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Eine Exkursion im unwegsamen Gelände
Dass Exkursionen unserer Art oftmals durch unwegsames Gelände führen erscheint fast schon selbstverständlich. Egal ob alte Fabrikanlagen, verlassene Häuser oder sonstige Objekte, die seit langer Zeit ungenutzt leer stehen, da wo nichts mehr instand gehalten wird, entsteht unwegsames Gelände von selbst. Trotzdem war die Exkursion, um die es jetzt gehen soll, in vielen Dingen völlig anders, vor allem weil schon sämtliche Wege zu den Zielen der Begierde vollkommen unwegsam waren. Ein scheinbares Paradoxum, unwegsame Wege, wurde zum Inbegriff für diese in vielfacher Hinsicht eher unkomfortable Erkundung. Nicht einfach per Straße in die Nähe des Objektes fahren und dann nur noch die restlichen paar hundert Meter durch unwegsames Gelände, denkste, das wäre zu einfach ! Hier war schon die Anfahrt selbst eine Exkursion, weil es über Strecken von bis zu 20 km keinerlei brauchbare Straßen mehr in die Nähe der Objekte gibt. Verwunderlich war zudem die Lage der vermutlich frühindustriellen Objekte, die nicht etwa irgendwo in den üblichen Industriegebieten oder vergleichbaren Bereichen waren. Nein, mitten im Schwarzwald, an Stellen, an denen auf Neudeutsch “keine Sau” damit rechnet, sowas vorzufinden, lagen diese Objekte. Kayla und ich wären im Leben niemals auf die Idee gekommen, an diesen Orten nach so etwas zu suchen. Da wir seit einigen Jahren hier in einer kleinen Szene verflochten sind, die sich für die Industriegeschichte interessiert und gerne die Relikte früherer Industrietätigkeit aufsucht, um sie zu erkunden, meldete sich ein Mitglied dieser lockeren Truppe aus insgesamt etwa 12 Leuten im Mai 2016 bei uns. Der Kollege Alex, so nennen wir den immer, war früher bei der Bundeswehr irgendwo in gehobener Position, ist aber schon seit rund 10 Jahren pensioniert, da er schon in den Genuß kam, mit 52 Jahren in den Ruhestand gehen zu dürfen. Nun war dem Alex die Idee gekommen, ob man nicht anhand von altem, längst quasi ungültigem, weil nicht mehr aktuellem Kartenmaterial von der Bundeswehr nach früheren Industrie- und Objektstandorten suchen könnte. So simpel die Idee auch klingt, so genial ist sie und eigentlich wundert es, dass bislang noch niemand darauf gekommen war, denn die Karten der Bundeswehr enthalten wirklich alles exakt und genau. Da sind keine Industrieflächen einfach nur ausschraffiert oder mit schwarzen Blöcken zugedruckt, wie es in Landkarten für den Normalbedarf meist der Fall ist, sondern es gibt exakte Angaben, exakte Gebäudeverzeichnisse uvm. Der besondere Clou ist zudem, dass frühere Anlagen in aktuellen Karten ohnehin nie verzeichnet sind, schon gar nicht, wenn ihre aktive Existenz im Prinzip schon mehrere Generationen her ist. Anders bei diesen Karten. Der Alex konnte über Verbindungen zu früheren Stellen noch alte Karten beschaffen, sofern es Ausgaben waren, die keine militärischen Geheimnisse enthalten. Auch ist die Auflösung dieser Karten um Welten besser, als die von herkömmlichem Material. So hatte er sich die Mühe gemacht und in tagelanger Kleinarbeit die Karten, die teils aus den 1950er Jahren stammten akribisch nach dort verzeichneten alten Relikten früherer Industrie oder sonstiger möglicherweise interessanter Einrichtungen zu durchsuchen. Das war von Erfolg gekrönt. Fündig wurde er u.a. in Bereichen des Schwarzwaldes, aus denen man heute noch nicht mal was von einer Besiedlung geschweige denn von ehemaligen Anlagen weiss. So starteten wir an einem frühen Sonntagmorgen unter seiner Leitung eine Erkundungstour. Von uns aus ging die Reise zuerst mit 2 Autos, Alex mit seinem Geländewagen voran, in Richtung Schwarzwald. Nun ist der Schwarzwald sehr groß, Alex bat mich, hier keine genauen Angaben zu der Lage zu machen, um zu vermeiden, dass demnächst ein Tourismus zu diesen Stätten früheren Wirkens ausbricht; aber