|
|
|
|
|
Schöner wohnen -
Einblicke in “Luxuswohnungen” und andere Objekte früheren Lebens
|
|
|
|
Im Gegensatz zu stillliegenden Fabriken, Bahnanlagen, Großbauten, Sonderanlagen oder ähnlichen Objekten interessieren uns leer stehende Wohnhäuser eigentlich nicht so besonders, aber weil ein Bekannter, den wir durch die Verbindung zu einer IG von Industrieforschern kannten, uns regelrecht zu einigen Objekten dieser Art hin zerrte, wurde zumindest ein gewisses Teil - Interesse auch für solche Dinge geweckt. Es gibt da wirklich einige durchaus interessante Objekte in fast jedem Ort. Nun werden wir, wie auch bei allen anderen Objekten, hier nicht die genauen Adressen der Anwesen verraten, um der örtlichen Bevölkerung einen Massenansturm von Hobbyforschern und Fotofreunden zu ersparen. Eine ganz grobe Beschreibung der ungefähren örtlichen Lage fügen wir dennoch immer bei, weil ich finde, dass es schon eine gewisse Bedeutung hat, in welcher Region und örtlichen Umfeldlage ein bestimmtes Gebäude steht.
Vorweg noch bemerkt: es wird hier nicht über die Begehung eines einzelnen Objektes berichtet, sondern über eine offene Auswahl von etlichen Objekten. Offen das heisst, es kommen immer wieder mal weitere hinzu, im Rahmen der Umgestaltung und Auffrischung der Seiten können aber dafür auch zuweilen andere wieder raus fallen, um hier auf längere Sicht etwas mehr Abwechslung bieten zu können, ohne die Anzahl der Seiten langfristig ins Uferlose anwachsen zu lassen. Dazu sollte man wissen wie wir bei den Begehungen vorgehen. Bei Besichtigungen von Industrieobjekten oder ähnlichen Großbauten, nehmen wir uns gezielt dieses eine Objekt vor und “grasen” das konsequent ab. Dann kann eine solche Besichtigung auch schon mal eine ganze Woche oder länger dauern, bevor man da alles halbwegs gesehen hat. Eine solche Vorgehensweise lohnt sich beim Besichtigen von alten Häusern und ähnlichem nicht, weil die dafür zu klein sind. Da arbeiten wir inzwischen nach einem Dreistufen - Plan: Stufe 1) eine Region auswählen und durch örtliche Rundfahrten auskundschaften wo sich in einem bestimmten Gebiet welche eventuell interessanten leer stehenden Gebäude befinden. Stufe 2) zu Hause einen Fahrplan erarbeiten, wie und wann wir diese Gebäude der Reihe nach an einem Tag aufsuchen. Stufe 3) die eigentliche Begehung, die dann meistens an einem Tag etwa 3 bis 5 solcher Gebäude umfasst. Nun gibt es natürlich in Häusern auch gewaltige Größenunterschiede, wo manchmal Häuschen darunter sind, die man in 15 Minuten vollständig durch besichtigt hat und andere Großgebäude, wo man durchaus einen halben Tag durchstreifen kann, ohne alles gesehen zu haben.
|
|
|
|
Eine ehemalige kleine Bauern - Kate
Nun gleich zu unserem ersten und bislang kleinsten Objekt dieser Art. Irgendwann im Sommer 2010 überredete ein Bekannter uns, zur Abwechslung mal bei der Besichtigung eines sehr kleinen verfallenen Hauses mitzumachen, welches etwas außerhalb eines Dorfes in der weiteren Umgebung von Bruchsal an einem abgelegenen Feldrand lag. Eigentlich hatten wir keine rechte Lust dazu, weil wir dachten, das sei völlig uninteressant. Er verstand es jedoch, uns das richtig schmackhaft zu machen und weil der Raum Bruchsal von hier aus auch nicht übermässig weit entfernt liegt, fuhren wir mit. Die Reise führte über einige hübsche kleine Dörfer in diesem Gebiet, die auf uns noch eine angenehme Ruhe ausstrahlten. Nun mag das vielleicht auch daran gelegen haben, dass es ein Sonntagmorgen war, wo es in solchen Dörfern noch mal gleich doppelt so ruhig zu geht, wie sonst schon. Von einem Dorf führte ein asphaltierter Wirtschaftsweg zwischen einigen Feldreihen durch, bis etwa 500 m außerhalb vom Ortsrand entfernt ein sehr kleines, geducktes Häuschen auftauchte. Eine ehemalige Bauernkate, wie man zu so was wohl sagt. Das Dach war einseitig schon auf etwa 20 % der Dachfläche eingestürzt, weil die Balken des Dachstuhls durch Feuchtigkeitsschäden wohl nachgegeben hatten. Die Haustür des Häusleins stand bereits weit offen, wie eine Einladung zur Innenbesichtigung, die von uns gleich angenommen wurde. Denken sollte man vorher, man denkt nur nicht immer daran. Mein erster Schritt zur Tür hinein hätte fast gleich zu einem Unfall geführt, weil direkt hinter der Haustür der Boden abgesackt war und schräg in den einzigen kleinen Kellerraum des Häuschen abgestürtzt war. Das war nicht schön und wirkte wie eine Fallgrube für alle ungebetenen Gäste. Man ärgert sich am meisten über sich selbst, dass einem so etwas passiert. Eine Nachlässigkeit, wo ich selbst sonst doch bei der Begehung von Industriebauten gerade immer vor solchen “Bodenfallen” warne. Aber anscheinend glaubt man im Unterbewusstsein, dass einem solche Gefahren bei der Begehung von