” immer noch die höchste Zuschauerquote aller ZDF - Sendungen hatte. Bei jeder anderen Sendung, egal ob in ZDF, ARD oder bei den Privaten, wäre man froh und aus dem Häuschen, wenn man diese Zuschauerzahlen auch nur zur Hälfte erreichen würde, die “Wetten, daß....?” zuletzt noch gehabt hatte.
zu 4) Wir sehen für den Erfolg der Show keine zwingende Notwendigkeit, diese in einer Art Tournee an ständig wechselnden Standorten zu produzieren. Dieser ganze Wanderzirkus erzeugte natürlich immense Zusatzkosten. Das Konzept hätte mit Sicherheit ebenso an einem festen Studiostandort funktioniert, sofern man verschiedene andere Gegebenheiten an diesen Umstand angepasst hätte.
Vielleicht fallen den Verantwortlichen irgendwann die genannten Punkte ja doch noch auf und die Sendung wird in einigen Jahren in etwas angepasster, preisgünstigerer Form neu aufgelegt. Wundern würde es uns nicht. Man ist doch bei den Sendern immer auf der Suche nach brauchbaren Formaten und es wäre nicht die erste Sendung, die man nach längerer Bildschirm - Abstinenz reaktiviert hat. - Siehe u.a. Dalli - Dalli oder die Renaissance der ganzen Quizsendungen, die es, mal abgesehen von einigen modernen Aspekten, doch bereits in den 50er- und 60er Jahren mit hoher Beliebtheit im Fernsehen gab. Auch die sehr gut gemachte und beliebte Sendung “Sag die Wahrheit”, die im dritten Programm des Südwestfernsehens, meist Montags abends läuft, ist im Prinzip eine etwas veränderte, erweiterte und verbesserte Form des alten Robert Lemke - Beruferatens “Was bin ich ?”, nur dass es hierbei nun nicht nur speziell um Berufe gehen muss. Wir sind jedenfalls überzeugt davon, dass wir das Format “Wetten, daß...?” irgendwann wieder sehen werden, wenn auch in einer etwas veränderten Form.
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