soviel kann ich vielleicht sagen, dass die Autostrecke von uns aus etwa 50 Minuten benötigte. Auf einem schönen Parkplatz am Rande eines Ortes war unsere Autoreise dann erst mal zuende. Ab hier gabs zum gewünschten Zielobjekt nur noch bessere Feldwege, die teils für normale Autos nicht befahrbar sind, wo man einen Geländewagen schon zwingend benötigt. Da wir keinen Geländewagen besitzen, stiegen Kayla und ich mit zu Alex in dessen betagen Mercedes G 240 D - Wolf - Geländewagen. Komfort gleich null, kommt aber garantiert überall durch, auch dort, wo angebliche Möchtegern - Geländewagen von heute schon in ihre Bestandteile zerfallen. Mit im Wagen waren zudem noch die Frau von Alex sowie deren jüngere Schwester, die sich ebenfalls für solche historische Anlagen interessiert. Mit 5 Personen war der Geländewagen dann auch reichlich besetzt. Nach rund 5 km Fahrt über zuweilen sehr holperige
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Wege zwischen aufgelockerten Baumreihen, die immer wieder von sehr dichten Waldbereichen abgelöst wurden, tat sich mitten in einem Waldbereich ein relativ weites Tal auf, wo nahe des Weges tatsächlich noch eine Art altes Wohnhaus stand, welches sogar noch von jemandem bewohnt wird, obwohl es dort weder Strom noch fließend Wasser gibt. Im hinteren Bereich standen noch verfallene Mauerreste von einer früheren kleinen Fabrikhalle. Das Wetter verschlechterte sich schlagartig und es begann in Strömen zu regnen. Als der Bewohner des Hauses, ein schätzungsweise 50jähriger Mann, uns erblickte, suchte er trotz strömendem Regen das Weite, in dem er zügig über matschige angrenzende Wiesen davon stapfte, so als habe er Angst, dass wir ihn ansprechen könnten. Er wollte wohl seine Ruhe haben. Die sollte er dann auch behalten. Das Wohnhaus sah aus, als sei es schon mal zerfallen gewesen und danach
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nur provisorisch und äusserst unfachmännisch notdürftig zusammengeflickt worden, damit man darin wieder wohnen kann. Selbst große Löcher im Mauerwerk der Wände waren einfach dadurch geflickt worden, dass man von außen Bretter darüber genagelt hatte. Das schien aber auch schon wieder lange so zu sein, denn diese Bretter faulten schon, weil sie von jahrelangen Regenschauern aufgeweicht waren. Im Dach waren größere Bereiche einfach mit alten Militärplanen oder LKW - Planen abgedeckt worden, vermutlich weil die echte Eindeckung mal eingebrochen war und der Bewohner keinen wirklichen Aufwand und keine Kosten treiben wollte, um das halt nur irgendwie wieder halbwegs zu verschließen. Bislang glaubten wir, selbst schon in einer relativ abgelegenen Wohnlage zu leben, aber gegen das hier wohnen wir ja noch fast im Stadtkern. Um den Bewohner des Hauses nicht weiter zu nerven, sparten wir es uns, näher an das Gebäude heran zu gehen. Der Alex sagte, laut seiner alten Militär - Karte gab es hier früher tatsächlich mal eine richtige Straße hin. Der teils asphaltierte Weg an dem Haus vorbei dürfte wahrscheinlich ein kläglicher Rest davon noch sein. Schon nur 300 m weiter ist von dem Asphalt rein gar nichts mehr zu sehen, die Natur hat sich alles zurück geholt. Unser Ziel waren die Überreste der vermuteten Fabrik, die man im Hintergrund auf obigem Foto noch sieht. Es war jedoch alles andere als leicht, dort hin zu kommen. Nach zahllosen heckenähnlichen Strauchansammlungen folgte nämlich, was man auf dem Bild nicht sieht, ein tiefer Bach. Alex meinte, es sei selbst mit dem sehr geländegängigen Fahrzeug von ihm nicht sinnvoll, zu versuchen damit den Bach zu queren, weil das Risiko dann hängen zu bleiben, einfach zu hoch sei. Dort hätte einen mit vertretbarem Aufwand niemand mehr raus ziehen können. So fuhren wir auf der Seite des Hauses weiter über holperige Wege in obigem Bild quasi nach links aus dem Bild heraus. Nach über 3 km weiterer Fahrt standen wir plötzlich