Wohnhäusern nicht drohen könnten, weil ja alles viel kleiner und harmloser wirkt, was ein fataler Irrtum ist. Nachdem ich an der Haustüre so gerade noch die Kurve gekriegt hatte, überlegten wir uns, wie man diese Boden - Fehlstelle am besten überbrücken kann. Seitlich ragten noch Balkenstücke von den Trägerbalken des Bodens hervor, die waren noch stabiler und auf diesen konnte man sich mit etwas Vorsicht bis in den hinteren Bereich des Häusleins vortasten. Viel war da nicht mehr. Dieser in den Keller abgestürzte Flur oder Dielenbereich war wohl früher zugleich die Küche des Hauses. Daran schloß sich der kleine ehemalige Wohnzimmerraum an, den man auf dem Bild 1 sieht. Ich schätze, dass dieser Raum kaum 4 m² aufwies, aber immerhin, in der damaligen Zeit, als das Haus mal gebaut wurde, war das schon allemal um Welten besser, als kein Haus zu haben. Wie offensichtlich wurde, wird das Häuschen wohl auch heute noch genutzt. Wahrscheinlich so genannte Landstreicher scheinen dort zu nächtigen, jedenfalls wies ein altes Bett mit vergammeltem Bettzeug darauf hin, dass das vor kurzem noch benutzt wurde. An allen Wänden klafften Löcher und riesige Schimmelplakate. Im oberen Bereich aller Wände war der alte Putz von einem dicken grünlichbläulichen Schimmelbelag überzogen, an vielen Stellen auch dicker schwarzer Schimmel. Wo Mauerwerkssteine hervorkamen, schimmelten auch die schon dunkelgrünblau und Holzteile waren zu bräunlich-weisslichen Schimmelflocken zerfallen. An der Innenwand stand noch der Rest eines uralten Küchenherds. Da diese alten Herde ein ordentliches Gewicht haben und weil der Boden so morsch war, hatte sich im Bereich des Herdes der ganze Fußboden schräg nach unten verzogen. Der konnte dort aber nicht in den Keller abstürzen, wie im Dielenbereich, weil unter diesem Wohnzimmerbereich erst gar kein Keller war. So war der Boden nur um den Betrag gesackt, der sich zwischen der Unterbalkenkonstruktion und dem Erdboden ergab. Kayla meinte sofort, dass wir zusehen sollten, möglichst schnell wieder aus dem Büdchen zu verschwinden, weil der enorme Schimmelpilzbefall sicher alles andere als gesundheitsförderlich war.
|
|
|
|
|
links: (Bild 1)
die Zeitschrift “Schöner Wohnen” wird beim Bewohner dieser Kate sicherlich zur Standardlektüre gehören. Eine Luxuswohnung, die offensichtlich sogar zeitweise noch genutzt wird. Fließend Wasser ist garantiert, jedenfalls bei Regen und man ist dort sicherlich nie alleine, denn uns juckte es nach dem Besuch heftig, weil sich wohl einige kleine Hausbewohner unbemerkt an unsere Fersen geheftet hatten.
|
|
|
|
|
Der Bekannte meinte, dass wir unbedingt noch die Räumlichkeiten im ersten Stock besuchen sollten. Wovon wir schon nicht mehr wirklich viel hielten. Trotzdem wurde es versucht. In der besagten Diele gab es eine recht steile und sehr schmale Holztreppe nach oben. Das Problem bestand darin, den Anfang dieser Treppe überhaupt zu erreichen, da sie unten durch den teils abgestürtzten Dielenboden frei in der Luft hing. Die Treppe selbst machte hingegen einen erstaunlich stabilen Eindruck, sie war vermutlich aus langlebigem Eichen- oder Buchenholz gefertigt und hatte daher die Feuchtigkeit besser überstanden. Mit einigen Verrenkungen erreichten wir die Treppe und gingen dann nach oben. Das gesamte Obergeschoss bestand nur aus einem winzigen Raum, der noch kleiner war, als unten dieses Wohnzimmer, dann folgten die schrägen und teils eingestürzten Teile des Dachstuhls. Wir öffneten die Tür zu diesem kleinen Obergeschoßzimmerchen und genau so schnell verschlossen wir sie wieder. Dort hingen dicke Schimmelfasern von der Decke und verbanden säulenartig schon die Decke mit dem Boden. Ausserdem wimmelte es dort von hunderten Fliegen und ähnlichem Ungeziefer. Dieser Zustand war so eklig, dass wir in unserer Hast dort wieder raus zu kommen, sogar vergessen haben, diesen Raum zu fotografieren. Einerseits hatte diese kurze Besichtigung auch ihre interessanten Aspekte. Vor allem denkt man darüber nach, wer mag dort früher mal gewohnt haben und wie waren damals die Lebensbedingungen auf dem Lande? Ich vermute, dass kleine Leute, die irgendwo in der Landwirtschaft als Hilfsarbeiter, Magd, Knecht, Erntehelfer oder was auch immer, gearbeitet haben, damals nur so gerade ihr Auskommen hatten, um irgendwie zu überleben. Mehr schlecht als recht, wie man so sagt. Wer sich zu der Zeit ein solches Häuslein leisten konnte, wo heute keiner mehr drin wohnen möchte, der war dann vielleicht sogar schon etwas besser gestellt als der Durchschnitt. Nun wird das Häuschen damals noch sauber, adrett und aufgeräumt ausgesehen haben und ich vermute, dass darin offiziell schon über 30 Jahre niemand mehr wohnt, wahrscheinlich sogar noch länger. Immerhin