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Durch den Tipp eines Bekannten, der in der öffentlichen Verwaltung arbeitet, stießen wir im Sommer 2010 zum ersten mal auf eine verlassene Schule, die in einem parkähnlichen Umfeld liegt, welches inzwischen von der Natur gründlich zurück erobert wurde. Genau betrachtet müsste man sagen, parkähnlich war das sicherlich bis vor 15 Jahren einmal, heute kann man eher von einem wild wuchernden Waldhain sprechen. Im Februar 2011 wurde das Areal von uns noch mal besucht, weil man in der Jahreszeit manchmal viel mehr entdeckt, da die Vegetation nicht so viel überwuchert. Der Bekannte bat uns, hier keinesfalls in der Öffentlichkeit den genauen Ort preis zu geben, um einen Objektjäger - Tourismus zu vermeiden. Wobei ich persönlich der Ansicht bin, so lange die Leute nur fotografieren wollen oder es aus geschichtlichem Interesse tun, sollen sie doch, aber das Problem sind eher Vandalen und ähnliche Genossen, die dann dort die Sau raus lassen, was es zu vermeiden gilt. Sicherlich verrate ich nicht zuviel, wenn ich sage, dass die Schule sich im weiteren Umkreis von Stuttgart befindet, wobei weiter im Sinne von etwa 50 km Umkreis gemeint ist.
Der Bekannte hatte uns gesagt, dass an einer Landstraße zwischen zwei eher kleinen Orten gleich hinter einem Waldparkplatz eine winzige, etwa 2 km lange, ehemalige Privatstraße zu dieser Schule abzweigen würde. So sind wir die Strecke gefahren, ohne zunächst diese Abzweigung zu entdecken. Wir mussten diese Verbindungsstraße zwischen den beiden Orten sage und schreibe 4 mal befahren, um den tatsächlichen Abzweig überhaupt ausfindig zu machen. Schon der Abzweig war inzwischen so zugewachsen, dass er nur noch wie ein simpler und relativ ungepflegter, mittelgroßer Waldweg wirkte (siehe Bild 1). Man musste dazu zuerst auf den kleinen Parkplatz fahren, der seitwärts etwas in einen Waldbereich hinein ragt und dann am Ende dieses Parkplatzes beginnt erst diese kleine Zufahrtsstraße. Ich vermute, dass der Waldparkplatz erst später angelegt wurde und zwar teilweise auf dem Gelände der Zufahrtsstraße zur Schule, so hatte man diese Fläche schon gut vorbereitet. Früher reichte die Zufahrtsstraße sicherlich direkt bis an die Landstraße und den Waldparkplatz gab es da noch nicht. Behutsam fuhren wir in diese alte Schulstraße ein, aber nach rund 350 Metern war Schluß mit Autofahren, weil mitten auf dem Weg Sträucher aus dem Boden quollen, die die Reifen und den Boden des Autos beschädigt hätten, wenn man weiter gefahren wäre. So parkten wir unseren Wagen an dieser Stelle und setzten den Weg zu Fuß fort. Nach ungefähr 25 Minuten Wanderung in einer leichten Schräge in eine Talsenke, endete der stellenweise Asphalt und ging in einen Kiesweg über, der ab dieser Stelle aber offensichtlich gelegentlich befahren wird, wie man an den Spuren sehen konnte. Er führt rechte Hand weiter etwas talwärts in Richtung der Schule und linke Hand wieder leicht bergan, wohin weiss ich nicht. Kurz hinter einer Kurve dieses Wegstücks folgte links von dem Weg eine seltsame Ruine (siehe Bild 2). Ein winkliges Mauerstück, also Reste von 2 Außenwänden aus Bruchsteinmauerwerk, in der vorderen davon ein großes, altes Gitterfenster. Es muss von einem verhältnismässig großen Gebäude stammen, vielleicht von einem Kloster oder einer frühindustriellen Fabrik, könnte auch sein. An diesem “Denkmal” gingen wir weiter vorbei. Nicht mehr allzuweit dahinter wurde die Landschaft eben und der Weg war ab dort wieder gut asphaltiert und verlief schnurstracks auf eine dichtere, aber niedrigere Bewaldung zu (siehe Bild 3). Landschaftlich alles recht schön, aber von einer Schule war noch immer weit und breit nichts zu sehen, so dass wir schon glaubten, doch den falschen Weg eingeschlagen zu haben oder dass die Schule vielleicht längst abgerissen wurde. Eigentlich wollten wir schon umkehren, als uns auf dem Weg ein älterer Landwirt mit seinem Traktor begegnete, der uns freundlich zu winkte. Kurz fragten wir den, ob er was von einer alten Schule hier wisse? In einem fast unverständlichen Gebrabbel aus Dialekt und lockerem Gebiß erklärte uns der freundlich Landmann, dass wir schon fast davor stünden und zeigte auf die dichte Baumgruppe indem er mit einem Wort wie “doddahindde” darauf verwies, dass die Schule eben dahinter ist.
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