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vor diesem finsteren Anwesen. Man wusste auf Anhieb nicht genau, was das mal gewesen sein könnte. Entweder eine alte Fabrikhalle, ein ehemaliges Gefängnis (weil alle Fenster vergittert waren) oder vielleicht sogar eine frühere militärische Einrichtung. Einzig das vorne unten noch vorhandene, größtenteils offene Rolltor (sogar einst schon elektrisch betrieben !) sprach mehr dafür , dass es doch sowas wie eine Fabrikhalle gewesen ist. Alex wusste es besser, denn wie aus seinen Unterlagen hervorging, handelte es sich um einen ehemals wichtigen Betrieb, der im zweiten Weltkrieg aus den Ballungszentren hier in einen entlegenen Winkel
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verlagert worden war. Er sagte, dass damals die Nazis das oft bei kriegswichtigen Betrieben angeordnet hätten, dass Produktionsstätten, die irgendwelche militärisch wichtigen Dinge herstellten, wie z.B. Munition, Waffen, chemische Substanzen, Panzer, militärische Fahrzeuge usw., weitab in Gegenden umgesiedelt wurden, wo sie kein Außenstehender je vermutet hätte. Bei besonders wichtigen Fabriken wären diese teils sogar unter die Erde in regelrechte Fabrikbunker verlegt worden, um sie völlig aus dem Schußfeld feindlicher Bombenangriffe zu nehmen. Zur Nazizeit muss hier somit Hochbetrieb und ein emsiges Gewusel geherrscht haben, während der ganze Kram vermutlich schon gleich nach dem Krieg stillgelegt worden war. Wir zogen es vor, nicht ins Innere des finsteren Hallenkomplexes einzudringen, weil es aus vielerlei Hinsicht zu gefährlich erschien. Möglicherweise wurden dort giftige Substanzen produziert oder verwendet, mit deren Überresten man sich heute noch die Gesundheit ruinieren kann. Auch wirkte es baufällig, so dass man damit rechnen muss, von zusammenstürzenden Teilen erschlagen zu werden. Ich glaube sagen zu können, dass wir gewiss nicht empfindlich sind, siehe auch unsere anderen Exkursionen, aber dieses Gebilde strahlte vor Ort eine ganz andere Grusel - Qualität aus, die jede Lust auf die Begehung der Innenräume absterben ließ. Selbst der Alex, der ja der Kopf dieser Exkursion war, hielt es für zu gefährlich, ins Innere dieses schmucken Anwesens zu gehen, und das will schon was heissen, denn ansonsten treibt der die Leute, die zur Panik neigen, gerne an.
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Von dort aus führte uns der Weg zunächst etwa 500 m weiter, dann folgte ein ähnlich finsteres Gemäuer, welches darüber hinaus noch mehr zugewachsen war. Der Alex sagte, dass in diesem Bau einige Käuze, also so eine Art Eulen, ihr Quartier hätten. Bis zu der vorderen Tür sind wir mal gegangen, gleich am Anfang wurde klar, dass Weitergehen unmöglich war,
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denn sofort hinter der Tür ging es steil nach unten, vermutlich in den Keller des Gebäudes, weil der Boden des Erdgeschosses eingestürzt war. Wer dort im Dunkeln rein geht, saust gleich, wie in eine Fallgrube, nach unten. Weiter hinten konnte man im Scheinwerferlicht Bereiche sehen, wo der Boden noch erhalten war und dort standen große, total verrostete Maschinen. Aus der Distanz ließ sich nicht klären, wozu diese mal gedient haben, aber es waren schon tonnenschwere Geräte u.a. mit dicken Eisenwalzen und diversen Aufbauten. Mittlerweile war es etwa 11 Uhr geworden und der strömende Regen hörte fast schlagartig auf und binnen Minuten klarte es auf. Die Sonne kam prächtig hervor, was dann schon nach kurzer Zeit zu einem fast schwülen Klima führte. Nun ging es mit dem Geländewagen erst mal mindestens 45 Minuten weiter, über teils sehr schlechte Wege, die ab und zu von Resten asphaltierter Straßen abgelöst wurden. Ein normales Auto hätte es bis hierhin niemals geschafft. 45 Minuten Fahrt klingt viel und man möchte vermuten, dass man da eine große Strecke von zig Kilometern zurück gelegt hat, aber ich glaube soviele Kilometer waren das gar nicht. Die Fahrzeit dauerte nur so lange, weil die Wege stellenweise so sauschlecht waren, dass man über längere Zwischenstücke höchstens 3 km/h fahren konnte. Also ein Fußgänger wäre an diesen Stellen genauso schnell gewesen. Deswegen vermute ich, dass zwischen dem obigen Objekt und dem nun folgenden höchstens 6 - 7 km Distanz lagen. Nach