hatte es damals schon elektrischen Strom, wie man an uralten Aufputzleitungen noch sehen konnte, die in solchen dicken gewellten Blechrohren über den Putz verliefen. Sogar einige Uralt - Lampen mit Glühbirnen hingen noch dort. Heutzutage ist natürlich der Stromanschluß abgestellt. Übrigens eine Toilette war in der Kate nicht, dafür gab es etwa 10 Meter weiter hinter dem Haus die Reste eines alten Plumsklo - Büdchens mit dem berühmten Herzchen in der Tür. Die müssen sich dann im Winter dort echt den Arsch abgefroren haben, im wahrsten Sinne des Wortes. Vielleicht kommt dieser Ausspruch sogar aus dieser Zeit der freistehenden Plumsklo - Büdchen. Wir alle haben in dem luxuriösen Anwesen auch schöne Andenken erhalten. Kaum waren wir draußen, da juckte und kratzte es überall und wir waren von unzähligen Flohstichen und ähnlichem Pocken und Quaddeln von Ungezieferstichen oder Bissen übersäht. Aber am ganzen Körper. Ein schönes Andenken. Zu Hause gings direkt für 2 Stunden ins Bad, um möglicherweise am Körper verbliebene Tierchen zu ersäufen. Die Wäsche wurde gleich ohne Verzögerung komplett in die Waschmaschine geworfen und bei voller Temperatur und mit einer Sonderladung Waschpulver von Insekten befreit. Sogar im Auto haben wir zur Sicherheit den Innenraum kräftig mit Insektenspray bearbeitet, denn es hätte ja sein können, dass sich diese ungebetenen Gäste während der Heimfahrt von unserer Kleidung ins Auto geschlichen hatten. Sie glauben gar nicht, wie lange es dauert, bis diese Quaddeln und Pocken davon alle wieder abgeklungen und verschwunden sind. Das brauchte mindestens 2 bis 3 Wochen. Fazit für uns: so interessant das auch ist, aber auf die Besichtigung solcher extremen Ungeziefer - Zuchtanstalten werden wir in Zukunft verzichten.
|
|
|
|
Ein leerstehender Altbau inmitten einer Ortslage
Im Herbst 2010 meldete sich der Spezialist für leerstehende Häuser wieder bei uns, um uns zur Besichtigung eines relativ großen, leerstehenden Hauses hier in der näheren Umgebung (Raum Karlsruhe / Pforzheim) zu überreden. Wegen der juckenden Erinnerungen an die erste Hausbesichtigung zeigten wir zunächt wenig Interesse. Sie ahnen es, seine Überredungskunst siegte, nicht zuletzt weil er beteuerte, dass es sich bei diesem Anwesen um ein recht gepflegtes Haus handeln würde. Na ja, da der Weg nicht weit war, hätten wir bei Mißfallen jederzeit umkehren können, also fuhren wir hinter ihm her. Mitten in der Ortslage einer 2000 - Seelen - Gemeinde wurde an einem Haus gehalten, was gleich dadurch auffiel, dass es relativ gut erhalten aussah, wo aber trotzdem die Fenster des Erdgeschosses zugemauert waren. Die Fenster im oberen Stockwerk waren mit Resopalplatten zugenagelt. Seltsam, warum lässt man ein solch gut erhaltenes Haus leer stehen, war gleich die erste Frage, die sich aufdrängte. Ich meinte zu meinem Bekannten, dass es doch wohl unmöglich sei, hier unbeobachtet in dieses Haus zu gehen und dass wir dann sicherlich bald Ärger bekommen würden. Der verneinte das. Er sagte, dass er mit dem Ortsbürgermeister des Ortes gesprochen habe und der hätte sein OK gegeben, wisse also bescheid. Über diesen hätte er auch die etwas seltsame Geschichte erfahren, die zum Leerstand des äusserlich gut wirkenden Hauses geführt hatte. Der frühere Besitzer war vor einigen Jahren verstorben, hatte im Jahr davor noch etliche Renovierungsarbeiten an dem Haus machen lassen. Die Erbschaft ging an eine Stieftochter von ihm, die seit 1985 in den USA lebt. Die wollte aber das Haus nicht nutzen, weil sie in den USA bleibt. Also wäre der normale Weg gewesen, das Haus zu verkaufen und dafür das Geld zu kassieren. So etwas war von der Verwaltung der Stieftochter dann auch vorgeschlagen worden. Diese lehnte dann aber jede weitere Korrespondenz in der Sache ab. Es sei ihr egal, was mit dem Anwesen passiere und das Geld könnte sich die Gemeinde oder sonst wer an den Hut stecken, sie hätte den Ort und all seine Bewohner einschließlich ihrem Stiefvater zeitlebens gehasst wie die Pest. Nun wäre es ja kein Problem gewesen, die Erbschaft also offiziell auszuschlagen. Das hatte sie aber auch nicht getan. Weitere Briefe vom Notar, von der Gemeinde und allen Instanzen, die sich um eine Klärung bemühten, wurden von ihr einfach ignoriert und nicht mehr beantwortet. Sicherlich gibt es für den Fall auch irgendwelche gesetzlichen Bestimmungen, wie dann weiter mit dem “in der Luft hängenden” Erbe umgegangen wird, aber das muss dann alles beantragt und rechtlich geklärt werden. Und so etwas dauert, da können sogar mal schnell zwischen 5 und 10 Jahre ins Land ziehen. Was macht man in der Zeit mit dem Haus ? Nutzen kann es keiner, verkaufen kann es keiner, abreissen kann es keiner. Eine komplizierte rechtliche Lage also.
