Vertreter

Lästige Vertreter und ähnliches          2010

An anderer Stelle hatte ich sicher schon mal erwähnt, dass ich Vertreter und der gleichen, die an den Haustüren klingeln und einem irgend etwas aufschwatzen wollen, hasse wie die Pest. Meistens sind es Versicherungsvertreter, Staubsaugerheinis, Zeitschriftenwerber oder in den letzten Jahren auch relativ häufig Leute, die einem an der Haustüre solche Plastikdosen für den Kühlschrank und ähnliches Zeug andrehen wollen. Neulich gegen Mittag klingelte ein junger Mann hier, schätzungsweise um die 20 Jahre alt. Wissen Sie, wenn ich vorher schon sehe, wer an der Tür steht und ich schätze denjenigen als Vertreter oder so was ein, dann öffne ich erst gar nicht, aber das ging hier nicht, denn im gleichen Moment, als der klingelte, kam ich gerade aus der Werkstattgarage, um von dort ins Haus zu gehen. Sogleich begann der mir aufzuschwatzen von seiner schweren Kindheit und dass er jetzt endlich die Chance habe, einen richtigen Beruf zu erlernen, angeblich als Verlagskaufmann in einem Verlag. Derzeit absolviere er dort eine Probezeit und die wäre dort hart, die würden ihn anschließend nur dann ausbilden, wenn er in der Probezeit beweist, dass er das Zeug zu einem guten Verlagskaufmann mitbringt. Um das zu beweisen, müsse er eine Mindestzahl von Zeitschriften- Abonnementverträgen innerhalb dieser Probezeit vorweisen, sonst würde ein anderer diesen Ausbildungsplatz bekommen, der einen geradlinigeren Lebenslauf hätte. Das ist natürlich absoluter Quatsch, ich vermute, dass er so ein Arsch von einer Drückerkolonne war. Derweil schloß ich schon mal die Haustüre auf und ging in den Hausflur, ließ ihn natürlich draußen an der Tür stehen. Er wollte noch weitere Darlegungen beginnen, da habe ich ihm freundlich aber bestimmend gesagt, dass ich generell nichts an der Tür kaufe oder abonniere, auch keine Zeitschriften. Dann meinte er noch, dass er sich schließlich extra auf den weiten Weg zu unserer abgelegenen Siedlung gemacht habe, nur um uns wenigen Bewohnern hier die Möglichkeit zu bieten, angeblich äußerst günstig Abos aus einer tollen Auswahl an Zeitschriften zu ordern, wo mit Sicherheit für jeden etwas wunderbares dabei sei. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich ihn nicht gerufen hätte und er sich wegen uns den Weg hätte sparen können. Da bemerkte er wohl langsam, dass er bei uns keinen Erfolg hat und wurde böse. Zuerst beschimpfte er die ganze Siedlung hier als Ort von verknodderten Holzköpfen, Geizhälsen und Egoisten, die nur ihren eigenen Profit kennen würden und nicht dazu bereit wären, anderen Menschen, die in einer Notlage sind, zu helfen. Dann wurde er persönlich und fragte mit einem rotzfrechen Unterton: „Was sind sie bloß für ein Mensch? Sind sie überhaupt ein Mensch?" Da habe ich ihn vor ein Ultimatum gestellt und ihm gesagt, dass ich nun bis 3 zählen werde und wenn er sich bei 3 immer noch auf unserem Grundstück befinden würde, träfe ihn eine Axt oder sonst was unschönes. Gewiss war das nicht gerade freundlich von mir, aber solchem Pack kann man mit Freundlichkeit nicht beikommen, zumindest nicht auf Dauer, denn anfangs habe ich es ja freundlich versucht und da war er ja derjenige, der mir auf die blöde Tour kam. Dann wollte er noch frecher werden, weil er wohl meinte, sich als halbwegs sportlicher Jugendlicher das leisten zu können und machte so eine Äußerung wie, dass er mir ein paar in die Fresse geben würde. Das hatte er aber auch noch nicht ganz ausgesprochen, da habe ich ihm dermaßen einen Schubs versetzt, dass er rückwärts die Treppe zur Haustür runterflog. Als er dann unten lag, begann ich laut zu zählen: 1...2.... bei 3 war er schon weit weg. Ich hätte auch keine Skrupel gehabt, ihn mit einer Eisenstange zu verdreschen, wenn der nicht gegangen wäre. Eine solche Eisenstange habe ich im Haus immer hinter der Türe stehen, denn man weiß ja heute nie, welche Ratten an der Tür klingeln. Das ist eigentlich ein knapp 50 cm langes Eisenrohr, welches innen mit Beton gefüllt ist. Das stammt aus der Werkstattgarage und bot sich für solche Verteidigungszwecke geradezu an. Wissen Sie, ich bin kein gewalttätiger Mensch, aber wenn einer meint, auf unserem Privatgrund uns angreifen zu können, dann scheue ich keine Sekunde davor, den das Fürchten zu lehren, auch wenn ich gewiss kein Bodybuilder bin. Kayla machte, selbstverständlich mehr aus Witz, die Bemerkung, dass man ihn ja hätte in dem tiefen Kali- oder Spatbergwerks-Schacht der alten Fabrik nebenan versenken können. Natürlich sagt man das nur so dahin, aber würde man es wirklich mal ganz im Ernst betrachten, wenn man da jemanden reinschubsen
würde, der würde nie mehr gefunden.

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