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dieser mühsamen Fahrt bei inzwischen recht hohen Temperaturen dank Sonnenschein tat sich von der Holperpiste in etwa 200 m Entfernung der Blick auf etwas auf, was man vielleicht im Ruhrgebiet oder Saarland vermuten würde, aber wohl kaum versteckt in den Tiefen des Schwarzwaldes, nämlich Überreste eines Bergwerks. Allerdings eines, welches schon etwas kurios anmutete, denn auf einem scheinbar normalen älteren Wohnhaus trohnte ein alter Förderturm. Weiter war ungewöhnlich,
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dass dieser Förderturm im oberen Bereich, wo wohl die Seilrolle ist, komplett mit Holz verkleidet war. Dadurch wirkte es, wie eine alte Baubude, die man mittels Stahlgerüst auf das Dach eines Hauses montiert hat. Nun weiss ich aus meiner Heimat, dass es natürlich nicht nur Kohle - Bergwerke, sondern auch solche für Erze, Spat, besondere Gesteine, Salze und alles mögliche gab und teils auch noch gibt, somit vermutete ich, dass hier früher mal so was in der Art gefördert wurde. Auch hierzu wusste Alex aus seinen Unterlagen mehr, es war zwar ganz früher mal ein Bergwerk für Silbererze, welches aber bereit im Jahr 1932 mangels ausreichendem Ertrag stillgelegt wurde. Zu Adolfs Zeiten wurde es dann ab etwa 1940 wieder genutzt, allerdings nicht als Bergwerk, sondern zur Unterbringung von Produktionsanlagen in der Tiefe, wie schon weiter oben erwähnt, die im Krieg von feindlichen Mächten nicht entdeckt werden durften. Da wir das Objekt natürlich näher betrachten wollten, zumal dieses Gebäude eigentlich noch relativ gut erhalten aussah, suchten wir von unserem Holperweg einen Abzweig, der uns dort hin bringen sollte. Laut der Karte von Alex, die allerdings aus dem Jahr 1951 datierte, sollte es einen solchen Abzweig auch geben, aber er war schlicht und ergreifend nicht zu finden, weil heute wohl nicht mehr vorhanden. Hier hatte die Natur ganze Arbeit geleistet und den Zufahrtsweg zu diesem Objekt komplett aufgefressen. Nur Bäume und Bewuchs, soweit das Auge reicht. So kam die Idee auf, den Geländewagen einfach dort stehen zu lassen und sich zufuß durch das Dickicht zu schlagen. Diese restlichen 200 m sollten doch überwindbar sein, dachten wir. Diese Idee versetzte die Frau von Alex, die Karin, aber in arge Unmutsäusserungen, sie hatte keine Lust, sich dort die Beine zu überschlagen, wie sie das nannte. Deren jüngere Schwester, die Nathalie, die ja auch mit von der Partie war, sah es etwas pragmatischer und meinte, dass sie durchaus gerne wüsste, wie es dort genauer aussehe. So einigte man sich auf den Kompromiss, dass Karin beim Auto bleibt und dieses sozusagen bewache, während die anderen den Versuch unternehmen zu dem Bau zu kommen. Man einigte sich zudem darauf, diesen Fuß - Ausflug auf maximal 90 Minuten zu begrenzen, damit die Karin am Ende nicht stundenlang einsam dort am Auto warten muss. Man staunt jedoch nicht schlecht, wie dicht die Natur Bereiche zuwuchern kann. Um es kurz zu machen, nach 20 Minuten mit vergeblichen Versuchen, sich dort durchzuschlagen, beschlossen wir, dieses Vorhaben zumindest für diesen Tag sein zu lassen und zurück zum Wagen zu gehen. In diesen 20 Minuten hatten wir kaum 50 Meter von den geschätzten 200 Metern geschafft, somit wäre auch ein zeitgerechtes Rückkehren zu Karin und dem Wagen nach 90 Minuten völlig unmöglich gewesen. Nun steht der erneute Versuch dafür vielleicht auf dem Plan für eine spätere Erkundung im nächsten Jahr. Eigentlich schade, denn aufgrund des doch relativ guten Zustandes hatten wir uns gerade dort erhofft, auf brauchbare Spuren früherer Tätigkeit zu stoßen. So ging die