So standen wir vor dem Haus. Die Frage war, wie kommt man in ein Haus, wo die Tür zugemauert ist ? Ich muss sagen, es war eine mir unbehagliche Situation, denn wenn man so auffällig in Ortsmitte um ein Haus schleicht, hat das fast schon etwas von Einbrechertum, auch wenn der Bürgermeister des Ortes Bescheid weiss und damit einverstanden ist. So schlug ich unserem “Anführer” vor, die Sache hier abzubrechen und wieder nach Hause zu fahren. Er ist da eher schmerzfrei und sagte, dass jedes Haus schließlich mehrere Seiten habe und wenn vorne alles dicht ist, kann man vielleicht von der Rückseite rein. So wanderten wir gemütlich durch die nächsten Straßen des Ortes. Am hinteren Ende des Grundstücks führte ein separater kleiner Fußweg vorbei, der über einen beachtlichen Garten, der hinter dem Haus liegt, was man von vorne gar nicht ahnt, Zugang zum Haus von hinten ermöglicht. Dieser Garten war natürlich extrem zugewuchert von Unkraut und Gebüsch, aber auch Gemüsepflanzen die sozusagen ins Kraut geschossen waren, weil sie jahrelang nicht mehr abgeerntet worden waren. Das sah schon eigenartig aus, ein bißchen wie in einem Tropengebiet. Im Gegensatz zur Vorderseite waren die Fenster der Rückseite nicht zugemauert und auch nicht vernagelt. Trotzdem behagte uns diese ganze Art des Vorgehens nicht. Erst am Haus angekommen ließ der Bekannte die Katze aus dem Sack, dass er von dem Bürgermeister sogar einen Schlüssel für eine halbseitliche Tür an einem angebauten Schuppen erhalten hatte. Von dem Schuppen, der mehr nur eine Art Windfang für den rückwärtigen Eingang war, gelangten wir dann schnell ins Haus.
|
|
|
|
|
links: (Bild 2)
Die Begehung eines seit einigen Jahren leer stehenden Hauses mitten in einem kleinen Dorf und über gewisse Schwierigkeiten, die wir dabei hatten. Auch die genauen Umstände des Leerstands der eigentlich recht guten Bausubstanz sind etwas seltsam. Es ist zweifellos eine Schande, wenn solche gut erhaltenen Gebäude durch den Leerstand dem Verfall preisgegeben werden. Als Außenstehender kann man das sicherlich nicht unbedingt verstehen, braucht man wohl auch nicht, denn zur Schicksalspflege dient solch eine Besichtigung ja nicht.
|
|
|
|
|
rechts: (Bild 3)
Der Hauptflur im Erdgeschoss des Hauses, der die vordere Haustür (in linke Richtung) mit der Tür zum Garten (in rechte Richtung) verband. Davon zweigte diese große Tür ab, die offenbarte, dass das Haus früher im Erdgeschoss mal eine Gaststätte mit durchaus großzügigem Schankraum beherbergt hatte. Sozusagen im Rücken halbrechts des Fotografen folgte eine sehr schön gestaltete und großzügige Holztreppe nach oben ins Obergeschoß. Wie man sieht, hatten trotz der vorderen Verbarrikadierung schon mal Vandalen den Weg hier hin gefunden. Man muss sagen, der Zustand des Erdgeschosses war, bis auf die Vandalismusschäden durchaus sehr gut.
|
|
|
|
|
|
Es ist wirklich eine Schande, wenn ein so gut erhaltenes Anwesen einfach dem Verfall überlassen wird. Das ist eine Sache, die wir nicht verstehen können. Ich meine, wenn die Stieftochter auch keine guten Erinnerungen an all das hier hat, so könnte sie doch alles verkaufen und in dem relativ guten Zustand, gepaart mit dem sehr großen Grundstück, welches im Gartenbereich sicherlich sogar noch Bauland abgeben würde, damit sicherlich eine stolzes Sümmchen kassieren. Geld kann doch jeder irgendwie gebrauchen und wozu sollte man 150.000 bis 200.000 Euro ausschlagen, die man für das Gesamtobjekt in dem Zustand und der Lage sicher erzielen könnte ? Da muss man schon entweder Geld oder Hass im Überfluss haben, wenn man das einfach so ungenutzt verstreichen lässt. Selbst bei schlechten Erinnerungen, könnte man auf diese Weise dann endlich etwas Gutes aus der Sache ziehen, denn mit soviel Geld kann man das damit machen, was man selbst will und es hat ja danach auch nichts mehr mit dem eigentlichen Ursprung, den man meiden möchte, zu tun. Vor allem, wenn diese Stieftochter den ganzen Ort hasst, dann wäre es doppelter Blödsinn, denn wenn sie das Geld für die Immobilie nicht kassiert, werden es irgendwann andere tun, wahrscheinlich die Ortsverwaltung. Damit verdienen genau die etwas daran, denen sie es eigentlich nicht gönnen möchte. Aber wer weiss. Weiter zur Begehung. Im Erdgeschoss folgte hinter dem sehr großen Gastraum noch ein Bereich mit Toiletten und einer eher kleinen Gasthausküche. Gemessen an der Grösse des Gastraumes war diese Küche wirklich sehr beengt und klein. Nun mag zu diesem Eindruck beitragen, dass dort noch alle Kücheneinrichtungen komplett vorhanden waren, einschließlich der Töpfe und solchem Zeug. Theoretisch hätte man dort sofort wieder diverse Essen produzieren können. Wir wissen es nicht genau, aber ich vermute, dass diese Gaststube sogar noch bis vor vielleicht 5 Jahren in Betrieb war. Als nächstes stand die Begehung der Obergeschosses an. Über die weiter vorne schon erwähnte schöne Holztreppe erklommen wir diese Etage, in der sich die eigentliche Wohnung des Hauses befand. Was ich erstaunlich fand, weil es nach meiner Erfahrung eigentlich sehr selten vorkommt, dass restlos alle Zimmer in diesem ersten Stockwerk exakt die gleiche Größe und den gleichen Zuschnitt hatten. Selbst das Bad war genau so groß wie Wohnzimmer, Küche und die beiden Schlafzimmer. Die Wohnung machte im Vergleich zur Gaststube einen eher etwas heruntergekommenen Eindruck und war sicherlich über 40 Jahre nicht mehr renoviert worden. Ihre Lage und die Grundsubstanz waren aber gut, da hätte ein neuer Eigner wenig Arbeit mit.
