Fassadenkletterer

Weihnachtsmänner als Fassadenkletterer

Die Weihnachtszeit entartet immer mehr in eine Zeit des Tinnefs, denn es ist ja unter anderem die Zeit, in der verschiedene kitschlastige Leute ihre Hauswände mit diesen furchtbaren Fassadenkletter - Nikoläusen bestücken. Nach meiner Ansicht müssen Leute, die sich so etwas ans Haus hängen, schon ziemlich von geistiger Umnachtung geplagt sein, um solch einen Überkitsch mitzumachen. Im Zusammenhang mit Weihnachten ist solches nach meiner Auffassung die so ziemlich größte Entgleisung, die derzeit möglich ist. Unterdessen beweist es gleich viele Dinge auf einen Schlag, z.B. dass die Hauseigentümer oder Mieter, die das tun, völlig kritikunfähig sind und jeden Unfug mitmachen, den die Kitschindustrie erfindet, nur um damit ein Geschäft zu machen. Machen wir uns doch nichts vor, diese Gummipuppen von Nikoläusen sind nur dazu erfunden worden, um wieder etwas zu haben, was man einer großen Schafsherde von kritikunfähigen Konsumenten aufschwatzen kann, um damit Geld zu machen. Einen echten Bezug zu Weihnachten oder zum Nikolaustag hat dieser ausgeprägte Schwachsinn doch nicht. Bravo, der Nikolaus als Gummipuppe! Vermutlich stammen diese Figuren von den gleichen Herstellern, die sonst Sex - Gummipuppen produzieren, aber weil deren Absatz vielleicht rückläufig ist, haben die vor Jahren diesen geistigen Dünnschiss erfunden. Aber der kam wahrscheinlich von Amerika nach Europa rübergeschwappt, die Amerikaner sind, wie man hört, bekanntlich ohnehin sehr kitschfreundlich eingestellt. Natürlich nicht alle, aber viele. Das sieht man schon in den amerikanischen Filmen oft. Sicher kann man sagen, es ist deren Sache, ist es ja auch, aber im Prinzip ist es nicht nur alleine deren Sache, weil sie sich damit vor einen Karren spannen lassen, der gar nicht ihr Karren ist, nur die „Doofen" merken das noch nicht einmal. Häuser voller Gummipuppen, Flacker-Lichtschläuchen, Glimmerfiguren, Lichterketten, Lichtfiguren und, und, und ... einfach grässlich diese Auswüchse des vorweihnachtlichen Wahnsinns. Ich habe gewiss nichts gegen einen Tannenbaum im Garten und Vorgarten, der mit einer Lichterkette geschmückt ist, auch nichts gegen ein auf ähnliche Weise beleuchtetes Fenster, das sieht durchaus heimelig aus, aber diese wuchernden Auswüchse des Wahnsinns, wo ganze Häuser in Lichtburgen verwandelt werden, sehe ich als ein Zeugnis der immer mehr um sich greifenden Volksverblödung in Deutschland. Im Fernsehen wurde mal jemand interviewt, der sich solch eine weihnachtliche Lichtburg geschaffen hat und er ging nach dem Multiplikatorprinzip, weil er meinte, dass eine Lichterkette am Haus schön aussehe, also müssten hunderte solcher Ketten noch viel schöner aussehen. Aber ich sehe es so, einer, der eine goldene Armbanduhr trägt, wird im Normalfall nicht auf die Idee kommen, sich an jeden Arm 100 goldene Armbanduhren zu binden, im Glauben, das sähe dann wesentlich schöner aus, als eine Uhr. Es wird durch diese Überfrachtung nur eines: lächerlich. Tut der Uhrenbesitzer es doch, würde so ziemlich jeder ihn für verrückt erklären, ähnlich ist das mit diesen Leuten auch, die so vielen Weihnachtskitsch an ihre Hauswände heften. Je kitschiger je lieber, die Leute haben immer mehr den Sinn für etwas wirklich Schönes und Reales verloren, denn es wird mir wohl keiner erzählen wollen, das so etwas wirklich schön ist. Ich vergleiche das vom Effekt her ein wenig mit einer uralten, schrulligen und zugleich potthässlichen Dame, die sich mit Zentnern von Schmuck behängt, die Lippen wie ein Rettungsring aufspritzen lässt, einen Nerzmantel umwirft und dann noch ernsthaft glaubt, dadurch wieder schön und attraktiv zu werden. In Wahrheit wird sie dadurch nur zu einer bedauernswerten Witzfigur, über die in ihrer Abwesenheit nur gelacht wird und die ohne diesen ganzen Tinnef in ihrer natürlichen Schrumpeligkeit immerhin noch schöner ausgesehen hätte, als mit diesem ganzen Kokolores. Immerhin habe ich zur allgemeinen Entlastung der Verblödungswelle beobachtet, dass diese Unsitte mit den Fassadenkletter - Nikoläusen in den letzten beiden Jahren wieder deutlich zurück gegangen ist. Besonders in der letzten Weihnachtszeit gab es hier in der Umgebung höchstens noch ein Viertel davon, gegenüber dem Zustand vom Vorjahr. Einige Leute scheinen da doch einmal ernsthafter drüber nachgedacht zu haben und denen ist dann ein "Weihnachtsstern" der Erleuchtung aufgegangen, der ihnen bewusst machte, wie lächerlich das doch ist.

 

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