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Reise wieder weiter, Karin motzte, trotz frühzeitiger Rückkehr, weil ihr der Magen knurrte und die Frau von Alex hat wohl die etwas eigenwillige Angewohnheit, dass sie bei argem Hunger selbst ungenießbar wird. So beschlossen wir, erst mal unsere mitgebrachten Fresspakete zu plündern, bevor es weiter geht. Nach rund 20 Minuten ging es gestärkt weiter, aber nicht mehr lange, denn kaum mehr als einen Kilometer weiter stießen wir gleich rechts seitlich neben dem Holperweg auf eine kleine alte Halle, die aus Ziegelsteinen gemauert war (siehe Bild links). Da hier nicht erst noch Dschungelpfade geschlagen werden mussten, um ans Gebäude zu gelangen, war klar, das Ding schauen wir uns mal genauer an. Nach einer Teilerkundung von außen, entschlossen wir uns, das Bauwerk auch mal von innen in Augenschein zu nehmen. Dazu muss man
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anmerken, dass es deutlich länger war, als es auf diesem Foto den Anschein hat, weil wegen der sehr ungünstigen Standortposition keine Komplettaufnahme in dem ganzen Gestrüpp möglich war. Auf der anderen Gebäudeseite fanden wir dann auch eine offene Tür, die den Eintritt leicht möglich machte. Die Halle war innen mit 2 Zwischenmauern in 3 Großräume unterteilt. Sehr interessant
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war dabei wohl der hintere Raumbereich, der auch als einziger große Fensterflächen aufwies. Dort fanden sich Reste alter Anlagen in einem doch relativ guten Erhaltungszustand. Ein Gewirr aus Rohren, Absperrventilen, Elektromotoren, Pumpen und kleinen, gemauerten Schächten, die in die Tiefe führten, tat sich auf. Es lag ein Geruch in der Luft der ähnlich dem von Vanille war. Wir rätselten alle, aber keiner von uns konnte sich wirklich einen Reim darauf machen, was dort früher mal produziert oder verarbeitet wurde. Man kann davon ausgehen, dass es vermutlich etwas Flüssiges gewesen sein muss, eben wegen der vielen Rohre. Die Nathalie meinte schon, dass es vielleicht früher so eine Art Mineralwasserbrunnen oder sowas gewesen wäre, das halte ich jedoch für äusserst
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unwahrscheinlich, da in solchen Betrieben, die quasi Lebensmittel verarbeiten, immer auf peinlichste Sauberkeit geachtet wurde und selbst, wenn man sich den Dreck von vielleicht 50 bis 70 Jahren Stillstand wegdenkt, ist die Ausgestaltung der Räume mit einfach getünchten Ziegelstein - Wänden gewiss nicht lebensmitteltauglich, auch wenn damals vielleicht noch laschere Regeln gegolten haben mögen. Im mittleren der Räume befanden sich mehrere Batterien
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von stets 4 seltsamen Stahlpyramiden, die stufig aus Teilen zusammen genietet waren, von oben führten in jede der Pyramiden mehrere Rohre hinein, von der Rückseite waren jeweils diese 4 Pyramiden einer Batterie über weitere, diesmal rechteckige Rohre, miteinander verbunden. In diesem dunkleren Raumteil sah es dafür, dass das alles schon sehr lange brach liegen muss, eigentlich noch relativ sauber und aufgeräumt aus. Kayla meinte, dass diese Stahlpyramiden sie an eine bestimmte Form von traditionellen Hüten erinnere, die es damals in ihrer ursprünglichen Heimat Thailand unter einer speziellen
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Bevölkerungsgruppe mal gab. Natürlich waren diese Hüte nicht aus Stahl und schon gar nicht so groß. Man hat hier auf dem Foto keinen Anhaltspunkt als Vergleich, aber jede der Pyramiden war geschätzt etwa 2,50 - 3 m hoch und am Sockel etwa 1 m breit. Leider blieb auch hier ungeklärt, wozu diese seltsamen Apparaturen einmal dienten. Vor dem Betreten des vorderen und ersten