|
|
|
|
|
links: (Bild 4)
Ehemaliges Wohnzimmer im ersten Stock, mit Blick auf Garten und dahinter liegendes Nachbargrundstück. Im Innern etliches an Gerümpel, in Teilbereichen der Wände seltsame grüne Fliesen an der Wand, die dem Raum eine sehr ungemütliche Note verliehen.
|
|
|
|
|
Das frühere Wohnzimmer stand voller Gerümpel, vorwiegend Holzteile von zerlegten Möbeln und ähnliches Zeug. Ich weiss nicht, welcher “Innenausstattungsberater” bei der Gestaltung der Wohnungsräume früher das Sagen hatte, aber der muss gehörig an gewaltiger Geschmacksverirrung gelitten haben. Im Wohnzimmer an der Fensterwand sowie an der rechten Seitenwand waren grüne Fliesen, die einfach nur potthässlich und absolut ungemütlich waren. Also darin hätte ich es keine 2 Tage ausgehalten. Diese eigenwilligen Fliesen verliehen dem Raum eine gewisse Schlachthaus - Atmospähre, einfach widerlich. Die Lage des Wohnzimmers und des benachbarten ersten Schlafzimmers sowie des Bads waren hingegen wunderschön. Mit Blick in den Garten, auf einige hohe Bäume die dort stehen. Natürlich ist der Garten heute kein wirklich schöner Anblick mehr, wegen der enormen Verwilderung, aber man muss sich das ja so vorstellen, wie es im bewohnten Zustand aussehen würde. Weiter hinten am südöstlichen Ende des Gartens schloss sich das rückwärtige Nachbargrundstück mit einem villenähnlichen älteren Gebäude an. Wie wir später sahen, befindet sich in diesem Haus eine Arztpraxis. Das liegt aber dann nicht vorn an dieser Haupt - Ortsstraße, sondern ist durch eine abgewinkelte Seitenstraße zu erreichen. Die Räume, die zur Straßenseite hin lagen, waren natürlich schwieriger zu besichtigen, wegen der zugenagelten Fenster war es dort stockfinster. Natürlich hatten wir unsere hellen LED - Taschenlampen mit. Auch diese Räume waren im gleichen Zuschnitt, wie schon erwähnt. Als diese Fenster noch offen waren, hatte man einen Blick genau auf die Haupt - Durchgangsstraße des Ortes und die gegenüber liegenden Häuser, was sicherlich kein wirklich schöner Anblick war. Früher war dort wohl mal die Küche, ein zweites Schlafzimmer sowie ein weiterer Raum, eine Art zweites Wohnzimmer oder Arbeitszimmer. Insgesamt bot alleine diese Etage reichlich Wohnraum, ich schätze mal etwa 120 m², weil alle Zimmer recht groß geschnitten waren. Wie auch das gesamte Haus reichlich Platz bot. Im Erdgeschoss der Gastraum war für sich alleine sicher schon 80 m² groß, dann noch Küche und Toiletten. Vom ersten Stock ging es dann auf den Dachboden. Dort gab es eigentlich nichts besonderes zu entdecken. Ein riesig großer Dachbodenraum, mit auffallend guter Substanz, auch schon alles isoliert, das schien vor relativ kurzer Zeit alles saniert worden zu sein. Zur Nutzung allerdings eher nicht sonderlich geeignet, weil die Dachschräge recht gering gehalten war, wordurch eigentlich nur in der Mitte Stehhöhe herrschte und ringsum die nutzbare Höhe zu gering war. Dann folgten die Kellerräume. Diese Räume zeigten, dass das Haus wohl ursprünglich mal in Ziegelbausteinen errichtet wurde, wo man dann aber viel später, wahrscheinlich in den 50er Jahren, ab der Kellerdecke in Beton- und Hohlblocksteinbauweise wieder drauf aufgebaut hat. Möglicherweise nach Kriegsschäden aus dem zweiten Weltkrieg. Der Keller selbst war sehr einfach aufgeteilt, in zwei riesig große Räume. Im ersten, der die vordere straßenseitige Hälfte des Hauses unterkellerte, befand sich früher der sogenannte Bierkeller. Dort war auch noch eine komplette Bierkühlanlage installiert mit entsprechenden Rohren zum Zapfbereich im Gastraum. An einem Fenster gab es eine klappbare Rampe zum einrollen von Bierfässern sowie eine Art Hakenseilzug mit Elektroantrieb, mit dem man über dieses größere Kellerfenster auch andere schwere Sachen von außen in den Bierkeller ohne viel Kraftanstrengung einheben konnte. Im zweiten Kellerraum, der das Haus zur Gartenseite hin unterkellerte, war früher zugleich auch der Waschbereich. Bis auf eine alte Miele - Waschmaschine, schätzungsweise ein Modell aus den 70er Jahren, war dieser Raum total leer und regelrecht aufgeräumt und sauber noch dazu. Es wirkte fast so, als hätte vorige Woche noch jemand da durch gefegt. Somit waren wir eigentlich mit unserer Besichtigung durch. Als wir den Weg die Kellertreppe hinauf antreten wollten, vernahmen wir von oben aus dem Haus Stimmen, was uns nicht gerade erheiterte. Jemand rief: “Wer sind sie, was suchen sie da?” Es stellte sich heraus, dass es ein aufmerksamer Nachbar war, der das Haus links neben diesem hier bewohnte. Er hatte wohl mitbekommen, dass wir dort drinnen waren und kam zusammen mit einem Bekannten, um uns zur Rede zu stellen und zu vertreiben. Wir erläuterten ihm, worum es uns ginge und dass der Ortsbürgermeister eingeweiht sei. Da wurde er ruhiger, konnte aber nicht nachvollziehen, wie man es interessant finden kann, in alten, leerstehenden Gebäuden herum zu laufen. Er fand das befremdlich und meinte mit einem lustigen Unterton, dass man diese Zeit doch lieber dazu nutzen könnte Sex zu machen oder irgendwo im Wald an der frischen Luft spazieren zu gehen, anstatt in solch muffigen Buden herum zu kriechen. Wir kamen mit ihm dann noch etwas ins Gespräch und erzählte, dass früher in der Gaststube immer einiges los gewesen wäre. In der Umgebung wurde der frühere Wirt und Hausbesitzer wohl immer der Schnitzelkönig genannt, weil man dort die besten Schnitzel aus der gesamten Umgebung bekam. Es habe nur Gerichte mit Schnitzeln gegeben, die aber dann in vielleicht 15 verschiedenen Varianten und da wären Leute aus 100 km Entfernung her gekommen, nur um diese vorzüglichen Schnitzel zu genießen. Natürlich kamen wir auch auf das Thema mit der Stieftochter, die das Haus als Erbin doch verkaufen könnte. Diese seltsame Haltung konnte er auch nicht verstehen. An jedem alten Haus hängt mindestens eine Geschichte, meistens mehrere, oft mit wahren Tragödien verbunden, oft einfach nur melancholisch - traurig, manchmal auch heiter, meistens ein Gemisch aus allem. Am Schluß verabschiedeten wir uns freundlich, ich hatte dabei den Eindruck, dass dieser Nachbar sogar froh war, mal mit Leuten über diese seltsamen Umstände des Hauses reden zu können. Wir fuhren wieder nach Hause. Danach war ich, trotz des guten Ausgangs, vorerst vom Drang weitere normale, leerstehende Wohnhäuser zu erkunden geheilt. Da spezialisiere ich mich lieber wieder auf Fabrikanlagen und ähnlliches. Dachte ich jedenfalls damals.
Ein Haus, das hat 6 Ecken....
Erst vor kurzem, im noch frischen Frühling 2011 machten wir an einem Sonntag eine Rundfahrt mit dem Auto, als Spazierfahrt, hier im Umkreis von etwa knapp 100 km, eher etwas weniger. Nachdem wir unterwegs einen frischen Waldspaziergang gemacht hatten und über eine andere Strecke wieder nach Hause fuhren, stiessen wir etwa 2 km von einer mittleren Ortschaft entfernt auf ein ziemlich verfallenes, leerstehendes Haus. Eigentlich hatten wir unser Interesse an leer stehenden Wohnhäusern weit zurück gefahren, aber dieses Gebäude war etwas eigenartig gebaut. Auf der Südseite war ein etwas schräg verlaufender Anbau mal angefügt worden, der aber in gewisser Weise in das Gesamtgebäude integriert wurde. Er hatte die gleiche Höhe wie das Haupthaus und erzeugte durch die Art und Weise, wie er an dieses angefügt war praktisch ein Gesamthaus mit 6 anstatt 4 Außenwänden. Ein gemeinsames Dach überspannte das ehemalige Haupthaus und den Anbau. Das Dach wurde nach Errichtung des Anbaus komplett neu angefertigt. Ein Gemisch aus normaler Bauweise und vereckter Außenwandanordnung. Durch die etwas ungewöhnliche Bauweise war unser Interesse schnell geweckt. Ich glaube, hätte das Haus eine einfache normale Form gehabt, wären wir einfach daran vorbei gefahren, weil unsere Lust auf leerstehende Häuser zu dem Zeitpunkt fast am Nullpunkt lag. Unser sachkundiger “Führer” für leerstehende Häuser war nicht dabei. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb, entstand schlagartig Interesse davon mehr zu sehen. Weit und breit gabs keine Nachbarn, die unser Tun hätten mißmutig beobachten können. Das Haus stand inmitten eines relativ großen Grundstücks, welches außer von der Vorderseite, sehr dicht mit Büschen und Bäumen und anderem Grün zugewuchert war. Die Vorderseite sah aus, als würde dort ab und zu noch der Bewuchs kurz gehalten. Ein Eisengittertor in einer Umgebungsmauer stand offen und die große, zweiflügelige Haustüre war nur leicht angelehnt. Interessant fand ich auch, dass der ältere Hauptteil des Hauses von der Außenbauweise aussah, als stamme es aus der Zeit, wie man etwa zwischen 1850 und 1900 Häuser baute, innen jedoch zeigten sich überall Betondecken und Anzeichen von einer späteren gründlichen Kernsanierung, die schon fast einem Neubau gleich gekommen sein muss. Eigentlich schade, denn da