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Raumes warnte eindringlich noch dieses gut erhaltene, alte Schild aus Blech. Von dem vorherigen Raum war dieser mit einer extrem stabilen Doppeltür getrennt, bei der man zuerst ein mit Stahlstreben verstärktes, nach außen leicht gewölbtes Stahl - Türblatt auf der
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vorderen Wandseite öffnen musste, dann folgte sozusagen die Zwischenwandmauer, die hier extrem dick ausgeführt war, schätzungsweise einen halben Meter war die stark, erst danach folgte dann nochmals eine gleichartig stabile, gewölbte Stahltür auf der hinteren Seite der Mauerwand. Beide Türen waren zudem mit einem Druckluft - Mechanismus versehen, der sie nach dem Öffnen wohl früher mal automatisch wieder verschlossen hat, damit das keiner nach dem Durchgehen vergessen konnte. Natürlich funktioniert diese Mechanik heute nicht mehr, zumal in dem Betrieb keine Druckluft mehr vorhanden ist, die wurde nämlich mal über eigens dafür fest verlegte Rohre an jede der Türen heran geführt. Im vorderen und zugleich letzten Raum (vordere bezieht sich hierbei
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auf die räumliche Anordnung innerhalb des Gebäudes, von der Erreichbarkeit her war es der hintere Raum), stießen wir dann wieder auf eine Stahlpyramide, die aber völlig anders aufgebaut war, wesentlich größer und es gab nur diese eine dort. Sie ragte von oben von der Erdgeschoß - Ebene bis hinunter ins Kellergewölbe. Von der Rückseite führten mehrere dicke Rohre, Kabel, eckige Schächte und ein großer Hydraulikzylinder hinein. Alles im Umfeld war mit dickem grauen Staub bedeckt, den es in dieser Form in den anderen Räumen nicht gab, vermutlich also ein Rückstand von früher. Ein sehr seltsamer, aber nicht beunruhigender Geruch waberte in der Raumluft. Ich weiss,
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es klingt komisch, aber der Geruch erinnerte mich irgendwie an stark verkochten Spinat. Wenn man Spinat zu lange und zu heiss kochen lässt, sondert er einen etwas eigenartigen Geruch ab und so ähnlich duftete es hier auch. Hier setzte sich das Rätselraten um die Funktionen der Apparaturen sowie dessen, was hier früher mal hergestellt oder bearbeitet wurde, ohne jedes Ergebnis fort. Karin, die Frau von Alex, war ab einem bestimmten Punkt plötzlich sehr genervt, sie hatte keine Lust mehr auf Exkursion. Dieses Genervtsein verteilte sie dann auf uns, indem sie uns alle ständig nervte und zur Eile antrieb, da sie endlich nachhause wolle und unbedingt nun ein warmes Bad nehmen wolle. Diese Forderungen wiederholte sie in einer Leier alle 5 Minuten, so als ob sie uns alle für blöd oder debil halten würde, dass wir das sonst vergessen würden. Kayla plädierte auch für eine langsame Beendigung der Tour, da sie sehr müde wurde. Anders die Nathalie, die Schwester von der Karin, die meinte, es sei schade, ausgerechnet jetzt aufzuhören, wo es doch gerade erst richtig interessant würde. Sie wollte unbedingt die Kellergewölbe sowie einen halb verfallenen Anbau auch noch besichtigen. Daraus wurde aber nichts, weil unsere Akkuhandlampen langsam dunkler wurden, weil sie fast entladen waren und ohne Licht ist man in den Gewölben restlos verloren. Zudem meinte der Alex, dass es viel zu gefährlich sei, das recht tief liegende Kellergeschoß auch noch zu begehen. So ging es wieder zurück zum Geländewagen und nach insgesamt fast anderthalbstündiger Holperfahrt erreichten wir unser Auto wieder und eine sehr strapaziöse, aber auch hochinteressante Tour ging zu Ende. Noch nebenbei bemerkt, auf dem Rückweg kamen wir, noch im Geländewagen, wieder am eingangs erwähnten Haus vorbei, dort qualmte dann ordentlich der Kamin, also war der durch unseren Anblick verängstigte Bewohner wohl wieder zurück gekehrt und kochte vermutlich sein Essen.
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