hat man sich vielleicht in den 50er oder frühen 60er Jahren viel Mühe gemacht und keinen Aufwand gescheut, das Haus grundlegend neu zu gestalten sowie zu erweitern und heute steht dann vielleicht knapp 50 Jahre später doch alles ungenutzt leer. Im Erdgeschoß konnte man so gut wie nichts sehen, weil alle Fenster mit stabilen Einschalungsbrettern zugeschraubt waren. Nicht genagelt, sondern richtig mit fetten Dübeln und Schloßschrauben waren die Schalungsbretter vor die Fensterlöcher geschraubt. Dadurch waren im Erdgeschoß auch alle Fenster einschließlich Glas noch heil. Da wir bei Antritt unserer Rundfahrt nicht mit einer Besichtigung gerechnet hatten, war unsere Ausrüstung zu Hause geblieben, das heisst, keine hellen LED - Taschenlampen, kein sonstiges Zubehör. Nur Kaylas Digitalkamera hatten wir mit, weil Kayla die fast immer dabei hat. So vollzog sich unsere Besichtigung vor allem im ersten Stockwerk, weil dort keine Fenster zugeschraubt waren und man dadurch sehen konnte, wohin man tritt. Im ganzen Haus waberte ein Geruch, der mich gleich an den Geruch von Textilgeschäften erinnerte. Wissen Sie, so wie es in großen Textilgeschäften riecht, ein schwer zu beschreibender Geruch von neuem Stoff, neuen Anzügen, neuen Kleidungsstücken, der hing in diesem alten, teils verfallenen Bau. Bei dem oben erwähnten Anbau hatte man das Haupt - Treppenhaus, welches früher sicher mal in der Mitte des Hauses war, komplett in diesen Anbau verlegt. Dadurch wurde im Gebäude selbst viel Platz gewonnen, weil die meisten Zimmer dadurch einen deutlichen Raumzuwachs verzeichnen konnten. Dieses neue Trepphaus im Anbau hatte man sehr schlicht, aber dafür äusserst stabil gebaut. Die ganze Treppenkonstruktion war aus Beton gegossen. Als das Haus noch bewohnt war, waren die Betonstufen sicherlich mit einem Belag versehen, der heute aber fehlt. Man blickt nur auf nackten Beton in dem Treppenhaus. Wenn man diese Treppe rauf ins erste Stockwerk kam, kam man dort halb rechts gleich die frühere Küche dieser Etage. Diese Küche hatte einen sehr komischen asymmetrischen Raumzuschnitt. Nach Südwesten einen schönen Balkon, jawohl einen Balkon in einer Küche, so was habe ich zuvor auch noch nie anderswo so gesehen. Die Nutzung des Balkons wäre heute allerdings tödlich, denn er hängt nur noch an ein paar stark durchgerosteten Streben, die wahrscheinlich schon beim Anflug durch einen vollgefressenen Raben abbrechen würden, geschweige denn, wenn ein Mensch auf diesen Balkon tritt. Die Wand zum Treppenaus hin war schräg, neben dem Balkon im Südwesten folgte eine Nische mit Waschbecken und dann eine lange, gerade Wand, wo früher sicher mal eine Einbauküche angeschraubt war. Am Ende dieser Wand folgte eine Tür, die in eine sternförmige Diele mündete. Von der zweigten in entsprechender Anordnung Türen zu den restlichen Zimmern dieser Obergeschosswohnung ab. In der Küche stand noch ein uralter Bosch - Kühlschrank, wie man sie in den 50er Jahren fand. Aber als Retro - Look sind ähnlich gebaute Kühlschränke heute wieder sehr modern, dann aber mit neuer Technik und geringerem Stromverbrauch. Zur Küche siehe auch Bild 5. Von der sternförmigen Diele wurden dann noch alle anderen Räume auf dieser Etage besucht. Geradezu beklemmend eng war das Bad dieser Wohnung. Ein extrem schmaler Schlauch, wie man zu solchen Räumen treffend sagt, in dem man die Badeinrichtungen einst nur dadurch rein bekommen hat, dass man sie hintereinander in einer Reihe anordnete. So was habe ich zuvor noch nie gesehen. Zuerst wenn man ins Bad kam, befand sich gleich hinter der Tür das Waschbecken, dann folgte die Kloschüssel und dann die Badewanne. Durch die Enge des Raums war ein seitliches Begehen neben der Wanne nicht mehr möglich, die Leute mussten deshalb früher die Wanne immer vom Fußende her besteigen. Daneben folgten 2 ehemalige Schlafzimmer in denen ausser abfallendem Putz gar nichts mehr war. Am schönsten fand ich das ehemalige Wohnzimmer, welches Sie auch auf Bild 6 sehen. Der Raum war durch die ungewöhnliche Bauweise des Hauses auf einer Wandseite auch leicht abgeschrägt, wodurch er nach hinten etwas enger wurde, als er im vorderen Bereich war.
|
|
|
|
|
links: (Bild 5)
Das war wohl mal die Küche von dem Haus. Einerseits die etwas kahle Atmosphäre des angrenzenden Treppenhauses, andererseits eine Küche mit schönem Balkon, von dessen Betreten man allerdings unbedingt abraten muss.
|
|
|
|
|
rechts: (Bild 6)
Ein schmuckes Wohnzimmer in dem es sich offensichtlich erst kürzlich Leute durch Beistellen alter Möbel aus dem Sperrmüll gemütlich gemacht haben. Sogar wohnlich ausgestattet mit einem Karikaturbild an der Wand. Einige Stühle mit durch beschriftete Rückenlehnen persönlicher Zuordnung, die vermutlich früher mal irgendwo in einem Firmenbüro oder einer Arztpraxis gestanden haben. So war ein Stuhl einem Herrn Dr. Hans West gewidmet, ein anderer einer Renate Biehler und der dritte einem Gregor Leuffer. Überall im Haus lagen alte Dosen und Kartons von Reinigungsmitteln aus früherer Zeit herum. Vielleicht hatte der frühere Hausbesitzer irgendwie mit dem Vertrieb solcher Produkte zu tun.
|
|
|
|
|
|
Das Wohnzimmer machte auch deutlich, dass in diesem Haus wohl zeitweise Leute hausen, wahrscheinlich Landstreicher oder ähnliche gestrandete Persönlichkeiten, die das zeitweise nutzen. Es standen dort einige recht gut erhaltene, gepolsterte Stühle, ein kleiner runder Tisch, ein alter weinroter Plüschsessel nahezu in gemütlicher Anordnung auf einem alten ausgerollten bläulichen Bodenbelag. Das alles dann vor der Kulisse von Wänden und Decken mit abplatzendem Putz. Es stach gleich ins Auge, dass die gut erhaltenen gepolsterten Stühle und der Bodenbelag mit Sicherheit gar nicht aus diesem Haus hier stammten. Diese Sachen hatten die heutigen Nutzer der Wohnung erst vor kurzer Zeit dort angeschleppt und drappiert. Vermutlich stammen diese Teile aus dem Sperrmüll. Nur der weinrote Plüschsessel machte mir den Eindruck, als ob er ein echtes Überbleibsel aus diesem Anwesen war. Was wir kurios fanden war auch, dass die bläulich gepolsterten anderen Stühle alle auf der Rückenlehen im Stoff mit eingestickten Namen versehen waren. Vermutlich stammten diese Stühle mal aus dem Büro einer Firma oder aus einer Arztpraxis, wo sie vielleicht in den Sperrmüll gegeben wurden, bevor sie hier ihr zweites Leben antraten. Auf dem Boden lagen und standen, wie auch an vielen anderen Stellen im Haus, noch uralte Kartons von alten Waschmitteln und ähnlichen Sachen. Darunter von Marken, die es meines Wissens schon seit über 20 Jahren nicht mehr gibt. Die heutigen zeitweisen Nutzer der Wohnung hatten eine der bröckeligen Wände sogar mit einem großen auf Papier gedrucktem karikaturbild ausgeschmückt, was vermutlich mal in einer Zeitung eingeheftet gewesen war. Von den Nutzern selbst war aber weit und breit nichts zu sehen. Kayla vermutete, dass die auch schon länger nicht mehr dort waren, weil es nirgendwo im Haus Anzeichen von Lebensmitteln oder deren Zubereitung gab. Sie meinte, wenn diese Leute in Kürze immer wieder dorthin kommen würden, dann hätten die auch Lebensmittel oder zumindest Rückstände davon über gelassen, aber so etwas gab es dort nicht. Möglicherweise nutzen diese Leute das auch nur vorübergehend und ziehen dann wieder für eine Weile in eine andere Gegend. Von dort aus ging es auf den Dachboden. Da es auf selbigem aber kein Licht gab und wir, wie schon oben erwähnt, unsere Lampen nicht dabei hatten, fiel die weitere Besichtigung dort aus. Das Gleiche gilt auch für die Kellerräume. Wir wollen das Anwesen im Sommer noch mal besuchen, dann natürlich mit den hellen LED - Taschenlampen, um die jetzt noch fehlenden Räumlichkeiten nachzuholen. Draußen gab es noch einen Gartenschuppen sowie eine Garage. Da beides jedoch zu unserer Verwunderung fest verschlossen war, fiel deren Besichtigung ebenfalls aus, denn einer unserer Grundsätze lautet ja, niemals verschlossene Räume aufzubrechen. Wir sind ja schließlich keine Einbrecher. Wir gehen immer nur dort hin, wo es ohnehin für Jedermann zugänglich ist. So hatten wir dieses etwas seltsame Wohnhaus für den Tag durch und verließen das Gelände. Dabei passierte mir noch ein kleines Malheur. Unweit von der offenen Tür in der alten Mauer, die das Grundstück umgibt, trat ich auf eine vermeintliche Betonplatte, die dann mit lautem Getöse durchbrach und nach unten in einen Schacht stürzte. Ich hatte noch großes Glück dabei, dass ich selbst nicht da rein rutschte. Vermutlich war das mal so eine alte Klärgrube von früher, denn so abgelegene Häuser hatten früher oft keinen Anschluß an die Kanalisation, sondern eine eigene Klärgrube. Jetzt klafft an dieser Stelle im Boden ein großes offenes Loch, welches künftigen Besuchern leicht zum Verhängnis werden könnte, sofern sie es vorher nicht sehen. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs konnte man es gut sehen, jedenfall bei Tag, aber wenn hier im Frühling und Sommer die Vegetation mal tüchtig wuchert, dann wird man es nicht mehr sehen und so könnte das dann als ungewollte Fallgrube wirken. So endete für uns diese Besichtigung. Leerstehende Wohnhäuser haben wir seit dem nicht mehr erkundet.
|
|
|
|